[12.05.2008] Die Party geht weiter

Moishe nickte Rin zu. Wenn er keine nähreren Auskünfte wollte würde er auch keine bekommen.

"Sagen sie, Rin, was bringt einen offensichtlich jungen Vampir nach Finstertal und vor allem bin ich neugierig wo Sie den Kuss empfangen haben, wenn ich fragen darf? Es ist nämlich so dass unsere Art in Asien nicht sehr verbreitet ist, daher frage ich mich ob Sie dort erzeugt wurden? Wenn ich Ihnen mit der Frage zu nahe trete bestehe ich selbstverständlich nicht auf einer Antwort."
 
Während Antonia nach ihrer Geldbörse griff, reagierte auch Iain schon. Das hier war ein gesellschaftliches Parkett auf dem er sich auskannte, Spenden und öffentliche Großzügigkeiten.

Er öffnete seinen Geldbeutel, griff einen der darin befindlichen Hunderter - andere Scheine trug er nicht bei sich - heraus und ließ ihn mit einer der wenigen Visitenkarten, die seine momentane Hotelanschrift enthielten im Hut verschwinden.

"Damit Sie wissen, an wessen Tür sie morgen klopfen wollen, mein Herr."

Er trug die Spitze mit einem freundlichen Lächeln vor, befand es jedoch nicht für nötig, Jack übertrieben direkt in die Augen zu sehen.
 
Auf Antonias und Iains Antworten hin erstrahlte Jack vor Freude.

"Das ist sehr freundlich von Ihnen. Gerne werde ich Sie besuchen... Sie beide. Und ich bedanke mich für Ihre großzügigen Spenden."

Jedoch würden sie sich sehr schwer wundern in wessen Begleitung Jack dies plante. Der gehobenen Gesellschaft der Camarilla traute Jack nicht weiter über den Weg als er den Duke werfen konnte - vor allem nicht hier in Europa wo die meisten seiner Verwandten um ein Vielfaches älter und mächtiger waren als er selbst.

Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste. Jack mochte häufig naiv und hitzköpfig wirken, doch dies war nur Fassade. Es bot ihm große Vorteile von möglichen Feinden unterschätzt zu werden.

All dies ließ sich der junge Brujah jedoch nicht anmerken und so verabschiedete er sich mit einem höflichen Nicken von den beiden.

Jack blickte sich um. Moishe und der Asiate wären als nächstes dran.
 
Als Jack außer Hörweite war, wandt sich Iain wieder an Antonia.

"Nun, zumindest hat er den Guten Willen und so viel Verstand, sich in einer Toreador-Stadt um die Künste zu bemühen. Das macht ihn mir doch schon fast symphathisch." Das klang jetzt tatsächlich ein wenig nach Ironie, wenn auch nur ein wenig. Zu dick auftragen wirkte ja auch klotzig und nicht edel.

"Das bringt mich jedoch auf einen weiteren Punkt, Frau de Groote: Ich plane momentan die Einrichtung eines Clubhauses hier in Finstertal, zumindest wenn sich langfristig dafür die Erlaubnis finden lässt. Hätten Sie als Künstlerin, Galeriebesitzerin und Kunstmäzenin hierbei unter Umständen Empfehlungen die Sie bezüglich lokal ansässiger Künstler aussprechen wollen, um deren Werke dort auszustellen? Hätten Sie eventuell sogar selbst die Güte, eine kleine Ausstellung mit einem Ihrer Werke zu beehren? Ich möchte mich hierbei jedoch keinesfalls in eine Domäne der Toreador drängen, lediglich nachfragen, ob Ihrerseits Interesse und Wohlwollen vorliegt."

Die Idee, ein mögliches Clubhaus in einer Toreadorstadt mit dem Segen und dem guten Geschmack der Toreador zu bereichern hatte in Iains Augen etwas für sich.
 
"Hm, abwarten, aber ein guter Anfang mal sehen, wie es weitergeht", meinte Antonia.

"Hm, kommt drauf an, was sie wollen, ich kenne jede Menge Künstler, aber bevor ich da eine Auswahl treffe, muß ich erst die Stilrichtung kennen und kommen sie doch erstmal in einer der Galerien vorbei, bevor sie mich bitten was auszustellen, denn vielleicht gefällt es ihnen auch nicht oder ist nicht der richtige Stil, ich mag auch nicht alles."
Sie sah ihn kurz an.
"Eigentlich braucht man eine Erlaubnis auch nur, wenn es ein Elysium sein soll, alles andere kann man ganz normal anmieten oder kaufen."
 
