AW: [05.05.2008] Einsatzbesprechung
„Dann setzen Sie sich doch zu uns“, sagte Ferdinand und bot Malik einen Stuhl an.
Auch er selbst setzte sich wieder.
Die beste Gelegenheit Gefallen anzuhäufen? Sicherlich vor allem Gefallen bei der Seneschall…
Und als Kampferprobter hatte die Geissel viel bessere Chancen sich hier im Kampf gegen die Werwölfe usw. zu bewähren als Ferdinand. Und wenn die Seneschall sowieso Trapper bevorzugte…und schwupps hätte er bald den Primogensposten…
Aber noch stand nicht 100%ig fest, dass Nox vernichtet war. Und wäre es unter den gegebenen Umständen nicht eigentlich sogar günstiger für Ferdinand, wenn es noch ein wenig dauerte bis Nox´ Verbleib aufgeklärt war? Andererseits hätte Trapper dann mehr Zeit sich hier verdient zu machen.
Aber wenn die Seneschall nicht mehr Seneschall wäre, dann würden die Karten neu gemischt. Dann hätte Ferdinand bessere Chancen Primogen zu werden. Also sollte er am Stuhl der Seneschall sägen.
Irgendein dunkles Geheimnis hatte sie doch bestimmt, und das galt es auszugraben. Das war natürlich leichter gesagt als getan. Ach, wie schön wäre es ihre Leichen im Keller finden! Und dann würde er diese herauszerren, sodass sie bis zum Himmel stanken.
Sie wollten mich nicht als Verbündeten? Na gut, dann haben Sie mich eben jetzt als Gegner.
Und wenn diese Frau erst einmal diskreditiert war…und hoffentlich auch ihres Amtes entledigt…
Und sie war es doch, die jetzt Zwist und Zwietracht in den hiesigen Clan Malkav brachte, indem sie Ferdinand einen Rivalen vor die Nase setzte. Dafür würde sie büßen! Umso mehr, wenn sie Trapper tatsächlich noch zum Primogen machte bevor sie entmachtet war.
Dabei könnte es im Prinzip so vorteilhaft für den Clan sein, wenn es zwei ranghohe Malkavianer gab. Vorausgesetzt, sie kooperierten gut miteinander. Doch das würde hier nur unter einer Voraussetzung funktionieren: Wenn Trapper bereit war Ferdinand als Gleichgestellten zu akzeptieren. Eine Doppelspitze könnte funktionieren. Könnte. Ferdinand wäre durchaus bereit dazu, denn dem Clan brächte das die meisten Vorteile. Wenn ein Malkavianer Ancilla Geissel war und der andere Primogen, dann hätten sie zwei Stimmen im Rat, wenn auch die Geissel anwesend war. Genau das würde aber der Seneschall sicher sowieso nicht gefallen, also täte sie doch ihr Bestes um das zu verhindern. Nun, aber wenn die Seneschall abgesägt wurde…bevor sie einen neuen Primogen der Malkavianer ernannt hatte.
Aber als ob man die Seneschall so schnell und so leicht absägen konnte, und als ob die Geissel jegliche Macht teilen wollte. Ferdinand schätzte diesen Mann so ein, dass er das zu 90%iger Wahrscheinlichkeit nicht wollte, und dass er stattdessen alle Macht für sich allein wollte. Er als Geissel und Primogen und am besten noch Ahn. Sodass Ferdinand möglichst weit unter ihm stand. Wenn dieser Mann derart viele Gefallen anhäufte, dass die Seneschall ihn zum Ahnen machte, das war für Ferdinand die absolute Horrorvorstellung.
Aber dennoch, eine Chance bekäme der Herr. Die Art wie er "mein Clan" gesagt hatte (die Betonung auf "mein", es hatte so besitzergreifend geklungen), verhieß jedoch nichts Gutes. Dieser Mann hatte etwas sehr Herrisches an sich. Und wenn er sich also clansintern als größenwahnsinniger Möchtegern-Diktator entpuppte, der jetzt, nachdem er das Geisselamt geschenkt bekommen hatte nichts Eiligeres zu tun hatte als Ferdinand runterzudrücken, ihn womöglich gar zum bloßen Zuarbeiter zu degradieren um dann selbst alle Lorbeeren zu kassieren - dann würde der Herr schon sehen was er davon hatte.
Es liegt ganz an Ihnen…
Sich einem solchen Tyrannen zu unterwerfen, damit wäre dem Clan nicht gedient. Also würde Ferdinand dann eben gegen ihn arbeiten. Und schließlich gab es 101 Arten die Autorität von jemandem zu untergraben, ohne dass dies allzu offensichtlich und nachweisbar war. Allzu offene Konfrontation war nicht das Klügste, wenn diejenigen das Amt der Geissel bzw. Seneschall innehatten und somit am längeren Hebel saßen. Also Intrigieren. So sehr Ferdinand das eigentlich hasste. Aber in diesem Falle wäre es legitim, sagte er sich.
Und eins hatte er der Geissel bestimmt voraus, nämlich dass er einfühlsam war. Er war bereit auf die Wünsche und Bedürfnisse rangniedrigerer Malkavianer einzugehen, aber ob der coole McGeissel das auch war? Das würde Ferdinand doch sehr wundern. Möglicherweise machte Trapper sich also auch bei den anderen Malkavianern schnell unbeliebt.
Aber erst einmal musste man die nächsten Tage und Nächte überhaupt überleben...und wenn Ferdinand nicht überlebte brauchte er sich über seinen Clan keine Gedanken mehr zu machen. Doch solange er noch existierte war ihm das Wohl des Clans wichtig. Seiner Ansicht nach könnte es niemanden geben, der genauso gut geeignet wäre wie er selbst um hier Primogen der Malkavianer zu sein. Höchstens genauso geeignet. Aber ob Trapper da in Ferdinands Augen akzeptabel wäre, das bezweifelte der Österreicher im Moment sehr stark.
Nun, er würde abwarten...und das erste Gespräch unter vier Augen war dann sicher sehr interessant...und sehr ausschlaggebend, möglicherweise würde es clansintern einige Weichen stellen.
Ferdinand hatte wenig Hoffnung darauf, dass es im hiesigen Clan Malkav künftig wahre Einigkeit gäbe. Ach, es hätte clansintern alles so schön sein können wenn dieser Mann nicht aufgetaucht wäre und Ferdinand weiterhin den Clan hätte führen können.