Deutsche Superhelden

Hm, also ich fände ein europäisches Heldenteam nicht verkehrt. Und dann schön mit Klischee: das deutsche Kraftpaket, der spanische Vulkan, der englische Gentleman ...
 
Sorry, aber bei Mangas ist kein Weltbezug da, daher lassen sie sich kaum mit Superhelden vergleichen.
Eigentlich haben unterschiedliche Manga durchaus einen Weltbezug.
Es ist doch nicht so das Astroboy im Nichts rum fliegt? Nun auch Kamen Raider agiert doch so in städtischen Gefilden?
(Just um die ersten beiden zu nennen die mir spontan einfielen)
Ganz zu schweigen von den ganzen Superhelden/Sentai Teams.
 
Ich verstehe nicht, warum immer alles in Deutschland nicht funktionieren soll.

Ich denke das Problem ist hier nicht Deutschland oder Amerika, sondern das Image, wie man die beiden eben gerade in verschiedenen Medien kennt.
Da ist Amerika einfach das Land, wo jeder Kriminelle ne Knarre hat, wo Polizisten keine Spießer in Steppentarnfarben sind, sondern coole Sheriffs oder harte Cops, wo es Kampfjets und Panzer an jeder Ecke gibt, wo es ein Schulsystem gibt, das eine perfekte Basis für Schülerklischees (die Cheerleader, die Nerds, die Künstler,...) liefert, und, und, und...

Und bei Deutschland da denken eben viele an irgendwas zwischen Tatort, Musikantenstadl und "das Traumschiff".

Aber muss das so sein?

Warum soll sich Spidey nicht auch an den Wolkenkratzern in FFM entlang hangeln können?

Ich denke das ist alles nur eine Sache der Gewohnheit. Viele sind nicht dazu bereit zu akzeptieren, dass die ganze Action plötzlich vor unserer Haustür stattfinden soll. Da wo nie was aufregendes passiert. (Außer natürlich in München - da geht mal schnell zwischendurch in der Innenstadt ne Bombe hoch und ich erfahr davon erst als das Donnern durch meine Wohnung grollt.)
Ganz im Gegenteil natürlich zu Amerika, wo an jeder zweiten Straßenecke ein Serienkiller steht, Bandenkriege an der Tagesordnung sind und wie wir alle wissen grüne Killermutanten ganze Städte verwüsten...

Ich denke es geht hier nicht um Deutschland vs. Amerika, sondern um GZSZ-Tatort-Cobra11-Lindenstraßen-Deutschland gegen Marvel-Hollywood-Amerika.

Ich setze dagegen mit Bourne-Deutschland vs. Full-House-Amerika. Na, in welches Setting passt Spidey nun besser?
 
Ich verstehe den Ansatz, habe da auch einmal ein Wochenende drüber gegrübelt. Also über die Frage, wieso es eigentlich keine Deutschen Superhelden gibt ... Und wenn, dann sind das so komische....
Ist glaube ich echt eine Sache des Marktes. Was diese Superhelden da in Amerika treiben ist ja auch dort außerhalb des Gesetzes, anders als weiter oben angemerkt wurde, und somit gesetzeswidrig und Strafbar.
Hm, ich denke es ist ein bunter Mix aus Kultur und flair. Entschuldigt, aber ich kann mir schlecht einen "Sprottenmann" vorstellen, der im Fischkostüm durch Hamburgs Straßen rennt und die Bürger rettet...

Warum soll sich Spidey nicht auch an den Wolkenkratzern in FFM entlang hangeln können?

Uff, das geht (real) in der Stadt aber höchstens nur in einem Straßenzug, dann stürzt Spidy aus Wolkenkratzerhöhe ab... ^^ Da brauch es dann nen Haufen Baukräne, damit er voran kommt. Nun gut, bei meinem letzten Besuch wurde (gefühlt) an jeder Ecke gebaut, genügend Kräne gäbe es also wahrscheinlich... :ROFLMAO:
 
Zu den typischen deutschen Comichelden (aus Ami-Sicht), die ihr ja eigentlich nicht hier sehen wolltet, gabs vor Jahren mal ein nettes Fake, dass die Stereotypen auf die Spitze trieb.

