AW: Die Sache mit dem Status...
Ich erlaube mir diesen bereits 2 Tage alten Post nochmal aufzugreifen, um meine Meinung dazu mal darzustellen.
Die mal wirklich vernünftig begründet ist und auf deren Basis man auch mal diskutieren kann
Begründung:
Was auch immer sie getan haben, um sich diesen Respekt zu verdienen, natürlich müssen sie sterben, wenn sie sich dumm verhalten und nur für eine Sekunde nachlassen. ABER, wenn man sie so einfach ausschalten könnte, hätten sie diesen Respekt ja gar nicht verdient. Oder anders formuliert, der Prinz muss diesen vorwitzigen Neugeborenen respektieren, weil er festgestellt hat, das er nicht so mit ihm umspringen kann, wie mit dessen Altersgenossen. Sei es das der Justicar bei dem Neugeborenen eine Lebensschuld hat, das er ein direktes Kind von Etrius ist, das er einen Werwolf blutsgebunden hat oder das alle Anarchen die Stadt in Schutt und Asche legen, sollte ihm etwas passieren, dieser Vampir wird aus irgendeinem Grund nicht so leicht sterben. Natürlich HASST der Prinz ihn dafür, aber er muss vorsichtig gegen ihn vorgehen. Sein einfaches Verschwinden würde zuviel Unruhe erzeugen. Sprich, er muss ihn beseitigen, als wäre er sein Gegner z.B. ein Primogen oder halt ein Vampir der schon 500 Jahre alt ist.
Die Harpyien wissen natürlich wie sehr der Prinz den Emporkömmling verabscheut und sie genießen dessen Hilflosigkeit, dass er diese Demütigung bis auf weiteres ertragen muss. Alleine dafür, das dieser Jüngling den alten Prinzen in so ein Dilemma stürzen kann, gewähren auch sie ihm Respekt, ...
bis dann eines Tages die Pläne des Prinzen greifen und er sich des Ärgernisses auf elegante Weise erledigen kann, dann werden die Harpyien wieder dem Prinzen den Respekt zollen, das er sich eines Widersachers entledigt hat, ohne die Konsequenzen dafür tragen zu müssen.
Sehr richtig. Abgesehen davon, dass ich solche Neugeborene als absolute Ausnahme betrachte (aus bereits oft wiederholten Gründen (Weltlogik etc.)), ist das natürlich theoretisch möglich. Aber du gehst meiner Meinung nach vor Allem sehr gut auf die
Konsequenz ein, die ein solcher Neugeborener erwarten darf. Ein Vampir mit solchem Potential verändert die Domäne, in der er sich befindet: der Prinz und die Ahnen, die zulassen, dass er ihnen "auf der Nase herumtanzt" verlieren einen Teil ihrer Herrschaftslegitimation (die nunmal auf Alter und Durchsetzungsvermögen beruht), wodurch sie dazu gezwungen werden, früher oder später etwas gegen diesen "Störfaktor" zu unternehmen. Die Furcht vor den Jungen, die nachrücken, ist nun einmal allgegenwärtig, vor Allem bei paranoiden Ahnen.
Was diesem Neugeborenen allerdings fehlen wird, um wirklich mit einem 500-Jahre Ahnen (einem richtigen, nicht einem Vampir, der 499 Jahre in Starre lag), ist die Reife und die Erfahrung, die damit einhergeht. Es wird an vielen Stellen in den Quellenbüchern (vor Allem im, von mir aus streitbaren, Subtext) immer wieder betont, wie viel
mehr Finesse, Gerissenheit und Wehrhaftigkeit ein Vampir gegenüber Artgenossen haben müsste, um überhaupt solange überdauern zu können. Konsequente Ahnen (die eben nicht einfach nur Glück hatten) haben solche "Aufsteiger mit diesem Potential" womöglich auch schon das ein oder andere Mal kommen und gehen sehen. Die Tendenz liegt nahe zu sagen, dass - obwohl er aufgrund seiner Leistungen gezeigt hat, dass er nicht der 08/15-Neugeborene ist - sie ihm dennoch zumindest in diesem Aspekt (wenn es nicht schon die Disziplinen / Fähigkeiten sind) überlegen sind. Es kann unglaublich interessant sein ein solches Konzept auf die Gesellschaft loszulassen, weil es diese höchstwahrscheinlich ziemlich durcheinander wirbeln und die ganzen verkalkten Ahnen ganz schön unsanft aus ihrer Alltags-Starre rütteln wird. Aber die Sache mit dem "wie wird so ein Vampir in der Gesellschaft behandelt" sehe ich dennoch ein wenig anders:
