[08.05.2008] Re_Animat

Navokha

Gott
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9. Oktober 2008
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Der nachtschwarze Ford fuhr schon eine ganze Weile durch das östliche Randgebiet der Stadt. Die Frontscheinwerfer schalteten sich aus, als sich Berge von Konsumverschwendung in Sichtweite auftaten. Der Ford drosselte das Tempo, rollte aus und blieb letztlich nahe der Mülldeponie stehen.

Esteban stieg aus und überprüfte mehrmals, ob sich in der unmittelbaren Umgebung noch Sterbliche zu dieser Uhrzeit aufhielten. Er wusste, was er zu tun hatte und doch sträubte er sich innerlich dagegen. Er öffnete den Kofferraum und blickte die leblose Hülle seines Freundes an. Kurzerhand schulterte er Richard, welcher immer noch handlungsunfähig, übel zugerichtet und blutleer im Inneren des Ford lag. Zusätzlich griff er sich ein langes Überbrückungskabel. Esteban erinnerte sich an sein Überlebenstraining:

Wenn du dringend Blut benötigst, dann suche den Untergrund einer Stadt auf. Dort findest du Nahrung. Und wenn dir das Glück nicht wohlgesonnen ist, wirst du dort auch den endgültigen Tod finden...

Julians Worte hallten in Estebans Gedanken. Er suchte den nächstbesten Gullideckel und legte Richard auf die Straße. Mit beiden Händen zog er den Gullideckel aus der Halterung und schliff ihn auf die Straße. Er wickelte das Überbrückungskabel um Richards Hals und ließ ihn behutsam ein Stück weit in das Dunkel hinabsinken. Esteban hielt den am Kabel händen Richard mit der rechten Hand fest, während er mit der linken Hand eine Sprosse ergriff und daraufhin selbst vom Antlitz der Oberfläche verschwand. Unten angekommen, legte er Richard auf eine halbwegs trockene Stelle am Boden.

Esteban biss sich in das linke Handgelenk und ließ beinahe die Hälfte seiner Vitae in Richards Mund fließen. Er spürte, wie das Blut, das seinen untoten Körper am 'Leben' erhielt, aus ihn herausdrang. Das Gefühl raubte ihm fast die Sinne.
Die Zunge leckte schmatzend über die Wunde am Handgelenk. Esteban verschwand in einem der unzähligen Tunnel. Sein Hunger trieb ihn an. Es war ziemlich widerlich, doch es blieb ihm nichts anderes übrig: Er ging auf Rattenfang.

Erst nachdem er eine ganze Zeit mit der Jagd auf dreckige Nagetiere beschäftigt war und einigermaßen Erfolg damit hatte, ging er zurück zu Richard, der immer noch unverändert mit dem Stück Holz in der Brust auf dem kalten, feuchten Kanalisationsboden lag. Esteban ließ sich mit dem Rücken an einer Wand herabsinken. Seine Beine waren angewinkelt. Er zog den improvisierten Pflock aus Richards Herz. Das Stück Holz landete anschließend in der dreckigen Brühe um sie herum und trieb zügig außer Sichtweite. Esteban blickte nachdenklich auf Richard und fragte sich, ob und wenn ja, wann er wieder aufwachen würde...
 
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Richard verbrannte und hörte dazu das grausame Lachen des Hexers. Dann irgendwann wurde es schwarz um ihn herum. Es blieb ein Gefühl des Hungers, des Zorns und des Schmerzes und er fing an zu träumen. Er sah all die Tode, die er bereits gesehen hatte in der ersten Vision des Hexers und dann sah er erneut seinen Tod. Verbrannt durch Flammen die nicht seinen Körper, sondern allein seinen Geist verbrannten. Seine Seele. Den letzten Rest Menschlichkeit in ihm. Doch er hörte besorgte Stimmen in seinem Traum. Es waren Stimmen seiner Vertrauten. Stimmen die ihm das Leben retten sollten, ohne die er seine Seele wirklich verloren hätte. Dort war die Stimme seines Erzeugers, Professor Rothenburgs die ihm zurief: "Du darfst noch nicht sterben! Ich habe noch Goßes mit dir vor! Ich habe dich in dieses Leben geholt und ich verbiete dir es wegzuschmeißen!". Die Stimme einer neuen Kammeradin in der Nacht. "Süßer, wir brauchen dich!" Und dann die Stimme des Vampirs, der es innerhalb einer Nacht geschafft hatte sein bester Freund zu werden. Sie sprach mit einem spanischen Akzent und die Stimme war tief und ruhig. "Richard, ich brauche dich!"
Dazu mischten sich viele leise Stimmen. Und all diese Stimmen gaben ihm die Kraft zu einem verzweifeltem Schrei, der ihn befreien sollte. Es war seine Stimme und sie schrie:

