[31.10.2014] Hexen hexen und reiten auf Besen

Azraella

Regentin der Tremere Seneshall zu Finstertal
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Halloween 2014

Den ganzen Abend über hatten ganz besonders mutige Gruppen von Teenagern am Tor geklingelt und sich von einer gutgelaunten Maria Süßgkeiten erbettelt. Sie waren teilweise toll verkleidet und wirkten mit viel Aufwand sehr authentisch. Natürlich waren einige Rowdies dabei, die Maria versuchten trotz der Süßigkeiten mächtig zu ärgern, aber da war der Burggeist Thedorus, den die Tremere vor einigen Jahren quasi adoptiert hatten, eine große Hilfe. Unsichtbar spukte er und jagte den ungezogenen Burschen einen derartigen Schrecken ein, dass es wohl rückblickend das beste Halloween aller Zeiten war. Und ganz ehrlich: Eine gruselig beleuchtete, mit künstlichen Spinnweben und Kürbissen dekorierte alte Burg war schon ein ganz besonder Ort an diesem Abend und die erbeuteten Süßigkeiten jedes Jahr eine tolle Trophäe.

Die Burgherrin selbst hatte sich das Spektakel vom Dachzimmerfenster aus angesehen, selbst verkleidet - oh wer hätte es gedacht - selbstverständlich als Hexe wie aus dem Bilderbuch. Ein etwas zerissenes dunkelgraues Kleid mit einem schwarzen Umhang, dazu die Haare grau eingefärbt und wild und offen unter einem typisch spitzen Hut. Später in der Nacht würde eine kleine Party stattfinden, zu der Haus und Clan Tremere einige gewählte Gäste der anwesenden Kainiten geladen hatte. Es war bereits das 2te Event dieser Art und Caitlin konnte sich gut vorstellen, dass sie es zur Tradition des Finstertaler Gildehauses machen würde. Dieses Jahr aber plante sie zudem etwas ganz Besonderes.

Jedes Jahr an Halloween hatte sie sich vorgestellt wie es sein würde - ein richtiger Ritt auf dem Besen. Sie hatte davon geträumt über die Stadt zu fliegen, den Kindern zuzuwinken und ihnen mit einem hönischen Lachen einen riesen Schreck einzujagen. Vielleicht klaute sie dem ein oder anderem Jungen einen Sack, indem sie ihn zu sich levitierte. Vielleicht klaute sie das ganze Kind?! Aber nein, natürlich nicht. Die elende Maskerade musste gewahrt bleiben. Verdarb einem den ganzen Spaß. Aber als der Herbst in diesem Jahr kam, wußte Caitlin, was sie machen würde und büffelte fleißig an einem Ritual.

Es wurde spät und die letzten Gruppen zogen von dannen. Mitternacht näherte sich und kurz vorher war es endlich soweit. Caitlin drehte den Kopf und sah zu dem großen Reisigbesen, der an der Wand lehnte und fing an, voll Vorfreude zu grinsen. Sie legte den Kopf schief und raunte zu Trixi: "Wollen wir? Lust auf einen Ritt durch die Wolken?" Die Kleine krallte sich verwirrt in ihrem Umhang fest und sah ihre Herrin nur fragend an.

Also rutschte die Tremere von ihrem Aussichtspunkt - einer Fensterbank hoch über der Burg hinunter und ging zu dem Kreis mit Kerzen. Soviel "TamTam" war eigentlich nicht zwingend nötig, aber heute war die Nacht der Nächte und Caitlin hatte vor es zu etwas Besonderem zu machen. Und dazu gehörten eben Kerzen, Zirkel und geheimnissvolle, ja gruselige Musik, die die Burg hinunterschallten und die ersten Gäste, die soeben aus ihren Wagen stiegen, begrüßte. Die Party würde in 30 Minuten beginnen.