Vampire (auch NSCs sollten ja möglichst glaubhafte Motivationen haben) haben von Beginn an schlechte Karten: da gibt es schon eine ganze Menge anderer, die den Scheiß zu Beginn mitgemacht, ausgehalten und sich einen Platz erkämpft haben. Die sehen es normalerweise nicht gerne, wenn da so ein Jungspund kommt, der ihnen das steitig macht. Das gilt nicht nur für Ahnen und den Prinzen, auch für Ancillae und möglicherweise schon andere (ältere) Neugeborene in der Domäne. Doch auch wenn dieses Ausnahmetalent nun aber wirklich viel für die Domäne geleistet und mehrmals bewiesen hat, dass er es mit der Gerissenheit und dem Können älterer Artgenossen aufnehmen kann, bleibt er ein Neugeborener. Jetzt kann der Prinz (oder die Domäne) entscheiden, diesem Ausnahmetalent trotz seines jungen Alters einen höheren Status zuzusprechen. Dabei werden einige vielleicht immernoch mit den Zähnen knirschen, der Großteil wird es aber schlucken müssen (was nicht heißt, dass da nicht bereits die ersten Pläne entstehen, wie so ein Ausnahmetalent verschwinden kann). Trotzdem wird es Ancillae und Ahnen geben, die nicht einsehen, ihn wie einen "Gleichrangigen" zu behandeln ("Ich hab' die Feuer der Französischen Revolution überlebt und
du Stinker willst von mir 'ne Verneigung sehen, weil du ein paar Schaufelköpfe erledigt hast? Vergiss es!"), auch wenn vielleicht einige dazu übergehen, in ihm Potential zu sehen und ihn so zu behandeln, wie er selbst es womöglich auch erwartet.
Ein Ancilla wird also womöglich bereit sein, ihn zumindest in seiner Umgebung zu respektieren und ihn nicht mehr wie einen Fußabtreter zu behandeln. Aber
Ahnen? Nein. Da ist einfach zu viel Diskrepanz - ein sich vor einem (verdienten) Neugeborenen verneigender Ahn würde sich nicht nur womöglich selbst demütigen, sondern wahrscheinlich auch den Respekt seiner Altersgenossen verlieren. Das gilt natürlich nicht für Mentoren, die - wie gesagt - in einem solchen Neugeborenen ein Potential sehen. Aber auch die werden vermutlich den Teufel tun und andächtig in seinem Schatten schreiten, wenn er vor den Prinzen tritt. Im Grunde ist es doch so: wenn so ein Neugeborener es schafft, im Status einem Ahnen gleichzukommen, kann er (je nach Domäne) womöglich sogar den Prinzenthron beanspruchen, weil er einfach besser war, als die Kainiten, die schon vor Ort waren. Dann kann er allerdings trotzdem nur so lange mit dem Zepter rumschwingen, bis ein richtiger Ahn die Dinge wieder richtig stellt. Dennoch gibt es natürlich Beispiele, wo jüngere Vampire Macht über Ältere ausüben, allein weil sie die entsprechenden Mittel / Förderer / Verbündete haben.
Das alles hat allerdings nichts, wie du schon richtig sagst, mit der Bezeichnung "Ahn" zu tun. Und warum die für einen Neugeborenen, trotz aller Leistungen einfach unpassend ist, haben andere hier im Thread schon genügend ausgeführt - nur um das nochmal zu erwähnen.
Nein, einen Neugeborenen mit Status 3 würde man wohl nicht als Ahnen bezeichnen, aber in den Etiketten ebenso behandeln.
Und da müsste man möglicherweise mal definieren: was heißt denn "wie einen Ahnen behandeln"? Wenn das "verneigen / buckeln", "Aufträge für ihn erledigen", "ihn am Tisch mit den anderen Ahnen mitdiskutieren lassen" - würde ich immer noch sagen: nein. Aufgrund der Befindlichkeiten anderer "verdienter" Ahnen und aufgrund der Gesellschaftsstruktur, die trotz aller Umstürze wohl immer noch Alter (und damit die Fähigkeit, solange überlebt zu haben) vor persönlichen Leistungen honoriert.
Mal ganz abgesehen davon, dass ein Neugeborener, der es so draufhat, vielleicht gar nicht "Ahn" genannt werden will, weil das für eine verkalkte, elitäre Kaste steht, die spätestens seit der Anarchenrevolte überholt ist und endgültg abgeschafft gehört (<- Anarchengeschwätz
)