[11.05.2008] Ein Hexenmeister kommt selten allein

Maximiliano

Methusalem
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Rudolf saß auf der Rückbank des dunkelblauen Passat Variant, der gerade das Ortsschild von Finstertal passierte und unaufhaltsam weiter voran rollte. Der Wagen war das absolute Gegenteil von dem was sich der kleine Hans unter der Luxuslimousine von Graf Dracula vorstellte. Und da er Zeit gehabt hatte den Umzug organisieren zu lassen, besaß der Wagen auch eine örtliche Zulassung samt Nummernschildern. Man musste es den Leuten ja nicht gerade leicht machen einen zu finden.

Er betrachtete die schwarzen Schatten und das stechende Licht dort draußen und hätte liebend gern eine Akte auf dem Schoß gehabt. Übersicht über die Einwohner. Diagramme über die Beziehungen wichtiger Leute. Nützliche Kontakte. Orte die man gesehen haben musste. Das volle Programm der Fernmeldeabteilung eben.
Nichts. Damit hatten sie ihn losgeschickt. Gut, die Nummer der Regentin dieser Stadt hatte er bekommen und Anweisungen wie er sich am Hof des Prinzen vorstellen konnte. Aber sonst? Ihre Fähigkeiten werden im Gildehaus der Stadt Finstertal benötigt. Reisen sie sobald wie möglich. Eigentlich hatte er gedacht seine Wanderjahre hinter sich gelassen zu haben. England war zwar nicht gerade sein Wunschtraum gewesen, aber er hatte dort in den letzten zehn Jahren mehr in sein Unleben investiert, als jemals zuvor. Er hatte Laufburschen gehabt und Akten. Köstlich umfangreiche und schmerzhafte korrekte Akten.

Nur nicht in Raserei verfallen, alter Junge, begann er ein Selbstgespräch in Gedanken, immerhin wirst du noch Jahrhunderte lang Laufbursche sein. Wenn es gut läuft. Das ist dir doch nicht entfallen, oder? Also sei ein braver kleiner Zinnsoldat und befolge deine Anweisungen. Sei freundlich, unverbindlich und fall nicht auf. Das ist nicht schwer, das kannst du. Er schnaubte kurz verächtlich. Klar, es ist ja auch so einfach nicht aufzufallen, wenn man ein verdammter Tremere ist. Egal ob Meisterzauberer oder Versager, sobald sie wissen was ich bin, wird das Misstrauen aus ihren Augen springen. Kein Wunder, niemand traut einem Tremere. Nicht einmal ein Tremere.
Er legte den Kopf zurück und rieb sich das Kinn. Wo zum Teufel waren sie jetzt? Er war schon wieder in seinen Gedanken versunken. Nach aktuellem Forschungstand anscheinend eine Begleiterscheinung von ausgebildeten übernatürlichen Sinnen. Was nichts daran änderte, dass er sich das nicht erlauben durfte. Nicht in einer für ihn unbekannten Stadt von der er so gut wie nichts wusste. Reiß dich zusammen!

Wieder griff er zu diesem Ding, diesem Handy. Er hatte sich an diese Dinger noch nicht recht gewöhnen können, obwohl ihm das Telefon an sich weder fremd noch unheimlich war. Aber das würde schon noch passieren, diese Dinger gab es ja erst seit Gestern. Mit umständlicher Geste tippte er die Nummer des Gildehaus ein und … nahm den Hörer ab, indem er die Taste dafür drückte. Was für ein eigenartiges Prinzip. Doch erneut meldete sich nach einigen Freitönen nur der Anrufbeantworter.
Mit einem Seufzen legte er auf, mit einem Tastendruck natürlich, und sah wieder aus dem Fenster. Er hatte angenommen das örtliche Gildehaus habe Probleme. Aber nicht derart große Probleme. Hätte nicht so etwas wie ein Telefondienst funktionieren müssen? Vielleicht lag das ja auch irgendwie an diesem Ding, diesem Handy. Guter Gedanke. Damit kannst du dich dann herausreden. Wenn die Regentin nicht gerade eine Obsession für moderne Technik besitzt ...