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"We came here to kick ass and eat weinerschnitzel...and we're all out of weinerschnitzel."
-- Der Lederhosen, "Aus Den Augen, Aus Dem Sinn" (TT:LXB S1, Ep.3)

We are pleased to announce that Schadenfreude Interactive have acquired the TEUTONIC TEN license! You, who are not German, will not understand, but the Teutonic Ten was the popular cartoon on German television from 1977-1979. Although some said it was merely a copy of the American "Justice League" this is not quite so. The Teutonic Ten comic books originated in the early 1960s, and these Superheroes are beloved to many Germans as they represent many of the positive characteristics and spirit of our country. Also they were to be "kicking ass" in a multiplicity of ways.

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From left to recht: Der Lederhosen, Steinmaiden, Black Forest, Blutwurst, Kappelmeister,
Edelweiss, Doktor Uhrmach, Schrödinger, Ottowerks, Giftzwerg

I personally am a large fan of the comic. I am having all the action figures, including the Chalet Of Steel (the Ten's alpine fortress) play-set that which was joyfully received at Weihnachten in 1977. Somewhere even, my mother has a Photograph of my little brother and I proudly in our Teutonic Ten UberUnterhosenTM, although this photo is seen not here or anywhere. My favorite episode of the TV show was the final season's "Also Sprach Zarathustra", although "Cat und Maus: Schrodinger vs. Chronomouse" from season one is close second. My favorite team member is Der Lederhosen, although I did have a large fondness for Edelweiss, as did many young German men.

-- Karsden Mörderhäschen, CEO of Schadenfreude Interactive

Quelle: http://www.phobe.com/sfi/sigmain.html
 
Ja, genau. - Da sind sie ALLE versammelt, die man eben gerade NICHT sehen will.

Und welche deutschen Superhelden WILL man sehen? - KEINE!

Zumindest passen in normale Superhelden-Settings keine rein. - Superschurken hingegen schon. Auch in Spinnerette ist ja eine deutsche lederhosentragende riesentittige Superschurking dabei.

In einem eher "Anti-Superhelden"-Setting wie "The Authority" passen hingegen eigentlich schon deutsche Superhelden rein, aber - Überraschung! - auch da findet man den deutschen Supercharakter als Möchte-gerne-schwul-sein-BÖSEWICHT. Mehr Brüno als sonstwas!

Es gibt nun einmal Rollenspiel-Genres, die nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich "verortet" sind.

Noir spielt in Frankreich, den USA und vielleicht noch den Grenzgebieten Mexiko und Kanada. - Two-Fisted Pulp spielt zwar überall auf der Welt, aber die Helden sind IMMER Amerikaner und die Schurken sind "der Rest der Welt"! - Unknown Armies funktioniert NUR als 90er-Jahre US-Setting. - Buffy geht an deutschen Oberschulen, integrierten Gesamtschulen oder dergleichen einfach überhaupt nicht. - Smallville ist im Smallville-Setting amerikanischer als Buffy, wenn das überhaupt möglich ist. - The Laundry würde ich nirgendwo außer in England ansiedeln wollen; alles andere wäre unstimmig aufgesetzter Müll. - Dresden Files passen NUR in die USA (gleiches Problem wie bei UA - nur noch intensiver). - Castle Falkenstein hat zwar Settingbände zum Ottomanischen Imperium und zu Nordamerika, aber niemand will woanders spielen als im schönen Bayern unter dem Kini!

Superhelden sind so amerikanisch wie es nur geht.

Sie stellen so oder so eine US-Nabelschau dar. Die Vorurteile oder verzerrten Selbstwahrnehmungen der US-Amerikaner werden in ikonenhafte Charaktere gegossen.

