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So, gerade aus dem Kino raus. Hat mir sehr gut gefallen. Nachdem die letzten Superheldenfilme (Black Panther und Aquaman) mich eher enttäuscht haben war der hier mal wieder richtig gut. Hat Spaß gemacht. Gerne mehr davon.
Kleinere Logiklücken kann ich dem Film da durchaus verzeihen.
Wieso hat ein Kree Kommandotrupp ausgerechnet einen passenden Maulkorb für Katzen (sorry) Flerken dabei ?
Wenns in der gesamten Galaxis nur noch 118 davon gibt ist es aber schon recht seltsam. Aber vielleicht gibts ja noch andere winzige Spezies für die man diese Maulkörbe brauchen kann...
PS: Marvel typisch gibt es mal wieder 2 kleine Szenen im Abspann. Die eine (im Avengers HQ) recht zeitnah nach Ende des Films, die andere gaaaanz am Ende. Letztere ist dermaßen unwichtig das man dafür nicht wirklich gefühlte 15 Minuten sitzen bleiben muß... die kann man sich später mit bequemer Spulfunktion zuhause ansehen wenn es den Film dann auf Blu-Ray oder im Disney-Channel gibt.
PS: Marvel typisch gibt es mal wieder 2 kleine Szenen im Abspann. Die eine (im Avengers HQ) recht zeitnah nach Ende des Films, die andere gaaaanz am Ende. Letztere ist dermaßen unwichtig das man dafür nicht wirklich gefühlte 15 Minuten sitzen bleiben muß... die kann man sich später mit bequemer Spulfunktion zuhause ansehen wenn es den Film dann auf Blu-Ray oder im Disney-Channel gibt.
Als ob es jetzt so eine Zumutung wäre gemeinsam mit den Freunden noch über den gerade gesehenen Film zu quatschen, während der Abspann rollt und noch weitere 30 Sekunden MCU verspricht.
Ich hab für den Abspann bezahlt. Also schau ich mir den auch an.
Captain Marvel war eine kleine Großartigkeit. Hab wenig erwartet und wurde überrascht. Dachte, ich käme da mit einem zufriedenen BP Gefühl raus, war aber besser.
Cooler kleiner Twist. Fury war noch nie so großartig. Colson, Marvel Opener und Stan Lee Cameo alles Emotionen geweckt. Sidekicks gut. Die einzige Zicke im Film ist Minerva.
Ich fand den Film "ganz okay" bzw. "gut", für einen Marvel Film sogar "sehr gut" und eine Stufe unter dem exzellenten Black Panther.
Damit hat der Film meine Erwartung respektive Hoffnung ähnlich episch wie Wonder Woman zu werden enttäuscht.
Das heißt, nach Wonder Woman bin ich von zwei bis drei mal Kino im Jahr hoch auf etwa vierundzwanzig mal. Weil Wonder Woman einerseits ziemlich episch in der Umsetzung war, dass heißt man kauft Diana ab das sie eine Halb-Göttin ist und andererseits weil er mir die Figur von Diana anschaulich rüber brachte. Von der sehr naiven Ausgangsidee mit dem erlegen von Ares Friede auf der Welt zu bringen bis hin zum Realitätscheck und dem inneren Konflikt wie sie damit umgeht.
Captain Marvel geht diese filmische Epik nahezu vollständig ab. Nahe zu, weil sie gegen Ende doch hochpowert. Wobei sie von Null auf Hundert geht, keinerlei Widerstand hat und es jetzt keine Szene gibt die vergleichbar damit ist wie Wonder Woman aus dem Graben steigt und ins No Mans Land geht oder wie Wonder Woman unter dem brillianten Geheul der Musik das Dorf befreit. Ich mein, gut, es gibt die Zug-Kampf-Szene, aber gefühlt schneidet es in der Hälfte der Zeit zu Nick Fury rüber. Jenseits dessen fühlt sich Captain Marvel gerade in der Mitte an, wie eine sehr normale Serien-Folge.
Ich hatte auch eine gewisse Erwartung respektive Hoffnung das der Film ähnlich cool erzählt wird wie Alita: Battle Angel.