Er gönnte sich noch einen tiefen Seufzer und überlegte dann, was er nun wohl tun sollte. Beziehungsweise was er aus dem Blickwinkel der Reichen und Mächtigen dieser Stadt, die er nicht kannte und von denen er nichts wusste, wohl am besten tun sollte.
 
Das Gildehaus würde der Fahrer finden, auch wenn er vielleicht zuerst dran vorbeifahren würde, doch das Straßenschild machte die Sache dann klar. Ein alter Bau aus der Gründerzeit, nicht übel, aber auch nicht so das Highlight der Stadt
 
Rudolf kam nicht weit mit seinen Überlegungen. So ungern er auch die örtlichen Autoritäten erst einmal ignorierte, so hatte er doch keine Wahl: der Clan kam zuerst. Er gab seinem Ghul die Anweisung ihn zum Gildehaus zu bringen und drückte sich dann tief in das Polster der Sitzbank. Man hatte ihm keinen Zugang zu irgendwelchen Abwehrmaßnahmen des Gildehaus mitgeteilt. Keine Passwörter oder sonstigen mystischen Schnickschnack. Offenbar gab es das Risiko, dass er einem Feind in die Hände fallen konnte. Es ist immer ein Feind da Draußen. Oder aber, und diesen Verdacht hatte er nicht erst seit seinem Marschbefehl, jemand über ihm in der Pyramide mochte es ihm Steine in den Weg zu legen.
Er befürchtete sogar nicht angekündigt zu sein. Aber das war wohl nur die gute alte Paranoia.

Während die ihm unbekannte Stadt weiter hinter den Fenstern an ihm vorbei rauschte, fiel sein Blick auf seinen Fahrer. Seinen Ghul. Ein ehemaliger Soldat mit Namen Stefan Kreuzner. Der Mann diente ihm schon seit fast zwei Jahrzehnten als Fahrer und Bodyguard. Treu und verlässlich. Zuerst war der Kerl einfach nützlich gewesen. Mittlerweile aber war er und diese Blutsbandensache Rudolf unheimlich. Wie konnte irgendjemand nur den ganzen Tag damit zufrieden sein, einfach nur einem einzigen Wesen treu zu dienen? Immer auf Abruf bereit, nicht mal der Ansatz eines eigenen Leben oder einer Familie – wie konnte einem das zufrieden stellen?

Er riss sich zusammen und beendeten den neuerlichen Gedankenausflug. Identifizieren. Fokussieren. Lösen. Obwohl er keinen Zugang zum eigentlichen Gildehaus besaß, zumindest keinen offiziellen, gab es hoffentlich einen Bereich für den Publikumsverkehr. Vielleicht saß dort jemand herum, der ihm helfen konnte. Ansonsten war es schon mal nicht schlecht zu wissen ob das Gildehaus noch stand. Es wird sich schon alles finden.
Das Bedauern, den Ritus der Vorstellung nicht zu beherrschen, verging rasch wieder. Objektiv betrachtet brachte es mehr Nachteile als Vorteile dieses Ritual zu beherrschen. Man konnte wichtige Leute zu einem ungünstigen Zeitpunkt belästigen. Und ein Regent, der wusste man beherrschte dieses Kommunikationsmittel, hatte noch eine Leine die er einem um den Hals legen konnte. Nein, in dieser Hinsicht war es besser für sein Nichtwissen eine Bestrafung hinzunehmen und dann zum Nachtgeschäft überzugehen.

Als der Wagen hielt, blickte er sich erst kurz um, dann öffnete er die Wagentür und stieg aus. Mal sehen. Statt nun auffällig herumzustehen und sich umzublicken ging er stracks auf das Gebäude zu und betrachtete die Tür, der er sich näherte.
 
