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Out of CharacterNa, ich bin ja gespannt, wie sich das jetzt auswirken wird, aber gießen wir etwas Benzin in das Feuer, das unter dieser Chronik brennt
Ahh... Verdammt... er kommt zu schnell zum Punkt, um mir Zeit genug zu geben, auf siene Worte entsprechend einzugehen!! Nun... dann muss ich wohl ein wenig Theater spielen.. das wollte ich ja schon immer mal tun... wenn auch nie mit so hohem Einsatz!
Scharfes, langsames und deshalb um so zynischeres Klatschen durchbricht die Szene. Marco erhebt sich von seinem Besuchersitz ganz hinten an der Wand und schreitet langsam, fast schon gemächlich auf den Seneschall und die Angeklagte zu. Ungeachtet der Gefahr, in die er sich gerade begibt, lächelt er hämisch, zynisch, verletzt... oder alles auf einmal.
Wenige Meter hinter Regeanne bleibt er stehen, klatscht noch einige Schläge weiter, vestummt dann.
"Ahh... wunderbar, geehrter Seneschall" seine Stimme ist höflich.
"Ihr bietet uns hier wahrhaftig eine Anklage allererster Güte... eine faszinierende Inszenierung..."
Selbstverständlich ist das eine Inszenierung! Wohl keiner der Anwesenden wird sich der Illusion hingeben wollen, dass hier nicht alles bis ins kleinste Detail geplant war !
"Wenn ihr die Güte hättet mich ausreden zu lassen? Selbstverständlich könntet ihr mich nun derart entzücken, dass ich vor lauter Bewunderung eurer Person kein Wort mehr heraus brächte, oder mich Kraft eures Blutes zwingen, wie ein sabbernder Idiot in der Ecke zu sitzen und euren wohldurchdachten Worten zu lauschen, aber ich denke, ihr solltet euch entspannt in eurem Throne zurücklehnen und das amüsante Schauspiel genießen, dass ich euch hier ganz kostenlos zu bieten versuche."
Schade... wäre Marco's Stimme ein Schwert, hätte Kuragins Hals nun eindeutige Probleme, den Kopf halten...
Marco scheint einen Moment zu warten, fast schon gespannt hebt er nach einer kunstvollen Pause die Hände, öffent und schließt sie, betrachtet das Spiel der Finger.
(Dass das in Wahrheit lediglich Zeitschinderei ist, um seine Gedanken zu ordenen spielt dabei natürlich auch eine gewisse Rolle...)
"Faszinierend... ihr scheint euch tatsächlich für letztere Variante entschieden zu haben, da ich noch die vollkommene Kontrolle über mein Handeln habe, wahrhaft unterhaltsam...
Nun, ich denke wir alle kennen den berühmten Satz aus den Reformationskriegen 'cuius regio, eius religio'... wer herrscht, bestimmt die Religion seiner Untertanen. Aber ihr scheint hier der Ansicht zu sein, dass dies auch auf die Ethik zuzutreffen hat?
Ihr wisst... selbst als Kücken - oder gerade als solches, als das ihr mich ja zu betrachten scheint - nahm ich Gerüchte über eine... Moralvorstellung... wahr, die sich anscheinend 'Pfad des Paradox' nennt... ihr wisst: 'Nichts ist, wie es scheint' ? Ich kann nichts genaueres darüber sagen,weil ich mich wahrhaftig nicht mit diesem auskenne, doch verzeiht den Vergleich: Ihr, werter Seneschall, erweckt des öfteren den Verdacht, irgendwie damit zu tun zu haben, meint ihr nicht auch?
Ihr sagtet, ihr hättet hehre Ziele für diese Stadt. Nun, das mögen wir euch geglaubt haben... ihr sagtet, eure Aufgabe wäre es, die Ordnung in Finstertal wieder herzustellen? Nun, verzeiht mir das Wortspiel, aber in meinen Augen ist es durchaus paradox, dass genau das Gegenteil eingetreten zu sein scheint... ich bin noch nicht all zu lange in der Stadt... und doch scheint ihr während eurer... Regentschaft... mehr Unruhe verursacht als behoben zu haben. Sicherlich steht mir als einem so jungen und vorlauten Kainskind diese Feststellung nicht zu, deswegen lasse ich sie nur einmal als Denkanstoß im Raum hängen und die älteren und erfahreneren darüber urteilen.
