[02.05.06] Fare Well My Friend.

Shadom

Brony
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Die Lichter des Hotels waren aus, die großen weiten Fenster des Erdgeschosses verdunkelt.

An dem Haupteingang fand sich ein schlichtes Schild auf dem in schwarzen Lettern Wegen Todesfall geschlossen. prangte. Nur aus einem Nebeneingang in das große Foyer des Hotels schien durch milchiges Glas ein Lichtschein.

Die Tür war nicht abgeschlossen und wer eintrat, sah auf einen Raum fast so groß wie einen Ballsaal.

Wer zuvor schon einmal hier war sah, dass der Raum von allen Möbeln, welche sich vorher hier befunden hatte befreit worden war. Das leicht gedämpfte Licht gab den Blick auf einige schlichte geschmackvolle Tische mit je drei Stühlen frei, die in der Mitte des Raumes gruppiert waren. Ein paar Meter abseits stand ein weiterer Tisch. Auf diesem standen zwei dünne lange weiße Kerze, welche hell brannten, und eine klassische weiße Urne.

Martin, in einen schlicht schwarzen Anzug gekleidet, befand sich schon lange im Raum als der erste Gast eintraf.
 
Carola trudelte früh ein. Sie hatte noch viel zu tun im Anschluss und falls ihre Zeit tatsächlich knapp werden würde, so war es nicht unhöflich wenn sie gehen würde.

Carola trug ebenfalls schwarz. Allerdings war sie legair gekleidet. Eine einfache schwarze Hose und ein schwarzes 3/4 Shirt. Ihrer Meinung nach, hatte auch Marco nicht zu dick aufgetragen, demnach fand sie es angemessen.

Carola war ein wenig überrascht, als sie die leergeräumte Halle sah. Wer hätte gedacht, dass sich ein Hotel in so kurzer Zeit wandeln konnte. Sie erblickte Martin.

Guten Abend, Herr Thabaz. Ich hoffe ich bin nicht zu früh.
 
Martin empfing Carola mit einem ergebenen Lächeln.
Es freut mich sie zu sehen Frau Sandmann. Sie sind nicht zu früh. Auch wenn sie die erste sind. Es ist schon alles soweit bereit.

Nehmen sie doch Platz wenn sie möchten.



Im Hintergrund spielte eine Ballade Marcos.

Now I feel that I've reached the end
And the end of my quest is close at hand
What have I done
I've reached the end
And as my life slowly fades away
There's not one single thing that I'd change
What have I done
I've reached the end
Martin ging ein paar Schritte hinter die Theke und stellte die Musik leiser.
Sie sollte bloß im Hintergrund zu hören sein.
 
Andrew tritt ein.

Ja, er war tatsächlich gekommen. Um ehrlich zu sein, empfand er wirkliche Trauer, dass dieser anscheinend so hitzköpfige Jungspund, den er selst nie kennen gelernt hatte, von dieser Welt hatte scheiden müssen. Es schien, als wäre Marco ein lohnendes Rekrutierungsobjekt für ihn gewesen... zu allem anderen konnte der alte Brujah keine Aussage treffen.

Andrew trug fast schon offensives Schwarz: Schwarzer Anzug. Schwarzes Hend, schwarze Handschuhe und Schuhe. Nur eine blutrute Krawatte um seinen Hals stach wie ein Farbtupfer hervor. Rot wie Blut, wie Macht, wie die Intrige, die offensichtlich diesen jungen Toreador das Unleben gekostet hatte. Das war Andrews ganz persönliche Ermahnung an sich selbst, sich nicht selbst in solche Spielchen einbinden zu lassen, egal von welcher Seite aus...

Leise schritt er auf Martin zu, zog den rechten Handschuh von den Fingern und schüttelte dem Ravnos wortlos und mit ernster Miene die Hand...
 
Out of Character
wer sagt dass nina nicht kommt???!!! zwar mit nen bisschen muffesausen, aber das is sie marco schuldig ;)


Obwohl sie lange mit sich ringen musste, betrat Nina nun auch die Hotelhalle. Auch sie war schwarz gekleidet.

Schwarze Chucks, eine schwarze Hose, die nicht zerrissen oder dreckig war und eine schwarze Bluse. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt.

