[11.05.2008] Ein Hexenmeister kommt selten allein

ah, Frau Zimmermann ist eingetroffen und überwacht erst noch die verrichteten Aufgaben ihres Lakaien bevor sie vor unser angesicht tritt - soll sie, zeugt zumindest von ein wenig Umsicht.

Tals Bemerkung entlockte Grimm ein Stirnrunzeln.

Da werde ich mich wohl mal mit ihm unter vier Augen unterhalten müssen. Diese Bemerkung steht ihm als rangniedrigstem in diesem Kreis einfach nicht zu und ist auch da wir allle neu sind sowohl undiplomatisch als auch unhöflich.
Wenn er denkt das er sich mit so etwas bei mir einschleimen kann ist er schief gewickelt!

"Nun, meine Herren, dann erleuchten Sie mich doch mit den Ergebnissen ihrer Erkundigungen. Was haben sie über die Domäne gehört und wie beurteilen Sie die Lage?"
 
Katharina stand immer noch vor dem Gildenhaus, und sah dem Sekundenzeiger beim Wandern zu.
Achtundzwanzig, Siebenundzwanzig, sechsundzwanzig...
Würde Calvin sie jetzt auf Gnadenfrist hängenlassen, dann würde ihm das schlecht bekommen ! Es waren also drei neue da. Soviel zu der mangelnden Konkurrenz in der Stadt. Und was genau Calvin jetzt mit hohen Tieren meinte, war auch unklar, sie würde ihn da nicht fragen, die relevanten Dinge wüßte er sowieso nicht, also hieß es vom Schlimmsten ausgehen ! Vorzeigbar war sie ja noch halbwegs, blieb nur zu hoffe, daß Calvin ihr in ihrer Abwesenheit keine Schande gemacht hatte. Ein weiterer Blick auf das Ziffernblatt. Siebzehn, Sechzehn, Fünfzehn...
Sie horchte auf. Da kam er, etwas spät dran, aber noch im Kulanzrahmen, wenn man seine Verfassung bedachte. Kurz nach Ablauf der letzten Sekunden kam der Ghul schlitternd neben seiner Herrin zum Stehen.
"Sehr gut, fast pünktlich. ich hoffe sie haben das 'fast' bemerkt." stellte sie fest, bevor sie die Tür öffnete und samt des Ghuls eintrat. "Lagern sie das ein und machen sie noch etwas für die Herren bereit. Danach halten sie sich primär zur Verfügung der Herren und machen sie mir keine Schande." Calvin sah sie etwas verdutzt an. "Ich würde gerne noch bleiben und plauschen, allerdings habe ich zu tun, also tun sie was ich ihnen sage und zwar jetzt !" Sie hob ihre Stimme nicht, aber der scharfe Unterton, der sich eingeschlichen hatte, machte klar, daß ein weiteres Zögern von seiner Seite ernste Konsequenzen haben würde. Sie wartete noch, bis er in der Küche verschwunden war, dann holte sie ihre Kette wieder aus der Deckung, die sie als Lehrling 4. Grades auswies. Nachdem sie sich soweit schnell zurechtgemacht hat, betritt sie mit einer Verbeugung das Kaminzimmer und läßt einen schnellen Blick über die Anwesenden schweifen, bevor sie Grimm recht schnell anhand von Haltung und Gebaren als den Ranghöchsten im Raum ausmachte. Respektvoll trat sie an ihn heran, sobald er ihr zu erkennen gab, daß er dies billigte, allerdings nicht zu nahe, und verneigte sich erneut diesmal deutlich tiefer. Immerhin galt es zunächst, dem Ranghöchsten den Respekt zu erweisen, da würden die anderen sich wohl noch gedulden müssen.

Willkommen im Gildenhaus Finstertal, Herr Grimm ! Katharina Zimmermann, Kind des Karl Josef Kreipe, Kind des Johann Thomasius, Kind des Roland Neumann, Kind des Arthur Grothe, Kind der Hannah Landtbeck, Kind des Stromberg, Kind des Etrius. Lehrling des 4. Zirkels. Ich hoffe eure Reise verlief annehmbar und mein Diener hat euch bisher keinen Anlaß zur Klage gegeben. Er bereitet ein etwas angemesseneres Buquet zu, während wir sprechen und wird danach euch und den anderen Herren selbstverständlich voll und ganz zur Verfügung stehen.“
 
Die Frage des Ahns nach der Domäne beantwortete er mit: "Nicht sehr viel. Es gab in jüngster Zeit Probleme. Ich habe mich allerdings erst einmal darauf konzentriert hierher zu gelangen. Die Bitte Wiens schien mir dringlich und Birmingham ist sehr stabil und gut ausgestattet. Sobald ich meine Pflichten übergeben hatte habe ich mich auf den Weg gemacht."