Batman - Selbstjustiz ist OK, wenn man reich ist.
Superman - America! Fuck! Yeah!
Iron Man - der "gute" Kapitalistenausbeuterheuschreckenunternehmenaufkäuferplündererunddieleerehülleausspuckundfallenlasser
Punisher - Selbstjustiz ist IMMER OK, wenn es keine Überlebenden gibt.
SHIELD - und ich dachte HYDRA wäre die faschistische Organisation - wie man sich täuschen kann!
usw.

Und was wären UNSERE Vorurteile und UNSERE verzerrten Selbstwahrnehmungen?

Sicher nicht "Der Lederhosen" oder dergleichen Scheißdreck!

Sondern "Herr Duckmäuser", "Frau Leisetreter", "Familie Biedermann" (Team - die deutschen Incredibles - und zwar "incredibly naive and boring"), "Gehorsamkeitsmann", "Der Amtsschimmel", "Der Lobbyist" (eigentlich ein Superschurke, der aber idiotischerweise von ALLEN als einer der Guten angesehen wird, und der JEDEN hintergeht), "Herr Bestechlich" (Supersidekick des Lobbyisten), "Die Hausfrau", "Dichter und Denker" (Buddys, aus Berlin, schwul - was sonst?), "Die Nationalelf" (Team - durchnummeriert), "Was Kuckstu?" (gebrochen Deutsch sprechender Südländer-Typ mit größerem Aggressionsproblem als der Hulk), "Der Sanierer" (brutalster Solo, gegen ihn ist der Punisher eine Pussy), "Der Überflieger" (jung, smart, geleckter als Clark Kent), "The Zeitgeist Man" (besonders cool, weil super-Denglisch), "Der Handy-Man" (Gadgeteer, kann sein Superhandy nie aus der Hand legen), und natürlich "Der NAPALMER!" (solide auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vorgehender, innerlich wohl ausgeglichenster, charakterlich gefestigster Superheld, der an Integrität und Tugendhaftigkeit jeden puritanisch-evangelikalen US-Moralprediger-Superhelden in den Schatten stellt)
 
OT: Wir sollten einen kreativ Thread aufmachen: Bastelt uns ein Deutsches Superhelden Team :)

Im Tanelorn gibt es einen solchen wo Vorschlaege gesammelt wurden:
http://tanelorn.net/index.php/topic,76104.0.html

Out of Character
Tey, das bringt uns HIER aber nix ;)

Doch, weil dort auf eine analoge Diskussion zurückverwiesen wird, die hier vor einigen Jahren stattfand:

http://www.aktion-abenteuer.de/b/th...me-vorschläge-für-deutsche-superhelden.19645/
 
Muss (hier) denn Superhelden immer Spandex bedeuten? Man kann Superhelden ja auch ein wenig anders definieren und dann sollten die auch in DE möglich sein.

Die ganzen pulpigen deutschen Superhelden/-schurken sind ja auch aus Amerikanersicht überzeichnet. Aber es ist halt Comic. Komik!
(Das soll sicher keine Definition darstellen. Aber Anteil hat es schon.)
 
Aus dem Internet gesammelt:


Was ist "typisch"Deutsch:
- Pünktlichkeit
- Fleiß
- Zuverlässigkeit
- Sturrköpfigkeit
- Freude am organisieren (auch von Dingen die einen nichts an gehen)
- politisiert gerne
- humorlos
- Direkt
- sangesfreudig
- präzise
- effizient
- Konsequenz & Logik
- "Kalte" Höflichkeit
- Faktenorientiert
- Hang zur Selbstzerfleischung

Aus so einem allgemeinem Stereotypisierten Selbstbild der gesamten Deutschen lässt sich ein maximal zwei Superhelden basteln.