Sie wirkte extrem ängstlich, was ja kein Wunder war, nun wo sie die 'Wahrheit' kannte. Deswegen ging sie auch nicht hinüber zu den anderen, sondern blieb demonstrativ am Eingang des Saals stehen. Gut von allen zusehen. Besonders Martin sollte sie bemerken. Nur damit er sah, dass sie nun keine Angst mehr vor ihm hatte. Außerdem hätte sie es sich nicht verzeihen können, wenn sie Marco nicht die letzte Ehre erwiesen hätte.
 
Carola saß da und wartete darauf, dass die Trauerfeier anfing.
Plötzlich stand Nina in der Tür. Carola hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet, dass Nina kam, nach dem von gestern. Aber gut. Sie war gekommen. Carola schaute zu ihr. nickte ihr freundlich zu. Sollte sie kommen wollen, konnte sie es tun. Carola machte ein freundliches Gesicht. Nun, Carola hatte auch was zu verlieren, wenn Nina plauderte. Also, lieber nett sein.
 
Auf Carolas Gehste hin, nickte Nina zurück und legte sogar ein Lächeln auf, welches zugut wiederspiegelte wie scheiße sie sich doch dabei fühlte.
Carola war ja ganz nett, aber da stand auch dieser Martin, gegen den sie seit gestern eine Abneigung hatte.

Hoffentlich versteht Carola das jetzt nich falsch, wenn ich nich hinüber gehe, aber noch mal in die Nähe dieses Monsters?! Nein!!! Ohne mich!!!
 
Martin seufzte tief.
So wenig... Viel zu wenig
Er nickte dennoch leicht.
Nina würde er nicht erreichen können. DEr Brujah? Vielleicht. Carola? Sie... ebenfalls nur ein vielleicht.
Zu viele Unsicherheitsfaktoren.



Egal. Sie sind hier. Aus irgendeinem Grund hat sie sein Schicksal gekümmert.

Mit einem traurigen Lächeln erhob sich Martin.



Zeit für eine Rede



Er räusperte sich.

"Marco ist tot.

Er überschritt vor 5 Tagen endgültig die Schwelle des Todes.

Leider glaube ich nicht an ein Leben nach dem Tod. Vor allem nicht für solche, die unser Blut teilen. Dies ist also das einzige was von meinem geschätzten … nein… geliebten Freund übrig blieb."



Mit bedächtigen Schritten war Martin weiter gegangen, so dass er bei dem letzten Satz hinter die Urne getreten war, in der das Verbliebene von Marco war.



"Zwei Jahre kannte ich ihn. Schall und Rauch! Und doch gab mir der Sand im Stundenglas der Zeit mehr Zeit ihn kennenzulernen als jedem anderem hier.

Was kann man über Marco sagen?

Marco war ein Musiker und so will ich auch mit einem Lied beginnen.

Ich hörte es dereinst von Marco selbst und seit seinem Tod kam es mir immer wieder in den Sinn. Mit diesem Lied kann ich die Trauer, die mein Herz erobert hat wohl am besten ausdrücken." Martin räusperte sich kurz und begann dann zu singen. Die ersten Worte waren nicht ganz in der richtigen Tonlage, doch dann wurde seine Stimme zu einem dunklen Heldenbariton, der die ganze Umgebung zum vibrieren brachte.



"An angelface smiles to me
Under a headline of tragedy
That smile used to give me warmth
Farewell - no words to say
Beside the cross on your grave
And those forever burning candles

Needed elsewhere
To remind us of the shortness of your time
Tears laid for them
Tears of love tears of fear
Bury my dreams dig up my sorrows
Oh Lord why
The angels fall first?

Not relieved by thoughts of Shangri-La
Nor enlightened by the lessons of Christ
I'll never understand the meaning of the right
Ignorance lead me into the light

Needed elsewhere...

Sing me a song
Of your beauty
Of your kingdom
Let the melodies of your harps
Caress those whom we still need

Yesterday we shook hands
My friend
Today a moonbeam lightens my path
My guardian"

Martin wartete kurz und lies den letzten Ton des Liedes nachwirken.

Ich hoffe ich habe es nicht Marcos Feuer beraubt. Es ist so lange her, dass ich Musik gemacht habe.