Als Katharina den Raum betrat erhob er sich, sofern der Ahn sich die Mühe machte sich zu erheben. Dann wartete er die Vorstellung und die Reaktion von Grimm ab.
 
Grimm blieb sitzen, musterte den Neuankömmling von Kopf bis Fuss ohne eine Miene zu verziehen. Seine Augen schienen jeden Zentimeter der Frau vor sich zu taxieren, zu wiegen und einzuschätzen. Ob er sie auch für zu leicht befinden würde...der Ausdruck lies keine Mutmassung bezüglich des Urteils des Mannes zu.

"Guten Abend Frau Zimmermann!" schnarrte der Ahn. "Ich bin Johannes Honorius Grimm, Sonderbeauftragter aus Wien im Range eines Regenten des 5. Zirkels. Ich grüße Sie. Aber bitte setzen Sie sich doch, Teuerste. Ich darf Ihnen, Hr. von Schwarzenburg, Lehrling des 6. Zirkels und Hr. Tal ebenso wie Sie Lehrling des 4. Zirkels vorstellen, beide ebenfalls neu in der Domäne."

Über diesen Nichtsnutz von Calvin sage ich Dir was unter vier Augen, so wichtig ist das jetzt nicht.

"Wir wollten uns gerade ein wenig austauschen über das was wir hier vorfinden und erwarten können. Seit wann sind Sie denn schon in der Domäne. Erzählen sie uns doch etwas über sich und das was Sie bisher hier in der Stadt vorgefunden haben."
 
Daniel antwortete in der Zeit die ihm blieb bis Katharina den Raum betrat.
"Bei mir ähnlich, habe mich über die Stadt Informiert und versucht über die Geschichte etwas herauszufinden, viel Zeit blieb mir nicht, daher hab ich nur von Problemen mit Werwölfen gelesen, und dem Sabbat, die sich beide gelegt zu haben scheinen.

Kaum beendet, betrat Katharina den Raum und Tal erhob sich.
Da bin ich mal gespannt, wen Calvin um nichts in der Welt enttäuschen möchte
 
Als er vorgestellt wurde nickte er Katharina mit freundlicher Miene zu, sagte aber nichts. Grimm führte dieses Gespräch und er folgte nur. Außerdem war er damit beschäftigt abzuschätzen, wie wohl die Dynamik in diesem Gildenhaus zukünftig aussehen mochte. Selbst wenn Grimm der Regentin Honig ins Gesicht klatschen würde, sie würde so oder so angepisst sein. Kein Regent der Welt, zumindest keiner den er bisher kennenlernen durfte, ließ sich gerne einen Sonderbeauftragten ins Haus setzen. Und die gemeinsame Ankunft von Tal und ihm selbst ließ das Ganze auch noch wie eine feindliche Übernahme aussehen. Was die Regentin auch denken mochte, sobald sie davon erfuhr, sie würde Rudolf mit Sicherheit erst einmal zum Fußvolk von Grimm rechnen.

Was tun wir also, Holzauge?, dachte er, während er aufmerksam und mit freundlicher, fast schon unbedarfter Miene dem Gespräch folgte.
 
Als Tal nach wenigsten Sekunden bemerkte, dass er als einziger Stand, nickte er Katharina freundlich zu und setzte sich wieder.
Auf Grimm zu achten war ihm diesmal wichtig, wie er mit ihr umgehen würde, um ein bisschen mehr über seine Eigene Position zu erfahren.
 
Eine kurze Verbeugung in Richtung Rudolfs und ein knappes Nicken für Tal folgten.
"Herr von Schwarzenburg, Herr Tal. Sehr erfreut."
Katharina setzte sich, sobald dies statthaft war und begann.
"Ich stamme ursprünglich aus der Domäne Flensburg-Kiel, wurde aber von meinem Regenten hierher versetzt, da Haus und Clan anscheinend bei der Bekämpfung einiger maskeradefeindlicher Umtriebe schwere personelle Einbußen hinnehmen mußten." Sie unterbrach sich, um auf ihre Taschenuhr zu sehen und sie wieder wegzustecken. "Vor drei Stunden und achtunddreißig Minuten habe ich dann das Stadtgebiet erreicht und wurde am Bahnhof von einem Ghul in Empfang genommen und nach einer kurzen Führung durch die Stadt und die Burg, die als zukünftiges Gildenhaus vorgesehen ist, hierher gebracht. Der Umzug ist in vollem Gange, daher nehme ich an, daß sämtliche abkömmlichen Ghule dafür abgestellt wurden. Abgesehen davon befinden sich im Gildenhaus noch Regentin McKinney, die aber meines Wissens nach auf einer Primogenssitzung weilt sowie ein Kücken namens Judith, anscheined nur wenige Tage alt, Kind Lord Johardos und anscheinend noch an Brandwunden laborierend und daher nur bedingt ansprechbar. An Ghulen weiß ich bisher nur von der Haushälterin und dem Assistenten von Regentin McKinney. Wo sich diese beiden allerdings aufhalten entzieht sich bisher meiner Kenntnis. Ich entschloß mich dann, mich schon einmal mit der Stadt vertraut zu machen und habe mich zunächst ins Cafe de Trois begeben, das hiesige Elysium, bevor ich hierher zurückgekehrt bin, wo die Herren dann ja bereits angekommen waren. Soviel zur allgemeinen Lage. Kann ich ihnen soweit noch weitere Fragen beantworten, Regent Grimm ?"
 