Knieend inmitten der Kerzen, legte sich die Regentin der Tremere ihren Besen über die Knie und begann mit ihrem Ritual. Nach wenigen Sekunden der Konzentration und des lateinischen, völlig unnötigen Sprechgesangs begann ihre Kontur zu verschwimmen, sie wurde immer undeutlicher bishin zu dem Punkt, dass sie kaum mehr zu erkennen war. Entweder man wusste wonach man suchen musste oder hatte besondere magische Fähigkeiten, die einem dabei halfen. Für alle anderen und damit den Großteil der Bevölkerung Finstertals waren Caitlin, Trixi und der Besen quasi unsichtbar. Es konnte losgehen.

Sie trat erneut auf die Fensterbank, atmete einmal symbolisch tief durch und widerstand dem Versuch los zu springen. Sie war eben keine Hexe mit einem fliegenden Besen, sondern eine machtvolle Tremere, die das mit anderen Mitteln schaffte. Etwas Konzentration und die Magiedurchströmte ihre Adern. Ihr Blut rauschte und mit ihrem bloßen Willen machte sich die Blutmagierin die Natur untertan. Veränderte die Physik und besiegte die Schwerkraft des Besens. Er hob leicht vom Boden ab, bis er horizontal stand und Caitlin wie auf einem Rennpferd auf ihm saß. Mit einem jauchzenden "Juchuhhhhh" von Caitlin zischte er los und levitierte in einem weitem Bogen um die Burgtürme herum. Endlich erfüllte sich Caitlins Traum und sie konnte das, was sie im Inneren der Mauern viele Male ausprobiert hatte, in den Wolken tun. Die Hexe ritt auf ihrem Besen durch den Nachthimmel. Schade, dass der Mond nur eine schmale Sichel war, wie cool wäre es, dies bei Vollmond zu tun. Aber dafür extra einige Jahre zu warten, wollte Caitlin partout nicht. Sie drehte eine weitere Runde um die Burg und dann in weiter Höhe über den ersten Ausläufern der Stadt. Unsichtbar und weit in den Wolken mit einem großartigen Blick vom Nachthimmel auf die winzigen Punkte im Lichtermeer Finsterburghs. Herrlich.
Caitlin genoß den eisigen Oktoberwind der an ihr zehrte und ihr um die Ohren pfiff. Ab und zu rüttelte der Wind so starkt an ihr, dass sie sich sehr konzentrieren musste, die Magie nicht zu verlieren. Ob sie einen Sturz aus dieser Höhe überleben würde? Naja, dazu würde es niemals kommen und sie schob diesen unsinnigen Gedanken beiseite. Nach und nach kam Trixi unter dem Umhang hervor und blickte staunend auf die Stadt. So hoch war sie noch nie geflogen und plötzlich löste sich die Kleine und flatterte kurz neben, und schließlich weit vor Caitlin her. Das war definitiv verbesserungswürdig, beschloss die Tremere. Sie würde sich ein Ritual ausdenken mit dem man die Fluggeschwindigkeit erhöhen könnte, denn "schnell" war leider etwas anderes.

