AW: [5.5.08] Tote gehören auf den Friedhof
Max hatte da was falsch verstanden. Die Gräfin meinte nicht den Angreifer, sondern ihre bevorstehende Zusammenarbeit. Warum sonst hatte sie diese ganze Scharade veranstaltet. Aber noch wusste sie nichts davon.
Deshalb hatte die Alte folgendes getan, nachdem sie aus der Umarmung Zachariis aufgewacht war und ihren Plan gefasst hatte:
Sie war aufgestanden und hatte sich umgesehen und niemand war anwesend, also hatte sie ihre Kraft erhöht und sich gegen das Auto geworfen, so dass dieses umfiel und zerbeult wurde. Anschießend man sie den Dolch und ritze sich, damit er mit Blut verschmiert wurde. Sie zerriss ihre Jacke und verwüstete ihr Haar. Noch ein paar oberflächliche Kratzer auf der Brust und alles war bereit. Dann sendete sie den Ruf.
Als sie hörte, wie Max sich seinen Weg bahnte, ließ sie sich in den Dreck fallen und wartete ab.
Ob die anderen, wie auch immer, diese Geschichte herausbekamen, war jetzt egal. Geschehen war geschehen. Sie war fest davon überzeugt, dass sie mit ihren bewusste wagen Beschreibungen und den Spuren niemand Anlass gab, die Geschichte nicht zu glauben. Auch dass die Beschreibung seiner Kräfte Angst oder zumindest Unwohlsein hervorriefen, da diese nichts Allnächtliches zu sein schienen.
Aber das waren eben nur ihre Einschätzungen. Wer wusste schon, wie andere tickten. Manche würden sich vielleicht daran aufgeilen, dass es eben die Alte war und ihr aus Prinzip nicht glauben. Andere hatten eine göttliche Eingebung und würden eben solange nachbohren, bis sie etwas fanden. Vor allem die Malkavianer standen in dem Ruf so etwas zu tun.
Ob man ihre Aussagen „ein Schwarzer“ falsch verstehen könnte? Wenn man es darauf anlegte? Ja, natürlich! Konnte man es mit Werwölfen oder was auch immer in Verbindung bringen und ihr unterstellen, dass sie so einen Angriff nicht überleben würde? Ja, auch DAS war möglich.
Es war aber natürlich SEHR unwahrscheinlich, dass eine Ventrue so viel Seelenstärke hatte, um einen ersten Angriff zu überstehen und dann eben ein paar Gimmicks kannte, um den Angreifer zumindest solange zu beschäftigen, bis Max als Verstärkung kommt.
Konnte nach ihrer Beschreibung auch etwas anderes, etwas das sie kannte, der Angreifer gewesen sein? Jemand mit Verdunklung? Schattenspiele? Schimären? Oder was der Teufel? Nein, auch sehr unwahrscheinlich und keinen weiteren Gedanken wert! Lieber der Alten Lügen unterstellen, das war einfacher UND in diesem Fall ja auch richtig. Toller, aber glücklicher Zufall. Ein Schelm der Böses dabei denkt.
Und natürlich musste man angesichts der realen Bedrohung durch den Koldun und die, zwar erfundene, aber doch evtl. vorhandenen, von der Gräfin heraufbeschworenen Gefahr, zuerst den Tatort akribisch und genauestens untersuchen. Keine Zeit durfte verschwendet werden in solche Gedanken, dass der Angreifer zurückkommen konnte oder dass der Koldun nochmal zuschlagen konnte und man deshalb besser von hier verschwinden sollte.
Sie hatte DIES alles bei ihrem schnell erdachten Plan nicht bedacht und musste deshalb mit den Fragen der anderen leben.
Sollte sie reumütig sein und ihnen lieber gleich alles erzählen? Vor Gericht gab es dafür mildernde Umstände?
Eine Überlegung wert, …
ABER das kam für sie nicht in Frage.
Sollten doch alle anderen so weiterspielen, ähm, leben, wie sie es für richtig hielten. Sie würde dabei bleiben und vernebeln und mauern. Wo die Wahrheit gesprochen werden musste, tat sie das. Ansonsten nicht. Basta.
Nun denn, soweit so gut. Ihre Limousine bog auf den Parkplatz ein.
„Etwas was mir gerade einfällt. Hat jemand eigentlich Frau McKinney über die Ereignisse hier Bescheid gegeben? Sie, Herr Rothschild haben doch eines dieser Handys. Vielleicht wären sie so nett.“
Ablenkung von ihr, vielleicht klappte es ja.
„Und was ist mit der Ziege? Wird die Jagd hier nun abgebrochen? Wo sind denn die anderen?“
Wieder der Versuch das Thema zu wechseln. Mit vermutlich mäßigen Erfolg. So leicht würde man niemand von ihr ablenken. Vielleicht log sie ja auch, wenn sie sich um McKinney Gedanken machte. Das solle einmal jemand überprüfen.
„Und vielleicht sollten wir hier weg und uns eine etwas gemütlichere Umgebung suchen?“