"Mannigfaltige meine Liebe, aber ich bin nicht sicher das Sie sie zu meiner Zufriedenheit beantworten könnten. Wurde Ihnen gesagt was sich hier in den vergangenen Nächten zugetragen hat und haben sie seit ihrer Anwesenheit etwas von einem Mann namens Martin Zieglowsky gehört?"
 
Rudolf lehnte sich ein wenig vor, während Katharina berichtete. Er war für jeden Fetzen Information dankbar. Maskeradefeindliche Umtriebe? So bezeichneten Ventrue doch alles, was ihnen gegen den Strich ging. Ein weites Feld. Wenigstens hörte er das kleine Wörtchen Sabbat nicht. Alles war besser als der Sabbat. Zumindest alles was ihm bisher so über den Weg gelaufen war.
 
"Ich habe einen groben Überblick, nicht viele Einzelheiten, ich hatte gehofft, daß Regentin McKinney im Anschluß an die Primogenssitzung zu einer kurzen Darstellung bereit wäre, allerdings ist es dazu ja noch nicht gekommen. Daher habe ich auch noch nichts bezüglich dieses Zieglowski gehört, nein. Ich habe mich ja noch nicht einmal in der Akademie angemeldet."
 
Ich hatte Dich nicht nach dem groben Überblick gefragt sondern Dich gebeten uns an eben diesem teilhaben zu lassen. Bist wohl schon unter den Fittichen der McKinney?

Wieder einmal umwölkte sich die Stirn von Grimm. War es Sorge oder Ärger? Wer konnte das schon so genau sagen?

"Frau Zimmermann, wir sind hier unter Clanbrüdern. Niemand erwartet das sie nach nur einigen Stunden vor Ort jedes Geheimnis von Finstertal kennen. Aber ich erwarte das sie was sie wissen für uns, ihre Clangeschwister zusammenfassen können. Wenn es Ihnen entgangen ist, wir sind dabei hier wie man es Neudeutsch nennt ein Brainstormng zu veranstalten. Wenn wir alles zusammentragen was wir wissen erkennen wir dabei was wir nicht wissen und Sie alle hier wissen nach was Sie in den kommenden Nächten Augen, Ohren und alle übernatürlichen Sinne offenhalten sollen!"
 
"Es hat hier in den vergangenen Tagen einen Konflikt mit dem Geist eines Hexers namens Zacharii gegeben, aber der Konflikt bewegte sich auf den Höhepunkt zu und ist anscheinend erfolgreich mit der Vernichtung des Hexers beendet worden, ohne einen Bruch der Maskerade zu verursachen. Dafür befinden sich nach allem, was ich erfahren habe, seit heute mehrere Archonten im Auftrag der Toreador in der Stadt, von denen man noch nicht genau weiß, ob sie die Stadt übernehmen wollen oder nur die Stadt verwalten bis die Nachfolge beziehungsweise der Verbleib des Prinzen geklärt ist oder ob diejenigen, die die Stadt durch die Krise geführt haben das weiterhin tun werden. Kein Ahn ist länger als ein paar Jahre in der Stadt und alles ist sehr, nun, flexibel, wenn man so möchte."

Besser so, Regent Grimm ?
 
Grimm schien tatsächlich zufrieden mit Katharinas Antwort. Es schien als würde er das Gesagte verdauen und durchdenken.

"Exzellent! Meine Herren, nun zu Ihnen. Welche offensichtlichen Fragen wirft der Bericht Ihrer Clanschwester auf?"
 
