AW: [07.05.08] Unter der Ruine
Während oben noch Küsse und Wiedersehensbekundungen ausgetauscht wurden, war der Nosferatu bereits am Fuße der Treppe angelangt. Das die Geißel knurrig sein mochte, weil Lurker nicht auf Befehle gewartet hatte, kam ihm nicht in den Sinn. Nicht nur weil er sein Denken auf die möglichen Probleme seiner Tochter gerichtet hatte, sondern auch, weil Trapper bislang nicht den Eindruck auf ihn gemacht hatte, dass er aus Prinzip auf eine Befehlskette pochen wollte. Freilich musste man sagen, dass der Verborgene so eine Information ohnehin nur dazu genutzt hätte den Anderen zu triezen, indem er sich dann bewusst nicht an so eine Struktur gehalten hätte, aber auch für dererlei Spielchen war nun nicht die Zeit.
Diesem Umstand war es wohl auch geschuldet, dass Lurker keine weiteren Untersuchungen vornahm, oder weitere Vorsichtsmaßnahmen ergriff, sondern einfach nur die Türe aufriss und in den Keller schlüpfte. Nur kurz wandte er sich, mit der geöffneten Türe in der Hand um. Er hätte einen spöttisch fragenden Blick auf die Leute hinter sich werfen können, aber seine von der Kapuze verborgene Mimik verhinderte dies, also konnte er sich die Geste schenken. Da ihn dringendere Sorgen pressierten, gab es auch keinen ätzenden Kommentar, ob denn einer der Kollegen aus der handfesteren Fraktion mal probiert hatte die Türe einfach zu öffnen, bevor man beschloss das sie sicher abgeschlossen sein müsste.
Er prallte vor die Leere des Raumes und warf nur kurz einen Blick auf den Boden, um zu erkennen ob die Spuren im Staub normalem hin und her laufen, oder einem Kampf entsprungen waren. Bei letzterem würden sich nicht nur Fußabdrücke, sondern auch Schleifspuren, Spuren von über den Boden gerutschten Füßen und wahrscheinlich auch Abdrücke von Körpern oder ähnlichem das auf dem Boden gelandet war, finden. Danach sog er prüfend die Luft ein, ob in dem Geruch von Moder, kühler, abgestandener Luft und Staub Spuren von Blut enthalten waren.
Dann betrat er die kleine Kammer und umrundete das Podest halb, bis es zwischen ihm und der Gruppe lag die ihm folgte. Dabei warf einen Blick in die Umgebung, ob irgendwo Nischen oder Gänge verliefen, oder Körper in den Ecken im Schatten lagen. Das Pergament schließlich, bildete das Zentrum dieser Szenerie und daher langte er kurzentschlossen einfach zu, achtete aber vorher dennoch sorgsam darauf, ob er es berühren konnte, ohne es zu beschädigen. Drängende Sorge hin oder her, die Achtung vor alten Schriftstücken würde ihm nicht so schnell abhanden kommen. Wenn es problemlos zu untersuchen war, würde dies dann aber tun.
Während der Betrachtung faltete er eine seiner Hände auseinander, was aussah als würde ein riesiges Insekt erwachen, und tippte mit einem seiner langen, dürren Finger in den Schatten der über seinem Gesicht lag. Es verursachte leise, klackende Geräusche in der Stille der Kammer.