Es ist nicht deine Runde.

Saint schrieb:
Ich glaube, dass es in der überwiegenden Zahl der Runden so zugeht. Wenn ein Spieler mir sagt "Kenne ich NPC XY von früher?" dann neige ich auch dazu zu sagen "Weiß ich nicht - kennst du ihn?" und der Spieler erklärt mir dann schon was er vorhat.
Das nehme ich tatsächlich auch an.
Und deshalb dikutiere ich in Wirklichkeit nicht gegen fremde SL-Stile, sondern gegen unsaubere Kommunikation und gegen markiges (und letztlich hohles) "Autokraten" und "Bestimmer"-Gepose an.
Mich ärgert nicht, dass andere Runden anders spielen als meine, mich ärgert, dass Leute nicht im Stande sind, ihre Begriffe sauber zu benutzen oder sich mit Kraftsymbolik in den Mittelpunkt stellen.

Genauso möchte ich als SL aber auch schwachsinnige Spielerideen ausfiltern können. Und ich vetraue darauf, das meine Spieler mir auch Bescheid stoßen wenn ICH schwachsinnige Ideen als SL habe. (Kommt ja auch schonmal vor)
Natürlich. Das ist nicht nur Recht, sondern sogar besondere Verantwortung des SL. Dafür braucht man kein autokratischer SL-Diktator sein, und sich auch nicht für einen solchen halten oder ausgeben.
 
Tun sie nicht. Schon gar nicht so verallgemeinert. Spieler die ich kenne (nicht nur meine Spieler) bauen höchstens mal nen Charakter bevor es losgeht. Meine Spieler bauen die Charaktere sogar bei/mit mir. Sprich: Bevor sie bei mir aufschlagen, haben sie keine 3 sec investiert, nicht einmal darüber nachgedacht, was sie spielen wollen. Wohingegen ich vermutlich mehrere Tage in die Vorbereitung gesteckt habe.

Du tust mir leid.

Ein Argument ist das trotzdem nicht, da es auch SL gibt, die genauso leiten: die Regeln nicht gelernt, nichts vorbereitet, den Spielern irgendwas vom Pferd erzählen ("Öhmmm, ihr erwacht alle... nackt in einem dunklen Raum. Was macht ihr?" *zurücklehn*). Schlechte SL und schlechte Spieler gibt es natürlich immer, aber man sollte sie nicht vergleichen. Deswegen redet Saint auch Blödsinn: Spieler die zwar physisch anwesend sind, aber nur "reagieren" machen jede Runde zu einer Qual - da kann der SL sich auf den Kopf stellen und Saltos schlagen, er wird nichts dagegen machen können.

Und zu: sie machen "höchstens" mal einen Charakter... weist du denn, wieviel Aufwand und Vorbereitung sie in diesen investiert haben? Oder wieviel Zeit sie sich unter der Woche Gedanken über diesen machen? Und betrachtest du das, was sie in der Runde mit diesen machen (ausspielen) als "selbstverständlich"? Wie würdest du reagieren, wenn dir ein Spieler sagt "So schwierig ist Spielleiten ja gar nicht. In der letzten Spielsitzung haben wir das ganze Spiel nur an einem Ort verbracht und dort nur mit 2 NSCs geredet. Die meiste Zeit haben wir sowieso untereinander gespielt, da musstest du nichts machen. So einen einfachen Job will ich auch mal haben!" Sucks, doesn't it?
 