Das heißt, nach dem ersten mal Alita: Battle Angel, bin ich gleich nochmal ins Kino, weil ich die Erzählweise und die Präsentation des Setting brilliant finde. Man bekommt es nicht mehr vorgekaut als Alita und darf sich damit ein eigenes Bild aufgrund des gezeigten formen. Was für mich den Film zu einem ähnlichen Genuss macht die Dark Souls Reihe. Man sieht halt wie sich Alita an ihre Mars-Zeit erinnert und darf dann selbst die Geschichte weiter denken. Informationen werden dann ergeben wenn es Sinn ergibt und man kriegt sie nicht einfach so vorher intravenös zwangsgefüttert.
Captain Marvel nimmt gefühlt jede interessantere Wendung vorne weg und traut dem Zuschauer weder zu nachzudenken noch eine Sichtweise zu haben die über die eigene Nase hinausgeht.
Es ist nicht wirklich schlimm, es ruiniert den Film nur sehr begrenzt, aber es hilft ihm auch nicht gerade. Es ist als würde man sich auf ein herzhaftes Schnitzel freuen, und dann kriegt man so eine Fake-Panade-Schnitzel. Fake-Panade-Schnitzel sind durchaus gut, manchmal auch besser als Schnitzel, aber wenn man Lust auf Steak hat eher eine Enttäuschung.
Die Verhör-Szene signalisiert recht deutlich das Carol eine Gehirnwäsche abbekommen hat. Einerseits sagte es Talos ihr sowie dem Zuschauer sehr deutlich ins Gesicht als er meinte "Die [Kree] haben deinen Verstand ordentlich gewaschen". Andererseits ist es doch sehr deutlich das Talos bei der Begegnung bevor Carol ein Loch ins Schiff blastert gerade nicht kämpfen will. Damit überraschte mich der Twist das die Kree Böse sind, nicht.
Die Meta-Information das Carol ein Mensch ist, wie der Trailer und die Comics zeigen, cancelt sich da für mich mit der Meta-Information das Skrulls normalerweise "die Bösen" sind quasi aus. Eher gibt es da ein leichtes Gewicht hin zu dem Twist, da sowohl Guardians als auch Agents die Kree als "Böse" darstellte. Ich wäre überraschter, wären die Kree nicht böse gewesen.
Dann hat man Gestaltwandler, zeigt jedoch in allen Szenen bis auf die im Haus der Rambeau's unmissverständlich wer gerade welche Gestalt angewandelt hat. Ich mein, es hätte da echt keinen Abbruch getan, wenn man den Reveal das der Cheffe von Fury ein Skrull ist, bis nach der Fahrstuhl-Szene gewartet.
Daneben fehlen mir irgendwie Informationen und Bezugsmöglichkeiten über den Charakter von Carol Danvers. Man erfährt absolut nichts zu ihrem inneren Konflikt, wenn sie den einen hat. Man erfährt nichts zu ihren Vorlieben. Nichts dazu was sie so begeistert oder antreibt. Sie ist halt da und macht was sie macht.
Bei Wonder Woman weiß man das sie Eis liebt, das sie offensichtlich Dinge restaurieren mag und man erfährt was von ihrem inneren Konflikt von wegen dem Glauben den sie pflegte und der Realität. Nachdem Film habe ich den Eindruck ich weiß ein wenig wie Diana so tickt und drauf ist.
Bei Alita weiß man das sie Orangen mag und Schokolade liebt, das sie eine Teenagerin ist mit all den merkwürdigen Teenager-Allüren, das sie eine Soldatin war und man erfährt was von ihrem inneren Konflikt zwischen Teenager/Ido und Berserkernatur. Nachdem Film habe ich den Eindruck wie Alita so tickt und drauf ist.
Bei Carol erfährt der Zuschauer nur, dass sie immer wieder aufsteht. Wobei die Szene im Trailer kraftvoller wirkte. Ich hab danach keine Idee was sie so gerne isst, welche Musik sie gerne hört - das NIN-Tshirt war ja jetzt nicht aus Fantum geholt - oder was bzw. ob überhaupt sie so etwas wie innere Konflikte hat.
