Löwenclub 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Dies Thema ist aus dem ehemalien Löwnclub veröffentlicht worden.

Skar

Dr. Spiele
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Meine Herren, ich hoffe sie haben den Jahreswechsel wohlbehalten überstanden.

In diesem Jahr jährt sich DSA zum 25ten Mal. Das nehme ich zum Anlass nach eurer Einschätzung zu fragen, wie das Rollenspiel und dessen Markt in weiteren 25 Jahren aussehen mag.

Ganz unabhängig davon darf an dieser Stelle Ulisses aber auch gern aus dem Nähkästchen plaudern, was sie so für Aktionen, Publikationen oder Veränderungen für das jetzige Jubiläumsjahr vorhaben. :)
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Tendenziell befürchte ich, das das Rollenspiel größtenteils aussterben wird.
Es wird immer einige wenige geben die es noch so wie früher praktizieren, die meisten werden aber irgendwann damit aufhören.
Damit verschwinden die Verlage, die selber nur Rollenspiele bedient haben und es wird hauptsächlich große Firmen geben die noch ein paar eingebürgerte Systeme publizieren aber eigentlich ihr Geld mit anderen Dingen verdienen (z.B. Wizards mit D&D), davon abgesehen wird das letzte bisschen des Marktes wohl vollends auf PDF Dokumente bzw BoD umstellen, da es anders finanziell nicht mehr tragbar ist.

Das einzige was es aufheben könnte währe endlich ein zusammenschluß der Industire um gemeinsam an einem Strang zu ziehen und aktuell populäre Medien als Sprungbrett für Rollenspielwerbung zu nutzen.
Doch leider haben wir den Zug ja schon bei HdR verpasst und daher sehe ich auch nur eine geringe Chance das dieser Fall nochmal eintreten wird.

Jan
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Ich denke in 25 Jahen sieht alles ähnlich wie heute aus. Die RPler werden sagen, dass das Hobby ausstirbt und vielleicht werden wir ein paar weniger und vielleicht wird die Computernutzung ansteigen (SL hat Laptop, Charakterblätter auf elektronischem Papier, Auf dem Tischdisplay wird der Würfelwurf nur noch simuliert sowas halt). Trotzdem wird weiterhin etwas praktiziert werden was weiterhin weitaus näher an P&P als an MMORPG liegt.

Das wird sich erst dann ändern wenn ein MMORP existiert das soviel Handlungsmöglichkeiten wie die Realität bietet und die Spieler in feste an die Welt angepasste Verhaltensregeln kettet.
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Das Aussterben des Rollenspiels wird seit dreißig Jahren vorhergesagt, aber bislang
sehe ich dafür keinerlei Anzeichen - ganz im Gegenteil, es gibt heute sehr viel mehr
Rollenspiele und Rollenspieler als vor dreißig, zwanzig oder sehr wahrscheinlich auch
zehn Jahren.

Geändert haben sich Veröffentlichungsformen (PDF statt Buch) und Vertriebswege
(Amazon und Drive Thru statt Rollenspielladen), und mit den Online-Rollenspielen
hat das Hobby einen neuen nahen Verwandten (aber keinen Konkurrenten) bekom-
men.

In 25 Jahren wird sich vermutlich die im Umfeld des Rollenspiels verwendete Technik
weiterentwickelt haben, wie Shadom das ja bereits beschrieben hat, und möglicher-
weise wird es über die Virtual Reality-Technik erste erschwingliche Rollenspiele in be-
gehbaren virtuellen Spielwelten und dergleichen geben, ansonsten erwarte ich keine
wesentlichen Veränderungen.
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Die Nutzung wird sich der modernen Technik anpassen - wie schon mehrfach erwähnt. Ansonsten wird sich nicht viel ändern - abgesehen davon, daß ein paar Modebegriffe kommen und gehen werden.
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Ich sehe heute schon vieles auf dem Rollenspielmarkt als Liebhaberprodukte von Führungspersonen in Spieleverlagen (wohlgemerkt nicht Rollenspielverlagen) an. 25 Jahre weiter werden viele dieser Personen nicht mehr im Dienst sein oder sie müssen sich rein wirtschaftlichen Vorgaben beugen. Es ist die Frage, ob diese Personen in der Form nachwachsen.

Es wird aber weiterhin auch schöpferisch tätige Fans geben und zunehmend einfache Wege etwas zu veröffentlichen. Eine großen Produktausstoß wie bei funktionierenden Reihen (DSA, Warhammer, Cthulhu, Shadowrun, etc.) wird es über diesen Weg dann aber wohl nicht mehr geben.

Ich bin daher eher skeptisch, was das reine pen&paper angeht.

Ich halte dafür einen Wandel in computergestützes Rollenspiel mit "echter" KI und ohne die heutigen Macken (aus Sicht des pen&paper) für möglich.

Zudem sehe ich ein großes Potenzial Rollenspielelemente in anderen Spielen zu nutzen, sodass diese nicht untergehen.