"ICH WILL LEBEN!"

Richard schmeckte den Nachgeschmack von Blut auf seiner Zunge. Er lauschte und hörte ein leichtes Rauschen, ein Tropfen als ob er nahe eines kleinen Wasserfalls wäre und er roch einen bestialischen Gestank. Und er spürte das er auf Stein oder Beton lag. Irgendwie feucht und schmierig. Und dann spürte er den Schmerz. Sein Rücken schmerzte unglaublich. Sein rechter Arm und sein Kopf. Sein Arm war unbeweglich. Er musste gebrochen sein...

Langsam öffnete er die Augen und sah in die Dunkelheit. Dann drehte er langsam den Kopf und erblickte Esteban. Ein müdes, schwaches Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht ab.
 
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Esteban fiel ein Stein vom kalten Herzen. Wie ein Pol der Ruhe blickte er Richard an.

"Du hast mir ganz schöne Sorgen bereitet. Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr aufwachen. Die Verletzungen tun mir Leid, aber ich sah keinen anderen Ausweg, um das Tier in dir zu bändigen. Wie fühlst du dich?"
 
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Richard musste sortieren was Esteban gerade von sich gab.
"Du hast mir ganz schön Sorgen bereitet"... Mit mir muss also irgendetwas passiert sein und er muss davon etwas mitbekommen haben... "Ich dachte schon du würdest gar nicht mehr aufwachen"... Es muss schlecht um mich stehen... "Die Verletzungen tun mir Leid" Er ist daran Schuld?... ", aber ich sah keinen anderen Ausweg" Aber er hatte keine andere Wahl ", um das Tier in dir zu bändigen" Um das Tier in mir zu bändigen? War ich etwa in Raserei gewesen? Zum ersten mal in meinem Unleben? Fühlt sich das so an? Nachdem der Hexer mich erneut berührt hatte, musste ich irgendwie wieder bei Bewusstsein gewesen sein, oder so? Er berührte mich, ließ mich los und ich ging in Raserei... Vermutlich griff ich die beiden direkt an... Und sie mussten mich besiegen... Dann haben sie sich nur geschützt. Und dabei wollte ich sie doch schützen...
Richard kam nur ein Wort über die Lippen "Dankbar"
 
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"Nicht der Rede wert. Würdest du das gleiche nicht auch für mich tun?"

Esteban ließ die Frage im Raum stehen.

"Jenny passt derzeit bei der Fabrik auf. Es war also kein Problem für mich, Sorge für dich zu tragen. Nur hast du jetzt ein Problem. Nein. Mehrere: Deine Verletzungen sind stark, du musst trinken und genesen. Außerdem hast du von meinem Blut getrunken und somit bist du an mich gebunden. Mir fällt nur eine Möglichkeit ein, wie wir das Problem zu unser beider Vorteil wenden können..."
 
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Wieder musste er die Informationen sortieren....
"Nicht der Rede wert. Würdest du das gleiche nicht auch für mich tun?" Ja, auch wenn es mir unendlich Leid tun würde... Und ich scheitern würde...
"Jenny passt derzeit bei der Fabrik auf." Immerhin etwas. Ihr geht es gut. "Es war also kein Problem für mich, Sorge für dich zu tragen." Ok. "Nur hast du jetzt ein Problem. Nein. Mehrere:" Ich weiß... "Deine Verletzungen sind stark, du musst trinken und genesen." Viele Probleme, eine Lösung: Blut! "Außerdem hast du von meinem Blut getrunken und somit bist du an mich gebunden." Ja... und ich bin dir dankbar... Ich wäre dazu nicht in der Lage gewesen das selbe für dich zu tun... "Mir fällt nur eine Möglichkeit ein, wie wir das Problem zu unser beider Vorteil wenden können..." Mir mehrere, aber keine davon gefällt mir richtig...