Der Flugbogen erreichte nun die Yachthafen und die vielen Lichter auf den teuren Schiffen zeugten von privaten Feiern der Menschen. Sollte sie sich einen Happen gönnen? Wer sollte sie so als Vampir erkennen? Die hätten heute riesige Eckzähne und blutunterlaufende Augen. Sie musste lachen, verschob aber den Plan. Die Maskerade war zu wichtig und wie sollte sie ungesehen wieder starten? Ein Kind, dass eine Hexe am Himmel fliegen sah würde man heute Abend auslachen. Ein ganzes Schiff voller Leute? Das wollte Caitlin nicht riskieren, zumal es auf der Party genug geben würde. Apropos Party . Es wurde langsam Zeit umzukehren. Sie flog die weitere Runde über die Finster und den Campingplatz zuende um von der anderen Finsterseite wieder zum Sitz der Tremere von Finstertal zurückzukehren. Schon von weitem sah sie die parkenden Autos und wusste, dass die Meisten tatsächlich da waren. Trixi versteckte sich rasch wieder, denn ihre wahre Identität sollte für die Finstertaler ein Geheimniss bleiben und Caitlin lies jetzt erst die Schattenmaske fallen und kehrte ins sichtbare Spektrum zurück. Durch das Fenster konnten die Gäste von von Weitem ihr Hexenlachen hören, in dem eine große Portion glücklichen Jauchzen zu finden war. Und als die Seneshall Finstertals und Regentin von HuC als lebensechte Hexe in den Ballsaal flog, eine Runde über den Anwesenden drehte und schließlich unter Applaus landete, hatte sie sich einen Traum erfüllt. Die Party startete mit gruseliger, aber flotter Musik und niemand würde bestreiten, dass Prinz Lena Cruiz die Meisterin großer Auftritten auf Bällen war, an Halloween machte Caitlin dagegen niemand etwas vor. HexHex.....
 
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Ein quirliges Lachen war hinter Caitlin zu hören und eine leise Stimme, die flüsterte: "Dreh dich nicht um, der Schwarze Mann geht um." Mehrstimmiges Lachen, wovon allerdings alles bis auf eines nicht über die Klippe der Ebenen zu kommen schien. "Trick or Treat, Gill!"

Sollte Caitlin die Stimme nicht erkannt haben, es gab nur eine einzige Person auf Erden, die sie hin und wieder Gill nannte und vermutlich hatte die sie sogar gesucht. War Caitlin heute als Hexe verkleidet, was bei Kiera etwas lahm gewesen wäre, stand nun ein weiblicher Baron vor der Regentin.

Ein als Totenkopf geschminktes Gesicht, eine Brille mit nur einem Glas, weisse Strähnen in ihren Haaren, ein mit allerlei Kleinigkeiten verzierter Zylinder, ein Frack über einem Tshirt im Muster eines Skeletts, Handschuhe ebenfalls im Skelettdesign, anstelle der Anzughose ein Mini, eine Leggings drunter auf der sich das Skelett fortsetzte und Highheels, stilecht ein Gehstock mit einem Totenkopf als Knauf.

Ein wenig Gruselfaktor musste schließlich sein, nicht wahr.
 
Caitlin lachte, drehte sich um und rief gespielt panisch:" Trick durch den Baron himself? Niemals! Ich bin doch nicht lebensmüde. Treat, auf jeden Fall Treat!" Sie umarmte Kiera und meinte verschwörerisch: "Hm... Süßes magst du wohl nicht, aber wir haben sicherlich noch ein Fläschen guten Rum im Keller." Dann zwinkerte sie. "Hey hast du das gesehen?!? Fliegen, endlich geht es und das ohne die Maskerade zu gefährden. Ich wollte das schon immer mal machen. Geht dass im Voddoo auch?" Sie fand es immer noch spannend, was Kiera alles hinbekam, das war echt erstaunlich.
 
"Habe ich gesehen, hast du denn auch eine Besenfluglizenz?" erwiderte Kiera. "Keine Ahnung, ich könnte ihn ja mal fragen, aber er würde da vermutlich einen Luftgeist reinstecken, ich habe von fliegenden Teppichen gehört. Ansonsten experimentiere ich eher mit durch das Wasser gehen, nur ich habe noch keine Ahnung, wie der Trick geht, auf der anderen Seite nicht tropfnass aus dem Wasser zu kommen. Ich weiss von Christo, dass es geht und irgendwann schaffe ich das auch, du hast ja einen prima See vor der Austür und bei uns im Garten hat es einen Pool."

Sie betrachtete den Besen.

"Ist aber kein Nimbus 3000. Ich liebe diese Tage, in denen die Türen fast offen sind, als Kind in den Schottischen Bergen habe ich es geschafft, den Feen zu folgen, aber nur zwischen dem 31.10. und 2.11." Sie verzog ein bisschen das Gesicht. "Und dann hat man mir klar gemacht, dass es keine Feen und Kobolde gibt und der Zauber war verschwunden."
 