(25 Jahre sind allerdings auch eine lange Zeit, da ist Vieles möglich. Von daher mag es müßig sein über die Zukunft zu philosophieren, weil eben völlig veränderte Begleitumstände zum Tragen kommen können.)
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Der Fanaustoß in Zukunft würde vollkommen ausreichen. Sobald "große" kommerzielle RPGs aussterben (und daran glaube ICH nicht) würden sich einfach 10 Fans zusammen tun, die eine ähnliche Idee haben und bei annäherndem Erfolg einfach munter produzieren.
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Vergleicht mal den breitenwirksamen technologischen Stand von vor 25 Jahren, also 1984 (ohne Webbrowser, ohne PCs, ohne Handys, ohne Scanner, ohne PDF-Publikationen, ohne Farbdrucker, ohne Spielekonsolen, usw. in jedem Haushalt) mit heute, und WAGT mal eine Prognose des wirklich breitenwirksamen technologischen Stands (d.h. die Haushalte, die einzelnen Bürger erreichenden und mit eine gewissen Selbstverständlichkeit eingesetzten Standes von Technikprodukten) in 25 Jahren, also 2034.

ICH habe in den damit vergleichsweise WENIGEN Jahren, die ich in der IT-Branche arbeite geradezu REVOLUTIONEN in der Technik erlebt, die sich intensiv auf das Alltagsleben durchgeschlagen haben. - Beispiel: Handys. Hat jeder. Können mehr als manchmal gut für die Aufnahmefähigkeit ihrer Benutzer ist. Sind echte, persönliche Multimedia-Kommunikationsknoten.
Beispiel: Spielekonsolen. Die alten Atari- oder Philips-Konsolen der frühen 80er sind durch echte "Entertainment-Center" ersetzt worden.
Beispiel: Videotechnik. Alte quietschende VHS-Videorecorder gehören jetzt schon zum alten Eisen. Digitale Medien, wo man hinschaut. Und mit einer Selbstverständlichkeit verwendet, wie man früher eine Schallplatte verwendet hat.
Beispiel: Online-Dienste. Das Netz hat NIEMALS Ladenschluß. Und Spiele übers Netz kennen keine "spielfreie Zeit". Die Allgegenwart und die Immer-Verfügbarkeit solcher Dienste wie MMORPGs oder PDF-Download-Shops, wenn man schnell mal noch ein paar Figureflats oder ein Abenteuer braucht, usw. sind aktuell schon so prägend zumindest für den sehr aktiven Teil der Spielenden, daß man das mit der Zeit von vor 25 Jahren, wo LANGE WEGE und geringer weltweiter Austausch das Hobby prägten, kaum vergleichen kann.

Und nun prognostiziere mal jemand allein wie sich die MEDIENWELT in 25 Jahren darstellen wird.

Auf der Basis dieser Medien wird die IDEE des Rollenspiels, und zwar die "klassische Idee" des Rollenspiels mit Spielleiter und Spielern, nicht die des noch so "mitdenkend" vorprogrammierten Rollenspiels immer noch praktiziert werden.

Wo man früher handschriftlich Handouts produziert hat, Zinnfiguren selbst angemalt hat, Karten mit Buntstiften selbst gemalt hat, Charakterbögen mit der mechanischen Schreibmaschine getippt hat, usw. - da verwendet man JETZT schon jede Menge aktueller Technik: Graphikprogramme für Handouts, speziellere Programme für Kartenzeichnungen, Battlemaps, Charaktereditoren, Posergraphiken für Figureflats oder Charakterillustrationen, elektronische Regelwerksausgaben, Rollenspiel-Wikis für jeweils ein oder mehrere Regelsysteme, Wikis für einzelne Spielrunden, Foren, Blogs, Online-Kalender für Rundenvorbereitung, Rundenorganisation, Rundennachbereitung, usw.

Die aktuell allein in meinem Umfeld eingesetzten technischen Möglichkeiten hätten einen Rollenspieler vor 25 Jahren an Science-Fiction denken lassen (immerhin können Handys ja schon viel mehr als jemals Captain Kirks "Kommunikator" konnte!).

Ich sehe mich als recht stark am Pen&Paper orientierten Rollenspieler. Aber ich hänge nicht in der UMSTÄNDLICHEN Vergangenheit aus "Nostalgiegründen", sondern ich greife auf alles an IT-Lösungen für Aufgabenstellungen im Pen&Paper zu, das mir Arbeit abnimmt und meinen Pen&Paper-Genuß zu erhöhen imstande ist.