Na, hervorragend, das lief doch langsam ganz gut. Und Iain war schon kurz davor, einen Antonia-Komplex zu entwickeln, weil jedesmal wenn er mit ihr zusammengetrofffen war etwas größeres schief ging. Wobei... wenn er an die Geschichte mit Amanda dachte... Tja, Licht und Schatten!

"Momentan ist noch nicht geplant, ein Elysium daraus zu machen..." Iain lachte entwaffnend, als mache er einen Witz. Ob sie wusste, wie nahe sie mit ihrer Vermutung gelegen hatte? "... doch auf ihre Einladung komme ich sehr gerne zurück. Die nächsten Nächte werden wahrscheinlich terminlich sehr ausgelastet sein..." wenn er nur geahnt hätte, was ihn in der folgenden Nacht erwartete! "... aber wenn es Ihnen recht ist, würde ich mich spontan bei Ihnen melden um zuvor anzufragen, ob Sie Zeit für einen Besuch bei Ihnen erübrigen können."
 
"Die Galerie läuft ja nicht weg und eine Wanderausstellung werde ich daraus auch nicht machen, also können sie einfach vorher anrufen und dann kommen sie einfach vorbei", sagte Antonia. "Ich habe auch einige sehr begabte Schüler, vielleicht sind da welche dabei, die ihnen helfen können."

Ob es denn ein Elysium mehr oder weniger geben würden, das war nicht wirklich ausschlaggebend, vielleicht bräuchten die Ventrue auch eines.
 
"Sie haben richtig vermutet, ich wurde hier in Deutschland gezeugt, in einer kleinen und unwichtigen Stadt. Doch mehr würde ich Ihnen nur sehr ungerne berichten." Rin lächelt verlegen. "Man sollte in unserer Gesellschaft nämlich nicht unbedingt mit offenen Karten spielen, nicht wahr."
 
"Das war es auch nicht was ich meinte. Wenn Sie aber geplant haben sollten in der Zukunft nach Asien zurückzukehren würde ich Ihnen dringend abraten. Es sind schon viele unserer Art dort einfach verschwunden und die Kainskinder haben dort nie wirklich Fuß fassen können. Offensichtlich gibt es in Asien eine unabhängige Gruppe Vampire die fremde Kainskinder nicht tolerieren."
 
Nun klinkte sich auch Jack in die Unterhaltung der beiden ein - in eigener Sache natürlich. Mit dem schon voller gewordenen Hut stand er vor dem Ventrue und dem Asiaten. Letzteren wusste Jack nicht einzuordnen.

"Hallo, ihr habt vielleicht meine kurze Durchsage während der Zugaben mitbekommen. Wenn ihr mögt könnt ihr gerne für den guten Zweck spenden. Wenn nicht ist dies aber auch nicht schlimm. Es würde mich nur sehr freuen."

Als Spendensammler war Jack gar nicht mal so schlecht. Sein Charisma ließ sich scheinbar auch für gute Zwecke einsetzen.
 
Moishe griff nach seinem Portemonnaie und lies einen größeren Geldschein kommentarlos in Jacks Hut hineinwandern. "Sein Sie mein Gast" lies er zu Rin verlauten, bei dem er sich über dessen Liquidität unsicher war.
Ein teurer Spaß für eine nicht erwünschte und genauso unwillkommene Dienstleistung. Verdammter Gruppenzwang in Gesellschaften.
 
"Vielen Dank die Herren!"

Jack blickte sich um. Wen hatte er den noch nicht mit seiner Gutmütigkeit in den Wahnsinn getrieben? Zum einen stand da eine junge und unscheinbare Frau. Dann gab es noch einen finster dreinschauenden Kerl, der vorhin beinahe mit dem liebestollen Duke kollidierte. Neben einem weiteren Unbekannten erblickte Jack zu seiner Freude den Doktor. Zu diesem würde er sich nun zielstrebig aufmachen.
 
Huh? Das ist was neues. Da sollte ich eventuell mal Roxana drauf ansprechen. Unser Clan kommt ja aus der Richtung Asien, vielleicht weiß sie mehr darüber.