Ich mein, vielleicht hatte sie eine lesbische Beziehung mit Maria Rambeau. Wird allerdings nicht weiter als Subtext thematisiert und wenn dem so war, war es arg kalt von Carol am Ende einfach so für Weltraum-Abenteuer abzuhauen bis Fury sie anruft.
Ich mein, vielleicht hatte sie emotionale Bindungen zu ihren Kree-Team. Erfährt man aber auch nichts drüber. Außer das sie wohl Minerva angegraben hat - zumindest habe ich das "Deshalb wolltest du nicht mit mir abhängen" interpretiert - und Minerva einfach nur zero Böcke auf Vers hatte. Was ich Angesichts des Nicht-Charakters von Carol sogar verstehen kann.
Nun und auch die Bindung zu Mar-Vell kommt etwas sehr kurz und scheint hauptsächlich für Carols Kühlschrank da zu sein.
Positive gesehen mag ich beide Rambeaus und Minerva. Was jetzt mehr interessante weibliche Nebenfiguren sind als jeweils bei Wonder Women oder Alita.
Dass man kaum was über Carols Hintergrund erklärt bekommt ist vermutlich einfach der Tatsache geschuldet, dass sie selbst nicht weiß, was für ein Mensch sie eigentlich ist.
Ich empfand die kleinen neckischen Personality-Schnippsel von Diana auch gelungen und abrundend. Die kam aber aus einer völlig anderen Situation, und in der waren diese Infos stimmig. Diana wurde als idealistische, neugierige junge Frau dargestellt, die sich trotz ihrer Aufgabe die Zeit nehmen möchte, die neue Welt kennen zu lernen. Carol hingegen ist eine Frau, deren Erinnerungen nicht weiter reichen als sechs Jahre Militärdrill, bei dem man ihr widerholt eingebleut hat, dass kein Platz für all zuviel Gefühl vorhanden sein darf. Dazu ist sie auf einer Mission, bei der es darauf ankommt, Infiltratoren möglichst schnell ausser Gefecht zu setzen. Wäre die genau so ungezwungen neugierig und emotional an ihr Abenteuer heran gegangen, wie Diana oder Alita, hätte das wieder die sechs Jahre, an die sie sich erinnert, untergraben. Was für Musik sie gerne hört oder welches Eis sie gerne mag wurde nicht kommuniziert, weil sie in den sechs Jahren, an die sie sich erinnern kann, mutmaßlich weder Eis gegessen noch Musik gehört hat. Weiß sie nicht, und all zu viele Gelegenheiten, es rauszufinden, hat sie sich auch nicht gegönnt. Es gab andere Prioritäten.
Gerade die Szene, als ihr Maria überhaupt erstmal einen Einblick gibt, wer sie eigentlich ist, empfand ich genau deshalb als so stark.
Das mit den Skrulls
war für mich der geilste Plottwist bisher überhaupt, wenn man Hintergrundwissen hat. Skrulls sind Täuscher. Immer gewesen. Nichts, was Talos gesagt oder getan hab, habe ich ihm abgenommen. Selbst, als sie seine Familie gefunden haben, habe ich noch angenommen, dass die Skrulls doch iwie am Ende die Bösen sind. Weil es immer so ist. Damit hat Marvel mich tatsächlich gut getäuscht. Klappt aber vermutlich nur dann, wenn man die kennt und genau diese Täuscher erwartet.
Ich glaube, dass sich beide Filme schlecht vergleichen lassen.
Zum Einen sind da Ansprüche an die Figur. Wonder Woman ist die Blaupause aus der Superheldinnen die nicht nur Sidekicks sind geprägt wurden. Das ist eine derart ikonische Figur, dass die Ansprüche an einen Film entsprechend gigantisch sind. Dessen waren sich die Macher des Films wohl auch bewusst (die Macher der anderen Filme in denen Wonder Woman auftritt, eher weniger...).
Dann musste es nicht zwingend ein "DCU"-Film sein (zumindest dürften sie sich da bereits von der Idee verabschiedet haben), was sicher andere Möglichkeiten eröffnet als eine Story die auf ein "Endgame" herausläuft und wo der letzte Spielstein noch unbedingt vor dem Finale gesetzt werden muss.