Das ist KEIN Gegensatz, sondern das Pen&Paper-Angebot ist mit neuen technischen Möglichkeiten enorm gewachsen. Bereits angemalte Plastikminiaturen sehen besser aus und sind keine solche Zeitfresser wie die mäßig talentiert selbst bemalten Zinnfiguren. Eine tolle 2D-Battlemap kommt aus dem Farbdrucker mit sovielen schönen Details, daß dadurch das Spiel bereichert wird, während man erst ewig lang an Tabletop-Szenerien basteln müßte, und es einem schwer fällt jede Woche gleich mehrere ANDERE Szenerien aufzubieten.
Ich muß nicht mehr warten bis irgendwelche Druckerzeugnisse im "slow boat from china" mal hierzulande in den Läden auftauchen, sondern kann die PDF-Fassungen SOFORT am Erscheinungstag kaufen, ausdrucken und lesen - bin somit genauso aktuell bei Entwicklungen dabei, wie die Rollenspieler in Übersee.
Ich kann direkt Rollenspielautoren via Foren oder E-Mail kontaktieren und bekomme auch - sogar meist freundliche - Antwort, gerade von nicht-deutschen Autoren. Die Hemmschwelle mal direkt beim Autoren nachzufragen ist deutlich gesunken und ich habe den Eindruck, daß ich dadurch, daß ich mit den Autoren in Kontakt komme, auch mehr an deren Rollenspiele gebunden werde. Guter Support wirkt kundenbindend und - in diesem Falle - auch persönlich berührend. Das möchte ich nicht mehr missen, waren doch in den 80ern die Rollenspielautoren mysteriöse Fremde, die mich einluden in ihre Welten zu kommen und dort Abenteuer zu erleben. Heute hat man leichter die Möglichkeit Autoren kennenzulernen und sich in deren Rollenspielen wie bei einem guten Bekannten in dessen Wohnzimmer zu fühlen. - Einfach toll!

Für mich hat Pen&Paper aus der breitenwirksamen Technik viel gewonnen.

Interessanterweise hat es aber durch dieselbe Technik auch VERLOREN!

MMORPGs, Konsolenspiele, generell Internet-Surfen in welcher Ausprägung auch immer - das sind alles KONKURRENTEN zum Pen&Paper-Hobby geworden. - Bei durch aktuelle bildungspolitische Fehlentscheidungen (G8, Bachelor) krass verknappter Freizeit für junge Leute, die eine Hauptzielgruppe zum Werben für Pen&Paper sind, macht sich diese Konkurrenz eher bemerkbar als in den Achtzigern, wo es nur drei Fernsehprogramme und Spiele-Center mit Arkaden-Spielen gab. In fremde Welten eintauchen war auch damals ein Bedürfnis, welches eher durch die in vielen Taschenbuchverlagen reichlich verfügbaren Sci-Fi- und Fantasy-Titel gedeckt wurde - und natürlich im "Lese-Umfeld"-nahen Pen&Paper-Rollenspiel.

Heute verschwimmen die Grenzen zwischen manchen Medienformen, es gibt schon jetzt eine Art "Überangebot" an Zerstreuungsformen, die ein Eintauchen in fremde Welten anbieten, und das Lesen kommt so oder so aus der Mode, so daß die Grundlage für Pen&Paper im klassischen Sinne schrumpft.

Ich wage KEINE Prognose, wie unsere Gesellschaft in 25 Jahren aussehen wird (vermutlich alle zum Islam bekehrt oder tot, und somit sowieso keine Rollenspieler mehr, weil auf Rollenspiel laut islamischem Recht 25 Stockhiebe steht), und ich wage KEINE Prognose über die breitenwirksame Technik in 25 Jahren. - Aber erst wenn man diese beiden Prognosen abgegeben hat, kann man sich überhaupt Gedanken über das Rollenspiel in 25 Jahren machen.

Somit ist der Zeitraum der Fragestellung leider so weit gewählt, daß eine Behandlung dieser Fragestellung nicht sinnvoll möglich ist.
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Gute Punkte. Ergänzend zu meinem vorherigen Post könnte ich mir daher auch eine Rückbesinnung auf "alte Werte" bei größeren Teilen der Bevölkerung sehr gut vorstellen.

Weniger virtuelle Welten, weniger Vernetzung, weniger jederzeitige Erreichbarkeit.
Dafür mehr Genuss des Zwischenmenschlichen mit echten Leuten von Angesicht zu Angesicht. Irgendwie mit echten Gefühlen.

Keine virtuellen Spielplattformen, wo alles in falschem Hochglanz glänzt und keine Spielweltmaschinerie, die nur für meinen eigenen egoistischen Geist zu tanzen beginnt.
Echtes Erlebnis mit all seinen markanten Ecken und Kanten.

Technisch gesehen wäre das dann ein Rückschritt. Spielerisch gesehen wahrscheinlich ein Gewinn.
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Um mal eine Spitze einzuwerfen - was hat DSA mit Rollenspielentwicklung zu tun? Ich habe dort in 25 Jahren nichts gesehen was nicht anderswo bereits vorher und besser existierte.
Ich wage ansonsten keine Prognose - dazu gibt mir die MMoRPG Landschaft zuviel zu denken. Erst letzten fiel mir auf, das vom Content her, die Fülle an Details kaum zu toppen ist. Eine Art von Reizüberflutung durch Ideenmasse (im Gegensatz zu der offensichtlichen grafischen Darstellung).
 
AW: 25 Jahre DSA - wie sieht das Hobby 25 Jahre weiter aus?

Ich stimme Zornhau zu und erwarte, das die Technolgie viel regeltechnisches aus der Spielflusskommunikation nimmt und Internet Runden zunehmen werden.
 
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