AW: [04.05.08]Notsitzung der Primogene - und solcher die es werden wollen...
Sein Blick wanderte an dem kleinen Menschlein hinab und die gehauchten Erinnerungen an das Bild das er eben von Zachariis Labor vor seinem geistigem Auge gesehen hatte hallten neckisch in seinem Geist wieder. Er spürte einen leichten Druck in seinen Zähnen, so als wären sie plötzlich ein wenig zu groß für seinen Kiefer. Ein leises Pochen, wie eine Entzündung. Gut, dass die Guhl sein Gesicht nicht sehen konnte, denn er sah sie für einen Augenblick an wie eine Schlange ein Kaninchen. So nickte er einfach nur und folgte ihr durch die Flure der Akademie. Wie ein Schwamm sog er alles in sich auf, wenn auch vieles im dunklen lag, er würde sich merken was immer ging. An der Kellertüre blieb er dann auch stehen.
Sie waren ganz alleine hier unten und die Kleine war immer noch hier und sie hatte sich sogar in seine Richtung gewandt und sah ihn an, während sie mit ihm sprach. Das war schon Schneid. Er hätte jetzt mit Sicherheit etwas tun können um sie zu erschrecken, aber das hätte keinem Zweck gedient als vielleicht seiner eigenen Unterhaltung. Es wäre effektiver, wenn er sie sich erst einmal an alles gewöhnen ließe. Der Schock, wenn er dann etwas täte wäre deutlich größer und damit nützlicher.
Prinzlein hatte hier unten also sein Hab und Gut versteckt und schützte es mit...Bildern? Drei köpfige Höllenhund und Tentakel Monster hätte er erwartet. Lauernde Schatten die einen beäugten, Gorgonen oder wandelnde Leichname, sogar einen verdammten Drachen hätte er vielleicht nicht ganz ausgeschlossen. Aber Bilder?
Gut, eben noch war die Rede von merkwürdigen Gemälden gewesen und es gab durchaus Legenden und Sagen die sich um Gemälde drehten. Spuk Geschichten über Geister die in Bildern hausten oder arme verdammte Seelen von Leuten die einen Fluch belächelt hatten und trotz aller Warnungen in diesem einem gruseligem Gästezimmer mit dem großem Wandbild übernachten wollten und spurlos verschwanden, nur um dann plötzlich in diesem Bild wieder aufzutauchen und den Platz desjenigen einnahmen der dort zuvor abgebildet war. Es gab auch diverse Geschichten über Gemälde, in denen Personen die Position wechselten. Er glaubte sich an eine alte Geschichte aus dem viktorianischem England zu erinnern, in der ein kleines Mädchen für die Familien Gallerie gemalt wurde, wie sie im Garten spielte. Kurz darauf starb sie an Lugenentzündung und ab dieser Nacht war das Mädchen auf dem Bild plötzlich verschwunden. Tage später tauchte es plötzlich an einem Fenster des Hauses in eben jenem Bild wieder auf und wechselte fort an nach Lust und Laune, mal in den Garten, mal vor das Haus, dann wieder an einen kleinen Teich, ganz wie es beliebte.
Die Vorstellung eine unsterbliche Ewigkeit in einem Ölbild gefangen zu verbleiben reichte Lurker um einfach nur knapp zu Nicken.
Rufen sie einfach, wenn es sicher ist.
Natürlich würde er kein Stück abwarten was passierte, sondern sich, sobald Laura sich umwandte, aus ihrer Realität herausschieben. Wäre es den Verborgenen tatsächlich möglich sich unsichtbar zu machen, wäre dieser Trick ganz sicher niemals gelungen, denn dann hätte sich die Guhl einfach nur noch einmal umdrehen müssen, bevor sie durch die Türe trat und hätte gesehen dass niemand mehr hinter ihr zu sein schien. Außerdem hätte er dann noch immer das Problem gehabt, mit ihr durch die Türe kommen zu müssen. So sorgte er, durch die Künste seines Blutes, aber dafür, dass sie gar nicht mehr vorhatte sich nach ihm umzudrehen. Sicher war es gut nicht nach hinten Ausschau zu halten, gleich würde sie die Türe zwischen sich und diesem Monstrum haben. Nur noch aufschließen, ein letztes mal kurz durchatmen und sich sammeln, wirklich nur einen Augenblick, gerade lange genug das jemand durch die Tür schlüpfen könnte, und dann hinein in den Keller.
Im Innerem des Nosferatu fieberte hellwache Aufregung und Vorfreude. Das Geheimnis wie man in den Keller hineinkam und wie man die Sicherheitsvorkehrungen umging. Wie wundervoll. Er wartete gespannt innerhalb des Kellers was die Guhl nun tun würde. Sicherheitshalber ging er nicht weiter hinein und beobachtete was sie tat. Nur wenn sie aus seiner Sicht ginge, würde er ihr folgen und dabei jeden ihrer Schritte nachahmen.