"Warum fallen die Engel als erste. Wenn Marco ein Engel war dann sicher keiner im herkömmlichen Sinne und doch war der Funke den wir Leben oder auch Leidenschaft nennen größer als in jedem anderen hier. Ja sogar mehr als in den Meisten, die noch wahrhaftig leben.

Es ist diese Leidenschaft, die er empfand, um die wir ringen sollten.

Dieser Musiker wurde vor zwei Jahren in ein Dasein gebracht, welches seine Augen noch nicht lange genug schauen konnten um zu entscheiden, ob es eine Welt ist, in der er sein will. Seine Leidenschaft schaffte es ihn zu einem Sprung über seinen Schatten zu befähigen zu dem nur wenige fähig sind. Er schaffte es diejenige zu lieben, welche Schuld an seinem Zustand war, ohne durch ein blutrotes Seil dazu gezwungen zu werden. Solche Güte ist heutzutage schwer unter den Strahlen der Sonne als auch des Mondes.

Wir sollten versuchen nach dieser Güte zu streben.

Marco war für diese Liebe bereit in eine Welt hinaus zu gehen, die nicht nur brutal und Angst einflössend war, sondern auch nach Regeln spielte, welche der Leidenschaft und Güte in ihm mehr als nur widersprachen. Er war sogar bereit sein Dasein dafür zu opfern nicht eine Hand breit von seinen Prinzipien abzuweichen, in der Hoffnung die Regeln zu ändern.

Würden wir doch auch immer solche Integrität zeigen."



Martin schwieg kurz. Er hatte Marco sehr positiv dargestellt. Besser als ihn manch andere vielleicht gesehen hatten. Er sprach aber nicht um ihn hoch zu loben so. Die Worte zeigten das Bild das er von Marco hatte, ja vielleicht schon immer gehabt hatte.

Und doch…



" Halt!

Ich spreche in Trauer um einen lieben Freund. Doch Trauer ist nicht was Marco in den Tiefen Kammern unserer Herzen sucht.

Zu einer anderen Begebenheit hörte ich einmal jemanden etwa folgende Worte. Ich denke sie passen hier ebenso.

’Sollte ich sterben und dich zurücklassen, sei nicht wie andere verbittert niedergeschlagen. Die wachen im stillen Nebel lange und vergießen Tränen. Gehe du ins Leben zurück und lächle für mich. Stärke dein Herz und deine zitternde Hand, um etwa zu tun, das andere Herzen als deines tröstet. Vollende meine unvollendeten Aufgaben, die mir so wichtig waren, und ich werde dir darin vielleicht Trost geben.’

Mögen wir versuchen Marcos Leidenschaft, Güte und Integrität in uns selbst wieder zu finden und damit für eine Gesellschaft eintreten, die man wahrhaftig für gut halten kann."

Jeder der auch nur annähernd zugehört hatte würde erkennen, dass Martin direkte Kritik an der Camarilla übte. Martins Hoffnung jemanden zu finden, der mutig genug war Seite an Seite mit ihm zu kämpfen und sei es im Verborgenen, war sehr klein. Trotzdem musste er daran festhalten, auch wenn er notfalls alleine in eine aussichtlose Schlacht ziehen würde.

Nach einigen Sekunden, die er noch verharrte, verließ Martin seinen Platz hinter der Urne Marcos und mischte sich unter die Anderen.

Die Musik im Hintergrund schien langsam lauter zu werden bis sie wieder hörbar wurde.


 
Sir Andrew hörte - tief im innern verborgen zu tiefst berührt - andächtig und aufmerksam zu. Als Martin's Rede verklungen war, legte sich Stille wie ein Leichentuch über die Versammlung der Kainiten und andersweitig Verdammten.

>> Es ist diese Leidenschaft, die er empfand, um die wir ringen sollten. <<

Schließlich erhob sich Andrew von dem Stuhl, auf dem er still gesessen hatte. Als - zumindest offiziell - höchstrangigem Mitglied der Camarilla, war es an ihm, auf des Ravnos provozierende Äußerungen einzugehen. Doch Andrew hatte noch viel mehr vor...

Er schritt auf Martin zu und schüttelte ihm zunächst stumm die Hand, dann wandte er sich halb zur Seite, blickte auch hinüber zu Carola und Nina.