Es war eine unauffällige, normale Haustür, mit einer Klingel ohne Namensschild.
Konnte das richtig sein? Hinter einem Fenster in der Nähe war ein winziger Schimmer Licht zu sehen, doch eigentlich schrie das Haus. Bleib weg! Alles an dem Haus schien genau dieses Gefühl zu vermitteln.

Out of Character
Eigentlich sollte der Ahn schon drinnen sein.
 
Grimm hatte sich Zugang verschafft und stand in einem leeeren Flur. Das Haus war still wie ein Grab.

Verdammt, das kann doch nicht deren Ernst sein. Niemand, nicht einmal ein räudiger Ghul der hier die Aufgaben der Empfangsdame wahrnimmt - elende Schlamperei.

Er wollte nicht das ganze Gildehaus beleuchten, vor allem weil seine Informationen nicht so genau waren das er absehen konnte welche Schutzmaßnahmen er auslösen würde. Hätte er die notwendige Muse gehabt hätte er sich den Spaß machen können, sich durch die verschiedenen Schutzzeichen zu kämpfen, aber warum ein Chaos anrichten? Er fand im Erdgeschoß ein Kaminzimmer mit einem bequemen Lesesessel. Natürlich war kein Holz aufgeschichtet so das sich der Mann grummelnd selbst an diese Arbeit machte.

Das letzte Mal als die Türken vor Wien standen war jeder Ghul zur Verteidigung auf den Stadtmauern und trotzdem mangelte es an nichts im Gildehaus. Das grenzt schon annähernd an Insubordination. Das sind keine Hausghule sondern eher die fünfte Kolonne Moskaus.

Als es an der Haustür klingelte machte der Mann sich vorsichtig auf den Weg zur Tür und öffnete.

Noch ein Neuling? Wobei ich diesen Bediensteten auch noch zutrauen würde den Schlüssel vergessen und sich ausgesperrt zu haben.

Die Haustür öffnete sich und Rudolf stand einem Mann um die 1,85 in schwarzem Talar gegenüber. Über die große Hakennase blickten kalte schwarze Augen ihn an. Der Mund wirkte verkniffen. On der Kerl schon je einmal eine Gefühlsregung gezeigt hatte die nicht vorgetäuscht war.

"Ja, was kann ich für Sie tun?" schnarrte die Stimme- Es klang als würde der Redner jede Silbe vorkauen und erst dann aus dem Mund herauslassen. Ein Akzent war nicht zu erkennen.
 
Er klingelte und wartete. Hoffte er? Das konnte er wohl nicht so genau sagen. Selbst für einen Tremere war es nicht immer angenehm andere Tremere kennenzulernen. Im Gegensatz zu anderen Clans konnten sich Mitglieder seines erlauchten Hauses durchaus drastisch voneinander unterscheiden. Wie auch immer, die Tür öffnete sich doch tatsächlich. Was auf der einen Seite bedeutete, dass das Gildehaus wohl tatsächlich noch existierte, nicht nur die Fassade. Und damit begann dann wohl der anstrengende Teil seiner Einreise.

Rudolf, der braune Halbstiefel, eine dunkelblaue Jeans und eine dünne schwarze Jacke (sah beinahe aus wie ein Hemd) zur Schau trug, zuckte leicht zurück. Das unbewegte Gesicht, die starrenden Augen und die schnarrende Stimme erinnerte ihn nur zu deutlich an seine Zeit als Frischling. Man musste ihm wohl ansehen, wie unwohl er sich gerade fühlte. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht seine Emotionen nicht durch eine regungslose Mimik zu ersetzen. Also im Grunde versuchte er seine Gefühle nicht strikt zu verbergen. Rudolf war nämlich der Überzeugung, dass er damit in den Augen älterer Vampire Unfähigkeit zeigte, die ihn gleich weniger gefährlich erscheinen ließ. Er hoffte also unterschätzt zu werden, indem er kein Eisengesicht zeigte. Nachteil war allerdings, dass er mit seinen Reaktionen immer auch etwas über sich preis gab.

