[09.05.2008] Mit welchen Mitteln?

TR Gomer

Kainit
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7. Oktober 2003
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2.581
Der Koloss erwachte, aber nicht so wie er es gewohnt war. Die Dunkelheit die ihn umgab in diesem Moment war nichts ungewöhnliches, trotzdem war irgendwas an dieser Dunkelheit seltsam. Sie schien ihn zu erdrücken, vielleicht war es das. Es war eine ernstzunehmende Anstrengung sich zu erheben und unter dem Bett hervorzukommen, so hatte er es schon lange nicht mehr erlebt. Und da war noch etwas anderes.

Blut

Sein Hunger war übermächtig. Aber warum? Es hätte nicht so sein dürfen, nachdem er in der Akademie geweckt wurde trank er, erst dort und danach aus einem Opfer auf der Straße, er hätte nicht in einem solchen Maße durstig sein dürfen. Wie mit einem Autopiloten steuerte er den nächsten Lichtschalter an, er sprang förmlich danach weil er meinte Augen im Dukeln gesehen zu haben, aber da war nichts. Stattdessen war da die alte Wohnung seines Ghuls.

Warum bin ich hier?

Er hätte in der neuen erwachen sollen, wollte er nicht dorthin zuletzt? Aber irgendetwas zog ihn doch hierher. Der Koloss öffnete die Tür und trat in den nächsten Raum.

„Was zum Geier is heute los?!“

Er spürte das etwas in der Luft lag, konnte es aber nicht in Worte fassen, Sein Ghul auch nicht. Er sah ihn auf dem Sofa liegen, vor dem Fernseher, vor einem Testbild. Vor einem Testbild? Diese Dinger gab es doch fast kaum noch, heute sendete im Grunde naher jeder Sende 24 Stunden am Tag. Vielleicht war auch am Fernseher irgendwas kaputt das Max nicht sah, es interessierte ihn aber auch kaum. Er beugte sich über seinen Ghul der immer noch nicht reagierte.

„HEY!“

Aber er reagierte nicht. Selbst nach einem leichten Schlag ins Gesicht drehte der Ghul nur leicht den Kopf um ihn mit abwesenden Augen anzusehen. Der Brujah drehte sich weg, zumindest hatte der Ghul davor seine Arbeit getan. Auf dem Tisch lag eine Liste mit Nachbarn in diesem Haus. Eine nette kleine Übersicht wer mit wievielen Leuten in welcher Wohnung lebte. Dann hatte der Idiot sich wohl zugedröhnt mit irgendwelchem Mist, seine Strafe würde er erhalten wenn er wieder in einem Zustand war in dem er es mitbekam. Ein kurzer Blick auf die Liste und Max hatte einen groben Eindruck wo er anfangen würde. Hunger, zu mächtig um wirklich klar zu denken.

Er klopfte an der Tür einer Wohnung auf der gleichen Etage, hier lebte nur eine Frau, Mitte 30, alleinstehend. Er klopfte erneut, keine Reaktion. Aber die Schuhe vor der Tür gaben ihm das Gefühl das hier jemand sein musste. Der Brujah öffnete die Tür ohne Probleme und stand Sekunden später in einem kleinen Flur. Da war ein Geräusch, leichte Musik. Wenn diese Wohnung den gleichen Grundriss hatte wie die seines Ghuls kam das Geräusch aus dem Schlafzimmer. Er folgte der Musik bis an die Tür und öffnete diese sanft, er hörte die Atmung eines schlafenden Menschen dahinter und trat vorischtig ein.

Da ist doch was faul dran. Wie lange läuft der Wecker schon.

Er war bereit die Frau zu überwältigen um an ihr Blut zu gelangen, aber es war nicht nötig, sie schlief wie ein Stein. Nach wenigen Schritten stand er neben ihr und sah auf sie und ihren unruhigen Schlaf herab. Es war so einfach, zu einfach, sie zu einem Werkzeug für ihn zu machen. Nur ein Gefäß, hilflos und verloren. Und in dem Moment in dem er seine Zähne in ihren Hals stoß, war sie vergangen. Kein anderer Gedanke als das Aroma des Blutes das seine Kehle hinunterfloss lebte für einen Moment in seinem Hirn, erst als ihre Atmung immer flacher wurde und aussetzte war er wieder zu anderen Gedanken fähig. Er leckte über ihre Wunden und sah ein letzte Mal auf sie hinab, als letzter der noch einen Funken leben in ihr sah. Er suchte nach etwas in sich das sich mit dem auseinandersetzte das gerade geschehen war, aber da war nichts. Ihre Existenz war verwirkt um seine zu erhalten. Das er schon so dachte widerte ihn nicht einmal an, das er danach noch ihre Taschen nach dem letzten Rest Bargeld durchsuchte störte ihn genausowenig. Wenigstens konnte er sich nun auf die wichtigen Dinge konzentrieren und seinen Hass auf eine bestimmte Person weiter ausleben.