"Ich kann mich Herrn Thabaz nur anschließen: Würde wir doch auch immer solche Integrität zeigen. Den Mut haben, für unsere Überzeugungen und Ansichten auch dazu bereit zu sein, die Regel zu ändern, oder sie zumindest zu ändern zu suchen."
Andrew sprach leise, aber bestimmt.
"Es ist uns allen klar, dass sich diesen Bemühungen Widerstände bieten werden..." wie zufällig geht Andrew's Blick in Richtung der Kunstakademie und des Thronsaales des Seneschalls. "Doch auch wenn ich Marco nicht kannte, denke ich, dass es sein Andenken und seine Ideale wert sind, erhalten zu bleiben. Erinnert zu werden. Weitergedacht zu werden."
Er opferte sein Leben auf dem Altar der Freiheit...
"Die Geschichte hat gezeigt, dass der Drang zu Freiheit, Zufriedenheit und Unabhängigkeit zunächst stets Schmerz und Anstrengung kostet."
Ein trauriger Blick zu der Urne mit Marco's Asche.
Und manchmal noch mehr...
"Aber sie zu erringen, ist jeden Schmerz wert."
William Wallace's letzte Worte? FREIHEIT!

Es mochte komisch wirken. Andrew hatte von allen der hier versammelten die meisten Freiheiten in der Gesellschaft der Kainiten, einfach deshalb, weil er sie sich auf Grunde seines Ranges herausnehmen konnte. Und doch schien er die seiner anderen Mitkainiten mit energischer Vehemenz zu vertreten...
 
Oh Nina, wo bist du nur hineingeraten? Nina und drei Vampire, ob das gut geht? Ich kann dich hier nicht beschützen. Ich bin zu jung, sie würden mich zerfetzen.

Aber wieder jemanden im Stich lassen?

...

Martin... ja das Lied passt zu Marco denk ich. Er hat sich nicht herumschupsen lassen. Ein Engel, na das war er sicher nicht. Aber wenn man die Gesellschaft bedenkt. Vielleicht ein Engel im Gegensatz zu ihnen.
Seine Liebe verteigt? Regane hieß sie doch... Ja, nie wieder unterbuttern lassen und zu denen stehen die man Freunde nennt.
Übt er da Kritik? Vor allem er redet so offen. Nina ist doch hier. Gut sie weiß nun was Sache ist, aber dennoch. Und Andrew? Martin du spielst ein mutiges Spielchen.


Als Martin auf Sie zukam, stand Carola auf. Sie blickte noch einmal zu Nina und gab ihr einen kurzen Wink herzukommen. Carola wäre für sie da.

Andrew erhob das Wort. Er fing schon wieder mit seinem Gerede von Unabhängigkeit an. In der Camarilla kann man nicht unabhängig sein, man kann sie nur hintergehn! Aber was viel wichtiger war. Er redete hier so offen, vor allen andern. Noch offener als Martin. Das riecht doch gradezu nach Falle. Mal wieder. Er gibt auch nie auf.
Aber Sir Andrew, wollen sie etwa schon wieder mit der Unabhängigkeit anfangen. Wir leben immerhin in einem demokratischen Staat. Gut, dass Politiker korrupt sind, dürfte man schon annehmen.

Carola sprach... Unsinn. Naja, zumindest wenn man nur ihre Worte hörte. So das Nina es aber nicht sehen konnte, zeigte Carola auf sie. Die beiden anderen, Martin und Andrew, dürften es sehen. Was wollten sie vor Nina noch alles ausplaudern?
 
Andrew lächelte Carola traurig an und schüttelte nur den Kopf.
Die Kleine verstand nicht.
Er würde sie im Auge behalten müssen... vielleicht sogar ihre Vernichtung in Betracht ziehen...
 
Obwohl sie Martin nicht [mehr] leiden konnte, trieben seine Worte ihr die Tränen in die Augen, aber sie kämpfte mit Erfolg dagegen an. Sie war darüber erstaunt, dass Marco solche 'Freunde' wie Martin hatte.Aber das stärkte das Lied, dass Martin angestimmt hatte.
Obwohl Nina nur einen ganz, ganz kleinen Teil der Wahrheit kannte, oder glaube zu kennen, sicher wahr sie sich nicht mehr, merkte sie, dass Martin und Andrew gegen irgend etwas zu wettern begangen. Andrew sogar noch stärker als Martin. Nur was? Nun...dafür reichte ihr "Wissen" anscheinend nicht aus. Egal was es war es schien etwas großes zu sein, weswegen Marco, einer ihrer besten Freunde sein ?Leben? lassen musste. Der Gedanke daran, dass ein dämliches System, dass sich irgend so ein Trottel der am wenigsten davon betroffen ist ausgedacht hat, wieder alles zu zerstören schien, regte sie extrem auf! Die Wut war ihr anzusehen. Und egal was es war, egal was davon abhing, sie währe dabei dagegen vorzugehen. Das war sie Marco schuldig!