Nun, ihr mögt euch - wenn ihr euch überhaupt dazu herablasst - damit rechtfertigen, dass man kein Omelette machen kann, ohne Eier zu zerbrechen... aber wir wissen ja alle, wer diese Formulierung geschaffen und ihr zu trauriger Berühmtheit verschafft hat, oder?" Stalin, Scarface, Stalin war das...
Marco schreitet langsam zwischen Kuragin und Regeanne auf und ab. Dabei schiebt er seiner Erzeugerin einen kleinen Zettel zu, den er die letzten Momente vor seinem unprofessionellem Auftritt als Advocatus Diabolo fieberhaft verfasst hatte. Er macht sich nicht einmal die Mühe, die Aktion ernsthaft verschleiern zu wollen. Nach seinen letzten Worten hat er sowieso andere Probleme, als einen kleinen, formalen Bruch der Ettikette.
Nun, hoffentlich war Regeanne nicht zu Stolz, den Zettel zu lesen!!
Geliebte Erzeugerin,
bedenkt, dass er euch nur nach seinen Regeln verurteilen kann, wenn ihr selbst noch nach diesen Regeln spielt. Wollt ihr euch wahrlich in des Seneschall's starres Korsett der Moral zwängen lassen? Verzeiht die Bemerkung, aber es gibt andere Corsagen, die euch besser stehen !
Sagt euch notfalls - sollte mein Versuch eurer Verteidigung scheitern - vom Seneschall und der Sekte, die er sich hier zu vertreten das Recht herausnimmt los und verlasst diesen Raum erhobenen Hauptes als freies und unabhängiges Kainskind !!
Danach bliebe noch genug Zeit, für das Fortbestehen Eures Unlebens zu planen...
Verzeiht mir meinen Auftritt!
Marco
bedenkt, dass er euch nur nach seinen Regeln verurteilen kann, wenn ihr selbst noch nach diesen Regeln spielt. Wollt ihr euch wahrlich in des Seneschall's starres Korsett der Moral zwängen lassen? Verzeiht die Bemerkung, aber es gibt andere Corsagen, die euch besser stehen !
Sagt euch notfalls - sollte mein Versuch eurer Verteidigung scheitern - vom Seneschall und der Sekte, die er sich hier zu vertreten das Recht herausnimmt los und verlasst diesen Raum erhobenen Hauptes als freies und unabhängiges Kainskind !!
Danach bliebe noch genug Zeit, für das Fortbestehen Eures Unlebens zu planen...
Verzeiht mir meinen Auftritt!
Marco
"Nun... ihr habt Eier zerbrochen, werter Seneschall, doch euch das vorzuwerfen liegt nicht in meiner Absicht, noch habe ich das Recht dazu." Marco senkt den Blick. Dreht sich um, schreitet einige Meter zurück. Dann wendet er sich wieder mit erhobener Stimme um:
"Was ich Euch jedoch vor Augen führen will..." bewusst vermeidet er das Wort 'vorwerfen' "... ist das factum, dass ihr euren eigenen... nennen wir es Vorgaben nicht nachgekommen zu sein scheint!
Ihr spracht in eurer Eröffnungsrede - die ich persönlich leider nicht zu vernehmen das Vergnügen hatte, von der ich mir jedoch eine Kopie besorgen konnte - von einer Ratio, einem tieferen Sinn hinter euren Handlungen. Dies mag einmal dahin gestellt sein...
Doch erlaubt mir euch zu zitieren! Ihr sagtet wortwörtlich:
' Doch ich will nicht auf alten Fehlern herumreiten, noch will ich sie auch nur erwähnen ! Kommt mit offenen Armen zu mir und ihr werdet, meine geehrten Zuhörer, einen Verbündeten finden, der euch ebenso in Freundschaft und Vertrauen entgegen kommt '
Doch was ist es, was ihr hier betreibt? Reitet ihr nicht gerade auf, Zitat, 'alten Fehlern' herum? Hieß der Satz, den ich gerade zitierte nicht, dass ihr einen kompletten Nullanfang sowohl wünscht, wie auch begehen möchtet? Nur um das den hier Versammelten noch einmal ins Gedächtnis zu rufen: Die Bekanntmachung, der euer Amtsantritt folgte, fand am 30.04.2004 statt.