Was kommt mir dabei in den Sinn? Der Anzug tragende Geschäftsmann mit einer Maske in passender Farbe dazu. Er redet wenig, doch wenn kommt er direkt zum Punkt und das ohne "dumme Sprüche". Vermutlich hat er als Superkraft aller Hawkeye eine unmenschliche Handaugenkoordination. Im Gedanken der Effizienz ist er mit einem auseinandergebauten Scharfschützengewehr unterwegs. Er studiert zuhause Nachrichten, Statistiken usw. und sucht nach den "echten" Superschurken. Nämlich bösen Leuten aus der Wirtschaft und Politik. Dann plant er genau wie man vorgeht, lauert den Leuten auf und erschießt sie. Er verschwindet ohne jemals gesehen zu werden. Um den Leuten klarzumachen wieso er all das tut, benutzt er spezielle Munition, so dass jeder Ballistiker sofort weiß, dass die Morde alle auf das selbe Konto gehen. Er sorgt dafür, dass das in den Medien ist damit die "bösen" Leute aus der Wirtschaft auch Angst haben. Am Ende des Tages liegt er wach im Bett und denkt darüber nach, dass er selber auch ein Monster ist genau wie die Leute die er tötet.

Ich kann mir sogar eine kurze extrem harte Comicserie über diesen Kerl vorstellen. Aber ein "klassischer" Superheld ist das in keinster Weise. Es ist eher ein düsterer Thriller.


Deutschland eignet sich nicht gut für eigene Superhelden.
Es ist ein fremdes Genre.
Natürlich kann man es machen, natürlich "funktioniert" es auch irgendwie, aber es wird sich eben nie auch wie "natürlich" anfühlen.
 
Muss (hier) denn Superhelden immer Spandex bedeuten?
Ja. - Denn die Superhelden OHNE Strumpfhosen, Badeanzüge oder Capes sind eben KEINE Superhelden (auch wenn sie noch so hochkompetent sein sollten).

Die G.I.Joes sind z.B. KEINE Superhelden. Helden schon, aber eben keine Supers!

Man kann Superhelden ja auch ein wenig anders definieren und dann sollten die auch in DE möglich sein.
Klar.

Hatten wir auch schon mal in einer Diskussion: Eigentlich spielen deutsche Rollenspieler doch STÄNDIG Superhelden! - Die tricked-out Cyberware-Träger in Shadowrun sind Gadgeteers mit Superfähigkeiten. Die Magier sind die Supersorcerer. - Die Vampire und Werwölfe der WoD sind doch nichts anderes als Kewl-Powerz-Munchkin-Charaktere mit SUPER-Fähigkeiten, die sogar sehr hart im Nehmen sind, nicht einfach umzulegen sind und mächtig austeilen können!

Es WERDEN also solche "ein wenig anders definierte" Superhelden schon lange hierzulande gespielt.

Und wieso ERKENNT man sie NICHT als Superhelden? - Es fehlt an Spandex, Badeanzügen und Capes. (Die Vampire könnten wenigstens wieder die klassischen Capes im Lugosi-Stil tragen, dann sähen sie mehr aus wie Dr. Strange. Werwölfe geben die fusselige Version des Hulks mit schöner Regelmäßigkeit. Die Mages der WoD sind eh Supersorcerer wie Dr. Strange, The Scarlet Witch usw. - paßt also eigentlich schon, wenn man mal die Scheuklappen runternimmt und mit klarem Blick draufschaut.)

Aber. - Wenn man anfängt an den DEFINIERENDEN Versatzstücken für Superhelden (seltsame Anzüge, bunte Special-Effects beim Powereinsatz, "Geheimidentitäten") was wegzulassen, dann bekommt man lahmarschige UNSUPER-UNHELDEN!

Das ist dann wie das bekloppte Heroes oder das (in den ersten zwei Staffel SAUGEILE in der dritten aber beschissene) Misfits.

Klar könnte man mit Superpowers begabte deutsche Bachelor-Studenten, deutsche G8-gestreßte Vampire-Slayer-Mädels, deutsche arbeitslose Jugendliche in den Vorstadthöllen (Hell's Kitchen!) mit Schlagstöcken nach dem Rechten sehen lassen. - Schon. - Könnte man.