"Luftgeist... Nette Idee. Und das mit dem Pool auch, darf ich dir beim üben zusehen?" Sie grinste breit und stellte sich eine durchnäßte Kiera vor, die missmutig aus dem Wasser stampfte. Dann harkte sie sich bei ihr ein, warf Lara kurz den Besen zu, die ihn sicher beiseite stellte, damit niemand drüber fiel. "Tja, das mit dem Nimbus ist eigentlich deine Schuld. Der Lieblingshexenladen meines Vertrauens hatte keine da. Harry Potter, also ehrlich. Da gelobe ich mir doch lieber Grandmas Geschichten damals am Kaminfeuer. Das hatte wenigstens noch Flair." Sie konnte über die modernen Geschichten nur den Kopf schütteln. Es wirkte einfach anders, soetwas im Fernsehen zu schauen, als sie mit schariger Stimme in einem alten schottischen Schloss erzählt zu bekomen. Grandma und Grandpa hatten zu den MacKenzies gehört, sodass ihre Sippe diesem Hauptclan zugeordnet war und die Zwillinge waren in einem Schloss aufgewachsen, die der Tremere-Burg sehr sehr ähnlich war und bei diesem Gespräch schwelgte sie sofort in fast vergessener Erinnerungen. "Da warst du also immer verschwunden. Weißt du eigentlich, dass ich dich stundenlang gesucht habe? Ich habe mich nur nie getraut dir zu folgen, ich glaubte damals, mich würden Irrlichter stehlen oder ins Moor leiten."

Out of Character
Ich habe grade herzhaft gelacht! Beim googeln über die MacKinnies (Ursprungsschreibweise) bin ich auf den Hauptclan MacKenzie gestoßen. (Sie sind eine Sippe davon, also quasi ein Familienzweig) Und der hatte als eine der Hauptburgen das Eilean Donan Castle - Die Tremere-Burg aus Finstertal selbst, ich habe das Bild sofort wiedererkannt. Das kann doch kein Zufall sein. :D
 
Out of Character
Upps, meine (also Kalannis) Mutter ist eine geborene McKenzie, mein Urgrossvater wurde damals enterbt, weil er zur See gefahren ist :cool:


Kiera lachte. "Klar, kannst ja auch mitmachen bei den Übungen und irgendwann sieht das dann richtig gut aus, wenn ich beim Gildehaus aus dem Wasser aufsteige und an Land gehe." Na, so schnell würde sie nicht nachgeben und weiterüben, denn sie mochte gerade solche Spielchen und die Mambo würde nie ein Ritual machen, was nicht auch nach Magie aussah.
"Sei froh, dass du mir nie gefolgt bist, sonst hätten sie dich mit 6 auch ins Kloster gesteckt, aber weisst du, die alten Gemäuer dort waren noch viel magischer als unsere alten Kerker, es fiel mir immer schwer mich nicht damit zu befassen, ich glaube, auch wenn ich nicht verwandelt worden wäre, wäre ich genau das geworden, was ich heute bin, nur vielleicht noch mit ein bisschem mehr Macht und Möglichkeiten, weil der Untot mir doch einige Wege versperrt hat." Einen Moment sah sie traurig aus, aber nicht lange. "Magst du denn übermorgen mit uns in der alten Malkavianer Bibliothek, Fete Ghede feiern, ich bin sicher, einige von denen werden mitfeiern."
 
