[19-04.'04 - Montag] Und bist du nicht willig...

"Sehr vernünftig." war Wolfs Anmerkung, sichtlich an Raphael gerichtet. Er führte beide vor das Haus, wo er die Leiche des Ghuls nach den Autoschlüssen durchsuchte, die dieser bei sich tragen musste. Falls er die Schlüssel nicht bei dem Ghul fand, trat er zum Auto und öffnete die Fahrertüre, um nachzusehen, ob der Schlüssel noch steckte.
Sobald er die Schlüssel gefunden hatte, nahm er diese an sich und wandte sich wieder an Raphael.

"Mach den Kofferraum auf, und verstau' die Leiche darin.", wies er ihn an. Er selbst nahm zur gleichen Zeit Ashton auf, um ihn neben dem Toten in den Kofferraum zu legen. Dabei trieb er den Pflock noch ein Stück tiefer in Ashtons Brustkorb, bevor er den noch herausragenden Teil abbrach; das sollte es ziemlich schwierig machen, den Pflock ohne Zange oder ähnliches Hilfsmittel herauszuziehen.

Danach blickte er kurz in den hinteren Sitzbereich der Limusine, ob es dort ein Telefon gab, mit dem Raphael eventuell Hilfe rufen konnte und wandte sich dann an Raphael und Melody.

"Du setzt dich auf die hintere Bank, und zwar in die Mitte, wo ich dich im Rückspiegel sehen kann. Du, mein Kind, setzt dich bitte neben mich auf den Beifahrersitz."

Er beeilte sich schon mit seinen Vorbereitungen und drängt notfalls auch Melody und Raphael zur Eile. Die Leute der Stadt waren zwar mehr als lethargisch, aber trotz allem hatte er keine Lust das hier doch noch Einsatzwagen der Polizei auftauchten...
 
Die Autoschlüssel steckten im Fahrzeug. Schließlich hatte es der Ghul ja sehr eilig gehabt. Hinten gab es keine Autotelefon. (Ich gehe davon aus, das Ashton ein Handy hatt/e.)
 
Sie verlassen das Haus und Melody bleibt einen Moment stehen als sie die Leiche ein paar Meter weiter liegen sieht. für den Bruchteil einer Sekunde sieht sie sich selbst wieder über ihm knien, seine vor Überraschung geweiteten Augen. Der Gedanke an den Geschmack seines Blutes treibt ein unwillkürliches, nicht wirklich echtes Lächeln auf ihre Lippen und für einen Moment sieht sie Raphaels Hals an. Es war so lecker.. so ein schönes Gefühl.. Regeane hat das auch immer gemacht.. vielleicht wenn ich ihn frage?

Vielleicht hätte sie ihn wirklich gefragt, wenn nicht Wolf die beiden Leichen -in ihren Augen ist auch Ashton eine Leiche- in den Kofferraum packen, und Raphael und sie dann auffordern würde in den Wagen zu steigen.
"Nein" sie ist stehen geblieben und schüttelt zu dem Wort leicht den Kopf "das können sie vergessen. Ich steig nicht mit zwei Leichen in ein Auto!"
Wer auch immer das ist, er muss verrückt sein.. Dass sie überhaupt erst daran Schuld ist dass es eine von den beiden Leichen gibt, das kommt ihr in dem Moment auch nicht in den Sinn. Und dass sie selbst fast auch eine Leiche ist erstrecht nicht. Immerhin war sie bis vor nicht ganz einer Stunde noch ein gesunder Mensch
 
"Tu einfach was er sagt Melody!" Raphael nimmt die Leiche des hochgewachsenen Mannes und schmeißt sie in den Kofferraum, dann wendet er sich wieder an Wolf.

"Sir, ist es nicht möglich, das sie sich zu mir nach Hinten setzt? Ich glaube... das würde helfen!"
 
Wolf dachte einen Augenblick über Raphaels bitte nach. Er war sich fast sicher, das dieser etwas im Schilde führen musste, aber er hatte eigentlich keine große Lust sich jetzt mit seinem Kind herumzuschlagen.
Daher stimmte er seufzend zu.

"In Ordnung. Steigt jetzt bitte ein."

Hatte er tatsächlich gerade gebeten? Esschien so. Vielleicht aber auch nur, weil er diese Bitte hauptsächlich an Melody gerichtet hatte. Gegenüber Raphael hätte er bestimmt keinen derartig freundlichen Ton an die Nacht gelegt, oder?
 
Raphael nickte anerkennend als die Antwort Wolfsden Richtigen Inhalt zu Tage brachte.
Vorsichtig griff er wieder Melodys Hand und führt sie näher an den Wagen heran.
"Komm schon, steig ein, es wird dir nichts passieren okay? Gar nichts!" Raphaels Blick wanderte erneut zu Wolf, er war sie seiner eigenen Aussage nicht sicher.
 
