AW: [10.6.06] DER BALLsaal
Der Blinde, der zurzeit auch der Mittelpunkt einiger verwunderter Blicke von anderen Gästen des Balls zu sein scheint, hörte den Ausführungen des Malkavianers zu. Auch er hatte schon gemerkt, dass die Menschen um Gwen nicht vollkommen gegen kainitische Fähigkeiten zu sein scheint. Doch er antwortete erst auf Enio.
"Riten sind nicht das Erzeugnis von Magie, Herr Pareto. Sie sind vielmehr das Werkzeug des Glaubens.
Das gesamte alltägliche Leben ist ritualisiert. Das beginnt bereits an den Zeremonien des Aufstehens und der Art, wie man die Müdigkeit abschüttelt und endet in der Kirche mit einem 'Amen' und den gefalteten Händen.Es gibt einem ein Gefühl von Sicherheit in unsicheren Zeiten. Der Glaube ist in vielerlei Hinsicht ein Anker - etwas beständiges - an dem man sich festhalten kann, wenn man glaubt, dass man wegtreibt.
Wer kann es einen Menschen verübeln, der auf diese Art und weise plötzlich feststellt, dass alles was er glaubte zu wissen, vielleicht nur eine einzige Lüge war?"
Es war eine angenehme Lehrstunde, wenn man es so betrachtete. Der Malkavianer bemühte sich jedoch besonders einsichtig und nicht autoritär auf seine Gesprächpartner zu wirken, die dies ihm verübeln könnten.
"Gwendolyn ist eine Wicca - zumindest weißt sie eben diese Verhaltensweisen auf.
Eine neureligiöse Strömung, die ihre Wurzeln im Hexenglauben hat. Im glauben an die heilende Kraft der Erde und der Natur beten sie einen Geist an, der auch bisweilen Gaia genannt wird. An der Wiederauferstehung dieser Strömung waren besonders hermetische Kreise interessiert. - Ob diese Rituale also wirklich funktionieren - und leider besteht diese Möglichkeit sehr wohl; wir wissen alle darum - wäre eine Frage an die Mitglieder des Hauses Tremere sicher besser adressiert, als an jede Bibliothek."
Das Wissen um Ritualen musste man den Alten Mann lassen. Doch das er das Wissen besaß, stellte sicher riesen Fragezeichen wohlgeordnet in den Raum. Woher?
Dann wandte er sich an Maria. Enio war ebenso in das Gespräch eingebunden, wie Maria bei den ersten Worten.
"Das Problem aber: Was ist wenn die Ahnen diese Idee ebenso verfolgen? Sie sagen sich vielleicht: 'Überlassen wir das den Neugebornen und Küken! Sie haben den Kontakt zu dieser Menschheit und wenn diese Erscheinungen wirklich gefährlich sind, dann ist der Schaden - vertretbar!'
Vertrauen ist sicher ein unschätzbares Geschenk, das man jemanden endgegen bringen kann, aber es leichtfertig zu verschenken?"
Natürlich hatten diese Worte kristisierenden Charakter, doch versuchte der Schamane es wenigstens diskutierbar aussehen. Er machte nicht den Eindruck als hätte er etwas gegen die Nosferatu oder würde nicht verstehen, warum sie der Ansicht war.