Als er in seinen BMW einstieg bemerkte er den Himmel, dieses grobe Monster am Nachthimmel das drohend über der Welt stand. Er griff zu seinem Handy und wählte die Nummer der Gräfin. Wut durchdrang ihn als sein Anruf nicht entgegengenommen wurde. Er schrieb ihr dafür eine kurze SMS. Danach sah er das Jenny ihm etwas geschrieben hatte, ignorierte es aber mehr oder weniger. Dafür brachte er seinen Wagen mit schreienden Reifen in Bewegung. Gaspedal und Lenkrad fühlten sich ungewohnt schwer an, so wie selbst die Luft heute wie ein schwerer Mantel auf ihm zu liegen schien. An der Akademie angekommen ging er wie immer zur Tür um dort zu warten bis er ins Innere treten konnte. Wenn die Gräfin nicht zu ihm kommen würde, würde er zur Gräfin kommen. Auch wenner die Addresse aus irgendwem herausprügeln musste.
 
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Sekretär der Akademie, Gabriel DuPont:

Gabriel sah auf, als der Summer einen Besucher ankündigte. Wieder ein Kainit, das war heute wie in einem Taubenschlag. Sicher, sie machten sich alle sorgen. Die Atmosphere draußen war schließlich mehr als merkwürdig. Furchteregend war eher passend. Ein Blick in einen anderen Monitor verriet die Visage von Max. Gabriel lächelte und drückte den Offner. Er stand auf und kam dem massigen Brujah entgegen. "Guten Abend, Herr Reser. Wie ich sehe, geht Ihnen besser?" begrüßte er ihn sehr freundlich.
 
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Der Brujah ging direkt auf Gabriel zu, änderte sich gerade eigentlich täglich der Bürohengst vom Dienst? Im Gegensatz zum Ghul wirkte Max nicht direkt freundlich.

Einmal ohne Gewalt fragen, danach zeigen wie ernst es gemeint is

„Ja, deutlich besser. Ich brauch die Addresse der Gräfin Franziska von Liebenstein, lässt sich grad nicht übers Telefon erreichen.“

Der Koloss versuchte dabei nichtmal seine Emotionen zu verbergen, der Hass konnte in seinen Augen gelesen werden. Ebenso vielleicht auch wozu Max im Moment bereit war an die Information zu kommen.
 
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Sekretär der Akademie, Gabriel DuPont:

Gabriel wich unwillkürlich vor dem hasserfüllten Brujah zurück und näherte sich seinem Schreibtisch. "Das freut mich sehr. Die Adresse der Gräfin?" Er klang deutlich verwundert und auch ein wenig eingeschüchtert. "Einen Moment bitte, Herr Reser, nehmen Sie doch Platz." Während der Guhl zu seinem Platz zurückging, ja schon eher flüchtete, rassten seine Gedanken. Zum Einen durfte er die genaue unterkunft von Kainiten der mit Sicherheit nicht herausgeben und würde das auch bei einem noch so wütenden Brujah nicht tun, zum anderen wusste er, dass die Geißel bereits unterwegs war, die Gräfin zu verhaften und zu verhören.

Bei seinem Schreibtisch angekommen wanderte seine Hand mehr oder weniger unauffällig zur Schublade mit der Schusswaffe. Nachdem er Caitlin seine Sorge vor so einer Situation berichtet hatte und er bereits die Wärmebildkameras durchgesetzt hatte, hatte seine Herrin umgehend für Kainitentaugliche Munition für den Ernstfall gesorgt. Als er diese endlich in der Hand hielt, fühlte sich Gabriel gleich ein gutes Stück sicherer und er sprach mit festerer Stimme weiter:" Leider muss ich Sie enttäuschen. Der Akkademie gibt grundsätzlich keine Auskünfte über die Zufluchtsorte der Einwohner Finstertals. Vielleicht gleichen wir einmal die Telefonnummern ab, es wäre doch Möglich, dass sie eine falsche vorliegen haben? Zumindest der Sekretär von Frau von Liebenstein schien bislang sehr gut erreichbar zu sein."

Irgendwie ahnte Gabriel, dass sich Max damit nicht zufrieden geben wwürde, aber er hatte keine andere Information für den Brujah.
 
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Max folgte Gabriel und registrierte dabei das sein Auftreten bereits die ersten Ergebnisse hatte, das erwünschte Ergebniss erzielte er dabei allerdings noch nicht.

