Stieed [13.11.2015] Ein Ventrue am falschen Ort

Kalanni

Drachentochter
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Die Kneipe, die Falah ausgesucht hatte, war so wirklich typisch für Studenten, etwas düster, mit vielen kleinen und grösseren Tischen und Stühle, hinter der Theke 2 Studenten von der alternativen Sorte. Einige der Tische waren belegt und die GetränkeKarte mit dem Vermerk, dass man sich die Getränke an der Theke abholen konnte.

Es gab allerdings auch einige Nischen und dank der Musik, würde man sich auch unbemerkt unterhalten können.
 
Moishe betrat das Lokal und kam sich schon etwas deplatziert vor. Er kaufte an der Theke eine Flasche Bier und lockerte den Krawattenknoten und öffenete den obersten Kragenknopf um den Eindruck eines Bürohengstes zu hinterlassen der sich spät Abends in entspannter Runde mit einem Freund treffen wollte. Erst danach sah er sich im Lokal um. Er rechnete damit Falah in einer der Nischen zu finden.
 
Tatsächlich sass in einer der Nischen ein Mann sehr alleine und blickte Moishe entgegen. Auch er hatte ein Bier vor sich und eigentlich wollte der Ventrue garnicht in dessen Nähe, aber kein anderer Mann konnte es sein.
 
Moishe wappnete sich für das Gespräch mit dem Mann, der ihm tatsächlich Unbehagen bereitete. Er ging zum Tisch und lächelte Falah verbindlich an. "Shalom oder Salam Aleikum sollten Sie diese Begrüssung vorziehen Herr Falah. Nett sie kennenzulernen. Darf ich Platz nehmen?"
 
"Shalom, dürfte bei ihrem Namen wohl das beste sein", erwiderte Falah und deutete auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches. "Setzen sie sich doch, ich denke, sie werden viele Fragen haben. Aber zuerst eine von mir an sie. Glauben sie an die Geschichte der Untoten? Beckett nannte es das Buch Nod."
 
Moishe nahm Platz und lächelte zu der frage. "Das sind Legenden die von unserer Sekte geächtet sind. Allerdings ist das aus meiner Sicht eher eine ideologische Frage. Irgenwo muss der Ursprung unserer Art liegen, Erfahrung zeigt mir das Macht in unserem Blut liegt und die größer wird je näher wir dem Ursprung unserer Herkunft sind, da wäre es fahrlässig zu glauben das dies nur Zufall ist zumal eine Entwicklung über den natürlichen Weg der Evolution bei uns nicht mehr möglich ist. Also ich glaube schon das es einen Ursprung unserer Art gibt, ob die aber wirklich in dem Menschen Kain aus der Tora liegt oder in einem anderen Ursprung vermag ich nicht zu sagen, ich habe mich nicht eingehend damit beschäftigt, da dies in unserer Sekte verfämt ist, zweifellos einer der Gründe weshalb Beckett diese verlassen hat."
 
"Ja, daß die geächtet sind, war so ziemlich das erste, was mir von anderen UNtoten erklärt wurde, ich sollte es vielleicht mal beim Sabbat probieren, aber das war nicht so ganz die beste Idee, denn ich denke nicht, daß es sinnvoll ist, die Uralten zu suchen und zu vernichten." Falah schüttelte den Kopf. "Zumal es andere Legenden gibt, daß man dadurch erst das Ende einleiten würde."
Er schüttelte den Kopf.
"Aber es geht nicht um ihre Sekte oder Religion, es geht um ihre ganz eigene Ansicht zu der Sache, denn ich gehe mal nicht davon aus, daß sie die Person sind, die sich hier in der Stadt damit befasst, würden sie sich denn mit den Überlegungen auseinandersetzen oder sich hinter der Sekte verstecken, wie es soviele tun? Haben sie die Schriftrolle übersetzt bekommen oder das gelesen, was Frau Hazar übersetzt hat.
Was denken sie, sehen sie eine Gefahr in diesen Perlen oder Tränen?"
 
"Wenn mehr daran ist als Legenden dann ist das bedenklich. Aber ich bin ganz ehrlich, es gibt in unseren Reihen genügend Vampire die für die Macht die diese Tränen versprechen bereit wären einiges zu tun um sie für sich selbst in Besitz zu nehmen. Ich weiss nicht ob es so klug wäre sie zu finden, nur um sie in den Händen von Leuten zu sehen die sie dann gerade nicht haben sollten...und bei mir selbst bin ich mir auch nicht sicher, immerhin scheinen die Dinge eine Art Gier sie zu besitzen auszulösen...wer sagt mir das ich wenn ich eine der Tränen in der Hand halte nicht überwältigt werde?"
 
