[05.06.06]Ein guter Tag zum Sterben

AW: [05.06.06]Ein guter Tag zum Sterben

Justify wendete den Kopf vom Fenster auf den jungen Mann neben ihn. Er sah zwar nichts, aber es war eine bedeutende symbolische Geste. Er war etwas über die Frage verwundert und schockiert gleichermaßen. Das Timo die Möglichkeit in Betracht zog, bewies scharfsinn und Paranoia.

"Nein!..." betonte er wehement. "... Ist es nicht! Es ist das Blut unseres lieben Dr. Paurs. Deiner Mutter geht es - nun - den Umständen entsprechend."

Hätte er Mr. Frensees Mutter verletzen wollen, hätte er dieses kleine Schauspiel nicht veranlassen müssen. Er räumte sich jedoch selbst ein, dass es ein guter Trick wäre, der Timo auf Abstand halten würde, während ihm seine Mutter tot sicher mehr nützte als lebendig. Nichts destotrotz sah der Blinde weder Timo noch seine Mutter noch irgendjemand anderes als eine Gefahr an.

Dann drehte er sich wieder ab und richte seinen nichts-sehenden Blick wieder aus dem Fenster. Er wartete bis Timo ausgestiegen war.
"Du hast eine erstaunliche Mutter! Sie liebt dich wirklich über alles...", sagte er noch bevor Timo völlig ausgestiegen war.
 
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Timo nickte.
'Na, da hast du aber eine ehrliche Haut vor dir. Ich bin erstmal weg, man sieht oder hört sich, kleiner Migal.' sprach Stimme der Frau mit den glühenden Augen zu ihm, als er ausstieg.
Verschwinde, lass mir wenigstens ein paar Tage meine Ruhe.
Soviel zur Freiheit. Sie hatte er ganz vergessen.
Timo seufzte. "Ich weiß", antwortete er dem Blinden.
"Bis morgen..." Timo schloss die Autotür. Er wusste zwar noch nicht wo und wann, aber das war egal. Jetzt galt es ersteinmal rauszufinden, wie gut es sich auf dem hoffentlich vorhandenen Bett in seiner neuen Wohnung lag. Er sah sich noch etwas den Schlüsselbund in seiner Hand an. Tjoa. Das mit dem Ausziehen und Wohnung finden ging schneller als Mom meinte... ha... hahaha... -.- Timo suchte seine Wohnung und das Bett.
 
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Nachdem Timo in der Türe verschwunden war, fuhr der Wagen los.
An den Klingeln konnte man schon absehen, wohin es Timo verschlagen hatte. Es glich Ironie, aber seine Wohung sollte die Erste unter der Sonne sein. Kein Namensschild zierrte die Klingel.

Das Haus war gepflegt. Und der Duft der Blumen im Flur wurde bis ganz nach oben getragen. Hinter der Wohnungstüre lag eine möbelierte 1 1/2 Zimmer Wohnung.
Timo musste schnell enttäuscht feststellen, dass diese Wohnung über kein Bett sondern einer geräumigen Schlafcouch verfügte.
Das Bad war eher als eng zu bezeichnen. Eine Dusche, ein Waschbecken, eine Toilette... alles was man für gewöhnlich brauchte. Der Zweck heiligt manchmal auch diese 70er Blümchemuster Kacheln.
Doch man musste sagen, dass die Wohnung über gewisse kainitische Vorzüge verfügte. Sie lag auf der Sonnen abgewandtes Seite des Hauses und war leicht zu verdunkeln.
Einem geschenkten Gaul schaut man eben nicht ins Maul.

Die Wände blieben zwar weiß, doch diesmal besaß Timo ein Schlüssel.
 
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Out of Character
Hee, nix gegen 70er Blümchenmuster Kacheln, die hab ich hier im Haus auch xD in Orange!

Eine Schlafcouch... Timo machte sich nicht die Mühe, sie auszuziehen. Er schloss die Rollläden, zog seine Klamotten aus, und ging in die Dusche. Es tat Not, er hatte zwar nciht das Gefühl besonders dreckig zu sein, aber es tat trotzdem einfach mal wieder Not. Es war unfreundlich, alleine in einer Wohnung zu sein, es tat gut, alleine in einer Wohnung zu sein, aber das wichtigste war, es war bestimmt niemand da, der ihn jetzt auf die schnelle kontrollieren würde. Zumindest, solange sie nicht schon längst im Haus war.
Im Anbetracht dieser Überlegung schloss Timo seine Eingangstür doppelt ab, bevor er sich in die Dusche verfrachtete.
Er ließ das Wasser über seinen Kopf strömen und genoss, wie das verfluchte Flüstern unter dem Rauschen des Wassers verschwandt. Er hatte gesehen, wie der Vogel sich auf der Lehne des Sofas niedergelassen hatte. Er würde nicht einfach ruhig schlafen können.
Timo schlug mit geschlossenen Augen gegen die verkachelte Duschwand. Das tat nicht gut, er wollte etwas, das zersplitterte, er wollte Zerstörung sehen, seine Wut und seinen Zorn hatte er schon lange genug zurückgehalten. Alles verloren, kein Abi, kein Studium, keine Freunde, keine Familie, und eine verfluchte TOTE FREUNDIN. Timo schlug noch einmal dagegen. Eigentlich wollte er die Duschtür rausreißen, und sich danach am Rest des Bades austoben, aber zum einen half das nicht und zum andern war danach auch noch ein nicht zu verachtender und nicht einfach zu behebender Schaden entstanden. Er duschte sich fertig. Er brauchte irgendeinen Ort oder irgendetwas, das er einfach so zerstören konnte, ohne dass er sich das besonders übel nehmen würde. Sowas wie ein abrissbereites Gebäude oder einen Autofriedhof oder sonstetwas, eine Rolle Küchenpapier war zwar zu entbehren, aber sie zu zerflücken war wohl eher lästig als besänftigend. Timo trocknete sich ab ging gedankenverhangen zum Sofa und legte sich hin. Er rief die schönen Erinnerungen in sich hoch und ertappte sich dabei, wie er ein Gebet an Johanna sprach und hoffte sich entschuldigen zu können, ließ noch einmal kurz Trauer und Tränen durch sein Gesicht ziehen, stöpselte sich die Hörer seines mp3-Players in die Ohren und lag dann einfach da und wartete darauf, einschlafen zu können.
 
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