Nachdem sie sich etwas geruhigt hatte, kam sie auf Carolas anforderung etwas Näher, aber nicht ganz Nah und immer noch mit freier Bahn zur Tür.
Über Carolas Äußerung hingegen verdrehte sie nur die Augen. Hatte sie es nicht verstanden? Oder wollte sie es nicht verstehen!?

" Aber was bringt einem Politik, wenn sie benutzt wird um einen zu kontolieren und zu sabotieren?! Is das echt der Sinn der Politik? Benötigt man dafür einen Staat?! Vor allem, was hat man von der demokratie, wenn es Tricks gibt, die auch genutzt werden, um sie zu umgehen?! "

Sie kam ungewollt näher, während sie sprach und als sie aufhörte und merkte, dass sie schon fast in der Runde angekommen war, machte sie einpaar schnelle Schritte nach hinten.
 
"Meine Dame."

Trotz der gestelzten Wortwahl war Andrew's Stimme warm und fürsorglich. Nina war der besondere Schützling Maria's gewesen, und Andrew war es seinem treulosen Kind zumindest schuldig, sich um die KLeine zu kümmern.

"Du verkennst die Lage. Was immer unsere Gesellschaft auch vorgibt zu sein, eine Demokratie ist sie bei weitem nicht.
Politik ist ein Werkzeug der Mächtigen. Das und nichts weiter. Wer auch immer glaubt, sie würde nur die Taten der Volksvertreter repräsentieren ist in einer kleinen Traumwelt gefangen, die nur periphär mit der Realität übereinstimmt."

Wieviel weiß die Kleine wirklich?
Nun, egal wie viel, ich werde nicht zulassen, dass ihr irgend etwas passiert.


Dann wandte sich Andrew wieder Martin zu.
"Es geht hier nicht um Unabhängigkeit, wie Miss Sandmann so spitz formulierte. Vielmehr geht es um das Unterbinden von Willkür. Wir beide, Herr Thabaz, und Miss Sandmann auch, wenn sie ehrlich ist, wissen tief in unserem Herzen, dass Marco nicht auf Grund eines Unfalls starb. Er war das Opfer von Willkür, der Willkür eines anderen, der entschied, dass sein Leben zu enden hatte."

Andrew blickte die Gesichter der Personen in dieser kleinen, fast schon intimen Runde genau an. An Carola's Gesicht blieb sein Blick haften.

"Wer sagt ihnen, dass Sie nicht morgen in einer solchen Urne enden werden, Carola?" Übergangslos wechselte der alte Brujah zum Vornamen.

"Selbst Martin und auch ich selbst, obwohl wir doch einiges älter sind, können uns nicht sicher sein, so ein Schicksal zu umgehen..."

Spätestens an diesem Punkt dürfte nun Nina nicht mehr wirklich mitkommen... egal... den Raum würde sie ja wohl nicht überraschend verlassen, jedenfalls nicht, wenn ihr ihr Leben lieb wäre....
Außerdem hatte Andrew ja vor der Tür noch Frickendale postiert...
 
Carola lächelte Nina zu, als sie sich zu ihnen gesellte. Ob Nina mitspielte?

Ich glaube die kleine hat was falsch verstanden. Natürlich weiß ich worum es geht, aber Nina ich will dich doch nur da raus halten. Jetzt bring dich nicht noch weiter selber rein Kleine!

Dann sprach Andrew Carola an. Sie war ein wenig verplüfft. Er drohte ihr. Einfach so. Aber Carola blieb ruhig.

Natürlich kann ich nicht sicher sein. Aber ich tue mein bestes das es nicht so ist, Sir Andrew.
Von Unabhängigkeit habe übrigens nicht ich zuerst geredet, sondern sie, wenn ich sie höflichst darauf hinweisen darf. Und das nicht zum ersten Mal.
Ich hänge an meinem Leben. Deswegen ... nun, mach ich meinen Mund nicht so weit auf.
Also halten sie mich doch bitte hieraus.