"Mitmachen..." murmelte Caitlin nachdenklich und sah kiera kurz an. War das ihr ernst? "Ich nehme an, ich müsste ersteinmal einen Handel mit dem Baron abschließen, bevor soetwas von Erfolg gekrönt wäre, oder? Gibs zu, du willst mich nur genau so nach wie eine fast ertrunkene Ratte aus dem Wasser klettern sehen." Trotz Caitlin neckenden Wortens chien eine Spur nachdenklichkeit mit zu schwingen. Offenbar war sie der Idee Voodoo zu lernen, nicht mehr gar so kathegorisch abgeneigt wie früher. "Sicher, eine Feier mit wahnsinnigen Geistern klingt nach etwas, was man nicht verpassen sollte. Ich komme gerne." fügte sie noch erstaunlicherweise hinzu. "Wenn du garantieren kannst, dass sie mich nicht in Besitz und reiten." Jetzt grinste sie. Oh ja, wenn man da nicht aufpassten, konnten die eine Menge Unfug treiben.

Out of Character
na das ist mal genial :D
 
"Naja, wenn ich gut bin, kann ich jemanden mitnehmen und ich denke einfach, es macht was her, wenn man durchs Wasser geht", meint Kiera. "Und hey so schlecht hast du dich bisher mit dem Baron nicht verstanden, wenn ich das mal so sagen darf."
Vielleicht war es ein Anfang, dass Caitlin massierer über ihren Clan nachdachte, was immer Dow ihrer Schwester geflüstert hatte, sie versuchte sie jedenfalls nicht mehr ständig davon zu überzeugen, dass sie endlich Tremere werden sollte.
"Klar, das wird auf jeden Fall gut und ja du musst zustimmen, wenn sie dich reiten sollen. Immerhin ist es eine Ehre wenn sie dich aussuchen werden und Unfug treiben, ich liebe meine verrückten Totengeister."
 
Tatsächlich schien Caitlin sich mit den Jahren damit abgefunden zu haben, dass Kiera niemals zurück kehren würde. Ob das jetzt auf Dows Mist gewachsen war, oder sie selbst aufgegeben hatte... wahrscheinlich eine Mischung von beidem. Trotzdem schien Caitlin einen kurzen Moment entschäuscht zu gucken. "Mitnehmen? Ach so meinst du das. Und ja, der Herr Baron war... sehr ungewöhnlich." Herrje, waren das rote Ohren? Sie atmete einmal tief durch, um das sofort wieder loszuwerden und dachte mühevoll an diverse Bücher, die dringend nochmal abgestaubt werden mussten und andere Dinge, die alle genau so harmlos und unnötig waren. Warum tauchten da immer wieder Palmen, Coctails und Ganzkörpermassagen in ihren Gedanken auf? Verflixt.
"Nun..." sie räusperte sich kurz. "Ich bin dabei. In der Malk-Bibiliothek sagtest du? Na wo aus sonst. Soviel Zeit wie du da verbringst. Magst du was trinken?"
 
"Nun, du kannst auch mit Samedi verhandeln, ob er es dir beibringt, wenn du auf Ärger in deinem Clan aus bist", erwiderte Kiera mit einem Grinsen.
Das mit den roten Ohren konnte die Mambo gut verstehen, es hiess ja auch, wer jemals mit dem Herren der Ghede zusammen war, wäre schwer wieder zufrieden zu stellen und da hatte es Caitlin voll erwischt.

"Klar, die Bib hat sich da angeboten, die war schon geweiht und ich weiss nicht, wie du es gefunden hättest, wenn ich unser Haus in einen Voodoo-Tempel verwandelt hätte. Wäre bestimmt nicht so gut angekommen."
 
Caitlin seuftzte etwas. Sie zog Kiera in eine etwas ruhigere Ecke und meinte dann, als sie sicher war im allgemeinen Gedränge unbelauscht zu sein:" Wir hatten da schon vor ein paar Wochen drüber gesprochen, Kiera. Ich kann das nicht tun, Samedie macht aus mir eine leere Hülle. Ich bin Tremere und mein Clan wird mir die Haut über die Ohren ziehen, wenn das passiert. Nicht das ich Voodoo lerne, das ist denen wahrscheinlich echt egal oder sie würden es noch nicht einmal merken. Du weiß ja, was ich bisher alles erfolgreich vor ihnen verberge." Sie lächelte verschwörerisch. "Aber wenn Baron Samedi meinen Geist übernimmt, ist es aus. Das merken sie auf jeden Fall. Ich finde das ganze Thema extrem spannend und würde echt gern die Möglichkeiten ausloten, aber ich weiß nicht wie. Hast du nicht eine Idee?"
 
