AW: [09.05.2008] Ungewollter Besuch
Caitlin sah Meyye kurz an und nickte. "Sicher, Meyye. Das macht Sinn. Und Ziege? Da sind Enio und Lurker noch immer dran. Sie hoffen, dass er noch einiges mehr ausspuckt. Naja, scheinen ja viele fähige Leute hier zu sein." Sie ließ ihren Blick dann über die Meute schweifen und meinte dann sehr leise, ja fast lautlos zu Kiera:" Ich weiß dass du mehr einstecken kannst. Aber so viel? Ich will dich nicht verlieren. Sie hat mich gerufen, dass ist sozusagen mein Kampf." Dann seuftste sie, als sie Keiras Blick sah und wusste, ihre Schwester sah das anders. Und sie hatte ja recht. Der Vorschlag war... sinnvoll. Aber zweite Reihe? Verdammt, das traf ihr Ego. Sie war noch nie diejenige gewesen, die andere ihre Arbeit machen lies. Trotzdem schluckte sie jetzt ihren Stolz runter und fügte hinzu: "Ok, einverstanden. Du hast wie immer Recht. Dann nimm gleich meinen Mantel, sonst fällt es sofort auf. Und geh bloß kein unnötiges Risiko ein, ja?"
Sie reichte Kiera den schwarzen Samtmantel, der fast bodenlang war und deren Jeans vollends verbarg. Dann drehte sie sich zu den wartenden Kainiten und fing an:" Wir haben das Glück, dass die Kampfstarken unter uns sich verdunkeln können. Dass könnte zu einem Überraschungsmoment führen, denn Max Reser und Franziska von Liebenstein erwarten wie ich bereits erläutert habe, maximal mein Eintreffen. Malik, Jenny und Meyye, ihr werdet Kiera, die meinen Platz einnimmt, verdunkelt rein begleiten. Zusätzlich bitte ich Helena, sich dieser Gruppe anzuschließen. Wenn sie sich selbst verdunkeln kann oder verdunkelt werden kann, ist das natürlich um so besser, sonst halte dich bitte sehr vorsichtig außer Sichtweite. Ich möchte, dass du mit den anderen Gruppen über Handy oder was für technische Möglichkeit wir auch immer haben, Kontakt hältst. Es ist wichtig, dass jemand das Kampfgeschehen beobachtet und eventuelle Fluchtabsichten im Keim damit erstickt.
Sobald der Kampf beginnen drinnen hat, stürmt die zweite Gruppe, die ich selbst anführen werde hinein um unsere Vortruppe zu unterstützen. Wer von Ihnen hat Nahkampferfahrung?" Caitlin pausierte kurz um sich diejenigen anzusehen, die sich auf diese Frage meldeten. Alle drei waren ihr fremd, Neuankömmlinge in der Stadt, von den beiden Gangrel hatte sie nur kurz die Akte studiert. Die Dame mit dem Degen kannte sie gar nicht. Aber gut, sie waren da, sie meldeten sich, es würde schon gut gehen. Jedenfalls hoffte Caitlin das. Ein Risiko, dass auch diese Kainiten oder noch andere aus der Gruppe ihnen in den Rücken fallen würden, bestand immer. Doch dem Geist der Gräfin hatte sie zumindest nichts dergleichen entnommen. Sie nickte den dreien zu und fügte hinzu: "Also Sie werden mich dann in Gruppe 2 begleiten. Zudem hätte ich gerne auch in dieser Gruppe einen Kontakthalter. Frau de Groote, ich denke Sie wären dazu optimal geeignet.
Herr ben Lewy, würden Sie bitte die Sicherung des Geländes übernehmen und die restlichen Anwesenden dafür einteilen? Ich sehe, dieser Herr dort hat bereits seine Schusswaffen bereit und Herr Dr. Thürmer..." Diesmal kam sie seinen Wünschen sogar entgegen und nannte ihn bei seinem menschlichen Titel "... sollte sich verdunkelt bereithalten, sollte es doch einer der beiden Verräter schaffen, dann benötigen wir jemanden, der ihnen ungesehen folgen kann und den Kontakt zu uns hält. Dann wird die Blutjagd wirklich zur Jagd."
Caitlin stoppte wieder in ihrem Redeschwall. Sie hatte versucht es so knapp und einfach wie möglich zu halten, aber die Koordination von so vielen war nicht einfach. Und sie war sich über die Stärken und Schwächen der Leute nicht ganz sicher, sodass sie hoffte, nicht vollends daneben gegriffen zu haben. Aber dann würde derjenige sich sicher melden. Hoffentlich!
"Das wäre es von meiner Seite. Lange Zeit uns einen gewiefteren Plan auszudenken haben wir leider nicht. Bevor wir die letzten Details klären, möchte ich noch ein kurzes Statement zur Blutjagd an sich aussprechen. Einige von Ihnen hadern sicherlich mit sich halten es für bedenklich, dass den beiden Verrätern kein langer Prozess gemacht werden soll. Und innerlich gebe ich diesen Leuten recht. Auch ich wäre dafür, Max und die Gräfin zu bitten mitzukommen und sich einem Verhör, sowie einem gerechten Verfahren zu unterziehen. Allerdings herrscht in Finstertal zur Zeit das Kriegsrecht. Es handelt sich nicht um verbrechen wie Diablerie oder Spionage, sondern sie unterstützen - und das ist zweifelsfrei - unseren Feind Zacharias. Wir haben nicht die Zeit für langwierige Prozesse, sondern kämpfen hier in Finstertal ums nackte Überleben. Ich denke nicht, dass irgendjemanden von Ihnen dieses Detail bei seiner Anreise verschwiegen wurde. Sollte dem so sein, steht es jedem frei, uns Fintertalern sofort den Rücken zu zukehren und die Stadt auf der Stelle zu verlassen. Weitere Fragen zum Thema Kriegsrecht und Blutjagd dulde ich jetzt nicht, denn sie behindern unsere Aufgabe und schenken Zacharias wertvolle Zeit.
Hat stattdessen jemand noch Fragen zum Ablauf dieses Einsatzes?"
Die Regentin sah in die Runde. Natürlich war sie nervös, das war ein gefährlicher Augenblick und sollten die jungen Kainiten oder die fremden Neuzugereisten jetzt umdrehen und weggehen, dann könnte die Situation kippen. doch Caitlin musste diese frage vorher beantwortet haben. Sie hatte innerlich aufgehorcht, als dieser Gangrel sie gestellt hatte und war nahezu verwundert, dass noch keiner so recht darauf angesprungen war. Doch dieses Risiko durfte sie nicht eingehen und hoffte ihm damit genügend Erklärung geliefert zu haben. Jetzt war es eine Frage ihrer Ausstrahlung, würden die Kainiten ihr folgen? Sie besaß Führungspersönlichkeit in hohem Maße und sie hatte gelernt, wie sie reden musste, um Personen zu bewegen. Doch sie hatte kaum Übung und sie war Tremere. Man misstraute ihrem Clan. Doch misstraute man ihr selbst? Schließlich hatte sie immer wieder bewiesen, dass auf sie Verlass war und die meisten von den Anwesenden kannten sie nun schließlich schon etwas besser. Sie war nicht wie Johardo. Gespannt wartete sie, wie die Reaktion ausfallen würde.