"Mit Sicherheit, ich kann ganz einfach hoffen, daß ihr Willen stark genug ist", erwiderte Falah. "Ich kann mir nicht vorstellen, was eine solche Perle mit einem von eurer Art oder den Wandlern machen würde oder gemacht hat.
Aber ich weiss eines, davon so zu tun, als ob es sie nicht gäbe, ist auch keine Lösung, zumal ich mir sehr sicher bin, daß es welche in der Stadt gibt und die werden früher oder später jemanden finden, der sie in Besitz nimmt und was tun sie dann? Ich denke mir, die Tränen scherren sich nicht darum, ob ihre Sekte sie akzeptiert oder nicht. Ich denke auch die Oberen ihrer Sekte werden sie haben wollen, wenn es um Macht geht."
 
"Durchaus richtig aber was wollen wir tun? Ich kann gerne versuchen Ihnen zu helfen wenn sie meine Hilfe wollen, aber für jemand anderen kann ich nicht garantieren. Es gibt zwar einige Vampire die ich als...zuverlässig charakterisieren würde, aber wie sich im Falle der Perlen verhalten würden weiss ich nicht. Ich könnte aber dafür sorgen das sie von unserer Seite keine Behinderung erfahren. Ich würde mich bemühen mit Prinz Cruz und den Älteren zu reden und eine Art Waffenstillstand auszuhandeln. Wenn ich garantieren könnte das Sie als potentieller Jäger unserer Art diese Tätigkeit in Finstertal nicht ausüben werden wäre man vielleicht im Gegenzug bereit ihnen keine Steine in den Weg zu legen oder Ihnen sogar Unterstützung zu gewähren."
Moishe machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr.
"Was mich persönlich angeht kann ich Ihnen diese Unterstützung jetzt schon zusagen, wobei meine Hilfe eher im zur Verfügung stellen von weltlichem Einfluss und einigen kleinen Spielereien mit dem Geist der Sterblichen bestehen würde um sie zur Mitarbeit zu bewegen, wenn sie diese Art von Hilfe überhaupt benötigen. Aber ich hätte wenn das alles beendet ist gerne eine Gegenleistung von Ihnen."
 
Für eine Sekunde zuckte der Mundwinkel des Mannes, als Moishe über Jäger sprach.
"Ich habe mich noch keiner der Gruppen angeschlossen, die mich gerne als Jäger hätten", sagte er dann mit leichter Belustigung. "Wenn ich sie jagen oder vernichten wollte, hätte ich das schon getan, also keine Angst, das habe ich nicht vor, ihre Art ist eine gewisse Art von Magie und ich bin da auch gerne mal für gewisse Tauschgeschäfte zu haben." Jetzt grinste er. "Es gibt aber eventuell andere Wesenheiten, die durchaus an den Perlen und der Vernichtung der Kainskinder interessiert sind, nicht gleich aber langfristig, denke ich mir und da weiss ich noch nicht, wie ich damit umgehen soll, zumal mir die wirklich unsterblich erscheinen."

Falah trank einen Schluck.

"Sie können gerne mit ihrem Prinzen und anderen sprechen, ich kann es auch selber tun, wenn sie möchten. An was für eine Gegenleistung haben sie denn gedacht?"

Er war mal gespannt, bei den Vampiren mit denen er sonst zusammenkam, war es immer nur um Informationsaustausch gegangen.
 
"Ich arbeite nicht nur für diese Domäne sondern auch seit langer Zeit für eine Regierungsorganisation die ein Interesse daran hat sie als Mitarbeiter zu gewinnen. Grundvorraussetzung wäre natürlich einerseits das die Natur und Art meiner Existenz von Ihnen gewahrt wird und sie zu einem Gespräch über eine Zusammenarbeit mit dieser Gruppe bereit wären. Im Idealfall einigen Sie sich mit ihnen auf gemeinsame Ziele und Interessen und schliessen sich der Organisation an, aber ich denke auch eine Ablehnung Ihrerseits nach dem Anwerbungsgespräch wäre sicher ausreichend. Ich bin also wie Sie sehen sozusagen der Diener zweier Herren."
 
"Es kommt dabei immer darauf an, um was es sich handelt, da es Organisationen gibt, die mit einem Nein nicht gut umgehen können", meinte Falah. "Einen Forschungsauftrag oder ähnliches würde ich bestimmt annehmen. Ich weiss auch, daß hinter einigen Gruppen, übernatürliche stehen, die diese unterwandert haben.
Es gibt sogar Organisationen, die sich Übernatürliche für Experimente halten, da weiss ich, daß ich nicht arbeiten werde. Ginge auch nicht, wenn ich sie und ihre Art nicht ausliefern will."
 