Und das hat sich ja offenkundig positiv auf den Film ausgewirkt.
Captain Marvel hingegen ist die xte Inkarnation einer Figur die nie den Bekanntheitsgrad von Wonder Woman hatte. Dazu kommt noch, dass Carol Danvers als Figur zu Ms. Marvel Zeiten von einer Reihe von Autoren entweder zur Randfigur degradiert oder übelst verhunzt (inkl. einer "Women in Refigerators"-Story) wurde und alles Positive an der Figur ja erst wieder in den letzten Jahren (zum Glück) hervorgehoben wurde. Im Quellenmaterial von Captain Marvel steckt daher deutlich weniger verwertbares als in Wonder Woman.
Dann noch der Hemmschuh, dass es ein MCU gibt und Captain Marvel da noch vor Endgame rein soll und die Figur darf nicht interessanter sein, als die anderen Figuren im Maschup.
Unter den Umständen kann man, glaube ich, nicht davon ausgehen, dass die selben Mechanismen die bei Wonder Woman gegriffen haben wieder greifen.
Ich muss einräumen das mir Wonder Woman und Captain Marvel ähnlich bekannt waren - also fast gar nicht. Mit vielleicht minimal mehr Infos zu Wonder Woman in Form vager Erinnerungen an die alte Serie.
Die Amnesie Geschichte fand ich auch eher komisch umgesetzt. Ich mein, nur weil man eine Amnesie hat, ist man ja nicht "charakterlos". Das heißt, nach so fast einem Jahrzehnt Kree-Existenz würde ich erwarten, dass eine Person einen gewissen Charakter hat. Freunde, Vorlieben, Ideale, Verbundenheit und sowas. Auch wenn sie beim Militär war, respektive gerade wenn sie beim Militär in einer Einheit war. Was jetzt für mich aber da so rein gar nicht rauskommt. Es beschränkt sich auf einen kleinen Austausch mit Minerva und dann zerblastetert sie gleich zwei Schiffe mit "Wheeeeeeee" von einer Gruppierung zu der sie bis vor weniger 24 Stunden noch dazu gehört. Ich mein, nur weil man sein Gedächtnis wieder kriegt, verliert man doch die zwischenzeitliche Prägnung nicht? Naja, und dann erinnert sie sich halt wieder so, hin dazu das sie bereit ist mit Wheeeee Ex-Kameraden zu erledigen, und man kriegt immer noch wenig von ihrem eigentlichen Charakter mit.
Natürlich ist es jetzt klar, dass sie nicht wie Alita - die ja ähnliche Amnesie Probleme hat - ein Teenager ist. Wobei ja schon beide Militärs waren und im Rahmen ihrer Gruppe salopp gesagt die stärksten Kampfschweine weit und breit. "Alita" halt dank Berskerbody + Panzerkunst und Vers halt dank photonstrahlballernden Händen. Jetzt aber nur weil man kein Teenager ist, muss man ja nicht keinen Charakter zeigen.
Nun, und normalerweise können Filme das jetzt auch ohne da besonders viel Zeit zu verschwenden. Ich mein bei Wonder Woman war es so ein "Eis ahhhh wie cool", gut bei Alita hat man mehr Zeit auf "Orangen essen" und "Schokolade essen" verwendet - und ein Sandwich zwischen durch, das aber wohl total meh war - aber das sind jetzt vielleicht 5 Minuten wenn man alle Szenen zusammen nimmt. Es muss ja auch kein Essen sein, vielleicht sowas das sie sich an irgendwas erinnert was sie nett oder auch nur cool fand oder eine Erwähnung wert. Von mir aus auch so ein paar Minuten "Underworld Kate Beckinsale", "Mila Kunis Resident Evil" brooding oder so. Irgendwas halt. Ich mein, ich hatte jetzt auch nicht den Eindruck das die Kree so gar keine Hobbies haben.
Es ist jetzt auch nicht so das der Film keine Zeit gehabt hätte, so mit dem eher langweiligen Roadtrip und so ^^;
Es killt jetzt auch nicht den Film. Hätte es nur interessant gefunden bzw. hätte es für mich den Film deutlich bereichert.
