AW: Athanor, das Rollenspiel
Nicht vergessen: Viele historische Schlachten sind nur deshalb "berühmt", WEIL sie eine auch für damalige Zeiten AUSSERGEWÖHNLICH HOHE Zahl an Verlusten hatten!
Man schaue sich mal z.B. die Schlachten von Dänen gegen die Angeln und Sachsen in Britannien an. Die Armeen waren recht überschaubar (selten, daß genug Fyrd-Krieger oder genug Langschiffe für mehr als 1500 oder vielleicht mal 3000 Mann vorhanden waren). Und viele dieser Schlachten gingen mit - mehr oder weniger - geordnetem Rückzug der einen Seite aus. Gemetzel gab es nur dann, wenn ein Rückzug nicht mehr möglich war, oder - und das ist für die vielen Toten verantwortlich - wenn eine Seite den Schildwall aufgibt und sich zur Flucht wendet. Dann wird GESCHLACHTET.
Die Lebenserwartung eines Veteranen in der Römischen Legion zu Zeiten, als die Dienstzeit schon auf 25 angehoben wurde (um Staatsausgaben für die Veteranen zu sparen!), war durchaus NIEDRIGER als die der Zivilbevölkerung, aber NICHT SO KRASS niedriger, wie dies viele ach so "realistische" Kampfsysteme einen glauben machen wollen.
Bei der Sterblichkeit von manchen Kampfsystemen, müßte eine Legion von 4000+ Mann nach JEDEM Kampf ca. 3000 neue Rekruten zum Ausbügeln der Verluste ausheben! - Wie UNREALISTISCH ist das denn?
Es waren historisch BEMERKENSWERTE Ereignisse, wenn tatsächlich mal eine ganze Legion ausgelöscht wurde oder auch "nur" über die Hälfte an Verlusten hatte. - Das sind die Ereignisse, die im Gedächtnis der Zeitgenossen und damit auch der historischen Überlieferung geblieben sind.
Wer interessiert sich denn für eine Schlacht zwischen zwei Germanen-Stämmen, bei denen keine 2% der Beteiligten umkamen? - Niemand.
Viel spannender erzählt es sich doch über Schlachten, wo ein enormes, geradezu schlachthofartiges Blutvergießen zu berichten ist. - Nur ist das eben mehr ERZÄHLERISCH ausgeschmückt und NICHT realistisch.
Realismus-Anhänger sollten sich mal solcher Themen annehmen wie Wundballistik bei Fernwaffen, medizinischer Versorgung im Angesicht unterschiedlicher Bewaffnungen der Gegner, Sterblichkeit IM LAGER (d.h. ohne jeglichen Feindkontakt, sondern "nur" durch Seuchen und Hunger!), usw.
Wenn man sich die Gesamtsterblichkeit von manchen Feldzügen anschaut (siehe die ersten Schlachten im Rahmen des Beginns des Hundertjährigen Kriegs), dann kamen verdammt viele Leute der jeweiligen Truppen an der Ruhr und anderen Krankheiten um, erfroren im Winter, verhungerten, oder kamen bei Streitigkeiten "privater" Art untereinander um. - Das sind Abgänge, die NICHT bei den jeweilgen Schlachten zu Buche schlagen, die aber eine Armee viel effizienter schwächen können, als ein Sturmangriff der Gegner.
Und im zivilen Umfeld sieht das ähnlich aus. - Viele Leute ÜBERLEBEN Verletzungen durch Hiebschwerter, Schlagwaffen, etc. - Bei Pfeilen und Speeren sieht das nicht so gut aus, wenn es den Darm erwischt hat. - Gerade das Duell-Wesen ist hier eine fruchtbare Quelle all dessen, von denen Menschen nach ihnen angetaner Gewalt wieder genesen können. Klar fehlt hier mal ein Auge oder die Hand läßt sich nicht mehr schließen oder das Bein hinkt für immer. Aber ÜBERLEBT hat es der Betroffene.
Bei manchen Funden von Leichen auf historischen Schlachtfeldern entdeckt man VERHEILTE Schädelwunden, die jemandem mit einem Schwert oder einer Streitaxt geschlagen worden sein müssen, ihn aber NICHT getötet hatten, so daß er JAHRE SPÄTER erst auf dem betreffenden Schlachtfeld umkommen konnte.