Video A!A! in your Face - Kickstarter - Beschiss oder gut?

Hast du Angaben zu dem entsprechenden US-Recht?
Weil ich nach kurzem Googeln nichts dahingehendes gefunden habe, auch der Artikel von Wikipedia zum Thema Crowdfunding stellt die Backer nicht auf eine Stufe mit Sponsoren. Wobei ich Sponsoren respektive Sponsoring lediglich aus dem im Wikipedia beschriebenen engeren Zusammenhang kenne.
Hinsichtlich des Begriffs Investor habe ich durchaus bewusst den englischen Wikipedia-Artikel verlinkt, sowie als ergänzende Beschreibung den Begriff "Financier" erwähnt, schließlich muss beziehungsweise sollte der Begriff im Rahmen des amerikanischen Umfeld betrachtet werden. Kennzeichnend halte ich in dem Kontext die Investition des Projekt "Partner" sowie die entsprechende Gegenleistung. Nicht die Generierung von Geldbeträgen.

Hinsichtlich der "Firmenbeteiligung" wird bei mehreren Kickstartern durchaus Rewards ausgelobt die in die entsprechende Richtung gehen, meist jenseits der $1.000 so konnte man sich bei dem V20 Companion als auch bei Children of the Revolution als Consulting Developer für weitere Produktprozesse einkaufen, nun und ich bin mir recht sicher bei anderen Kickstartern ähnliche Rewards gesehen zu haben.

Das ist eine Luftnummer, weil das Projekt dann eben die Vereinbarung mit Kickstarter gebrochen hat, aber der "Backer" davon sich auch nix kaufen kann. Er und der Projektdurchführende haben IMHO (but IANAL und schon gar nicht für die USA) dadurch keinen wirksamen Vertrag geschlossen, dass sie beide den Nutzungsbedingungen von Kickerstarter zugestimmt haben. Denn wenn's die versprochene Leistung nicht gibt, ist bestimmt auch sonst kein Geld mehr da, was man zurück zahlen könnte (z.B. weil es z.B. eine LLC ist, die das Projekt durchgeführt hat). Und selbst wenn es rechtliche Ansprüche gäbe – aus Deutschland ließen sich diese schon mal gar nicht sinnvoll anmelden.
Ich denke das es die rechtlichen Ansprüche durchaus gibt, unabhängig davon ob sie effektiv durchsetzbar sind oder nicht.
Einerseits dadurch das die Teilnehmern den AGBs zugestimmt haben, als erster Schritt, andererseits weil von beiden Seiten eine recht deutliche Absichts-/Willenserklärung vorliegt. Zumal der Umstand das der Reward nicht ausgehändigt wurde nicht zwingend heißt das kein Geld mehr vorhanden ist, respektive das eingenommene wieder veräußert wurde (Schließlich spricht auch Kickstarter von einem refund).


Kickstarter hält sich vornehm zurück und verweist etwas weiter unten in den zitierten Nutzungsbedingungen ja darauf, dass die Nutzer das doch bitte unter sich ausmachen sollen... Kickstarter hält sich noch nicht einmal für verantwortlich, wenn Amazon beim Einziehen der "Spende" etwas falsch macht.
Was auch bei anderen Onlinediensten wie Ebay der Fall war respektive ist.

Das heißt bei einer Rechtsstreitigkeit in Bezug auf eine Auktion darf man sich in der Regel doch direkt mit dem Auktionator auseinandersetzen, anstelle mit Ebay.
Welche die Optionen zur Schaffung einer höheren Rechtssicherheit iirc auch erst eine ganze Weile nach erfolgreicher Existenz einführten;


Widerspruch: Ouya mit seiner komischen Android-basierten Spielekonsole hätte ohne Kickstarter nie so viel Aufmerksamkeit bekommen. Der schon erwähnte Sean Preston sagte, dass er ohne "Staff Pick" gewesen zu sein, nie so viele Backer bekommen hätte und auch andere Projekte wurden, weil sie bei Kickstarter waren, durch die Presse getragen und so bekannt gemacht.
Ich habe den Eindruck das fast alles früher oder später einmal kurz "Staff Pick" wird, wobei es nicht zwangsläufig zu einem rasanten Backer anstieg führt.

Das heißt ich verfolge z.B. A How-To Guide for Freelance Video Game Journalists das war Staff Pick (irgendwann letzte / anfang dieser Woche), hatte Artikel in denen es gefeatured wurde (Wired & Co. am 27 August), und hat es gerade mal so heute geschafft über die Grenze zu springen.
Nun und die wenigsten RPG Projekte werden größer durch die Presse getragen ^^;

Nun, da der durchschnittliche Rollenspielverlag aber nahe an dieser Mitarbeitergröße liegt, würde ich diese Leute nicht abqualifizieren wollen...
Das hat weniger etwas damit zu tun das ich finde das die Leute minder qualifiziert sind wenn ein bis zwei Personen keinen Verlag ergeben, sondern das die entsprechenden Verlagsstrukturen, Vorgehensweisen, Erfahrungen und Ressourcen nicht zwingend da sind.
Das heißt ein bis zwei Autoren machen ggf. gute bis phantastische Bücher, aber imho noch keinen Verlag.
 
Natürlich gibt es einen Werbeeffekt. Darum geht es doch bei Kickstarter - Leute auf das Projekt aufmerksam machen, die dann ihr Geld dafür hinlegen, die sonst womöglich noch nicht mal davon gewusst hätten.