Wenn die Idee des Spielers besser ist als meine eigene: Natürlich. Sofort. Und gern.
Okay, aber das "wenn" stand bei Niedertracht nicht. Da werden Fakten geschaffen, ob es mir als SL passt oder nicht.
Man könnte es auch als Möglichkeit für einen neuen, spielergetriebenen, interessanten Handlungsstrang betrachten.
Aber das predige ich schon seit Jahren und immer wieder kommt die Mär von der vergeudeten Zeit des armen Spielleiters.
Von arm habe ich nichts gesagt, aber ich investiere in der Tat deutlich mehr Zeit in die Spielvorbereitung als meine Spieler.
Ich glaube, dass es in der überwiegenden Zahl der Runden so zugeht. Wenn ein Spieler mir sagt "Kenne ich NPC XY von früher?" dann neige ich auch dazu zu sagen "Weiß ich nicht - kennst du ihn?" und der Spieler erklärt mir dann schon was er vorhat.
Nee, mache ich nicht. Ich würde die Frage des Spielers beantworten. Ich will von meinen Spielern kein Input außerhalb ihrer Charaktere. Abseits der Spielrunden Feedback einzuholen ist natürlich was anderes, aber während - kommt nicht in die Tüte.
Genauso möchte ich als SL aber auch schwachsinnige Spielerideen ausfiltern können. Und ich vetraue darauf, das meine Spieler mir auch Bescheid stoßen wenn ICH schwachsinnige Ideen als SL habe. (Kommt ja auch schonmal vor)
Aber das war ja nicht Teil des Deals. Und Spieler die gleichberechtigt Ideen einbringen, ohne gleichermaßen Zeit in die Vorbereitung zu investieren wäre mir ein Graus.
Das nehme ich tatsächlich auch an.
Und deshalb dikutiere ich in Wirklichkeit nicht gegen fremde SL-Stile, sondern gegen unsaubere Kommunikation und gegen markiges (und letztlich hohles) "Autokraten" und "Bestimmer"-Gepose an.
Mich ärgert nicht, dass andere Runden anders spielen als meine, mich ärgert, dass Leute nicht im Stande sind, ihre Begriffe sauber zu benutzen oder sich mit Kraftsymbolik in den Mittelpunkt stellen.
Ich musste nur erstmal in Erfahrung bringen, was für SL-Stile es außer meinem denn gibt. Und ich wurde jetzt darin bestätigt, dass ich in der Tat einen "autokratischen" oder "bestimmer" Stil pflege, ohne dabei zu Posen. Das hat auch mit Kraftsymbolik nichts zu tun. Sicher mag es bessere Bezeichnungen dafür geben, ich bin da für Vorschläge offen.
Meine Story, meine Runde, mein Tisch. Ich will keinen Spielerinput und ich von den Spielern die ich kenne würde ich auch erwarten, dass sie entweder keinen Input geben wollen oder es ausnutzen würden.
 
Du tust mir leid.
Lass stecken.
Ein Argument ist das trotzdem nicht, da es auch SL gibt, die genauso leiten: die Regeln nicht gelernt, nichts vorbereitet, den Spielern irgendwas vom Pferd erzählen ("Öhmmm, ihr erwacht alle... nackt in einem dunklen Raum. Was macht ihr?" *zurücklehn*). Schlechte SL und schlechte Spieler gibt es natürlich immer, aber man sollte sie nicht vergleichen. Deswegen redet Saint auch Blödsinn: Spieler die zwar physisch anwesend sind, aber nur "reagieren" machen jede Runde zu einer Qual - da kann der SL sich auf den Kopf stellen und Saltos schlagen, er wird nichts dagegen machen können.
Joah... mit solchen Lutscher-SL spiele ich dann aber halt nicht. Und ich habe ja nichts davon gesagt, dass meine Spieler "schlecht" sein. Ich habe lediglich die Zeitinvestments verglichen.
Und zu: sie machen "höchstens" mal einen Charakter... weist du denn, wieviel Aufwand und Vorbereitung sie in diesen investiert haben? Oder wieviel Zeit sie sich unter der Woche Gedanken über diesen machen? Und betrachtest du das, was sie in der Runde mit diesen machen (ausspielen) als "selbstverständlich"? Wie würdest du reagieren, wenn dir ein Spieler sagt "So schwierig ist Spielleiten ja gar nicht. In der letzten Spielsitzung haben wir das ganze Spiel nur an einem Ort verbracht und dort nur mit 2 NSCs geredet. Die meiste Zeit haben wir sowieso untereinander gespielt, da musstest du nichts machen. So einen einfachen Job will ich auch mal haben!" Sucks, doesn't it?
Ja, weiß ich. Weil ich mit meinen Spieler auch rede. Ich weiß, wie viel Zeit sie über den Char nachdenken und wie viel Zeit sie aktiv mit Lesen und Planen verbringen. Und es ist deutlich weniger. Und so nen Quatsch wie dein an den Haaren herbeigezogenes Zitat habe ich nie ansatzweise gehört und werde ich auch nicht hören. Das ist eine Antwort an einen SL, der sich über die viele Arbeit beschwert. Ich habe mich nicht beschwert. Ich mache mir GERNE viel Arbeit für MEINE Runde.
 