Richards Stimme war sehr leise. "Was ist überhaupt passiert? Ich erinnere mich, dass da dieses Ding war. Und dann war da der Hexer. Und dann habe ich gebrannt. Und du hast mir das Leben gerettet. Ich bin dir so unendlich dankbar. Und dann wache ich hier auf... In der Kanalisation? Oder wo sind wir?"
 
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"Du bist in Sicherheit. In der Kanalisation nahe der Mülldeponie, um genauer zu sein. Ich hoffe nur, dass hier kein Nosferatu um die Ecke geschlichen kommt. Julian erzählte mir, dass sich dieser Clan im Untergrund besser auskennt, als in der eigenen Westentasche. Wahrscheinlich halten wir uns gerade unrechtmäßig in ihrer Domäne auf. Was passiert ist? Ich war auf dem Dach, als du kamst. Irgendetwas ist dann mit dir passiert. Du gingst scheinbar in Hungerraserei über. Auf dem Dach warfst du mich mit starker Geschwindigkeit um und wir fielen hinunter. Als du erneut zum Angriff übergingst, musste ich dich kurzerhand kampfunfähig machen. Anschließend habe ich dich vorsichtshalber gepflockt, in den Kofferraum verfrachtet und hierher gebracht. Dir dein Leben gerettet? Nein, ich habe dir nur geholfen. Retten kann sich jeder nur alleine..."
 
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"Da... da war deine Stimme und sie hat mir Kraft gegeben... Da war dieses Ding in der Fabrik." Die Fabrik... Das scheint so endlos lange her zu sein... "Und ich bin doch der einzige von uns der unsichtbare Dinge sehen kann. Und ich wollte uns schützen. Und habe eine furchtbare Dummheit begangen. Ich habe danach gesucht. Mit dem wahren Blick. Und dann hat er mich gefunden." Richards Worte kamen schnell und die Sätze klangen irgendwie anbgehackt. "Und als er mich fand, hat er meinen Geist verbrannt. Und anscheined auch mein Blut. Dann muss ich wohl in Raserei gegangen sein. Ich habe dir gesagt das ich nie in Raserei war? Obwohl einmal in Rötschreck, aber das zählt ja wohl nicht... Dann war alles dunkel... Und es war deine Stimme die mir die Kraft gab zurück ins Leben zu gehen."
 
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"Keine Sorge, es wird alles wieder in Ordung kommen. Hexer hin oder her. Wenn ich ihn sehe, verpasse ich ihm den Arschtritt seines Lebens. Sag, kannst du aufstehen? Wir sollten hier möglichst schnell weg. Ich könnte dich zum Hotel fahren."
 
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Richard ließ mit dem wenigen Blut in seinen Adern seine ersten Wunden heilen. Die Wunde am Kopf schloss sich und sein Arm fing an sich wieder zusammen zu bauen.
"Ja schon." sagte Richard, "Aber nicht ins Hotel. Ich will nicht das mich einer von denen so sieht. Lass uns in dein Auto. Ich muss jagen. Und dann reden wir über deine Lösung für das Problem." Richard tastete nach seinem Handy, denn dort hatte er die wichtigen Nummern gespeichert, die er jetzt dringend brauchen würde...

Out of Character
Richard bekam von Esteban 4 BP. Er hat 2 schwer und 5 bashing. Mit einem BP heilt er 3 bashing.
 
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"Kein Problem. Ich gehe als Erster hoch und kann dich dann per Kabel nach oben ziehen. Runter hat das ja auch schon gut geklappt..."

Ein verschmitztes Grinsen trat auf Estebans Gesicht. Er griff sich das Kabel und kletterte die Sprossen hinauf zur Oberfläche. Dort angekommen ließ er das Kabel zu Richard hinab.
 