Melody presst die Lippen aufeinander und sieht von dem einen zum anderen.. Ok, einfach.. nein gar nichts einfach er hat TOTE in seinem Auto verdammte Scheiße. "Ich will mich nicht nach hinten setzen.." da ist der Weg zu den Leichen kürzer. Wenn ich morgen aufwache war das alles nur ein schlechter Traum.
Sie löst ihre Hand nach einem kurzen Druck aus Raphaels und geht an die Beifahrertür um sie zu öffnen und dann einzusteigen.. Sie schnallt sich an und dreht sich auf dem Sitz so, dass sie mit dem Oberkörper zu Wolf gerichtet sitzt und nur den Kopf etwas drehen braucht um den Kofferraum und Raphael im Blick zu haben
 
Nachdem Claw den Ruf empfangen hat, begibt er sich zügig zu seinem Wagen. Wer es auch ist, ich fürchte mich nicht. Nun ja, außer etwas zu verpassen. Er lächelt. Und außerdem wäre es viel zu anstrengend sich dagegen zu wehren. Also mal los. Claw fährt los. Die Richtung ist im intuitiv bekannt und er bemüht sich zügig dort hin zu kommen, wenn er auch darauf achtet, dass er nicht noch von der Polizei angehalten wird.
 
Nachdem sowohl Melody, als auch Raphael in den Wagen gestiegen waren fuhr Wolf los; erstmal nur auf's Geradewohl los, um vom Tator wegzukommen. Danach kramte er einige Augenblicke in seiner Jacke herum, bis er schließlich sein Handy herausholte. Während des suchens richtete er kurz das Wort an Melody und Raphael.

"Ihr zwei scheint euch ja zu kennen. Wie heißt ihr?"

Endlich hatte er sein Handy gefunden und wählte die Nummer die Dimitri ihm gegeben hatte und wartete danach, das jemand 'ranging.

"Dimitri? Wolf hier. Wir müssen uns schnellstmöglich treffen. Ich habe hier einen gepfählten Camarilla-Vampir, ein neues Kind sowie einen weiteren Gefangenen."
 
Melody beobachtet Wolf dabei wie er in seiner Tasche herumkramt und greift in ihre eigene Tasche wo das nasse Geld von Raphael noch ist.
"Melody und Raphael." vielleicht kennt er Regeane ja..
Sie blickt hinter zu Raphael, kurz an seinem Kopf vorbei dorthin wo die beiden Leichen aus dem Kofferraum kommen könnten.. auferstandene Tote mit zerfledderten Leibern und einem wahnsinnigen Funkeln in den erloschenen Augen. Man kennt ja genug dieser Szenen aus irgendwelchen schlechten Filmen. Und was habe ich grade gemacht? Eine Hand hebt sie etwas an und dreht sie um ihre Haut zu betrachten. Nichts zerfleddertes..
Die Hand krallt sich in die nasse Jacke und sie sieht Wolf wieder an. Er hatte gesagt er würde ihr einiges Erklären können.. Der Mann auf der Straße hat nichtmal geschriene, hat sich an mich geklammert wie ein ertrinkendes Kind bis.. Sie denkt den Gedanken nicht zu Ende
 
"In Ordnung. Ich fahre slange einfach durch die Stadt und rufe dich dann nochmal an.", sprach Wolf ins Telefon, bevor er auflegte und sich an Melody wandte. Er blickte dabei zwar auch weiterhin auf die Straße, drehte ihr aber hin und wieder sein Gesicht zu. In unregelmäßigen Abständen behielt er Raphael über den Rückspiegel des Wagens im Auge.

"Gut, Melody. Du dürftest einiges an Fragen haben; stell sie mir und ich versuche sie dir so gut wie möglich zu beantworten."
 
Sie fühlt sich komisch.. ohne genau benennen zu können warum. Oder meint man nur sich seltsam zu fühlen wenn man weiß das irgendetwas passiert ist? Und was frage ich ihn jetzt? Ganz kurz blickt sie auf die Straße, ehe sie Wolf wieder ansieht. Was hat der da im Mund? Irgendetwas an seinem Mund wirkt komisch..
"Wer sind Sie? Und.." was haben Sie mit mir gemacht? "..wo fahren wir hin?"

Wo kommen die beiden Leichen im Kofferraum her? Warum sitze ich nicht mehr am Straßenrand? Wo ist Raphael hergekommen? Können Sie zaubern? Kennen Sie Regeane? Können wir an einer Tanke halten, ich habe Durst. Bin ich was Raphael sagt? Wenn ja, warum?

Sie hat genügend Fragen, von denen sie aber noch keine stellt.. und jene Fragen die sie sich selbst stellen müsste schiebt sie von sich, drängt sie in eine Ecke ihres Verstandes wo sie für den Moment nicht existieren.
 
Ashton Price. Junges Kainskind mit kometenhaftem Aufstieg zur Harpyie liegt in Starre im Kofferraum. Gefallen durch die Inkompetenz seiner selbst sein eigenes Leben zu schützen. Einer Aufgabe, die einem Raubtier der Nacht nur zu leicht gelingen sollte. Doch im Schatten des Elfenbeinturms, der sich Camarilla nennt, galt es andere Gefahren zu bestehen. Gesellschaftliche Gefahren, denen man mit mit einem festem Geist, einer geschulten Zunge und einer großen Menge Selbstvertrauen entgegnete.