K, dann siehste jetzt was die erwartet.

„Hab schon mit so ner Antwort gerechnet. „

Er baute sich nun dabei in seiner vollen Größe vor dem Schreibtisch auf . Tremere sind cool, okay. Verbündete von Tremere daher auch, ebenfalls okay. Aber hier gings nicht mehr darum wer cool war und wer nicht, er wollte die Addresse haben.

„Also werd ich ‚n bisschen deutlicher. Entweder geh ich jetzt gleich mit der Addresse raus oder beim nächsten Mal triffts dich.“

Drohend ragte die Faust des Brujah für den Bruchteil einer Sekunde in der Luft bevor sie auf den Schreibtisch traf, es war eine klare Botschaft die das Material an die Grenzen und darüber hinaus brachte. Das sie ein Gefecht einläuten könnte hätte der Brujah nie erwartet.
 
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Sekretär der Akademie, Gabriel DuPont:

Der junge Mann wurde deutlich bleich, als er sah, wie sein Schreibtisch grade durch die Kraft dieses wilden Brujahs einen Riss in der polierten Oberfläche bekam und eines der Standbeine hörbar knackte. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es seinem Kopf ergehen würde. Dieser Kainit war ja völlig außer Kontrolle! Sehnsüchtig wünschte sich Gabriel jetzt Caitlin herbei, die die Situation leicht entschäfen könnte, doch die war garde mit Herrn Pareo zusammen außer Haus. Ja, er war alleine. Da würde ihm wohl auch die Knarre wenig helfen. Was sollte er bloß tun? Wenn er solche Daten herausgeben würde, würde er sein Ende einfach um weitere Stunden verschieben, das war sicher. Allerdings... ihm kam eine Idee und er schluckte einmal deutlich bevor er die Hand von der Schusswaffe nahm und mit zitternder Stimme meinte: "Max, ganz ruhig. Wenn Sie meinen Schädel einschlagen, kommen Sie nie an die Adresse ihrer Zuflucht, denn da ist das Passwort meines Rechners drin. Bitte. Wissen Sie was, ich mache eine Ausnahme, wenn es unter uns bleibt ja?"

Er wartete gespannt die Reaktion des Brujahs. Würde sein Hass über seinen Verstand siegen? Max war sonst nett, aber nicht der Intelligenteste.
 
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Der Blick des Brujah wurde nicht freundlicher, eher ein wenig ungeduldig. Er ballte die Hände zu Fäusten und entspannte sie wieder, das wiederholte er immer und immer wieder.

"Dann mal los."

Kein weiteres Wort vom Brujah, nichtmal ein Nicken als Antwort.
 
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Sekretär der Akademie, Gabriel DuPont:

Gabriel ging ein paar Schritte seitwärts an seinen Rechner, nicht ohne den unruhigen Brujah aus den Augen zu lassen. Natürlich fragte er sich, warum Max denn so dermaßen wütend auf die ventrue war, aber da er wusste, dass diese zur Zeit von der Geißel abgeholt oder gejagt wurde, vermutete er da einen Zusammenhang. Jedenfalls musste er Max aus der Akkademie bekommen und am Besten sofort. In diesem agressiven Zustand traute er ihm sogar zu, sich mit Caitlin anzulegen, indem er ihren Assistenten tötete. Mit wenigen Klicks hatte er den Bildschirmschoner entfernt und googelte sich willkürlich eine Straße im Villenviertel von Fintertal, die er auf ein Blatt schrieb. Er drückte erst das Internet wieder weg, bevor er Max den Zettel zuschob und stieß gedanklich ein Stoßgebet gen Himmel, dass Max die richtigen Bewohner nicht töten würde. Aber in diesem Fall war ihm das Hemd näher als die Hose und er musste es einfach riskieren. Seine Hand zitterte und er hoffte, Max würde es verständlicherweise auf seine Einschüchterung schieben. "Hier, aber bitte, Max, das darf keiner erfahren."
 
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"Na siehste, war doch garnicht so schwer."

Der Koloss griff nach dem Zettel und schob ihn in eine seiner Taschen. Seine Gedanken kreisten schon um die Rache die er nehmen würde an der Gräfin, als er an der Tür ankam blickte er noch für einen Moment zurück.

"Wenn ich dort ankomm und ich merk das auf dem Zettel bullshit steht meld ich imch nochmal bei dir."

Dann ohne den netten Smalltalk von vorhin.

Sekunden später trat er auch schon aus der Tür heraus und ging zu seinem BMW, der ihn mit laut dröhnendem Motor schnell von der Akademia fortbrachte.
 
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