„Guten Abend“, erwiderte er rasch, ehe eine unangenehme Stille entstehen konnte, „Ich bin auf der Suche nach Caitlin Mc´Kinney.“ Da er sich bestimmt noch im öffentlichen Teil des Gildehaus befand und nicht ganz sicher war ob er es mit einem Vampir oder einem Ghul zu tun hatte, geschweige denn mit dem Clan, fand er Vorsichtig ganz angebracht. Immerhin hatte telefonisch niemanden erreichen können.

Falls der Mann in hereinbat folgte er der Einladung, damit sie erst einmal weg von der Straße waren. War die Tür erst einmal zu öffnete er seine Jacke und brachte damit ein weißes Hemd darunter zum Vorschein. Der Hemdkragen war mit zwei Ansteckern versehen, einer der Stecker hatte die Form des Clansymbols und der andere verriet einem Eingeweihten seinen Rang als Lehrling des sechsten Zirkels.
 
Johannes stellte mit einer gewissen Befriedigung fest das seine antrainierte Aura der Furcht immer noch funktionierte, dieser ihm schon zu eigen gewordene Odem der Einschüchterung mit der er aller Welt schon immer von Anfang an deutlich machte wer er war und was sie waren.

"Bitte kommen Sie doch herein." Der Ton strafte die freundliche Wortwahl lügen, war eisig und unpersönlich. "Miss McKinney ist aus!" Es klang wie eine Anklage samt Urteil.
"Ich bin wohl ebenso wie Sie gerade angekommen, mit wem habe ich das Vergnügen?"

Du stellst Dich vor Lehrling...so weisst Du gleich wo Dein Platz ist.
 
Der Mann hatte eindeutig das Gebaren eines Ahnen. Einer von den Tyrannen, wie er sie einmal grob katalogisiert hatte. Schwierig mit denen umzugehen. Diese Leute erwarteten meist Unterwürfigkeit und konnten gleichzeitig Speichellecker nicht leiden. Aber da musste er nun hindurch. Jedenfalls hatte er es nicht mit dem Regenten zu tun bzw. die Regentin war noch im Amt. Auch wenn sie „aus“ war. Da der Mann aber Bescheid zu wissen schien, nahm er an einem Ahn seines Clans gegenüber zu stehen. Er verneigte sich also tief und stellte sich dann mit ruhiger Stimme vor. Die Aura der Angst seines Gegenüber schien ihn also zu berühren, aber nicht zu lähmen.

„Mein Name ist Rudolf von Schwarzenberg, Nachkomme von Dietrich Rossbeker, Nachkomme von Marie von Aachen, Nachkomme von Horsa, Nachkomme von Louanne, Nachkomme von Grimgroth. Ancilla des Clans und Lehrling im sechsten Zirkel. Versetzt aus dem Gildehaus Birmingham.“ Er schaffte es aus der Aufzählung keinen monotonen Singsan zu machen, aber wahrscheinlich interessierte den Ahn dieses Detail nicht.
 
"Ich grüße Sie Herr von Schwarzenberg und heisse Sie stellvertretend für die Regentin Caitlin McKinney in Finstertal und Gildehaus von Haus und Clan Tremere willkommen."

Der Mann wirkte zwar nicht gerade himmelhoch jauchzend aber er schien mit der Vorstellung Rudolfs zufrieden.

"Ich bin Johannes Honorius Grimm, Regent des 5. Zirkels und erst vor einigen Minuten aus Wien eingetroffen. Das Gildehaus hier ist so belebt wie eine Gruft. Alle scheinen ausgeflogen zu sein. Kommen Sie doch mit ins Kaminzimmer hier, das gibt einen einigermaßen passabelen Warteraum ab und wir können dort warten bis die Nachtschwärmer" es klang in Grimms Betonung eher wie Deserteure "von ihrer Exkursion in das Nachtleben Finstertals wiederkommen".

War das etwa ein einladendes Lächeln um Grimms Gesicht? Nein, wahrscheinlich nur ein Krampf.
 