So sah man sich als Blüte einer Zivilisation. Einer selbstgeschaffenen Phantasiewelt von heuchlerischen Monstern, die ihr eigenes Wesen durch ihre gesellschaftlichen Errungenschaften zu verschleiern suchten. Ein Spiel weit weg von der Realität.

Diese Realität hatte Ashton Price spätestens jetzt eingeholt. Reduziert auf seine körperliche Überlebensfähigkeit war er so schnell gebrochen worden, wie ein Halm im Wind.

[align=center] - Nichts würde je mehr so sein, wie es einmal war! - [/align]
 
Raphael stieß ein heiseres Lachen aus.

"Du kennst den Weg zu Dimitri? Oder soll ich dich anweisen? Wir sind... sagen wir alte Freunde musst du wissen, wie geht es Brenda?"
 
"Wolf. Wir werden für einige Zeit in der Stadt herumfahren, bis wir uns mit Dimitri treffen."

Er hatte mittlerweile die Soennbrille abgelegt und blickte nun Raphael über den Rückspiegel in die Augen.

"Darf ich fragen woher du Dimitri kennst?"
 
Wolf.. aha.. seltsamer Name. Aber gut, sie stellt sich mit Melodie vor, kann sie da also etwas gegen Wolf sagen? Wohl kaum. Sie fängt an die Fingerspitzen gegeneinander zu drücken und blickt wieder zum Kofferraum. Sie hält die Luft an.. nein eigentlich muss sie das nicht, sie wartet nur auf dieses Gefühl welches einem ankündigt dass man kurz vor dem Ersticken ist. Als es einfach nicht auftauchen will holt sie wieder umständlich Luft. Ich bring dich auch nochmal um ihre Brauen wandern ein Stück nach unten, so dass sie die Sitzlehne neben Raphael fast schon wütend ansieht.
Der Gedanke an das Passierte lässt sie wieder an Blut denken.. Und so ekelhaft es auch sein mag.. die Erinnerung an den Geschmack ist stärker als der Ekel und so wandert ihr Blick zu Raphaels Hals. Irgendetwas bittet sie, einfach über den Sitz nach hinten zu springen und ihm an den Hals zu fallen, aber ein anderer, im Moment noch stärkerer Teil zwingt sie dazu sich noch tiefer in den Sitz zu drücken..
 
"Oh, wir haben uns vor einigen Tagen kennengelernt, ich gab ihm mein Blut, er gab mir sein Blut, und seid dem sind wir eigentlich gute Kumpels... wäre Regeane nicht dazwischen gekommen..."
 
"Mhm...", war das einzige, was er auf Raphaels erwiederung von sich gab. Irgendwie machte Melody ihm Sorgen; normalerweise dürfte sie ihn mit Fragen überhäuft haben. Andererseits war es eigentlich auch kein Wunder, das sie nach diesen Ereignissen bei ihrer Zeugung etwas eingeschüchtert war.

"Melody? Tu' mir mal einen gefallen; schließe deine Augen. Stell dir vor in dieser Dunkelheit gäbe es etwas oder jemanden, den du unbedingt sehen wolltest. Konzentriere dich auf den Wunsch sehen zu wollen und öffne dann deine Augen wieder."
 
Melody blickt wieder zu Wolf, ihre Brauen bleiben etwas nach unten gezogen. Aber anstatt ihn zu fragen weshalb sie das machen soll gehorcht sie und schließt die Augen. Zunächst fällt es ihr schwer sich auf jemanden oder etwas zu konzentrieren. Sie hört wieder auf Atem zu holen. Ihre Gdeanken hüpfen von Regeane, über Raphael, ihre Eltern, Wolf, ein Klavier, eine grüne Wiese.. aber ein wirkliches Bild will nicht erscheinen.. bis sie irgendwann doch wieder an Regeane denkt.. sich ihr schönes Gesicht vorstellt wenn sie lächelt..
Wie eine Zeichnung wird Regeanes Gesicht klarer und deutlicher vor ihrem inneren Auge, bis Melody selbst lächelt und die Augen wieder öffnet.
 
Das sie sich jemand oder etwas in dieser Dunkelheit vorstellen sollte war eigentlich nur Mittel zum Zweck gewesen, um diesen Wunsch, in der Dunkelheit sehen zu wollen, bei ihr auszulösen. Es schien sogar funktioniert zu haben; ihre Augen glommen in einem schwachen Rot. Wolf griff an ihr vorbei und klappte die Sonnenblende auf, sowie den darin befindlichen, kleinen Spiegel.

"Schau in den Spiegel hinein, aber erschrick nicht", wies er sie an, so das sie das glühen ihrer Augen würde sehen können.

Mittlerweile hatten sie sich schon ein gutes Stück nach Norden aus dem Viertel entfernt, und bogen jetzt nach Westen ab.
 
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