"Ich danke Ihnen für die Warnung. Und für die Einladung bei der Spende."
 
Scheinbar hatte der Duke nicht viel zu der Sache zu sagen und so beschäftigte sich Malik nun mit Amanada. Doch gerade als er noch etwas sagen konnte, spühlte diese Vision über ihn hinweg. Die beiden konnten sehen, wie die Geißel etwas sagen wollte, doch kein Wort seine Lippen verließ und der Blick, der gerade noch auf Amanda ruhte nun durch sie hindurchging, als würde er einen weit entfernten Ort betrachten.

Der Schwarze schwieg und es schein, als wäre nur noch sein Körper anwesend.
 
Moishe nickte Rin zu und erhob sich. "Dann entschuldigen Sie mich bitte, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, Rin. Es war nett Sie kennenzulernen."

Der Ventrue steuerte jetzt den Tisch an, an dem sich Antonia und Iain gut miteinander zu unterhalten schienen.

"Darf ich mich Ihnen beiden wieder anschkliessen? Ich hoffe ich störe Sie nicht?"
 
Thürmer sah Jack kommen. Ein kurzer Blick streifte den Hut.

"Guten Abend Herr Cunningham, so sieht man sich wieder. Wie ist es ihnen bislang ergangen ?"
 
"Herr Doktor Thürmer, mit Ihnen hätte ich hier nicht unbedingt gerechnet, aber es ist mir eine Freude Sie wiederzusehen. Bisher erging es mir ganz gut, ich kann nicht klagen. Ihre Informationen haben mir sehr weitergeholfen. Ich hoffe doch, dass auch Sie einen angenehmen Abend hatten. Neben Ihnen habe ich nun auch Malik Trapper kennengelernt und habe mich gut mit ihm verstanden. Er brachte mich auf viele interessante Ideen und riet mir auch dazu länger in der Stadt zu bleiben.
Wo ich gerade beim Thema bin: Dürfte ich Malik Ihren Namen im Falle einer Bürgschaft mitteilen? Er wollte sich auch für meine Aufnahme bei der Stadt einsetzen unter der Voraussetzung, dass er den Namen des Bürgen erfährt. Diesem Gefallen würde ich ihm gerne tun, wenn Sie sich dazu entschließen sollten meinen Aufenthalt in der Stadt ebenfalls zu unterstützen."

Jack schüttelte leicht den Hut in seiner Hand.

"Wenn Sie möchten, können Sie für die Gründung einer Musikschule spenden. Auch auf diese Idee brachte mich Malik. Hat Ihnen meine Musik heute eigentlich gefallen? Wenn ja lade ich Sie gerne zum kommenden Benefiz-Konzert im Black Hammer ein. Backstage versteht sich."
 
"Nein, mich stören sie nicht, der Junge scheint doch ziemlich verloren zu sein, aber wir haben alle mal angefangen, nur nicht in einer solchen Stadt", sagte Antonia mit einem leichten Nicken in Rins Richtung.
"Dass manche Erzeuger aber auch immer ihre Kinder in die Gegend schicken, die am gefährlichsten ist, man könnte meine, er will ihn los werden."
 
Der Ventrue nahm Platz und lächelte Antonia höflich zu.

"Möglich, aber er hat für einen jungen Mann eine erstaunliche Einstellung bezüglich Pflicht und Ehre. Wenn das nicht nur Lippenbekenntnisse sind vielleicht jemand der einigermaßen verlässlich ist. Außerdem weiss er was sich gehört. Aber Rin ist wohl tatsächlich unerfahren wie ein Backfisch was unsere Gesellschaft angeht. Man sollte darauf achten das er richtig unterwiesen wird."
 
"Das wäre doch mal eine gute Sache, denn in letzter Zeit scheint doch jedes neue Kainskind, egal zu welchem Clan es gehört, den Aufstand proben zu wollen", überlegte Antonia. "Ich würde gerne wissen, woran das liegt, dass immer mehr Erzeuger es nicht schaffen, ihren Kinder eine richtige Einstellung bezubringen."

Er ging da garnicht um Freiheitsgedanken an sich, es war eher die Tatsache, dass viele die einfachsten Dinge nicht wußten oder dachten, für sie gelten sie nicht.
 
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