Marvel Captain Marvel

Ich bin trotzdem gespannt, ob wir jetzt alle in einer Konsumlache landen oder ob es noch relevante Themen zu erzählen gibt, außer den Kult um die Erschaffer.

Ist das eine ernstgemeinte Frage? Marvelfilme sind nun mal Konsummainstream. Die haben eindeutig einen unterhalterischen Wert, manche von denen sogar einen sehr hohen. Aber mehr ist das jetzt auch nicht.
 
Ich denke schon, dass es da eine Metaebene geben könnte. Leider hat man versäumt - vielleicht auch mit Rücksicht auf die Historie der Figuren - diese weitere Beachtung zu schenken und logisch(er) zu strukturieren. Aber warten wir mal das Ende der Avengers ab, dann lasse ich mich dazu nochmal aus. Ist auch nicht ganz einfach mit derart mächtigen Artefakten umzugehen.
 
Ist ein Faketrailer der enttäuschten Community, oder sehe ich das falsch?

Gibt es gerade auch einen aktuellen Artikel in der Zeit zum Frauentag:

Mit Brie Larson als Captain Marvel will Disney sein Frauenproblem beheben. Doch das Beste an dem Superheldinnenfilm ist eine getigerte Katze.

https://www.zeit.de/kultur/film/2019-03/captain-marvel-superheldin-brie-larson-feminismus
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Wie man hört ist der Film anscheinend eher mau.
Emily Blunt fand ich in dem Alien-Murmeltiertag SEHR stark.

  • Film eher "mäh"
  • Man sagt etwas ziemlich Kontroverses das einen Teil der potenziellen Zuschauer abschreckt (-10%, keine Ahnung)
  • Es gibt einen Twitter und sonstigen Shitstorm
  • Film wird mäßig erfolgreich.
  • Man hat eine Entschuldigung, der Shitstorm der "Bösen, weißen, alten Säcke (TM)" wäre Schuld.

Lustigerweise fand ich z.B. den sehr weiblichen neueren Ghostbusters Film gut.
Besser als die Originale.

Mag sein der Film ist gut, ich beurteile das wenn ich ihn gesehen habe.

Es wäre schön wenn, egal wie man sonst zur weißen westlichen Patriarchie steht, man Zuschauer aus dem Kulturkrieg heraushält und den Film für sich sprechen lässt.
Mag sein die Kommentare zu den überwiegend nicht-farbigen und nicht-weiblichen Kritikern sind etwas zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen.

tl;dr:
Klappe halten statt ehrlich die Meinung vor den Latz knallen ist manchmal die bessere Strategie. Mit der berechtigten Kritik an manchen Kritikern trifft man oft auch Menschen die an kontroversen unbeteiligt sind, so man sie einfach in rassische und gendermäßige Schubladen steckt.

Die Zugehörigkeit zu einem Hautton oder einem Geschlecht ist NULL Qualitätskriterium.
Dafür kann keiner was, also bitte aus Gleichungen raushalten.

Oder, wenn man das für flexibel hält, dann entscheide ich das ich gerade ein schlankes, schwarzes, queeres Einhorn bin. Wenn eh alles Social Construct ist....
FU Orthodoxy!
 
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Ich mach mich wahrscheinlich unbeliebt, aber ich fand den Film gut.

Ich bin aber auch nur mit dem Anspruch einen Marvelfilm zu sehen ins Kino gegangen. Und genau das bekommt man auch.

Der Film ist flott erzählt, fängt die 90er gut ein, hat durchaus Witz und ich finde gerade Brie Larson und Samuel L. Jackson machen ihre Sache gut. Die Effekte sind ebenfalls gelungen, aber ehrlich gesagt, das erwarte ich bei Marvel auch.

Der Soundtrack besteht aus Liedern der 90er, die grundsätzlich gut gewählt sind, allerdings hätte ich in einer Szene nicht "I´m just a girl" genommen, weil das Lied da irgend holprig und unpassend wirkt.

Was ein Problem ist, ist das Captain Marvel eine Originstory einer Figur auf dem Supermanlevel ist und da eine Bedrohung filmgerecht zu erzeugen ist schwer. Das kriegen die Macher zwar trotzdem ganz gut hin, aber die Figur wirkt dadurch natürlich unverletzlich.

Wenn ich da rein gehe um da einen gesellschaftlichen Kommentar zu sehen oder eine tiefe Metaebene erwarte, werde ich enttäuscht werden.

Aber für einen Superheldenfilm vollkommen in Ordnung.
 
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Hmm.
Ich hab den Zeit Artikel nicht verstanden.
Bin ich dumm?
Oder war das Wort-Salat der den Film nicht verstanden hat und einfach eine seltsame verzerrende Brille zur Betrachtung und Interpretation nutzte????
 
Der Artikel meint verstanden zu haben, was der Film sagen wollte und beschwert sich darüber, dass er dies dann nicht gut umsetzt - und kommt dabei nicht auf die Idee, dass der Film vielleicht eine ganz andere und sogar deutlich coolere Message transportien wollte und dies auch gut umgesetzt hat.

Im Detail (entsprechend mit leichten Spoilern):
Der Artikel sieht die fehlende emotionale Kontrolle von Carol Danvers, die ihr Mentor kritisiert, als typischen Mann-Frau-Konflikt, dass Frauen zu emotional seien - und baut hierauf einen zentralen Teil seiner Kritik auf. Bullshit!
Carol Danvers Emotionalität ist keine klischeehafte "Frauen-Emotionalität". Sie ist weder weinerlich, noch zickig, noch übermäßig sensibel oder sonst irgendwas aus dem Schema "Frauen kommen von der Venus". Sie ist ein heißblütiger Draufgänger - DAS ist ihre emotionale "Schwäche" und so ziemlich das letzte, was man im klassischen Rollenbild Frauen unterstellen würde.
Sie ist eine abenteuerlustige Rennfahrerin, Soldatin, Pilotin und Astronautin.
Und ja: Die Charakterentwicklung beinhaltet keine Änderung dieser emotionalen Stoßrichtung. Ganz im Gegenteil: Sie beinhaltet für Carol die Erkenntnis, dass dies eben nicht ihre Schwäche ist, weil sie zwar einerseits aufgrund ihres Draufgängertums immer mal wieder einstecken musste, dies aber auch einstecken konnte.