Sir Andrew war alt. Und er war ein Mitglied der Camarilla. Sie traute ihm nicht. Sie blieb höflich, aber bestimmt. Ihm gegenüber plauderte sie nichts aus. Er war ein Ahn, also schuldete sie ihm respekt und diesem gab sie ihm auch. Ihre Postion sollte für ihn aber klar sein. Martin hingegen wußte ja wie sie dachte.
 
Andrew lächelte. Ja, doch, er lächelte.

Was für eine oberflächliche Antwort Carola's! Sie war eine Gefahr... es war einfach ZU wahrscheinlich, dass die Kleine ein Spitzel des Seneschalls war. Warum sonst sollte sie hier nur von einem Fuß auf den anderen tänzeln? Dieses ganze Zusammentreffen an Vampiren konnte vom Seneschall bereits als Verschwörung ausgelegt werden, für die er jedem einzelnen hier die Todesstrafe aufbrummen konnte. Es war SO klar, worum es hier ging. Martin hatte es von Anfang an klar gestellt: Hätte hier wirklich jemand um Marco trauern wollen, hätte Martin sämtliche Bekannten des Toreador eingeladen, einschließlich seiner Clansbrüder und -schwestern. Nein, das hier war ein stiller Nachruf, ein festhalten an den von Mächtigeren als rebellisch verschriehenen Gedanken, die der junge Toreador entwickelt hatte und wegen deren (und seinen daraus ersprießenden Idealen) er letztendlich gewaltsam gestorben war.

Erneut schüttelte Andrew den Kopf.
Dann streckte er langsam die Hand aus und strich Carola über die Wange.

"Du willst also, dass wir dich hier heraus halten, Kleines? Du hast Angst, dass auch dies hier nur ein Spiel der Älteren und Mächtigeren ist? Scheinst dir schon im Vorhinein sicher zu sein, was hier gespielt wird?"
Andrew's Hand griff unter Carola's Kinn und richtete ihren Blick mit sanftem Nachdruck in seine Augen.
"Dann geh, Kind. Geh, bevor es dir zu viel wird. Du hast nicht das Herz, die Nerven und die Willensstärke, den Idealen zu dienen, denen Marco sein Leben opferte."
Und außerdem könntest du eine Verräterin sein.
Andrew wandte Carola betont den Rücken zu. Richtete seine Aufmerksamkeit auf Martin. Andrew faltete die Hände auf dem Rücken, hielt sich gerade und wartete.
Gut, Carola war also aus dem Rennen. Entweder war sie wirklich ein Spitzel des Seneschalls oder einfach nur unwillig. So oder so war sie für Martin und Andrew nicht zu gebrauchen. Jetzt mussten sie sehen, ob sie beide miteinander arbeiten konnten... und dann war da noch Nina... Andrew musste sie schützen und das ging im Moment nur, wenn sie in seiner Nähe blieb... nicht auszudenken, was einer der Alten oder auch schon einer der Jüngeren mit ihr würde anstellen können...
 
Also wirklich.... das war doch wohl.... eine solche Unverschämtheit... !?! Und dann drehte der sich auch einfach um. Einfach so. Und ignorierte sie. Also wirklich!

Carola räuspere sich.
Verzeihen sie bitte Sir Andrew. Wenn Herr Thabaz der Meinung seien sollte, dass ich gehen soll, dann werde ich das gerne tun. Sollte dies nicht so sein, ziehe ich es vor hier zu bleiben und Marcos Trauerfeier beizuwohnen.
Außerdem wäre es sehr freundlich von ihnen, wenn sie mir nicht den Rücken zu wenden. Immhin waren wir alle an dem Gespräch beteiligt.

Desweiteren, mögen sie es mir bitte verzeihen, wenn ich unhöflich ihnen gegenüber gewesen sein sollte.


Arroganter Mistkerl! Sehe es wie du willst, verplappert hab ich mich nicht. Ihr hinterhältigen Ahnen, wie sehr ich euch verachte!
Solltest du auch nur ein wenig ernstnehmen, was du eben gesagt hast, dann, gut, dann sehe es als Beweis meiner Aufrichtigkeit Marco gegenüber, dass ich hier bleibe.
 