Moishe zog eine Augenbraue hoch. Wenn der Mann ein Jäger war dan der friedfertigste von dem er je gehört hatte.
"Nun, dann mal Butter bei die Fische, wie man hier zu Lande sagt. Wie man an meinem Namen unschwer ablesen kann bin ich Jude. Bevor ich zum Vampir wurde habe ich nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Gründung des Staates Israel mitgewirkt und damals beim Aufbau des Nachrichtendienstes mitgeholfen. Diese Wurzeln habe ich nie völlig aufgegeben, teils aus Patriotismus, teils natürlich auch aus Kalkül.
Vor einigen Nächten hat mich nun der stellvertretende Leiter des Mossad, Hr. ben David, kontaktiert. Man hat sie dort bereits länger auf dem Schirm, weiss von Ihren aussergwöhnlichen Fähigkeiten und würde sie gerne als Mitarbeiter für die Abteilung für übernatürliche Phänomene gewinnen. Da man weiss das Sie sich in Finstertal aufhalten bat mich Direktor ben David einen Kontakt herzustellen und Sie für unseren Nachrichtendienst zu gewinnen. Wenn Sie dazu bereit wären würden gewiss weitere Gespräche mit höhergestellten Mitarbeitern folgen in denen man Ihnen auch nähere Informationen zu Ausrichtung, Zielen und Vorgehensweise der besagten Abteilung geben würde. Ich kann Ihnen dazu wenig sagen, denn einerseits ist diese Abteilung ein großes Geheimnis innerhalb von Mossad und Schin Bet und wie sie sich vorstellen können wollte gerade ich nie mehr darüber wissen, um im Gegenzug nicht deren Aufmerksamkeit zu erregen."
Moishe machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr. "Achja, Ihre Vorbehalte kann ich mir lebhaft vorstellen. Ein Vorteil unseres Nachrichtendienstes ist das wir kein Informationsmoloch wie FBI, CIA oder der KGB sind. Trotzdem gehört der israelische Geheimdienst zu den erfolgreichsten unter den Nachrichtendiensten. Das erreichen wir durch Teamwork und Hingabe. Selbstverständlich sind wir nicht alle Engel, aber gerade deshalb kann jemand wie Sie, jemand mit einem Gewissen, in unseren Reihen nur gut sein. Das Ihnen für Ihre Projekte auch die Unterstützung und der Einfluss der Organisation zu Verfügung ständen und welche Vorzüge das mit sich bringen würde muss ich nicht erst erwähnen. Ich erwarte garnicht das Sie ohne Vorbehalte an diesen Kontakt herantreten, aber geben Sie uns und auch Sich selbst die Chance die jeweiligen gegenseitigen Bedürfnisse miteinander abzuwägen. Wenn Sie dann nicht überzeugt sind lehnen Sie eine Zusammenarbeit ab. Mir wurde versichert das man nur mit Ihnen reden will in der Hoffnung sie rekrutieren zu können."
 
Falah lachte. "Die Herrschaften für die ein "Nein" gleichbedeutend mit Antisemitismus ist", sagte er dann. "Die wollen nicht nur mit mir reden, das haben wir nämlich schon hinter uns, da konnte ich nur durch einen Trick entkommen. Und ob die sich FBI, KGB, Mossad BND oder MI6 oder wie auch immer nennen, ist im Grunde genommen immer das selbe und immer hängt ganz massiv etwas mit drinnen, was sich Technokratie nennt, sind auch Magier, aber welche, die ihre Magie mit Technik tarnen, um es populär auszudrücken. Ich kann ihnen garnicht sagen, wie ich die Kerle hasse.
Die sind seid einem kleinen Unfall bei einer Ausgrabung hinter mir her, eigentlich bin ich Wissenschaftler, aber die möchten mich zum Jäger machen, zum Jäger von Leuten wie ihnen, denn ob sie es glauben oder nicht, das Blut von einem Vampir ist für einen Magier ein wahres Zauberelixir, daß man sich nutzbar machen möchte.
Vielleicht war ihre Rasse mal am oberen Ende der Nahrungsketten, heute sind es die Technokraten, die sich Wandler, Feen, Geister, Untote und wenn sie sie erwischen, sogar Götter zu nutze machen und das ganze durch die Technik der Moderne sogar fast ohne Nebenwirkung. An ihrer Stelle würde ich mich da ganz bedeckt halten, wenn die sie nicht schon für ihre Zwecke benutzen.
Und mir ist bewußt, wenn die mich das nächste Mal in die Finger bekommen, werden sie mich nicht mehr entkommen lassen."
 