Der Aufmerksamkeit der beiden Männer würde nicht entgehen, daß in der Zwischenzeit Bewegung in das Haus gekommen war. Nach einer Weile hörten sie in der Entfernung wie jemand sich schnell näherte, das Keuchen ließ keinen Zweifel, daß es sich um einen Menschen, beziehungsweise wohl eher einen Ghul handeln mußte.

Calvin hatte wohl gehört, daß jemand angekommen war und auch die Klingel war ihm nicht verborgen geblieben. Wie seine Chefin es ihm eingebleut hatte, hatte er sich auf den Weg gemacht, um zu sehen, ob er sich nützlich machen konnte. Das wäre auch problemlos gelungen, allerdings hatte er sich auf dem Weg durch das unbekannte Gildehaus verirrt und traf nun erst im Vorzimmer ein. Der junge Mann schien überrascht, gleich zwei Neuankömmlinge anzutreffen und benötigte eine Weile, genug Luft zum Sprechen zu finden...

"Entschuldigen sie... Verspätung... neu hier... für sie tun ?"

Immer noch außer Atem versuchte Calvin so etwas wie eine angemessenere Haltung einzunehmen, was ihm aber nur unzureichend gelang da er immer noch von der Anstrengung gezeichnet war.
 
Johannes betrachtete den widernatürlich keuchenden Ghul ganz wie etwas das gerade unter einem Stein hervorgekrochen war. Seine rechte Augenbraue war leicht hochgezogen, im Gegensatz dazu hingen die Mundwinkel auf merkelsche Art herunter.

"Verdammt Kerl, ist das eine Art für einen Blutsklaven vor das Angesicht zweier seiner Herren zu treten? Jetzt gehen sie zunächst erst einmal wieder hinaus, atmen durch, bringen ihre Garderobe in Ordnung, betreten den Raum in angemessener Weise und begrüssen uns ordnungsgemäß.

Kretin! Das einzige was man ihm zu gute halten kann ist das er sich sputen wollte.

"Haben Sie Personal Herr von Schwarzenberg?" Grimms unausgesprochene Frage stand im Raum ob dieses auch an solch einem bedauernswertem Mangel an Kompetenzt litt?
 
Was zum... Wer zum... Warum zum...
Calvin gab sich keine weitere Mühe, über den Rüffel nachdenken zu wollen, sondern machte auf dem Hacken kehrt und verschwand aus dem Raum. Vor dem nächsten Spiegel brachte er seine Kleidung in einen etwas ordentlicheren Zustand, richtete seine Frisur etwas (sofern man da irgendeine Art von Richtung unterstellen wollte) und machte sich auf den Rückweg, die Verhaltensregeln der Chefin rekapitulierend.

Langsam und deutlich reden, nichts überstürzen, keine überflüssigen Fragen, keine Debatten ! Maria hätte das alles bestimmt deutlich besser hinbekommen als er gerade, aber anscheinend war sie wohl gerade unabkömmlich... Somit blieb es wohl mal wieder an ihm hängen. Er seufzte und betrat den Raum erneut. Hoffentlich würde er der Chefin keine Schande machen !
Er war immer noch zögerlich und etwas verschreckt, bemühte sich aber, sich das nicht allzu deutlich ansehen zu lassen.

"Es ist mir eine... Freude sie im Gildehaus Finstertal be...grüßen zu dürfen, hohe Herren ! Mein Name ist C...alvin, ich stehe zu ihrer Verfügung soweit es meine... bescheidenen Fähigkeiten zulassen."

Oh ja, er wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen aber er zwang sich, langsam zu reden und nachdem er geendet hatte an seinem Platz zu bleiben um die Anweisungen zu erwarten.
 
Natürlich war ihm der Auftritt des Ghuls nicht verborgen geblieben. Aber er hielt sich zurück und ließ dem Ahn den Vortritt. Dessen schlechte Laune war offenbar. Er selbst war jedoch noch zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, um an irgendjemand seinen Zorn zu verschwenden.