In Kickstarter werden die Backer extrem auf das Produkt eingestellt. Sie bekommen diese tollen persönlichen Videos und bekommen dadurch auch noch ein GUTES GEFÜHL, ihr Geld dafür hinzulegen. Es geht nicht mehr nur um das Produkt, sondern sich hier gegenseitig zu bestätigen und Teilhabe an der Sache zu erfahren. Und dann wird getwittert, kommentiert, geteilt etc. Wer drin ist im Kickstarter, hat ein Interesse, dass noch mehr Backer dazu kommen, damit weitere Stretch Goals geknackt werden. Die Investoren sorgen selber für die Werbung. Presse, pfff.

Dass da gravierende Unterschiede z.B. zu einer normalen Vorbestellung vorliegen, dürfte doch klar sein.
 
Ich gebe zu, mit "Sponsor" laufe ich in die Falsche Richtung. Teylen mit "Investor" aber auch. Können wir uns auf das Wort "Unterstützer" einigen?

Was das US-Recht angeht, müsste man sich durch den JOBS Act quälen. Das ist ein (noch nicht ratifizierter) Gesetzesentwurf, "equity crowdfunding" unter gewissen Voraussetzungen zu erlauben. Ergo war und ist das zur Zeit nicht gestattet. Laut Quora (http://www.quora.com/Crowdfunding/A...-raising-money-through-crowdfunding-platforms) geht nur, was ich schon schrieb.

"equity" heißt, dass Investoren Firmenanteile oder eine Gewinnbeteiligung bekommen, die sie zu Geld machen können. Der Quora-Artikel meint auch, das "loan" nicht geht, diese Infografik (http://www.crowdfunder.com/equity-crowdfunding-infographic.html) meint aber, es ginge.

In Deutschland hätte man AFAIK das Problem übrigens nicht, weil ich eine stille Beteiligung (jemand leiht mir Geld gegen das Versprechen einer Gewinnbeteiligung) für beliebige Beträge und beliebig viele Leute raushauen kann. Auch eine normale Beteiligung kann ich beliebig (im Rahmen des BGB) arrangieren.

Daher ist bei Kickstarter jedenfalls nur die Geschenk-Option "donation" möglich, in der ich für mein Geld kein Geld zurück bekomme, also nicht investiere, sondern nur eine Anerkennung in irgendeiner Form bekomme.

Vor kurzem hat Kickerstarter in ihrem Blog (http://www.kickstarter.com/blog/accountability-on-kickstarter) übrigens noch einmal den auch von Teylen zitierten Absatz, dass ein Projekt gegenüber Kickstarter rechtlich verpflichtet sei, auch zu liefern, zitiert, doch ich halte das nach wie vor für eine Luftnummer.

Gestern lass ich, dass Pebble (die mit den über $10 Mio für die Uhren) sehr zum Unmut der Unterstützer immer noch nicht liefert (http://www.inc.com/john-mcdermott/kickstarter-pebble-leaves-backers-hanging.html). Kickstarter kann's egal sein, das Projekt hat ihnen $500.000 gebracht und der Deal is done. Solange Pebble behauptet, irgendwann dann doch liefern zu können, greift ja auch die oben zitierte Regel nicht.

Manchmal sind übrigens die deutschen Impressum-Regeln schon ganz praktisch. Auf der Webseite von Pebble findet man über das Unternehmen so gar nichts heraus - keine Rechtsform, keine Anschrift, nix, wo man sich für eine Klage hinwenden könnte. Laut Kickstarter war es "Pebble Technology", die das Geld eingesammelt haben, doch Google findet da nur eine Firma aus Arizona mit dem Namen. Eric Migicovsky wird als Name genannt, aber der Mann wird doch eine LLC oder Inc gegründet haben, um nicht selbst haften zu müssen? Finde ich alles ein bisschen divus.

Stefan
 
Du kannst auch ein whois der Website durchführen, wenn du eine Adresse brauchst. Dass die Rechtsform dort auch nicht genannt wird, ist aber in der Tat merkwürdig. Wer mag, kann ja mal anrufen und nachfragen.
 
Weniger zur rechtlichen Sache, als inhaltlich zum Kickstarter.
Ich bin gerade dabei meine Position zu den großen Firmen Kickstartern zu überdenken. ^^;
Nachdem mich das auftauchen des Obisidian Kickstarter Eternity verunsicherte ob es doch nicht dem wesentlich kleineren Kickstarter M.O.R.E. schadet, und nachdem ein P&P Kickstarter Projekt AfterEarth den Obsidian Kickstarter zum Anlass nahm anzukündigen das sie ihren eigenen Kickstarter canceln werden.

Im Kickstarter Smalltalk Thread lasse ich mich ausführlicher darüber aus.
 
Hier eine kurze Meldung von IGN, nachdem Publisher versuchen Kickstarter auszunutzen.

Passt ja voll in die A!A!-Folge und eure Ansichten.

Egal wie man jetzt den Projekt Eternity-Kickstarter sieht, er wurde von einem Developer angestoßen. Offensichtlich wollen aber auch Publisher auf den Zug aufspringen. Und die existieren ja eigentlich nur aufgrund des Finanzierungsrisikios...

http://de.ign.com/news/15802/Publisher-versuchen-Kickstarter-auszunutzen
 
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