Moishe notierte im Geiste alles was der Magier sagte. "Nunja, wenn ich versuche den Laden insgeheim zu unterwandern wäre es wohl naiv zu glauben das ich der einzige bin der das tut und irgendwie stellt es meinen Glauben an das Universum wieder her wenn es unter den Magiern ähnliche Rivalitäten gibt wie unter meiner Art. Entschuldigung, das war jetzt vielleicht unpassend und anmaßend aber ohne Sarkasmus fiele mir das Leben in dieser Welt schwer. Auf jeden fall danke für die Warnung, sie sehen ja das ich versuche mich bedeckt zu halten, nur bei unseren Angelegenheiten würde das zu viel Zeit kosten und nach dem was sie mir sagen denke ich das Zeit wichtig ist."
Moishe zückte sein Handy und rief eine Kopie seiner Übersetzung des Textes über die Perlen auf. Dann reichte er dem Magier das Mobiltelefon. "Das ist ein Text der mir und einigen Artgenossen in die Hände gefallen ist. Die Übersetzung stammt von mir, ich übernehme keine Garantie für absolute Genauigkeit, schließlich bin ich Waffenproduzent und kein Altphilologe." Damit sollte Falah auf Moishes Kenntnisstand sein. Der Jude wusste nicht wieso aber irgendwie vertraute er dem Magus.
 
Falah las, was Moishe übersetzt hatte und betrachtete es eine Weile.

"Ja, das passt zu dem, was ich von Zamira bekommen habe", sagte er. "Ich würde ja hoffen, daß der 3. Teil einen Ansatz für die Lösung des Problems gibt."

Ja, irgendwie hatte man bei dem Magus nicht das Gefühl, daß er einem was Böses wollte, aber welcher Vampir wußte auch schon was ein Magus konnte, man kam selten mit ihnen in Berührung und wenn man sich auf die Tremere verließ, dann sollte man auch die Finger von ihnen lassen. Ob der Jude wirklich verstanden hatte, was er ihm gesagt hatte war auch noch die Frage und alles gleich ausplaudern wollte er auch nicht.

"Was stellen sie sich vor, wie wir weiter verfahren?"
 
Moishe lachte bitter. "Wenn ich wüsste was zu tun ist würde ich bereits handeln. Sie müssen verstehen das trotz meiner Natur ich weit davon entfernt bin mich mit dergleichen übernatürlichen Phänomenen zu beschäftigen. Ich bin ein Laie was diese Dinge angeht, habe auch keine Zeit für solche Studien. Iich will nur bedrohungen für diese Domäne abwenden. Aber ich bin aufgeschlossen sowohl für Lösungsasätze als auch für Verbündete die Vorschläge haben. Die normale Reaktion der Camarilla wäre es all diese Hinweise unter einem Berg von Lügen und Fehlinformationen zu verstecken. Ansonsten würde ich sagen das wir die Perlen in die Hand bekommen und vernichten sollten."
 
"Das dachte ich mir schon", sagte Falah. "So in der Art kam es von Beckett und Zamira auch und 2 Leute, die durchaus mit vampirischer Magie umgehen können standen vor dem Problem, daß ihren keine Möglichkeit einfiel wie es zu vernichten wäre, wenn man mal von so Ideen wie in die Sonne schiessen oder in einem Vulkan versenken absah." Er lachte leise. "Aber irgendwo fehlt uns der Frodo, der sich auf den Weg zum Schicksalsberg macht.
Sagen sie, gab es in den letzten Jahren hier Dinge, die man sich nicht erklären konnte, irgendwie war da vor ein paar Jahren von mit einem Dämonen oder war es ein gefallener Engel? Es scheint ja nicht viel wirklich nach aussen gedrungen zu sein, meine Verbindungen in ihre Rasse hatten etwas von einen Vampir erzählt, der sich an der Erde selber vergreift, Tzimine oder so ähnlich meinten sie, aber war es wirklich nur das?"
 
"Ob das zusammenhängt kann ich nicht sagen, aber wir hatten Auseinandersetzungen mit einem sehr alten und mächtigen Koldunen," Moishe fasste so gut er konnte die Ereignisse um Zacharii für den Magus zusammen und endete mit dessen und seiner Lasombra-Witwe Vernichtung.
"...außerdem hatten wir vor einigen Jahren das Missvergnügen das uns ein alter Malkavianer besuchte der uns mit Weltuntergangsprophezeiungen und Visionen plagte. Der verschwand aber nach kurzer Zeit wieder. An sich ist das für den Clan der Verrückten nicht ungewöhnlich allerdings haben diese Leute die unangenehme Eigenschaft das an ihren Vorhersagen ab und zu was dran ist."
 
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