Ein Regent des 5. Zirkels direkt aus Wien. H ... übsch. Stand eine Belagerung durch den Sabbat bevor oder war im Gang? Es musste ein ernsthaftes Problem geben, wenn man solches Personal in die Stadt schickte. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass die Belagerung vorüber war und die meisten Aktivposten des Gildehaus gefressen hatte.

"Durchaus. Möglicherweise sollte ich meine Sekretärin dem Gildehaus zur Verfügung stellen. Auch wenn ihre Talente als Empfangsdame verschwendet wären", erwiderte er und widerstand der Versuchung in Grimms Zorn miteinzustimmen. "Wenn man mir gesagt hätte, dass fähiges Personal benötigt wird ... ", versuchte er halb darauf hinzuweisen, dass man ihm so gut wie gar nichts gesagt hatte.
 
Keine Verbeugung? Kein senken des Blicks? Bettelt der Kerl um die Bastonade?

Johannes strenger Blick bohrte sich in den Ghul, schien das Innerste des Mannes nach aussen zu kehren. Dann ergriff er mit betont langsamer Stimme, als rede er mit einem Schwachsinnigen, wieder das Wort.

"Nun, Calvin das war besser, bei weitem nicht gut, aber besser. Hr. von Schwarzenberg und ich sind gerade neu in der Domäne eingetroffen. Warum war niemand da der uns Einlass gewährte und weshalb ist niemand von Rang da um uns zu begrüssen. Wo steckt die Regentin?"

Bezüglich Rudolfss Bemerkung nickte Grimm ihm gnädig in seine Richtung zu.
 
Es war kühl in Finstertal, er war Kälte einfach nicht mehr gewohnt, zu viel in Kammern sitzend am übersetzten von Schriften.
Freude war es fast schon mal wieder den Mond und die Sterne in Ruhe zu sehen, doch haben ihm die Neonlichter um Zug jede Art von Vorfreude darauf genommen, .. die Verspätung und der unbequeme Sitz half auch nicht wirklich.. arbeiten zumindest konnte er ein wenig arbeiten.

Die Adresse hatte er sich seit Wien gemerkt, durfte ja nicht passieren, dass er sich in der neuen Stadt verirrt, nicht wie in Wien...

Denk dran : Vorstellen.. höflich sein, lass niemanden warten und schau den Leuten ins Gesicht.. aber bloß nicht wieder starren, der letzte Brujah mochte das garnicht...

Ein blauer Passat stand vor dem Gildenhaus... zumindest war es die Adresse die ihm genannt wurde, er betätigte die Klingel

Hm bestimmt nicht von Regent.. verdammt wie war doch der Name ? Ah wo ist der Zettel.. ich hab ihn doch wohl nicht liegen lassen...
 
Calvin versuchte gar nicht erst, dem Blick des Ahnen standzuhalten, fast mochte man meinen man könnte zusehen, wie er immer kleiner wurde. Ob es wohl möglich wäre abzuschätzen, wann er nicht mehr zu sehen sein würde ?

"Soweit ich weiß, sind bis auf die Regentin Caitlin McKinney und meine Chefin nur Gäste im Gildenhaus untergebracht, von denen ich nicht weiß, ob sie noch da sind, oder nicht. Die Regentin befindet sich laut dem Personal auf einer Primogenssitzung und meine Chefin hat beschlossen in der Zeit, die die Regentin nicht abkömmlich ist für eine Inspektion der Stadt zu nutzen."

Er sah auf seine Uhr.

"Sie müßte aber bald zurück sein." Er machte eine Pause, offenbar zögerte er, bevor er fortfuhr. "Ich hoffe sie entschuldigen mein ungebührliches Verhalten von vorhin, ich bin mit diesem Gildenhaus nur noch nicht... vertraut."

Er zuckte merklich zusammen, als die Klingel wieder ertönte. "M-mit ihrer Erlaubnis ?"
Sofern der Ahn ihn nicht davon abhielt, sauste er zur Tür und öffnete diese, nachdem er sich einen Moment gesammelt hatte.