Ich mein, rein theorethisch sollte ich mich mit Carol total identifizieren können. Ich mein, pimaldaumen gleiche Ethnie, bin blond, die Haare kommen pimaldaumen hin, die Größe passt halbwegs (3cm größer als ich), sie trägt ansprechend viel Kleidung die nicht zu Figur betont ist, ich mag eigentlich "no nonsense Frauen Figuren" und dennoch klappt es bei Alita und Wonder Woman besser. ^^;
So, Film gesehen und mittelmäßig bis nervig gefunden. Keine Ahnung, ob sie nun schlecht gespielt und/oder geschrieben war, doch Captain Marvel war Kacke. Die zickige Mary Sue aus der Wundertüte.
Wer weiß, mit einem anständigen Hauptcharakter, hätte der Film durchaus was werden können, aber so ...
Und auf das feministopolitische Drumherum will ich garnicht näher eingehen. Dummdreiste Wichtigtuerei.
Bleibt wohl nur noch abzuwarten, bis Miss Captain Marvel Perfect das Marveluniversum vor Thanos rettet. Die Rächer und alle anderen zusammen sind ja nicht beschissen genug, um den verrückten Titanen zu besiegen, da brauchts schon Supertussi.
Notiere: Endgame aus dem Kinokalender streichen, da reicht der Monitor.
Das wars auch schon.
Jetzt mal ehrlich: Ich fand Wonder Woman so "ganz okay" und Captain Marvel deutlich besser.
Die Latte lag da nicht hoch.
Ich kann den Hype um die No Man's Land Szene nicht verstehen. Wonder Woman war da bereits als völlig overpowered etabliert und hatte null Risiko - schleppt aber völlig unnötig einen Trupp sterblicher Hampelmänner mit sich, weils scheinbar mehr Spaß macht, wenn sich jemand in Lebensgefahr begibt.
Dann schleckt sie zwischendrin ein Eis und ist voll naiv und nett - weil Frauen halt naiv und nett sind und gerne Eis schlecken - wundert sich zum Abhaken der "sozialrelevant"-Box über den Sexismus des beginnenden 20. Jahrhunderts und besiegt schließlich (Pazifistin wie sie als Amazonen-Kriegerin nunmal ist) den Gott des Krieges, indem sie ihm mit brachialer Gewalt in den Arsch tritt. Hat das Ganze irgendeine Aussage, irgendeine Relevanz, irgendeinen originellen Gedanken?
Captain Marvel hingegen versucht garnicht erst irgendeine künstliche Epik und Dramatik zu konstruieren. Wo Carol Gas gibt,wächst kein Gras mehr. Da gehen alle anderen in Deckung und sie übernimmt den Kampf lässig im Alleingang zu "I'm just a girl". 99% des Films ist sie im Grunde kein echter Charakter, sondern irrt hin und her, aber die 1% Background zeigen mir einen interessanteren Menschen und die Entdeckung dieses Menschen finde ich cool dargestellt und mit einer emanzipatorischen Botschaft verbunden, die wunderbar geschlechterneutral ist, aber mit einer schönen Selbstverständlichkeit insbesondere Frauen beinhaltet (weil Carol halt eine ist).
Und da kommen wir dann auch schon wieder beim Kern des Ganzen an: Der gute alte Konflikt von Marvel vs. DC.
DC präsentiert primär Ikonen, die sich über eine Kraft, eine Ideologie und einen Style definieren.
Marvel präsentiert primär interessante lebensnahe Persönlichkeiten, deren Beweggründe und Verhalten für mich meist wesentlich nachvollziehbarer erscheinen.
Wonder Woman ist nicht vom Eis begeistert weil sie naiv oder weiblich ist, sondern weil sie bis dahin nicht von Themyscira runter kam und die dort scheinbar kein Eis haben. Naja und was die sterblichen Hampelmännern angeht fand ich es sinnvoller das Trevor jetzt Diana zu ihrem Ziel bringt und dafür seine Kumpels reaktiviert, als dieser erzwungene Roadtrip mit Fury. Der inklusive eines "Maria Rambeau, du kommst jetzt mal auf die lebensgefährliche Mission mit, weil ... komm' halt. Deine Tochter ist total für potentielle Suizid-Missionen"-Auftritt kam.