Rudolf lehnte sich wieder zurück und überflog kurz das Gesagte in Gedanken. Nebenbei registrierte er, dass Katharina durch das schroffe Auftreten von Grimm nicht wirklich aus der Bahn geworfen wurde. Sie schien sehr willensstark zu sein, möglicherweise auch wegen ihrer offensichtlichen Behinderung. Körperliche Benachteiligung waren bei den Tremere natürlich kein Thema, ebenso wie Rasse oder Geschlecht. Aber es ging immer um Ergebnisse und Leistungsfähigkeit. Und eine fehlende Hand durfte so einige Probleme mit sich bringen. Wenn sie also dennoch ihre Ausbildung abgeschlossen und sogar bereits in den 4. Zirkel aufgestiegen war, dann musste sie aus einem besonders harten Holz geschnitzt sein.
Oder sie hat einflussreiche Gönner - rasche Urteile sind nicht immer richtig.

Als Mensch hätte er sich jetzt mit Sicherheit geräuspert, aber so etwas benötigte sein Körper ja erfreulicherweise nicht mehr. Dann antwortete er: "Warum wird das Gildenhaus verlegt? Und warum erscheinen die Archonten erst nachdem das Problem gelöst wurde? Falls es wirklich gelöst wurde." Das verwirrte ihn am meisten. Archonten wurden normalerweise nicht durch die Gegend geschickt, um Kacke, die nicht mehr dampfte, von der Straße zu holen. Eine Menge Prinzen und Ahnen würde es gar nicht gefallen, wenn die Justikare ihre Laufburschen umher schickten und Prinzen ernennen ließen.
 
"Das sind gute Fragen, sogar ausgezeichnete Fragen Herr von Schwarzenburg! Was bleibt noch was wir nicht wissen, Herr Tal?"
 
Tal war erneut überrascht über die offensichtliche Erfahrung die von Schwarzenburg ihm voraus hatte.
Jedoch ist der lässige Ton, den er Anschlägt durchaus Interessant, mal schauen wie das weiter geht

"Die Fragen die sich zu dem Geist stellen, wären natürlich seine Motivation. Selbst ein mächtiger Geist wird nicht einfach eine Stadt angreifen in der mehrere Vampire sind, wenn es sich nicht lohnen würde.
Wie die nicht Toreador auf die ausschließlich Toreador Archonten reagieren würde mich ebenfalls interessieren, ob die Stimmung unter den Clans dadurch angeschlagen ist.
Wie kann so eine wichtige Person wie der Prinz über einen längeren Zeitraum verschwunden bleiben ist ebenfalls mysteriös, genauso warum keine Ahnen sich in der Stadt länger aufhalten.
Dies mit der Frage von Herrn von Schwarzenburg, warum das Gildenhaus verlegt wird, ergibt die Frage, was denn generell in der Stadt los ist, was bisher verborgen blieb.

Hoffen wir ich hab nichts offensichtliches Vergessen..

Daniel war weiterhin entspannt geblieben, so viele Fragen. Sein Kopf raste.
Hatte ich da nicht etwas von einem Koldunen in einem der Berichte gelesen ? Könnte der was mit dem Hexer zu tun haben ?
Hm wäre mal ein Blick in die Unterlagen wert.
Kein Sabbat in der Stadt, sind die Vampire in der Stadt trotz dem Chaos doch in der Lage einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen oder weiß der primitive Geist der Sabbatler mehr als wir mit unserem klaren Verstand erkennen können ?
 
"Soweit ich mitbekommen habe, wurde die Burg dem Lord Johardo und damit Haus und Clan von Prinz Buchet geschenkt. Insofern könnte es etwas mit der Repräsentativität oder der Größe und Lage der Anlage zu tun haben."
 
"Das ist richtig Frau Zimmermann - die Burg ist auch gewiss eine unserem Haus angemessenere Unterkunft. Aber was ist eigentlich mit Prinz Buchet? Hat er die Archonten hierher um Hilfe gerufen?"

Es sollte ihnen eigentlich klar sein kein Prinz so etwas freiwillig tut. Mal sehen ob sie langsam anfangen diese Problematik zu begreifen.
 
"Der Prinz ist verschwunden. Es gibt keinen Ahn der länger als ein paar Jahre in der Stadt ist. Die beiden Archonten sind Toreador. Also würde ich sagen die Toreador versuchen sich ein großes Stück vom Kuchen zu sichern." Deswegen ist wohl auch ein Sonderbeauftragter aus Wien in der Stadt. "Die Arbeit dem Justikar zu überlassen, oder dessen Bedienstete, bedeutet entweder die Toreador sind bereit Geschirr zu zerschmeißen, oder aber es ist mit den anderen Justikaren abgesprochen." Irgendein Kuhhandel ist immer im Spiel.
 
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