AW: [09.05.2008] Kampf mit Zachs Dienern - Hintere Linie
WOA, das war eine Menge Input für Caitlins langsam arbeitenden Geist. Sie spürte den Fluch von Zacharias, der sich wie ein klebriger Nebel um ihren Verstand legte und ihre Gedanken schwer und langsam wie Blei machte. Notgedrungen riss sie sich zusammen und lauschte den vielen und wirklich wichtigen Infos, die Anna vorbrachte.
Das Päckchen von Maria nahm sie zunächst wortlos entgegen und legte es auf den Schoß. Dann folgte sie den Ausführungen bezüglich der Folter von Ziege und den seltsamen Vorkommnissen wie das fehlende Gerät oder die nicht vorhandenen Anschlüsse. Das alles war sehr merkwürdig und ihm ersten Moment wusste sie nicht, was sie davon zu halten habe. Caitlin hatte einen Verdacht, vielleicht würde Kiera ihr da weiterhelfen können. Sie hatte schließlich lange unter den Ravnos gelebt. „Hm…. Das klingt wirklich sehr erstaunlich. Ging das eher von Enio Pareto oder von Lurker aus? Wer hat diese Scharade wohl erschaffen?“ fragte sie Anna dazu. Nichtsdestotrotz waren die erhaltenen Informationen hochinteressant und sie war gespannt, was davon Enio an sie herantragen würde.
Über Annas persönliche Erfahrung mit Ziege musste sie erst einmal nachdenken. Nach wenigen Sekunden des Schweigens meinte die Regentin zu Anna: „ Faszinierend, es klingt aus Ihrem Mund, als hätte Ziege es darauf angelegt, ausgetrunken zu werden. Ich unterstelle Ihnen jetzt einmal, dass sie in seine Falle getappt sind und es nichts mit mangelnder Beherrschung zu tun hatte.“ Sie machte eine kleine Pause, in der Sie Anna nur ansah. Sollte das nämlich der Fall sein, wäre sie doch von der Adeptin enttäuscht, besonderes Blutaroma hin oder her. Sie kannte es, denn sie hatte ihm selbst bereits widerstanden. Es war schwer aber möglich.
Doch sie ging nicht weiter darauf ein und es würde auch keine weitere Maßreglung folgen. Ob das bei Maria auch der Fall sein sollte, wusste sie jetzt noch nicht. Sie wollte es ihre Sicht der Dinge hören. Jedenfalls hatte die alte Guhlin ihres Sires wohl eindeutig zu lange von der Gesellschaft der Kainiten abgeschottet im Gildehaus Dortmund verbracht. Oder glaubte sie gar, ihre lange Existenz – sie war wahrscheinlich sogar älter als Caitlin selbst – würden ihr Sonderrechte bescheren? Sie war immer noch Guhl und Enio ein Ahn. So ging das nicht. Caitlin seufste ein wenig.
Blieb das Problem Ziege. Was sollte sie mit ihm machen. Er hing nun tot in seinen Ketten im Gildehaus und Caitlich wollte ihn eigentlich nicht hergeben. Sie wusste, dass er Johardo eine Menge wert war und sein Geheimnis war unendlich kostbar. Doch sie glaubte nie und nimmer, dass Ziege selbst den Grund für seine Unsterblichkeit kannte. Ob es in seinem Blut verborgen lag? Aber hätte Johardo es dann nicht in den letzten Jahrzehnten herausfinden müssen? Immerhin hatte er engen Kontakt zu ihm. Warum bloß hatten er und Buchet Ziege soviel Freiraum gestattet? Den Schrottplatz und das Waffenhandelsmonopol. Wußten sie denn nicht, wie loyal er zu seinem Herren Zacharias stand? Oder hatten sie gar auch mit dem einen Handel? Was sollte sie nun mit Ziege anfangen? Morgen war er wieder lebendig…
