AW: Dumm ist der, der dummes tut!
Wann immer ich für meine Beiträge Renommee/Karma bekommen habe, fand ich interessant, welche Leute sich diese Beiträge überhaupt angeschaut haben (vor allem nach Einführung der automatischen Absenderinformation zum Renommee). Bei manchen hat es mich wirklich gewundert.
Natürlich war das Renommee/Karma nicht immer positiv, sondern auch ab und an negativ. Zum allergrößten Teil völlig unbegründet und ungerechtfertigt negativ. So etwas hat mich dann geärgert. Bei vielen derjenigen, die mir negatives Karma gaben, habe ich dann auch per PN nachgefragt, außer sie waren mir bereits als blöde Arschlöcher bekannt. Da habe ich mir das natürlich gespart.
Positives Karma zu bekommen war nett. Ich habe mich jedesmal darüber gefreut.
Negatives Karma zu bekommen war scheiße. Ich habe mich aber nicht jedesmal darüber geärgert, weil ich manche Forenmitglieder nicht soweit respektiere, daß mich ihre Meinung berührt. Bei anderen hingegen war ich sehr berührt.
Ich war VEHEMENT dafür, daß Karma/Renommee/(wie auch immer man das noch nennen könnte) abgeschafft wird.
Kein Renommee, kein Ärger, kein Neid, keine positiven Gefühle, aber auch keine negativen. Ärger ist so zersetzend. Neid ist fast noch schlimmer. Dagegen kann das warme Gefühl positive Bewertung eines Beitrags bekommen zu haben, kaum etwas entgegensetzen. Ein wenig schon, aber dann reicht wieder ein einziger völlig ungerechtfertigter, ärgerlicher Renommee-Abzug, um den Blutdruck, der bei mir "sehr locker sitzt", wieder hochzutreiben.
Ich mag mich nicht ärgern.
Wirklich nicht.
Was nicht heißt, daß ich mich nicht OFT ärgere.
Wie gut, daß ich mit Vollkontakt-Training einen Ausgleich habe. Ehrlich. Das rettet so manchem gerade bei mir im Job die Gesundheit, weil ich mich zumindest was körperliche Gewaltanwendung anbetrifft, ein wenig besser zurückhalten kann.
Ich bin sehr emotional veranlagt. Mir geht ALLES nahe. Daher bin ich mit Leidenschaft zornig, wie ich aber andererseits auch mit Leidenschaft verliebt, glücklich, lustig, ... bin.
Ich war wirklich froh, daß es das Renommee/Karma-Reibeisen nicht mehr gab.
Der User des Monats.
Das ist so etwas ähnliches.
Der User des Monats verlangte ja bislang, daß man zunächst einmal von anderen Forenmitgliedern vorgeschlagen wurde.
Ich ecke ständig an. Ich bin so. Ich bin auch zu alt, zu bequem, zu unflexibel das zu ändern. Und ich will das auch garnicht ändern, weil es ein Teil von dem ist, wie ich bin, und was ich tue.
Mir fehlen wirklich die Worte zu beschreiben, wie ich eine Nominierung zum User des Monats empfunden habe. Und wenn es nur ein oder zwei Stimmen waren, die mich unter anderen der vielen Forenmitglieder hier vorgeschlagen hatten.
Das ist etwas, was ich wirklich sehr angenehm empfand - ganz unabhängig vom Wahlergebnis. Ich bin eh nicht konsensfähig. Das weiß ich, und ich finde das zumindest akzeptabel - in frivoleren Augenblicken finde ich das sogar gut. Perfekt ist das sicher nicht und ich werde in der Hölle dafür schmoren, daß ich sovielen Leuten ihre Laune verdorben habe. Was mich natürlich nicht davon abhalten wird, das gleich wieder zu tun.
Mir war SCHON VON ANFANG AN beim User des Monats klar, daß es hier nur eine kleine, auf ihre jeweils unterschiedliche, eigene Art im Forum aktive Gruppe von Teilnehmer abgezielt war, die hier die Möglichkeit hatten, einen USER, nicht dessen Leistungen, nicht dessen Beiträge, die durch eine objektive(!) Prüfkommission mit einer Wertigkeitskennzahl zum besseren Vergleich bewertet wurden, und nicht dessen thematisches Engagement (ob jetzt verstärkt bei bestimmten Rollenspielen, bei Forenrunden, beim "Was hört ihr gerade..."-Thread), auszuzeichnen.
Wofür?
Weil eine gewisse Menge der hiesigen Stimmberechtigten ihn oder sie mag, respektiert, oder zumindest meint, daß eine Anerkennung mit einem Titel, einer Medallie angebracht wäre.
Eben dafür, daß er oder sie so ist, wie er oder sie eben (hier im Forum) ist.