Aber wären das SUPERHELDEN?

Wären die irgendwie SUPER?

Wären das HELDEN?

Nichts von alledem!
 
Sondern "Herr Duckmäuser", "Frau Leisetreter", "Familie Biedermann" (Team - die deutschen Incredibles - und zwar "incredibly naive and boring"), "Gehorsamkeitsmann", "Der Amtsschimmel", "Der Lobbyist" (eigentlich ein Superschurke, der aber idiotischerweise von ALLEN als einer der Guten angesehen wird, und der JEDEN hintergeht), "Herr Bestechlich" (Supersidekick des Lobbyisten), "Die Hausfrau", "Dichter und Denker" (Buddys, aus Berlin, schwul - was sonst?), "Die Nationalelf" (Team - durchnummeriert), "Was Kuckstu?" (gebrochen Deutsch sprechender Südländer-Typ mit größerem Aggressionsproblem als der Hulk), "Der Sanierer" (brutalster Solo, gegen ihn ist der Punisher eine Pussy), "Der Überflieger" (jung, smart, geleckter als Clark Kent), "The Zeitgeist Man" (besonders cool, weil super-Denglisch), "Der Handy-Man" (Gadgeteer, kann sein Superhandy nie aus der Hand legen), und natürlich "Der NAPALMER!" (solide auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vorgehender, innerlich wohl ausgeglichenster, charakterlich gefestigster Superheld, der an Integrität und Tugendhaftigkeit jeden puritanisch-evangelikalen US-Moralprediger-Superhelden in den Schatten stellt)
Na, aber wirds dann nicht langsam Zeit, dass der Zornhau die Finger vom Capslock nimmt und stattdessen auf der Straße wieder für Ordnung sorgt?

Ja. - Denn die Superhelden OHNE Strumpfhosen, Badeanzüge oder Capes sind eben KEINE Superhelden (auch wenn sie noch so hochkompetent sein sollten).

Die G.I.Joes sind z.B. KEINE Superhelden. Helden schon, aber eben keine Supers!
Denn das S in Super steht für Spandex... :confused:
 
Man kann sich an alles gewöhnen. Man muss nur ausreichend konditioniert werden.
Jop, angesichts dessen das selbst Belgien eine Superheldin hat sollte es auch für Deutschland möglich sein.

Zudem Beispiel von Shadom, es gibt da eine Krimi/Action Serie in Deutschland, die nennt sich der Clown.
Dort hat man einen Polizisten der als Clown verkleidet für Recht und Ordnung sorgt.
Nun und auf RTL soll es sowas geben wie Lasko @.@
 
Das ist jetzt ein ziemlicher Schuss ins Blaue - aber ich halte es für möglich, dass amerikanische Superhelden erfolgreicher sind als Deutsche wären, weil wir hier nicht so das Potential für Superschurken haben wie in Amerika - und ein Superhelden, dessen wichtigste Aufgabe (mangels Superschurken) es ist, den Reichstag zu beschützen und Angela Merkel auf Auslandsreisen zu begleiten wäre keine Comicserie wert.

Ich nehme an, dass kommt zum einen daher, dass wir nicht so viele soziale Probleme haben (bzw. diese weniger extrem medial präsentiert werden), die durch Superschurken dargestellt werden können. Kingpin und Pinguin sind zum Beispiel Teil des organisierten Verbrechens, klar will jeder, dass die eine Schelle bekommen. Bei uns ist das organisierte Verbrechen weniger sichtbar als überm Teich, also eher lame zu bekämpfen. Der Joker zB personifiziert super das Chaos und egal ob man das mit Straßengangs, Jugendkriminalität oder Hurricane Katrina identifiziert, wer will nicht unentgeltlich davor beschützt werden.
Die zweite große Gruppe an Superschurken entsteht dadurch, dass man sich intensiv an Cliches vergeht. Da ist eben jeder Deutsche ein Nazi und jeder Chinese gehört zu den Triaden - mach hier mal ein Comic mit den jüdischen Schurken "Münzgrabschor", einem kinderklauenden Sinti oder "Islamistor, dem Sprenger der Ungläubigen" ... da wird keine große Auflage gedruckt werden.
Erstmal brauchen wir ein paar coole Superschurken hier, dann kommt auch die Heldenseite. Leider sind pleite-Griechenland, Banken allgemein, Börsenheuschrecken, Hartz-IV-Schmarotzer und der Nachbar, der das Treppenhaus nicht putzt wen er dran irgendwie schlecht als Superschurken umsetzbar.