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Estebans Hände umfasten kraftvoll das Kabel und so zog es Richard Stück für Stück nach oben. Als er ankam, schob Esteban den Gullideckel wieder auf die Halterung und ging mit Richard zu seinem Wagen. Er öffnete Richard die Tür und setzte sich anschließend hinter das Lenkrad. Er fuhr los.

"Wohin soll es denn gehen?"
 
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Richard hielt sich mit seinem gesunden Arm an den Sprossen fest und half mit so gut es ging.
Oben angekommen nahm er sein Handy heraus, suchte in den Kontakten nach einer Nummer... Ahh die müsste klappen... Hoffentlich wohnt die hier noch...und ist nicht all zu treu.. Annika Stahlmann... nettes Ding...
Er drückte auf den Hörer und wartete ab.
Währendessen sagte er zu Esteban. "Moment sag ich dir sofort." Er lächelte ihn an. Blut per Lieferservice...

Out of Character
Herde: Studenten
 
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Out of Character
Also irgendwie schon komisch, daß du in Finstertal eine Herde haben willst, wo du doch als Vampir noch nie hier warst.


Es dauerte eine Weile und dann meldete sich eine ziemlich verschlafene Stimme. "Ja?" fragte die
 
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"Annika? Richard am Apparrat. Entschuldige die späte Störung. Ich habe Probleme und bin gerade in der Stadt... Können wir uns irgendwo treffen. Möglichst noch heute? Ich habe Sehnsucht nach dir."
Richards Stimme war sanft, ein wenig Scharm war mit eingebaut, als sei ihm das Versäumnis der letzten Jahre peinlich. Und die Sorge musste er nicht nur spielen. Die hatte er wirklich...
 
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"Richard, ich denke, du bist weggezogen, aber heute noch geht, heute hat ja gerade erst angefangen, was hältst du von morgen Mittag, ich habe da vorher eine Klausur", sagte sie. Der Kerl hatte sich einfach so verdrückt und meinte dann, sie müßte springen, wenn er nur pfeift.

"Kannst ja dann in die Mensa kommen."
 
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Warum ahnte ich das nur?
"Annika. Ich bin wirklich richtig in Schwiereigkeiten. Kann ich jetzt gleich bei dir vorbei? Es ist wirklich dringend. Irgendwie ist ne Menge schief gegangen... Ich kann dir dann alles Genauere erklären wenn ich bei dir bin..." Richards Stimme schien gestresst, dann jedoch wurde sie wieder ruhiger und sanfter. "Es tut mir so unendlich leid mich nicht bei dir gemeldet zu haben... Es ist so viel schief gegangen seit dem wir uns das letze Mal gesprochen haben... Und ich wollte dich da nicht mit rein ziehen."
 
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"Und jetzt sind alle Probleme beseitigt, erzähl mal was passiert ist, ich stelle das Telefon laut und ziehe mich an, kannst in einer halben Stunde vor den Haupteingang der Bib kommen", sagte sie und dann ein piepen, als sie auf laut stellte.

Vermutlich würde er sie auch kramen hören.
 
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Richard zeigte Esteban mit der Hand den Weg.
"Das möchte ich dir wirklich von Angesicht zu Angesicht sagen. Das ist nichts was man am Telefon bespricht, ok? Wenn du willst, dann kann ich doch auch von dir Zuhause abholen, oder wir treffen uns direkt bei dir. Wohnst du immernoch in dem Studentenwohnheim in der Neumannstraße? Es sei denn dir ist das unangenehm, das würde ich wirklich gut verstehen." Seine Stimme wurde mit der Zeit immer ruhiger. "Ich weiß das klingt jetzt irgendwie komisch: Aber ist jemand bei dir? Bitte sag niemanden das ich wieder in der Stadt bin... Ich habe dich wirklich sehr vermisst... Und ich bin dir für deine Hilfe sehr dankbar, Annika. Was ich dir sagen kann, ist, dass ich in ne Schlägerei gekommen bin und etwas angeschlagen bin."
 
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