Eldrige
Zombie-Survival Experte
- Registriert
- 2. März 2004
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Vor dem Hintergrund dicker, grauer Wolken, die sich am Himmel übereinander schoben und sich voneinander nur durch unterschiedlich dunkle Nuancen abhoben, türmten sich Berge von Zivilisation. Überall hatte sie auf diesem Areal ihre Spuren hinterlassen. Wie erstarrte Wellenkäme auf stürmischer See, hatten sich, Schicht auf Schicht, hier die beharrlicheren Zeugen der Menschheit zusammengerottet. In den wenigen Jahrtausenden ihrer Geschichte hatten es die Menschen weit gebracht. Früher waren ein Satz Besteck oder ein Trinkgefäß etwas durchaus rares. Wer brauchte schon im Ernst mehr als ein Essmesser? Oder mehr als einen Krug? Die Archäologen der heutigen Zeit brachen in absolute Begeisterungsstürme aus, wenn sie mal einen gut erhaltenen, verzierten Kelch fanden.
Die Archäologen der Zukunft würden überhaupt nicht wissen, wo sie mit den ganzen Kelchen hin sollten. Alle waren mit aufwendigen Verzierungen versehen, die lauthals 'Coca Cola' in die Welt hinaus schrien. Berge von weggeworfenem einmal Besteck konnten sie ausgraben, wenn sie es denn wollten.
Die Mülldeponie von Finstertal war ein einziges Mahnmal der Wegwerfgesellschaft. Praktisch überall konnte man zu einem der Müllberge gehen und anfangen mit diesen ungewollten Resten ein neues Haus aus Müll einzurichten. So wie der Ostteil der Stadt das Sammelbecken für den menschlichen Abfall war, so war das Mülldepot das Ende aller ausgesaugten, konsumierten und verschwendeten Überbleibsel einst geliebter Dinge. Alles was sich hier fand, hatte seine wenigen Augenblicke der Aufmerksamkeit. Alles war für einen kosmischen Wimpernschlag 'wichtig' gewesen und 'gewollt'. Man hatte es unbedingt haben müssen. Doch die Leidenschaft der Menschen verglühte schnell und die Werbung plärrte ihnen beständig vor, dass sie noch neuer, noch toller, noch schöner, noch schneller haben mussten.
Schnell verschleierte sich dann ihr Blick und alles was sie eben noch liebevoll in den Händen gehalten hatten, ließen sie dann murmelnd und nickend einfach achtlos fallen und schlurften gierig hinter dem nächstem Objekt ihrer neu entfachten Liebe her.
Alles landete irgendwann hier. Jeder landete irgendwann hier.
Der Regen hatte sich in einen beständigen Schleier verwandelt, der mit der Kraft ewiger Beharrlichkeit durch jeden Schutz und jede Kleidung kroch. Die Gestalt, die in dieser Nacht durch die Täler der hinaufragenden Müllberge wanderte jedoch, kümmerte sich gewöhnlich nicht um Kälte oder Nässe. Wenn man sich schon am Tod nicht störte, dann waren kalte Füße ganz sicher eine Lappalie. Dennoch konnte das Ding Unbehagen empfinden und das tat es ausgiebig, während es sich seinen Weg durch die Dunkelheit bahnte. Kein dampfender Atem stieg von ihm auf und es rieb sich nicht die Hände aneinander um die Kälte zu vertreiben. Trotzdem konnte es sie fühlen. Es war einfach zu kalt für eine Nacht im Sommer. Es war kein Frost und nicht die alles mit Raureif überziehende Kälte des Winters die einem in das Fleisch biss, sondern eher eine träge Kälte. Sie floss dahin, wie ihr Begleiter der Regen, und drang langsam überall hin vor. Sie machte alles langsam und schwer, so dass die Gestalt tatsächlich fast glaubte gegen die Kälte angehen zu müssen, sich irgendwie zu wärmen, damit die Muskeln nicht erlahmten und die Gelenke nicht stehen blieben.
Mit diesem sonderlichem Gefühl der Schwere erreichte Lurker den großen, geschlossenen Metallcontainer aus dickem Stahl. Der Eingang war mit einem großem Drehrrad verschlossen, dass der Nosferatu nun mit Wucht aus seiner Ruheposition löste und großem Krafteinsatz drehte, bis die Riegel im Inneren des Tores protestierend nachgaben und sich die Türe öffnen ließ. Ein Mensch hätte sicherlich größerer Geräte bedurft um diesen Koloss zu öffnen. Vor langer Zeit war der längliche Container sicher zum Transport kritischer Materialien genutzt worden. Dinge von denen man sich wünschte, dass immer eine dicke Stahlwand und ausreichender Schutz zwischen einem selbst und ihnen lag.