Kiera schaute ihrer Schwester tief in die Augen.
"Hör mir mal gut zu, dass der Baron einigen Tremere so mitspielt, hat schon andere Gründe, die betroffenen in Haiti und Miami, die es getroffen hat, haben sich ihm gegenüber auch sehr schlecht benommen", sagte sie dann leise. "Du würdest dich auch Tremere gegenüber nicht so benehmen und ihn offen bestehlen und dann noch die Meinung äußern, dass es dein Recht wäre. ER läßt seinen Leuten doch weitaus mehr Freiheiten, als die Tremere und er weiss, wer mich gezeugt hat. Bin ich eine leere Hülle ohne eigene Meinung, ja wohl weniger.
Und sicher, er hat HuC einige fähige Magier genommen und hätte nichts dagegen, wenn du dich anschließt, das weiss ich, ich weiss auch warum und verdammt, es wäre weder dein noch mein Schaden, aber so lange du nicht versuchst, ihn zu verarschen, wird er dir nichts tun, zumindest nichts nachhaltiges, aber natürlich gibt es auch noch andere Wesenheiten, aber das ist kein Thema für hier, das wären Dinge, die mir die Tremere als Untergrabung des Clans unterschieben würden und ich habe John versprochen, das nicht zu tun."
Dann lachte sie leise.
"Und der Baron nimmt nicht deinen Geist, ein winziges Teil den kein Mensch oder Vampir nutzen kann, einen winzigen Anker, damit ein winziger Teil, seiner Macht in dir existent werden kann. Das mit dem Geist nehmen ist genauso ein Ammenmärchen wie die Sache mit dem Seelenfressen der Salubri."
 
Kieras Worte ließen Caitlin nachdenklich werden. Ihre Schwester hatte offenbar eine bessere Meinung von ihr als sie selbst. Würde sie das Wissen stehlen wollen? Im Prinzip doch schon. Sie hatte Johns Worte plötzlich im Ohr. War das was anderes? Vielleicht wenn Sie offen sprach? Dann war es kein Diebstahl und lag im Ermessen von Samedie. Eher ein Tauschgeschäft, denn ein Diebstahl. Wissen gegen ... Hm... war könnte ein Loa wie Samedie schon wollen? War er überhaupt ein Loa? Sie hatte schlicht und ergreifend keine Ahnung davon.

"Nicht? Dann bin ich schon wieder einem Ammenmärchen aufgessen. Wenn du wüsstest, was sich im Clan über Voodoo erzählt wird, ständen dir die Haare zu Berge oder du würdest dich schlapp lachen. Glaub mir, auch wenn du denkst, du weißt es, es ist noch schlimmer." meinte Caitlin mit einem Seuftzen. Dann fragte sie vorsichtig nach einem mistrauischen Blick nach Zuhörern hinterher: "Mal ganz hypothetisch, ja? Nicht jetzt als ernsthafter Plan, nur hypothetisch.... Was würde ein Baron Samedie als Gegenleistung für das Wissen fordern? Und könntest du mir sowas nicht beibringen, oder kann man Voodoo nur von ihm selbst lernen?"
 