Ansonsten war jetzt vor der "No Man's Land"-Szene nicht unbedingt etabliert, dass Wonder Woman kugelfest ist. Immerhin nutzt sie ihren Schild, anstelle sich wie Superman einfach hinzustellen, und in der Strand-Szene am Anfang hat es durchaus die ein oder andere Amazone mittels einer Kugel gefällt.
Daneben wurde Wonder Woman jetzt nicht unbedingt als Pazifistin dargestellt. Sie hat vom Anfang bis zum Ende das Ziel Ares mit brachialer Gewalt zu töten. Sie zieht aus um Ares zu töten, sie tötet den General welchen sie für Ares hält und nach einer "Willst du nicht auf die dunkle Seite der Macht"/"Lass mich dir mal meine Motive und Geschichte erklären"-Szene tötet sie Ares.
Der originelle Gedanke ist dahingehend die Frage, ob sie akzeptieren kann, das Menschen von sich aus nicht nur gut sind sondern mitunter inhärent scheiße oder direkt Böse. Ob sie nach der Erkenntnis das Menschen nicht unbedingt gut sind weiter kämpft oder stiften geht. Ob sie ähnlich wie Ares denkt das die Welt ohne Menschen besser dran ist. Ob sie einen Menschen wie die Fr. Dr. jetzt einfach killt, weil sie es kann, es einfach ist, die Frau zertifiziert Böse und sie gerade einen praktischen Panzer zwecks zermatschen in der Hand hat oder ob sie andere Lösungswege sucht - die halt anstrengender sind.
Bei Captain Marvel, die ein ähnliches Macht-Niveau hat wie Wonder Woman, gibt es da diesen Konflikt nicht und auch sonst keinen für mich erkennbaren. Sie zerschlägt halt - zu imho größtenteils unpassend gewählter 90er Mucke - die Feinde ohne auch nur die Spur einer Reflektion. Weder bei der Erkenntnis bisher quasi auf der Seite der Faschisten gewesen zu sein und bei einem Genozid dabei, noch bei dem Umgang mit den Feinden. Ohne jetzt einen Hintergrund zu kriegen wie sie als Mensch drauf ist - heißt ich hab da eher einen Bezug zu Wonder Woman als Mensch als jetzt zu Captain Marvel.
Jetzt so auf den Endkampf bezogen, hätte Captain Marvel vermutlich die Fr. Dr. mit den Panzer zerlegt und dann mit Wheeeee Ares gekillt. Ohne das der Film einen Hintergrund gibt oder auch nur die Andeutung eines Konflikt.
Das heißt, wenn ich bei DC das Gefühl habe das eine explizit nicht menschliche Figur eine lebensnahe Persönlichkeit mit Beweggründen und Motiven ist, bei Marvel jedoch die Figur als Ikone ohne besondere Ideologie außer ein vages unreflektiertes "Ich bin gut" Feinde zerblastert, bin ich eher irritiert und finde DC mal besser. ^^;
Ergänzung:
Zum Feminismus-Thema gibt sich jetzt Captain"Lächel mal" Marvel und Wonder "Das engl. Parlament war sexistisch" Woman nicht wirklich viel.
Wobei ich die letztere Szene etwas besser fand, da Wonder Woman damit interagiert. Wo Danvers sich darauf beschränkt ein Motorrad zu klauen ...und einen Klamottenladen etwas zu berauben.
Ioelet, Teylen ich like euch beide, weil ich beide Argumentationen voll schlüssig finde. Ich fand Wonder Woman zwar doof, hab aber Cpt. Marvel noch nicht geguckt. Aber danke für diesen Austausch. Voll gut zu lesen.
Ich hab' den Film noch nicht gesehen, kann mich aber unbesehen schon Ioelets Meinung anschließen. Emanzipation bedeutet ja nicht, das andere Geschlecht "unter zu buttern", sondern zu integrieren. Und da ist die Geschlechtsneutralität ein einfaches Mittel, WEIL Sex halt im realen Leben kaum eine Rolle spielt.