PS: Lieber pleite-Grieche, Hart IVler, Jude, Sinti, Moslem oder nicht treppenhausputzender Nachbar der das liest, ich wollte dich nicht beleidigen, du wurdest nur als generisches Beispiel benutzt um etwas zu demonstrieren ;)
 
Zum einen sitzen UNSERE Superschurken leider an den Hebeln der Macht, in Politik und - noch schlimmer - im Finanzsektor (der sich die Politiker nach Bedarf einkauft). An diese Art von Schurken kommt man eher mit einer Crew im Stile des Leverage-Rollenspiels heran, denn mit den Strumpfhosenträgern und Capewedlern.

Zum anderen ist hierzulande noch immer (trotz massiver Bestrebungen der Demontage) eine deutlich höhere RECHTSSICHERHEIT gegeben, als in den USA. Dort ist das Faustrecht, das Vigilantentum, sind die Bürgerwehren, die Lone-Gunmen, usw. einfach Teil der Kultur, ja geradezu des Alltagslebens.

Ein Superheld ist in der Regel ein solcher Faustrecht ausübender Rechtsbrecher! - Da aber in den USA ALLES über Sympathie gesteuert werden kann, was nicht sogleich für Geld gekauft werden kann (siehe die Gerichte, O.J.Simpson z.B.), ist es wichtig, daß ein Superheld auch gleichzeitig irgendwie COOL und ein SHOWMAN ist.

Hierzulande kommt so etwas eher PEINLICH. Was in USA ein "seriöser Politiker-Auftritt" ist, würde man hier als peinlichste Showeinlage ansehen, die geeignet ist, Satiriker brotlos zu machen, weil sie solch eine Selbstdemontage jeglicher Glaubwürdigkeit nicht mehr toppen können. - Siehe zu Guttenbergs peinliches "Vorerst gescheitert".

Für einen Superhelden in einem auch nur vergleichbaren Format der US-Vorlagen müßte hierzulande zum einen also das Rechtssystem weiter zugrunde gerichtet werden, was durchaus noch ein paar Legislaturperioden dauern kann. Weiters müßte die Exekutive, allen voran die Polizei, noch weiter abgebaut werden - da sind wir ja schon auf gutem Wege. Dann bräuchte es eine noch stärker aufklaffende Schere zwischen kaltherzig-ausbeuterischen Superreichen und den getretenen, als Sozialballast von den Herrschenden schlechtgeredeten 99%. - Dann hätten wir ein Klima, aus dem Superhelden erwachsen.

Man vergleiche: Die US-Superhelden fingen als Vigilanten, als private RÄCHER an in einer Zeit der Wirtschaftskrise, der Massenarbeitslosigkeit, des organisierten Verbrechens, des ungezügelten Brutalkapitalismus. Da traten dann solche Helden wie Batman, Superman, The Shadow, The Spirit, Green Hornet, usw. auf und bekämpften zusammen mit ihren weniger abgehobenen "Kollegen" wie Doc Savage oder Dick Tracy die (noch nicht super-)Schurken, die Herren des organisierten Verbrechens, korrupte Politiker, korrupte Polizisten, fremdländische Agenten, usw.

Diese soziale Konstellation hat sich in den USA in den letzten 80 Jahren nicht grundlegend gewandelt. - Daher passen Superhelden alten Formats immer noch problemlos in diese Gesellschaft.