Wenn die Idee des Spielers besser ist als meine eigene: Natürlich. Sofort. Und gern.

Und was da alles dabei herauskommen kann! Nichts ist inspirierender, als Spielern/Charakteren dabei zuzuhören, wie sie die momentane Situation beurteilen oder was es ihrer Meinung nach mit dem Plot oder diveren NSC auf sich hat. Was dabei manchmal rauskommt... :eek: Und was sich da für neue Verwicklungen ergeben... Und manchmal wird man so auf Lücken oder Unstimmigkeiten aufmerksam, die einem vorher nicht aufgefallen sind.
Mein Shadowrun-SL hat mal gesagt, daß meine Paranoia und Verdächtigungen ausreichten, um den Run deutlich komplizierter und verwickelter zu machen. Oft hat er gar nicht so verstrickt geplant wie ich dann gedacht habe.:oops:
 
Hesha schrieb:
Und ich wurde jetzt darin bestätigt, dass ich in der Tat einen "autokratischen" oder "bestimmer" Stil pflege, ohne dabei zu Posen. Das hat auch mit Kraftsymbolik nichts zu tun. Sicher mag es bessere Bezeichnungen dafür geben, ich bin da für Vorschläge offen.
Meine Story, meine Runde, mein Tisch. Ich will keinen Spielerinput und ich von den Spielern die ich kenne würde ich auch erwarten, dass sie entweder keinen Input geben wollen oder es ausnutzen würden.
Deshalb hab ich ja nachgefragt. Und weiß jetzt, dass du anders spielst als ich. Wie gesagt... ich würde bei dir nicht spielen wollen. Muss ich aber auch nicht. Du scheinst deine Spieler ja zu finden.

Niedertracht schrieb:
Sehe ich nicht so, bzw. die "besondere" Verantwortung stört mich ehrlich gesagt ein bißchen.
Die anderen Mitspieler werden sehr stark mit dieser Figur interagieren müssen, also ist ihre Meinung zu eben jener sehr wichtig.
Selbstverständlich ist sie das.
Aber die besondere Verantwortung, von der ich sprach ist eben die Funktion des letzten Filters.Irgendwer muss die Komplexität der ganzen Vorstellungen und Meinungen aller Beteiligten ja bündeln. Das kann, weil er eben das Spiel leitet nur der SL machen.
Und deshalb muss er das dann auch tun.
Und wird es auch tun, weil sonst ein unspielbares Chaos entsteht. Mal ganz abgesehen natürlich von Spielen, die die Komplexität wollen oder durch Regeln bündeln (Fate oder Fiasco zum Beispiel).
 
Okay, aber das "wenn" stand bei Niedertracht nicht. Da werden Fakten geschaffen, ob es mir als SL passt oder nicht.
Da mir es so langsam auf den Sack geht, daß du nur mit Gegenfragen "diskutierst", ohne selbst mal die Eier in der Hose zu haben, Fragen, die explizit an dich gerichtet waren, zu beantworten, begebe ich mich mal auf dein Niveau.

Wer hält dich davon ab, die Idee des Spielers spielerisch und für alle befriedigend (!) zu einem schnellen Ende zu bringen?

Von arm habe ich nichts gesagt, aber ich investiere in der Tat deutlich mehr Zeit in die Spielvorbereitung als meine Spieler.
Taschentuch?

Meine Fresse, was für Volldioten mußt du in deinen Gruppen haben, daß die mit scheiß Ideen deine genialen Plotideen zerstören...
 
Da mir es so langsam auf den Sack geht, daß du nur mit Gegenfragen "diskutierst", ohne selbst mal die Eier in der Hose zu haben, Fragen, die explizit an dich gerichtet waren, zu beantworten, begebe ich mich mal auf dein Niveau.

Wer hält dich davon ab, die Idee des Spielers spielerisch und für alle befriedigend (!) zu einem schnellen Ende zu bringen?


Taschentuch?