"Ich denke mir, wie bei allem, von dem HuC nicht weiss wie es funktioniert, bzw. es nicht aufgedröselt und den Inhalt auf sich selbst gezogen hat, ist alles böse und wer es benutzt, sollte am besten ausgemerzt werden", erwiderte Kiera leise. "Und ja, ich würde mich vermutlich zuerst schlapp lachen und mir dann Gedanken drum machen, was ihr aus lauter Fehlinterpretation und Missgunst anstellen könntet."
Sie grinste ein wenig.
"Ich weiss es nicht was er will, ich weiss, er hat einigen aus eurem Clan mit Freuden gegeben und wurde dann bitterlich enttäuscht und was mich angeht, ich bin nicht mal sicher, ob ich meine Abmachung nicht eher als Geschenk ansehen sollte. Was ich dir beibringen kann, Divitationen und ein wenig der kleinen Voodoo-Magie, die es ähnlich auch in allen anderen magischen Traditionen gibt, solange diese Magie keinen Avatar benötigt."
 
Caitlin nickte nach einigen Sekunden des Überlegens. "Ja HuC verteufelt alles, was sie nicht kennen, denn was sie nicht kennen fürchten sie. Doch ich habe festgestellt, dass ich schon mit vielen Dingen davon gekommen bin, von denen ich als Lehrling geglaubt habe, es wäre defintiv mein Ende. Vielleicht werde ich zu wagemutig, aber ich denke, es wäre das Risiko wert. Dieses unermessliche Wissen, diese fantastischen Möglichkeiten liegen direkt vor unserer Nase und wir sind zu ängstlich die Hand danach auszustrecken? Niemals. Ich denke eher, wer respektvoll bleibt und denjenigen ehrt, der es einem ermöglicht, den ehrt gleichsam Baron Samedie. Ich habe ihn kennengelernt und ich weiß, dass ich mich nicht täusche." Sie lächelte, umarmte Kira und flüsterte jetzte sehr sehr leise in ihr Ohr: "Und wenn sie mich doch erwischen, rettest du mich, richtig?" Ja, Caitlin: Regentin, Ahnin, Primogena und Seneshall wusste in ihrem Herzen, auf ihre große Schwester konnte sie sich verlassen. War Blut nicht genausodick wie Blut? Schließlich war es umgekehrt genau so. Nur brauchte Kiera leider (oder zum Glück) sehr wenig ihres Schutzes und konnte meist auf sich selbst aufpassen.

"Was ist Divitation? Und Avatar ist sowas wie ein Geistermentor, oder?" fragte sie dann plötzlich und lachte etwas. "Und gehen wir ersteinmal was trinken und feiern? Die Schullbank drücken wir dann morgen? Hey, es ist Halloween"
 
"Aber du weisst schon, wenn ich dich das nächste Mal retten muss, dann wirst du keine Tremere mehr sein können", flüsterte Kiera zurück. "Aber ich glaube nicht, dass du es schaffst, dass die Tremere aufhören sich als die einzigen zu sehen, die Magie wirken dürfen."

Hm, dann seufzte sie, das mit dem Avatar zu erklären würde schwerer, der von Caitlin war nie erwacht, wenn sie denn einen besessen hatte und die Verwandlung hatte den von Kiera vernichtet oder verjagt.
"Das mit dem Avatar versuche ich dir morgen zu erklären." Dann zog sie ihre Schwester einfach mit ins Getümmel und wenn es hier zu lahm wurde, es gab in der Stadt noch je Menge andere Parties.
 
"Ich weiß nicht, Blutmagie vielleicht. Alles andere, niemand ist so vermessen und kann alle Magie dieser Welt für sich beanspruchen." entgegnete Caitlin, war aber etwas unsicher geworden. Nie wieder Tremere sein? HuC verlassen? Das konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen und der Gedanke daran warf sie ein ganzes Stück zurück. Plötzlich erschien das Ziel nicht mehr ganz so glanzvoll. War es tatsächlich das Risiko wert? Sie würde nocheinmal intensiv in sich gehen und darüber nachdenken. Doch in einem hatte Kiera absolut recht: Sie schmiss hier grade ein Party! Und damit war es der absolut falsche Augenblick für solch ernste Gedanken. Also lies sie sich lachend mitziehen und feierte bis der Morgen graute.
 
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