Verbessern Sie mich, wenn ich falsch liege, aber eine Handlung, die eine ganze Woche VOR dieser Versammlung stattfand könnte man also wohl sicherlich zu den besagten 'alten Fehlern' hinzuzählen, meinen Sie nicht auch? Die Handlung, die ich hier erwähne ist - wie viele sicherlich schon vermuten werden, meine eigene Zeugung. Somit müssen Sie, werter Seneschall, zumindest wenn sie ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden wollen, diesen Anklagepunkt fallen lassen.
Nun, betrachten wir uns einen weitern möglichen Vorwurf, den man meiner Erzeugerin machen könnte, und den sie ihr mit Sicherheit auch schon gemacht haben: Sie verschwieg Ihnen ihr eigenes Handeln. Im Grunde genommen ist das auch der selbe Vorwurf, der bereits mir zur Last gelegt wurde, doch vergessen wir das an dieser Stelle. Darauf möchte nun ICH nicht weiter herumreiten.
Aber darf man somit nicht annehmen, dass - wenn schon bereits SIE, werter Seneschall, diese Handlungen nicht einmal erwähnen möchten, das gleiche auch den restlichen Kainiten dieser Stadt zugesprochen werden muss? Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich fordere hier in keinster Weise eine Gleichberechtigung, wie sie in einer menschlichen Demokratie als Grundgesetz garantiert ist, das wäre in Anbetracht der Tatsache, dass wir eine jahrtausende alte Kultur der Hirarchischen Ordnung von machtvollen Raubtieren repräsentieren fehl am Platze.
Aber haben sie mit dieser Aussage nicht den Versammelten Kainskindern - zu denen damals auch meine Erzeugerin gehörte - in wahrsten Sinne des Wortes das Recht zugesprochen, ihre eigenen Handlungen nicht weiter zu erwähnen?
Sie haben es selbst gesagt: Sie wollen sie nicht mehr erwähnen, haben also gänzlich ihr Desinteresse an Vergangenem geäußert und durch ihre weiteren Worte bekräftigt!"
Marco steht ruhig vor dem Seneschall, schaut ihm direkt in dessen - mittlerweile wahrscheinlich zornig blitzenden - Augen. Dann senkt er den Blick, legt die Hände flach vor der Brust zusammen, spreízt die Finder, scheint einen Moment nachzudenken.
Oh, wie ich diese Winkeladvokaten HASSE, aber es wäre eine Genugtuung sie einmal, nur ein einziges Mal, mit ihren eigenen Waffen zu schlagen!
Dann wendet er sich wieder um, schreitet wieder langsam im Raum auf und ab, wie ein Tiger der sich seiner Beute nähert... oder auch wie ein Waisenkind, das sich mit vorsichtig tastenden Schritten durch ein Minenfeld wagt.
"Nun wollen wir uns dem letzten Teil dieses Zitates zuwenden: Die Passage über Freundschaft, Vertrauen und offene Arme:
Um in dem von euch gewählten Metaphern zu bleiben:
"Auf eure Worte hin, auf das Versprechen, das ihr mit diesen Worten gabt, kam meine Erzeugerin mit offenen Armen zu euch, euch möglicherweise nicht als Verbündeten betrachtend, aber zumindest als ihr höher Gestellten respektierend, doch die Freundschaft , die ihr hier verspracht, wurde ihr in Form einer Bestrafung gewährt. Einer Bestrafung, die ganzlich und alleine aus einer Herumreiterei auf alten Fehlern entsprang, die ihr selbst zu unterlassen verspracht. Verletzt zog sie sich zurück, wählte ein Refugium der Einsamkeit - wie wir alle wissen, im Grunde genommen eine selbst aufgebürdete Strafe für ein so gesellschaftsorientiertes Wesen wie diese geachtete Toreador.
Dies wurde ihr gedankt, in dem sie öffentlich in ihrer Abwesenheit ihres Amtes enthoben wurde.!"
Out of CharacterIch hoffe ich habe das richtig im Kopf, wenn das Falsch sein sollte, streicht diesen Satz!