Meine Fresse, was für Volldioten mußt du in deinen Gruppen haben, daß die mit scheiß Ideen deine genialen Plotideen zerstören...
Wie ich bereits sagte, habe ich kein Interesse an "Spielerinput". Ich weiß nicht, inwieweit das ne Gegenfrage ist, aber mit Deinem agressiven Gebaren ist mein Interesse an Deiner Meinung mittlerweile auch nicht mehr verhanden. Spielen und spielen lassen. Du musst ja nicht (wieder) mit mir spielen.
 
Meine Güte, kommt doch alle langsam mal wieder runter. Man kann ja unterschiedlicher Auffassung sein,aber man muss sich ja nun nicht ständig ankeksen.

Zum Thema: Nur weil ich mir beim Leiten das letzte Wort vorbehalte, ja mein Tisch, meine Regeln, meine Story, bedeutet das doch noch lange nicht, dass ich generell nicht auf Spielerwünsche eingehen kann oder will. Aber wenn man keine Grenzen setzt, dann hat man irgendwann einen Ultramarine in einer StarWars-Runde (leidvolle Erinnerung als Spieler). Und dazu ist mir dann meine Zeit einfach zu schade. Ich leite doch nicht, um die Spieler zu beherrschen, sondern um Spaß zu haben. Und warum sollte ich mir den durch das Gejammer zunichte leiten machen, bloß weil da Spieler meinen, sie hätten ein Anrecht darauf, jeden Gehirnfurz ohne Einschränkungen umsetzen zu können. Ich meine, von mir aus können sie ja, aber dann sollen sie sich halt eine andere Runde suchen.
 
Ich weiß nicht, inwieweit das ne Gegenfrage ist, [...]
Soll ich jetzt wirklich meine Fragen der letzten beiden Seiten und deine "Antworten" sammeln? Die waren nämlich darauf gerichtet, um zu erfahren, warum du Ideen der Spieler ablehnend gegenüberstehst.

Das kann ja sogar nachvollziehbare Gründe haben. Teile meiner Mitspieler haben ein ziemliches Problem mit Spielleitern, die die Regeln nach ihrem Gutdünken anpassen, weil sie jahrelang unter (und diese Formulierung wähle ich mit voller Absicht) einem SL leiden mußten, der es als seine Hauptaufgabe betrachtete, seine (!) Spieler kleinzuhalten. Ja, die haben ein Vertrauensproblem. Das ist für mich aber auch verständlich.

Da du diese Fragen aber gekonnt umschifft hast, sondern dich auf Gegenfragen besonnen hast, ist irgendwann keine anständige Diskussion mehr möglich.
 
Soll ich jetzt wirklich meine Fragen der letzten beiden Seiten und deine "Antworten" sammeln? Die waren nämlich darauf gerichtet, um zu erfahren, warum du Ideen der Spieler ablehnend gegenüberstehst.

Das kann ja sogar nachvollziehbare Gründe haben. Teile meiner Mitspieler haben ein ziemlich Problem mit Spielleitern, die die Regeln nach ihrem Gutdünken anpassen, weil sie jahrelang unter (und diese Formulierung wähle ich mit voller Absicht) einem SL leiden mußten, der es als seine Hauptaufgabe betrachtete, seine (!) Spieler kleinzuhalten.

Da du diese Fragen aber gekonnt umschifft hast, sondern dich auf Gegenfragen besonnen hast, ist irgendwann keine anständige Diskussion mehr möglich.
Okay, zugegeben, da waren einige Gegenfragen dabei. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass SLs, die Spielerinput in der Form, wie Du es beschrieben hast (das mit dem Steckbrief), wünschen und zulassen eher weniger intensiv "vorplotten". Und dann gibt es ja noch zwei Varianten, einmal Deine, wo die Spieler mitgestalten und sowohl ihre, als auch die Ideen des SL Fakten schaffen. Zum anderen die von Saint, wo der SL die Ideen der Spieler erst prüft und nur ggf. einbaut. In meinem Stil zu leiten ist es aber so, dass mir "meine Welt", sprich die Spielwelt, die ich als SL im Kopf habe und die ich den Spielern vermittle, wirklich meine ist. Vielleicht ein kurzer Exkurs dazu, wie ich Rollenspieler geworden bin...