Ein etwas fahrig junger Mann etwa Mite 20 in Jeans, schwarzen T-Shirt und Holzfällerhemd besah sich den Neuankömmling. "Guten...Abend, was kann ich für sie tun ?" fragte er.
 
"Ich akzeptiere Ihre Entschuldigung Calvin, aber beginnen Sie sich die Räumlichkeiten einzuprägen." antwortete Grimm, der Name war irgendwie Programm und er war offensichtlich kein Märchenonkel.

"Gehen Sie und sehen Sie nach wer da ist."

Das wird wohl dieser polyglotte Lehrling auf Wien sein der mir empfohlen wurde.
 
Rudolf verschränkte die Hände, die übrigens in dünnen Handschuhen aus hellbraunem Leder steckten, hinter dem Rücken und beschränkte sich einstweilen aufs beobachten. Das Erscheinungsbild des Ghul war nicht das beste, aber offenbar war er nur ein Lückenbüßer. Der Gedanke dem Gildenhaus seine Sekretärin zur Verfügung zu stellen bereitet ihm immer mehr Kopfschmerzen. Er hoffte dazu würde es nicht kommen. Schließlich musste die Ghulin erst einmal die Verlegung seiner Ressourcen organisieren. Und damit hatte die Frau schon mehr als genug zu tun. Seine Stirn legte sich in Falten, aber da er das Augenmerk auf den Ghul gerichtet hatte, mussten seine Gedanken nicht unbedingt offensichtlich sein.
 
Johannes sah Calvin hinterher als er ging um die Tür zu öffnen, wandte sich dann aber wieder Rudolf zu.

"Wir werden Sie Ihrer Mitarbeiterin nicht gänzlich berauben und diese Dame nur teilweise für das Gildehaus abstellen. Mir ist sehr wohl bewusst das diese Mitarbeiter sich in erster Linie darum kümmern die Banalitäten des täglichen Lebens von uns fernzuhalten so dass wir in der Lage sind unsere Forschungen ungestört durchzuführen. Ich habe, als ich sie anforderte, festgestellt das Sie dabei andere Schwerpunkte haben als der gewöhnliche Adept der Thaumarturgie."
Es klang beiläufig eingestreut, aber irgendwie wirkte es nicht so als würde Grimm Dinge ungeplant ausplappern, aber schon kam der Ahn wieder auf die Ghule zu sprechen.
" Mein Herr Eichendorff tut übrigens das selbe für mich, aber es geht einfach nicht an, dass das Gildehaus völlig unbesetzt ist. Wir werden für alle persönlichen Mitarbeiter und das hauseigene Personal einen Dienstplan ausarbeiten der dafür sorgt das hier niemand vor verschlossenen Türen steht oder keine Kontaktmöglichkeit zu uns hat. Ich werde das gleich mit Regentin McKinney erörtern sobald sie wieder im Haus ist."

Grimms Blick schweifte wieder zurück zur Zimmertür und wartete auf eine Rückmeldung wer denn dort angekommen war.
 
Mit einer kalten Priese hinter sich betrat der Neuankömmling das Haus, mit der Dunkelheit hinter sich war seine Kleidung nur schwer auszumachen. Kleidung war in dunklen Tönen oder ganz Schwarz gehalten, nur sein Gesicht, dass von einem kurzen Bart geschmückt war, war nicht mit Stoff bedeckt.
Ein verwirrtes Gesicht starrte die Person im Gildehaus an -nicht starren!- Seine Hand fuhr zu seinem Mund und er keuschte kurz.
Sein Blick wandte zu der Unbekannten Person -verdammt... wie war doch der Name...-

Guten Abend der Herr, mein Name ist Daniel Tal ich wurde ihnen aus Wien zugeteilt um meine Studien hier fortzuführen.

Als er in das Gildenhaus eintrat erkannte er zum Glück direkt Herrn Grimm, eine Person die er so schnell nicht vergessen würde.
 
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