Nun war der rollende Schutzraum ein abgelegtes Relikt. Wie ein großer, aufgedunsener Leichnam lag er hier, leicht schräg, ganz in der Nähe der zentralen Verbrennung. Hier sollte das zweite große Treffen der Nosferatu Finstertals stattfinden, an dem Lurker teilnahm. Kurz wandte er sich um und sondierte die Finsternis hinter sich. Regen perlte ihm ins Gesicht und trotz der Kälte war ihm dies gerade nicht unangenehm. Es war sogar eher belebend. Wenn auch das Adjektiv nicht so recht passen wollte.
Die Archäologen der Zukunft würden überhaupt nicht wissen, wo sie mit den ganzen Kelchen hin sollten. Alle waren mit aufwendigen Verzierungen versehen, die lauthals 'Coca Cola' in die Welt hinaus schrien. Berge von weggeworfenem einmal Besteck konnten sie ausgraben, wenn sie es denn wollten.
Die Mülldeponie von Finstertal war ein einziges Mahnmal der Wegwerfgesellschaft. Praktisch überall konnte man zu einem der Müllberge gehen und anfangen mit diesen ungewollten Resten ein neues Haus aus Müll einzurichten. So wie der Ostteil der Stadt das Sammelbecken für den menschlichen Abfall war, so war das Mülldepot das Ende aller ausgesaugten, konsumierten und verschwendeten Überbleibsel einst geliebter Dinge. Alles was sich hier fand, hatte seine wenigen Augenblicke der Aufmerksamkeit. Alles war für einen kosmischen Wimpernschlag 'wichtig' gewesen und 'gewollt'. Man hatte es unbedingt haben müssen. Doch die Leidenschaft der Menschen verglühte schnell und die Werbung plärrte ihnen beständig vor, dass sie noch neuer, noch toller, noch schöner, noch schneller haben mussten.
Schnell verschleierte sich dann ihr Blick und alles was sie eben noch liebevoll in den Händen gehalten hatten, ließen sie dann murmelnd und nickend einfach achtlos fallen und schlurften gierig hinter dem nächstem Objekt ihrer neu entfachten Liebe her.
Alles landete irgendwann hier. Jeder landete irgendwann hier.
Der Regen hatte sich in einen beständigen Schleier verwandelt, der mit der Kraft ewiger Beharrlichkeit durch jeden Schutz und jede Kleidung kroch. Die Gestalt, die in dieser Nacht durch die Täler der hinaufragenden Müllberge wanderte jedoch, kümmerte sich gewöhnlich nicht um Kälte oder Nässe. Wenn man sich schon am Tod nicht störte, dann waren kalte Füße ganz sicher eine Lappalie. Dennoch konnte das Ding Unbehagen empfinden und das tat es ausgiebig, während es sich seinen Weg durch die Dunkelheit bahnte. Kein dampfender Atem stieg von ihm auf und es rieb sich nicht die Hände aneinander um die Kälte zu vertreiben. Trotzdem konnte es sie fühlen. Es war einfach zu kalt für eine Nacht im Sommer. Es war kein Frost und nicht die alles mit Raureif überziehende Kälte des Winters die einem in das Fleisch biss, sondern eher eine träge Kälte. Sie floss dahin, wie ihr Begleiter der Regen, und drang langsam überall hin vor. Sie machte alles langsam und schwer, so dass die Gestalt tatsächlich fast glaubte gegen die Kälte angehen zu müssen, sich irgendwie zu wärmen, damit die Muskeln nicht erlahmten und die Gelenke nicht stehen blieben.
Mit diesem sonderlichem Gefühl der Schwere erreichte Lurker den großen, geschlossenen Metallcontainer aus dickem Stahl. Der Eingang war mit einem großem Drehrrad verschlossen, dass der Nosferatu nun mit Wucht aus seiner Ruheposition löste und großem Krafteinsatz drehte, bis die Riegel im Inneren des Tores protestierend nachgaben und sich die Türe öffnen ließ. Ein Mensch hätte sicherlich größerer Geräte bedurft um diesen Koloss zu öffnen. Vor langer Zeit war der längliche Container sicher zum Transport kritischer Materialien genutzt worden. Dinge von denen man sich wünschte, dass immer eine dicke Stahlwand und ausreichender Schutz zwischen einem selbst und ihnen lag.
Nun war der rollende Schutzraum ein abgelegtes Relikt. Wie ein großer, aufgedunsener Leichnam lag er hier, leicht schräg, ganz in der Nähe der zentralen Verbrennung. Hier sollte das zweite große Treffen der Nosferatu Finstertals stattfinden, an dem Lurker teilnahm. Kurz wandte er sich um und sondierte die Finsternis hinter sich. Regen perlte ihm ins Gesicht und trotz der Kälte war ihm dies gerade nicht unangenehm. Es war sogar eher belebend. Wenn auch das Adjektiv nicht so recht passen wollte.