„Was sagten Sie, Herr Pareto will Ziege abstransportieren? Warum, was will er mit ihm? Er ist doch nirgends sicherer aufbewahrt als im Gildehaus.“ Zumindest solange Johardo ihn nicht wieder laufen lässt. DAS war bestimmt der Knackpunkt, warum Enio Ziege forthaben wollte. Ihr Lord und Buchet hatten ihn schon einmal von Butch mitnehmen lassen und dann freigelassen. Was wenn er es wieder tun würde? Aber warum eigentlich? Darauf hatte ihr Johardo beim letzten Telefonat keine wirkich aufschlussreiche Antwort gegeben. Verdammt, hätte er sie eingeweiht, wüsste sie was sie zu tun hätte, aber so…. Was war für ihre Situation und für das Gildehaus im Moment am günstigstens? Ein gutes Verhältnis zu Enio und vielleicht sogar eine bessere Meinung durch Lurker. Vielleicht wäre es in der Tat das Beste, wenn sie Ziege aushändigen würde. Caitlin war optimistisch, dass sie Enio davon überzeugen könnte, sie weiterhin an ihm forschen zu lassen. So hatte sie mehrere Fliegen mit einer Klappe erschlagen: Johardo und Buchet (Wenn dieser denn noch lebt) konnten den Luden nicht mehr schützen, Ihr Verhältnis zu Enio und vielleicht sogar zu den Nosferatu würde sich stärken, was ihr auf ihrem Weg zum Ziel enorm weiterhelfen würde, und sie wäre die Einzige, die an das Blut des Luden herankäme und damit forschen könnte. Vielleicht hatte Johardo etwas übersehen… Vielleicht würde sie hinter sein Geheimnis kommen… Die Tremere merkte, dass sich ihre Gedanken durch ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht manifestiert hatten und räusperte sich kurz. Dennoch, ihre Entscheidung, was sie mit Ziege tun würde, hatte sie getroffen. Außerdem, sie hatte geistesgegenwärtig Maria ja bereits gebeten, Haare von Ziege zu sichern. Ihre Schwester mit den faszinierenden Talenten des Voodoo würde ihn laut ihrer Erfahrung damit jederzeit und überall wiederfinden können. Der Plan war gut.
„Wie dem auch sei,“ sagte sie weiter zu Anna: „ ich bin zufrieden, wie Sie mir alles berichtet haben. Das sind wirklich viele hochinteressante Detail und ihre Überlegung im Bezug auf die junge Judith verraten mit Qualitäten, die ich bei Ihnen gar nicht vermutet hätte.“ Wie Caitlin das meinte, verriet sie aber nicht weiter, da müsste Anna schon nachfragen. Dennoch war es ein eindeutig ein Lob und das kurz nach dem Geständnis von dem leergetrunken Ziege. Das musste doch etwas bedeuten.
Caitlin ging nicht auf die Freundschaft ein. Sie wusste davon bereits von Judith und ob sie es tolerierte oder nicht, wollte sie nicht preisgeben. Natürlcih mistraute sie Noir noch immer, aber sie glaubte auch, dass ½ von Noir Judith wirklich mochte. Doch würden die anderen 2/3 sie nur benutzen? Diese Zweifel waren Grund genug das Küken soweit es ging von Lena buchet fern zu halten, deswegen war sie auch froh gewesen, dass keine weiteren treffen mehr stattgefuunden hatten. Was natürlich an dem riesen Lehrstoffberg lag, mit dem sie judith überschüttet hatte. Dennoch musste sie ja nicht mit vernichtet werden, sollten die Finstertaler den Kampf verlieren. Da hatte Anna völlig Recht.
„Allerdings sollte Judith heute Nacht noch sicher in ihrem Zimmer im Gildehaus verbleiben. Wenn wir Erfolg haben, dann muss sie nach dem Ritual nicht mehr fliehen. Ansonsten ist morgen Nacht noch genug Zeit dafür. Noir muss sich heute auf das Ritual konzentrieren und sollte nicht durch ihre Freundschaft zu unserer Clanschwester abgelenkt werden. Bitte informieren Sie Maria entsprechend. Außerdem geben Sie dieses Päckchen bitte noch bei der Geißel ab, es könnte ihm helfen, die Maskerade zu wahren. Alles Weitere überlasse ich seiner Fantasie. Aber die sterblichen Behörden sollten nach Möglichkeit auf eine falsche Fährte gelockt werden.
Ich muss langsam los, Enio wartet sicher schon sehnsüchtig auf Ergebnisse und ich muss dringend noch zum Gildehaus.“ Max abliefern, mal sehen wozu er noch nützlich sein kann…