Ich halte die Argumentation mit den "Kerngeschäft" für so unsäglich, daß ich mich frage, wie man mit diesem - schon in der Wirtschaft völlig fehlgehenden - Begriff in einem HOBBY-Forum zu argumentieren suchen möchte.
Das B!-Forum ist KEINE kommerzielle Einrichtung, die ein Kerngeschäft hat, das ihr den notwendigen Marktanteilszuwachs auf dem hart umkämpften Markt für Rollenspielforen sichern helfen soll, so daß man sich überlegen sollte, sich von allem, was nicht zum Kerngeschäft beiträgt, zu trennen - am besten erst Trennen und dann verschlanken durch Personalabbau zur Senkung des Personalkostenanteils an den Produktionskosten... ähm, - falsches Gleis. Das hier führt nur in Richtung "Völliger Unfug".
Lassen wir also die angestrengte "Kerngeschäfts"-Thematik im Müllhaufen des Managementgeblubbers, wo sie hingehört, und lassen wir auch die Kirche im Dorfe.
Ich gehe nicht in irgendwelche thematisch für mich uninteressanten Foren. Aber in den Foren, die für mich thematisch interessant sind, poste ich gerne auch zu völlig von der groben Themenrichtung des Forums abweichenden Themen. Und zwar, wenn mir danach ist, und weil mir danach ist.
Und ich spiele mich hier nicht zum Richter darüber auf, was alles das "eigentliche" Thema dieses Forums sein soll, und was nicht.
ALLE Forenteilnehmer zusammen bestimmen nämlich durch die GESAMTHEIT ALLER BEITRÄGE hier im Forum, wie die Themenlandschaft, die hier von den Forenteilnehmer gewollt wird, aussieht.
Ein uninteressantes Thema bekommt keine Beiträge und verschwindet im Rauschen.
Alle Themen, die nicht im Rauschen untergegangen sind, sind daher zunächst einmal interessante Themen.
Wir haben hier ein THEMENSPEKTRUM, keine Monokultur.
Und so anfällig wie eine Monokultur für alle Schädlinge und Fehlentwicklungen ist, würde ich auch keine hier - oder woanders, wo ich aktiv am Forengeschehen teilnehme - haben wollen. Da, wo es Monokultur gibt, oder da wo mir das Themenspektrum zu gleichfarbig ist, da bin ich nicht - oder nicht oft und nicht lange.
Ich bin hier im Forum schon länger, als ich es bei meiner Anmeldung hier erwartet hätte.
Für mich ist das Angebot an Themen und die sich hier einfindenden Leute interessant genug, daß ich täglich - so es mir möglich ist - hereinschaue.
Das wird anderen hier im Forum genauso gehen.
Ich will daher den User des Monats ebensowenig wie die neuen "Aktivitätsmedallien" hier im Forum sehen.
Solche "Belohnungsmechanismen" spalten nämlich IMMER. In die, welche die Belohnung bekommen, und die, welche verlieren, welche übersehen werden, welche sich mißachtet fühlen.
Wenn ich einen Mechanismus sehe, der neben Freude für wenige, dazu geeignet ist, das Gegenteil für weit mehr Menschen zu erzeugen, dann bin ich dagegen. Grundsätzlich. So auch hier.
Mir hat es Freude bereitet nominiert zu werden.
Wenn ich es - aus welchem (für mich sehr unwahrscheinlichen) Grund auch immer - eventuell ERWARTET hätte, dann wäre ich aber leichter enttäuscht als erfreut gewesen, wenn die Nominierung ausblieb.
Dasselbe wäre übrigens auch bei einer Bewertung und Preisverleihung für "gute Beiträge" der Fall.
Was soll denn der Preis, die Medallie, der Titel bewirken?
Ein Ansporn noch mehr von den für die Vergabe verantwortlichen Eigenschaften zu zeigen ist ja bei den Empfängern der Auszeichnung nicht nötig. Und die Nichtempfänger wurden abgewertet, weil sie - ursprünglich NICHT in einer Konkurrenz stehend - durch das Gegeneinanderaufrechnen von Nominierungen, Stimmen, Bewertungskennzahlen, ... plötzlich gegen einen anderen VERLOREN haben.
Gerade waren noch alle gleich. Nun ist einer BESSER und die anderen SCHLECHTER.
Ich kann so etwas nicht ausstehen.
Und zwar grundsätzlich nicht.
Daher schlage ich vor ALLE Konkurrenz- und Spaltungs-Ideen, die hier das Forenklima zu vergiften geeignet sind, schlichtweg bleiben zu lassen.
Spart es Euch, spart es uns, spart es mir.
(Dann muß ich auch nicht immer so zornig werden, womit ja auch wiederum allen gedient wäre.)