"Und als sie erneut eurer Aufforderung, euch offen in Freundschaft zu begegnen nachkam, wurde es ihr gedankt, in dem man sie vom Ball vertrieb und hinterher zur Jagd ausrufen ließ. Nur, um sie jetzt vor euch zu zerren! und ihr zum Vorwurf zu machen, es versäumt zu haben, bei euch zu erscheinen?
Nachdem ihr bereits zwei Versuche ihrerseits schlichtweg zu ihren Lasten ausgelegt habt?!
Bemerkenswert... um noch einmal auf meine einleitenden Worte zurückzukommen: Das erscheint paradox...
Eine Regierung - egal ob Demokratie oder die quasi-Monarchie, die wir Kainskinder praktizieren - kann nur auf Glaubwürdigkeit aufgebaut sein. Willkür hat sicherlich für den Herrschenden gewisse Vorteile, aber - und das soll weder eine Drohung, noch Warnung, sondern lediglich eine Feststellung sein - auch den gravierenden Nachteil, die Beherrschten unruhig und... missmutig... werden zu lassen. Das brauche ich einem so erfahrenem Kainiten, wie ihr es seid, werter Seneschall sicherlich nicht sagen.
Wenn ihr also - auch vor euch selbst - eure Glaubwürdigkeit..." Von Ehre sprach Marco nicht einmal "... behalten wollt, dann könnt ihr Regeanne nur ihre Handlungen NACH eurem Amtsantritt zur Last legen.
Um noch einmal zu resumieren:
Das wären ein unerlaubtes Verlassen eurer Domäne... einer Tat, die - zumindest nach den Traditionen, die ich kenne - nicht als Verstoß oder Vergehen geahndet werden kann, da sie zu diesem Zeitpunkt nicht unter Meldepflicht oder Anwesenheitszwang stand.
Des weiteren das unerlaubte Wiederbetreten derselben Domäne... dies könnte ein möglicher Ansatzpunkt für eine Bestrafung sein, dabei ist jedoch darauf hinzuweisen, dass sich die ehrenwerte Regeanne zu diesem Zeitpunkt am Ball anscheinend gerade bei euch melden wollte, ehe sie von jemandem offenbar auf's übelste und unter Defamierung ihres Rufes dazu gezwungen wurde, denselbigen Ball zu verlassen.
Schließlich und zuletzt bleibt lediglich noch ihr weiteres Fernhalten von euch, nachdem ihr sie bereits habt ausrufen lassen, zu beanstanden. So wie ich die Sachlage dargelegt habe, ist das sicherlich nachvollziehbar, je nach Sichtweise auch entschuldbar, aber gehen wir davon aus, dass ihr dieses Vergehen in vollem Maße zur Last gelegt wird, so dürfte dabei eine insgesamt recht milde Strafe zu erwarten sein... auch in euren Augen, werter Seneschall."
Marco verbeugt sich - diesmal respektvoll - vor dem Seneschall, dann wendet er sich - mit einem kontrollierenden Blick in die Augen seines Primogens und einem zögernden in die Regeannes - um und schreitet zurück zu seinem Platz. Auf halbem Wege dreht er sich noch einmal herum:
"Oh... und bitte legt eventuelles, ungebührliches Verhalten meinerseits nicht meiner Erzeugerin zur Last. Mir wurde leider der Genuss ihrer Gegenwart versagt, deshalb konnte ich nicht von ihr lernen, hätte ich doch wohl sonst bestimmt ... treffendere... Worte gewählt."
Marco schreitet zurück zu seinem Platz an der Wand. Verzichtet jedoch darauf, sich zu setzen und bleibt stehen.
So... die Zündschnur ist gelegt und brennt... mal sehen ob es gleich zu einer Explosion kommt, oder ob ich gerade mein Schicksal mit dem meiner Erzeugerin verknüpft habe...
Wie romantisch... Liebe bis in den Tod!! Wenn ich könnte, würde ich mir selbst ins Gesicht spucken!
Aber es war richtig, das hier zu tun...
Er verkniff sich ein Grinsen, darzu war es zu früh.Eindeutig zu früh!!
Trotzdem... nicht schlecht für ein bis auf die Zitate aus dem Stehgreif gehaltenes Verteidigungsplädoyer... ein Glück, dass ich mir die Rede letzte Woche noch mal angesehen habe... es lebe das Gedächtnis eines Musikers!