Es fing alles in den 90ern an, als ich Monkey Island gespielt habe. Ich dachte mir damals... 4 Antwortmöglichkeiten, nur eine ist richtig. Mir wär aber was 5. eingefallen, das viel besser geklappt hätte. Wieso kann man so ein Adventure nicht mit nem Menschen, statt nem Computer spielen? Ich wusste damals als kleiner Stipke nichts von Rollenspielen, hatte sie aber quasi für mich selbst damit schon "erfunden". Und das ist noch heute tief in mir verwurzelt, glaube ich. Ich bin LucasArts, ich bin Monkey Island. Die Spieler sind Guybrush. Ich leite so, dass meine Spieler quasi in einem Computerspiel sind, nur dass sie eben nicht mit KI oder gescripteten Antworten, sondern mit menschengesteuerten NSC zu tun haben. Und bei einem CRPG gestaltet der Spieler die Welt nunmal nicht. Es fühlt sich für mich wie ein Naturgesetz an, dass der Einfluss des Spielers auf die Spielwelt auf die Einflussmöglichkeiten seines Charakters beschränkt ist. In dem Moment, wo ich in einem CRPG die Welt beeinflusse (indem ich cheate oder exploite), ist der Spielspaß für mich komplett weg. Ich BRAUCHE als Spieler diese Trennung, dass ich NUR in der Rolle handeln kann und ich erwarte das im Gegenzug als SL von meinen Spielern. Ich hoffe das macht irgendwie Sinn...
 
Von mir aus darf jeder Spielleiter mehr oder weniger offensichtlich autokratisch sein. In einem gewissen Maße bin ich das auch, wenn ich mal leite, weil im Endeffekt auch ich entscheide, wie weit die Spieler meinem Plot folgen müssen und wie weit sie sich entfernen können, so dass es zu was völlig anderem kommt. Und das unterschiedet sich auch erheblich, je nach Runde, meinem persönlichen Wohlempfinden und ob ich "Oneshot" oder "Kampagne" spielleite.

Und am Ende kommt es auch gar net drauf an, ob jetzt ein Spielleiter mehr oder weniger autokratisch ist. Am Ende kommt es darauf an, ob sich die Vorstellungen des gemeinsamen Spielerlebnisses noch decken oder nicht. In mehr oder weniger gleichberechtigten Runden gibt es ebenso Probleme wie in autokratischen oder anderen Spielstrukturen - sie gleichen sich nur selten. Deshalb ist es müßig, wenn man eine Strukturform anprangert und eine andere als das Non-Plus-Ultra anpreist, weil dieses Non-Plus-Ultra auf einmal völlig andere Diskussions- und Streitpunkte liefert, die ein Mitspieler in einer anderen Gruppenstruktur bisher gar nicht kannte, weil sie irrelevant waren.
 
Und am Ende kommt es auch gar net drauf an, ob jetzt ein Spielleiter mehr oder weniger autokratisch ist.

Manche Spieler(typen) verlangen sogar danach.

Ich meine das nicht abwertend, auch wenn der Eindruck entstehen könnte, aber es ist natürlich auch angenehm, Verantwortung abzugeben. Ich als Spieler fahre mit meinem Charakter, meinen Würfeln, ein paar Stiften und sonstigem Kram zum Spielabend, setze mich hin und bekomme einen Plot präsentiert. Ich kann mich ein wenig zurücklehnen ("Berieselungsspieler" geht jetzt vielleicht ein bißchen zu weit), mich dann einbringen, wenn es gewünscht wird und kann wieder nach Hause fahren.

Es gibt genügend Spieler, die damit zufrieden sind. Kein Problem.

Aber, um den Ausgangspunkt noch einmal aufzugreifen, geht es doch um die Situationen, in denen eben kein Konsens herrscht, sondern der SL, alleine aufgrund seiner Bezeichnung, für die gesamte (!) Gruppe Entscheidungshoheit beansprucht.

Am Ende kommt es darauf an, ob sich die Vorstellung des gemeinsamen Spielerlebnisses noch decken oder nicht.
Ich finde die Erkenntnis, daß jeder so spielen soll, wie er will und den meisten Spaß hat, aber unbefriedigend. Weil's so offensichtlich ist. Es geht in einem Diskurs doch aber auch darum seine eigenen Ansichten zu reflektieren.