Die Darstellung von Carol Danvers deckt auf den Punkt all das ab, was ich immer meinte, wenn ich im Sexismus-Thread schrieb, dass für mich verbale Unterstützung der Emanzipation von Mädchen und junge Frauen nicht über "du Arme, sei bewusst wie unterdrückt du wirst und hoffe auf Solidarität" laufen sollte, sondern über "erkenne, wie stark du bist und zieh dein Ding notfalls auch gegen Widerstände durch".

Und in diesem Sinne habe ich im Kino die Szene mit "I'm just a girl" auch absolut gefeiert:
Der Film und seine Heldin suhlen sich nicht in der Tragik des Sexismus oder sagen ihm mit dem Messer zwischen den Zähnen den Kampf an. Nein, sie stehen mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit und einem herablassenden Schmunzeln über den verkohlten Resten des Sexismus ohne auch nur den geringsten Anflug von Missionierungseifer oder Verbissenheit. Frauen müssen nicht stark werden, Frauen müssen nicht frei werden - Frauen SIND stark und frei, wenn sie sich nicht einschüchtern lassen, sondern mit Selbstverständlichkeit nehmen, was ihnen zusteht.
Saustark!
 
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Nur um nicht falsch verstanden zu werden, die Szene an sich fand ich toll, aber das Lied hat halt ein komisches Pacing, was zugegeben im Kino nicht so massiv auffällt. Das war eher im Nachklang. Das kann aber auch an mir liegen, weil ich mit No Doubt noch nie wirklich warm wurde und nicht an dem Lied.

Was mir bei dem Zeitartikel auffällt ist, dass da irgendwo erwartet wurde, dass wir jetzt so etwas wie Wonder Woman für Marvel bekommen und jetzt ist das nicht so und deswegen blöd. Allerdings glaube ich auch, dass da übersehen wird, dass der Film sich nicht nur bildlich sondern auch in den Szenen und den Figurzeichnungen sehr in den 90ern bzw. späten 80ern verhaftet ist (ob das wirklich Absicht war sei dahingestellt.)

Ich behaupte nicht dass ich mich in die Probleme von Frauen hineinversetzen kann.

Ich kann es rational als falsch erkennen, wenn jemand ohne objektiven Grund benachteiligt wird, aber ich kann das nicht emotional erfahren, eben weil ich diese Erfahrungen nie machen musste. Daher kann man mich jetzt gerne korrigieren.

Brie Larson spielt (abgesehen von den Superkräften) keine andere Rolle als sie z.B. Will Smith in Independence Day gespielt hat. Nur da war es cool, weil ein harter Kerl, der keine Regeln kennt, einem Alien aufs Fressbrett gibt.

Wenn dieser harte Kerl, also der Archetyp nun aus einer Geschlechterrolle heraus gelöst wird, dann ist es doch eigentlich ein Schritt in die richtige Richtung.

Und daher verstehe ich nicht, weshalb das, aus Sicht des Artikels, ein Problem ist.
 
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Hmm. Vielleicht war Captain Marvel einfach nicht genug unterdrücktes Opfer um Gefallen zu finden.
Finde ich raus, irgendwann, wenn ich mir den Film dann doch anschaue.
 
Wenn Männer Draufgänger sind dann sind das eben coole und harte Männer die keine Angst kennen und denen eine Frau zu Füße liegen muss!
Wenn eine Frau ein Draufgänger ist, ist sie halt eine emotionale, zickige Emanze!
Ist doch völlig klar und logisch! ; )

Hab den Film noch nicht gesehen, wird ihn mir aber gerade deswegen geben!
 
Nein: eine Frau ist eine emotionale, zickige Emanze, wenn sie sich aufführt wie eine emotionale, zickige Emanze.

Das muss man differenzieren können.
 
Confirmation Bias bei den Zuschauern und Kritikern?
Kontext macht ziemlich viel der Bewertung aus.
 
Würden Sie das bitte mit anderen Worten formulieren?

Jede(r) sieht was sie/er sehen will.
Die eine einen starken Charakter. Positive Reaktion.
Der andere ein Zerrbild von Charakter. Negative Reaktion.

Zwei Zuschauer*nnen, gleicher Film, zwei entgegengesetzte Reaktionen.

Das passiert in den Bereichen wo zwei diametral entgegengesetzte Interpretationen passieren.

Eine dritte Person, gesellschaftspolitisch uninteressiert und den Film nicht in diesem aktivistischen Sinne betrachtend, könnte jetzt dem einen oder dem anderen Zuschauer zustimmen.
Und ich würde dem am Film und nicht an Aktivismus interessierten die bessere Brille zubilligen.

tl;dr:
Der Mainstream (also nicht MEDIEN-mainstream, sondern die Feld-Wald-und-Wiesen Durchschnittsbürger, von jung bis alt), so er nicht ideologisch Gehirngewaschen ist, hat eine klarere Sicht als Vertreter der Extreme.
Keine Überraschung.

Da ich den Film immer noch nicht gesehen habe enthalte ich mich hier einer Meinung welche Seite recht hat oder ob weder das eine noch das andere zutrifft.
Könnte auch ein: typischer, schlechterer Comic-Film, eher "Mäh"
 
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