Hierzulande hat man glücklicherweise noch nicht diese Extremausprägungen ungezügelten Beinspreizens vor dem ideologischen Phallus des Neoliberalismus. Daher passen hierzulande bestenfalls "normale" Helden wie Kungfu-Franziskaner-Mönche, Autobahnpolizei-Gunslinger, und dergleichen - aber eben KEINE fliegenden Unterhosen-über-den-Strumpfhosen-Träger!
 
Das ist jetzt ein ziemlicher Schuss ins Blaue - aber ich halte es für möglich, dass amerikanische Superhelden erfolgreicher sind als Deutsche wären, weil wir hier nicht so das Potential für Superschurken haben wie in Amerika - und ein Superhelden, dessen wichtigste Aufgabe (mangels Superschurken) es ist, den Reichstag zu beschützen und Angela Merkel auf Auslandsreisen zu begleiten wäre keine Comicserie wert.

Ich nehme an, dass kommt zum einen daher, dass wir nicht so viele soziale Probleme haben (bzw. diese weniger extrem medial präsentiert werden), die durch Superschurken dargestellt werden können. Kingpin und Pinguin sind zum Beispiel Teil des organisierten Verbrechens, klar will jeder, dass die eine Schelle bekommen. Bei uns ist das organisierte Verbrechen weniger sichtbar als überm Teich, also eher lame zu bekämpfen. Der Joker zB personifiziert super das Chaos und egal ob man das mit Straßengangs, Jugendkriminalität oder Hurricane Katrina identifiziert, wer will nicht unentgeltlich davor beschützt werden.
Die zweite große Gruppe an Superschurken entsteht dadurch, dass man sich intensiv an Cliches vergeht. Da ist eben jeder Deutsche ein Nazi und jeder Chinese gehört zu den Triaden - mach hier mal ein Comic mit den jüdischen Schurken "Münzgrabschor", einem kinderklauenden Sinti oder "Islamistor, dem Sprenger der Ungläubigen" ... da wird keine große Auflage gedruckt werden.
Erstmal brauchen wir ein paar coole Superschurken hier, dann kommt auch die Heldenseite. Leider sind pleite-Griechenland, Banken allgemein, Börsenheuschrecken, Hartz-IV-Schmarotzer und der Nachbar, der das Treppenhaus nicht putzt wen er dran irgendwie schlecht als Superschurken umsetzbar.

PS: Lieber pleite-Grieche, Hart IVler, Jude, Sinti, Moslem oder nicht treppenhausputzender Nachbar der das liest, ich wollte dich nicht beleidigen, du wurdest nur als generisches Beispiel benutzt um etwas zu demonstrieren ;)
Nein, wir haben keine Probleme?

Also ich habe in meiner WoD einen Vampir-NSC, der nachts loszieht und Zuhälter, Drogendealer, Banden-Kriminelle, Kinderschänder, Vergewaltiger und Schläger in Angst und Schrecken versetzt.
Ist nur ein NSC und die Spieler waren nie dabei, wenn der losgezogen ist. Dazu hat er einiges an scheinbar uncooler Bodenständigkeit (sein Batmobil ist ein alter roter Golf) und lässt gerne mal den Oberlehrer raushängen.
Also "deutsch" genug ist der auch.

Und diese Punkte haben sofort ausgereicht um der Spielergruppe das Bild eines darken Super-Antihelden in den Kopf zu setzen.
In Deutschland!

Superheld muss doch nicht heißen, dass der im neongünen Spandex-Outfit Laserstrahlen aus seinen Fingern schießen lässt um den fiesen Dr. Killerbunny im rosa Plüschhasen-Kostüm davon abzuhalten Griechenland weitere Kredite zu gewähren.

Das kann auch einfach eine Ein-Mann-Kampfmaschine sein, die sich durchs Rotlichtmilieu kämpft um diejenigen unschuldigen zu schützen, die sonst keiner sieht.
 
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