Und auch wenn es nicht den Anschein hat, mache ich das tatsächlich. ;)
 
Je nach Spielform am Tisch hat der Spielleiter entsprechend eine Gestaltungsauftrag (den er sich mit seinem Spielangebot natürlich selbst gesetzt hat und nun erfüllen muss) Dazu braucht er dann aber auch die entsprechenden Grundlagen in Form von Beständigkeit seiner Vorplanungen (soweit sie für diesen Gestaltungsauftrag relevant sind!) und Entscheidungshoheit.
Wird von ihm eine strukturierte Geschichte erwartet, ist es sogar völlig legitim, dass er die Charaktere entsprechend lenkt (Railroading wäre es in dem Sinne nicht, da die Spieler ja nicht "hart anschlagen" und gegen ihren Willen gezwungen werden, sondern nach der Spielidee hier ja diese Lenkung erwarten und nur ggf so geleitet werden müssen und wollen.
Für andere Stilrichtungen sind dann interne Konsistenz und Logik oder eine ausgewogene Dosierung der Herausforderung notwendig. Und alle könn(t)en auch mit einer wohlgemeinten, aber eben uninformierten Eingebung der Spieler aus den Angeln gehoben werden.
Entsprechend war es noch nie ein Problem für Spielerbeteiligung, denn dann steht der SL immer noch als Filter bereit, sondern immer nur eins für die Spielerermächtigung.
Will man diese Ermächtigung muss man sich im Klaren sein (und das von Anfang an), dass damit auch die Verantwortung voll auf den bzw. die Spieler übergeht und die Spieler gegenüber dem Spielleiter dann auch keine Erwartungen mehr haben dürfen, was die Folgen solcher Einwürfe angeht.
 
Ich finde die Erkenntnis, daß jeder so spielen soll, wie er will und den meisten Spaß hat, aber unbefriedigend. Weil's so offensichtlich ist. Es geht in einem Diskurs doch aber auch darum seine eigenen Ansichten zu reflektieren.

Ich halte die Erkenntnis für sehr essenziell, eben weil sie so offensichtlich ist. Viele Rollenspieler neigen dazu, sehr kompliziert zu denken und die einfachen Lösungen zu übersehen oder als irrelevant weil "funktioniert nicht" abzuschreiben, gerade solche, die sich über den Spielabend hinaus noch mit ihrem Hobby befassen.

Wenn Spieler damit zufrieden sind, dass ihnen ihr Spielleiter vorsetzt "meine Welt, meine Regeln, es gibt nur (m)eine Lösung" und dies auch in der sozialen Interaktion außerhalb des Spieles fortsetzt, dann sehe ich da nichts kritisierungs- bzw. veränderungswürdiges in der Gruppe. Wenn diese Haltung aber zunehmend ein Problem innerhalb der Gruppe darstellt, dann und erst dann sollte man den Diskurs anfangen. Im Optimalfall entwickelt sich dann die Gruppe dorthin, wo alle wieder Spass an ihrem gemeinsamen Hobby haben; und das funktioniert auch nur, wenn niemand auf seinem Standpunkt beharrt und alle auch wirklich bereit sind, einen gemeinsamen Weg zu finden.

Ich hab selbst schon erlebt, wie Sturheit, Dickköpfigkeit und unflexible Selbstreflexion Gruppen auseinandergebracht hat (oder dass zumindest einzelne Spieler die Gruppe verlassen haben). Und tatsächlich war bei meinen persönlichen Erfahrungen der Spielleiter und seine Sicht seiner Rolle meistens zumindest Mit-Schuld, da die gewachsene Position hier besonders schwer aufzugeben war - teilweise auch durch Argumente wie beispielsweise der (Zeit)Aufwand.
 
Wenn Spieler damit zufrieden sind, dass ihnen ihr Spielleiter vorsetzt "meine Welt, meine Regeln, es gibt nur (m)eine Lösung" und dies auch in der sozialen Interaktion außerhalb des Spieles fortsetzt, dann sehe ich da nichts kritisierungs- bzw. veränderungswürdiges in der Gruppe.

Natürlich nicht, aber dann hätte man Hesha hier nie einen Blick in das FATE-Regelwerk nahegelegt, weil er und seine Mitspieler mit dem Ist-Zustand ja zufrieden sind.

Aber um es mit den sinngemäßen Worten von Kalle Grabowski zu sagen: "Mitunter gibt's immer etwas zu optimieren."

Hätten die Reaktionen auf den Ausgangskommentar gelautet: "Ja schön. Dann verbiete nichts, wenn du und deine Mitspieler damit glücklich seid." wäre diese Diskussionen sicherlich nicht so verlaufen, wie sie verlaufen ist. Und das, unabhängig von meinem scharfen Ton, hätte ich als schade empfunden.

Ich glaube, man sollte nicht immer meinen, wenn jemand der Spielweise einer anderen Gruppe kritisch gegenübersteht, diese auch gleich ablehnt und missionieren will.
 
Ich glaube, man sollte nicht immer meinen, wenn jemand der Spielweise einer anderen Gruppe kritisch gegenübersteht, diese auch gleich ablehnt und missionieren will.

Dann sollte man den Tonfall der "kritischen Äußerung" auch entsprechend nehmen, dass diese nicht automatisch als "ablehnend" und "missionierend" empfunden wird.
Im Nachhinein ist es immer leicht, die Hände schützend vor sich zu erhebend und zu behaupten "das hast du ganz falsch verstanden". Kommunikationsmodelle und so.
 
Eher so: "Hey Leute. Der hier, hat so eine Art Steckbrief von uns. Das gefällt mir gar nicht. Ich denke, dem sollten wir auf den Grund gehen."

Peng! Der Spieler hat Fakten geschaffen, die auch gleich ein neues Abenteuer starten lassen.

Das ist aktives Einbringen ins Spiel.
Ich weiß, was Du meinst. Ich habe es auch schon miterlebt und ich sehe auch, wie man daraus ein interessantes Spiel gestalten kann. Aber mir gefällt es nicht - und zwar als Spieler noch weniger als wenn ich leite. Und ich kann auch erklären, warum: Weil ich immersiv* spiele und ich zumindest das Gefühl haben möchte, durch meinen Charakter eine feststehende, mir unbekannte Welt zu erkunden. Wenn ich diese Welt nebenbei umändere, geht dieses Gefühl verloren. Das ist wie ein Computerspiel, das ich modde, während ich es spiele, und da ich das schon ausprobiert habe, weiß ich, dass auch das meine Immersion stark beeinträchtigt. Anders gesagt, bringt mich ein solches Vorgehen von der Illusion der Ebene der histoire auf die Ebene des discours**, und darin liegt für mich kein Reiz.
Wenn ich natürlich ganz bewußt auf der Ebene des Erzählens agieren will, dann sind von den Spielern zugespielte Bälle eine feine Sache - bis zur Streichung der separaten Funktion des Spielleiters. Ironischerweise - wenn wir uns den Eingangsrant betrachten - ist in solchen Fällen eine explizite oder implizite Kontrolle über die von den Spielern eingebrachten Inhalte mindestens(!) genau so wichtig wie in dem von mir (und Hesha, offensichtlich) bevorzugten "klassischen" Rollenspielansatz.

*Und mir ist klar, das dieses Wort gleich allen, die etwas Klarheit und Abgrenzung bringen können, in deutschen Rollenspielforen bereits kaputtdefiniert zu milde, definitorisch brutal zu Tode gefoltert wurde, weil solche Begriffe immer als Kampfansage verstanden werden.
**Versucht, diese Begriffe mal kleinzukriegen! HA!

P.S.: Wie alle meine Spielpräferenzen ist auch diese übrigens nicht absolut. Ein klein bißchen Spielerinput in Bezug auf den eigenen Charakter, um Lücken zu füllen, ohne der SL etwas vorwegzunehmen, liefere ich auch ganz gerne mal. Ein Beispiel: Wenn bei Shadowrun die SL sagt, dass mein Charakter eines Abends einen Anruf von seinem Schieber bekommt, dann schmücke ich das gerne spontan mit ein paar Infos darüber aus, was mein Charakter gerade tut, als das passiert.
P.P.S.: Aufregung über angebliche SL-Tyrannei, die in den Begriffen steckt, ist und bleibt eine Albernheit.
 
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