Andrew wandte sich erneut um, diesmal grinste er jedoch über's ganze Gesicht und kicherte sogar gutmütig.

"Gut, sehr gut, mein Kind.

Spürst du es? Du hast DOCH das Herz einer Kämpferin, obwohl du sonst eine solch friedfertige Person bist." Beachtenswert... ein friedfertiges Raubtier... "Selbstverständlich ist es nicht an mir, dir ein Hausverbot zu erteilen, Carola, dem war auch nicht so gemeint. Das ist und bleibt das Recht und das Privileg des Hausherren."
Hätte er es genauso getan, Martin? Beachtet er auch Carola als potentielle Sicherheitslücke? Oder eher mich, da ich der Älteste und Mächtigste von uns bin?

"Doch zurück zum eigentlichen Thema, Carola: Du selbst spürst es jetzt: Den Hass auf das System. Diesen einen Moment hast du MICH als Sinnbild für das starre Regelkorsett aus Tradition und Höflichkeit gehalten und hier endlich einmal so reagierst, wie es doch uns allen im Blute liegt.
Ich habe dir nichts zu verzeihen. Sicherlich sollten wir untereinander eine gewissen Ton wahren, aber du kannst keinen hier keinen Bruch der Etikette begehen. Etikette ist etwas für eine starre, unflexible Gesellschaftsform, in der es die Alten als notwendig erachten, sich vor der Masse der Jüngeren durch mehr oder weniger sinnvolle Traditionen und Gesellschafts-Richtlinien zu verschanzen. Abzusichern. Ihren eigenen Einfluss auszubauen.

Aber du weißt ganz genau, worum es hier geht: Ja, in meinen Worten ist unter anderem auch das Wort der Freiheit und das der Unabhängigkeit vorgekommen. Du kannst es abstreiten, so viel du willst, aber du weißt bereits, dass dies nicht nur eine ledigliche Trauerfeier um Marco ist, sondern viel mehr.
Wenn dir das nicht passt, dann kannst du gerne zu einem gemeinsamen Freund von uns gehen, ich glaube er heißt Nikolai mit Vornamen, und dich bei ihm beschweren."
Du würdest diesen Verrat und den Vertrauensbruch an Martin nicht überleben!
"Aber höre auf, vor dir selbst und uns anderen zu leugnen, worum es hier geht!"
 
Martin sah mit erschrockenen Blick wie Andrew Carola Angriff.
Demletzt benahm sie ich noch anders. Sie sprach offen gegen den Seneschall. Sie KANN ein Spitzel sein. Wenn dann aber einer der sich seiner Stelleung SEHR sicher ist. Sonst wäre ihr Verhalten demletzt... unmöglich. Was wenn ich wirklich ihre Gedanken gelesen hätte.

Martin richtete sich etwas auf. Er war keine imposante Gestalt, sicher nicht.
Trotzdem hatte er in den letzten Tagen eine Härte gewonnen, die einem ins Auge fiel.
In ruhigem Ton, ruhig wie eine Schlange vor dem Biss, antwortete Martin.
Würden sie bitte diese... Feindseligkeiten einstellen? Sie beschmutzen das Ansehen Marcos.
Nun... Sir Andrew sprach hier... direktere Worte als ich sie hier je in den Mund genommen hätte. Nun... man verzeihe mir... jeder hier im Raum ist indem gefangen was uns so sehr auszeichnet.
Intrigen. Verwicklungen.
Andrew war sehr direkt, wenn er denn ehrlich war, und kann somit nur sein Gesicht wahren wenn nichts von dem hier nach außen dringt. Andererseits kann er eben doch gelogen haben und uns seinerseits testen und melden.
Ich für meinen Teil mag in meiner Rede Anklänge gehabt haben, die nach Revolution zu schreien schienen. DOch ist das mein Ernst oder wollte ich nur einfach einmal meinem Trauer Luft machen? Oder war es gar ein Zufall oder Versehen?
Während Carola entweder dem Seneschall ihrem Mentor wirklich... treu ergeben ist oder eben um sich sicher zu stellen nur nach außen hin zu scheint.

Nun. Ich bin zu einem... vielleicht etwas übertrieben Schritt bereit.
Hiernach wird keiner mehr am anderen Zweifeln. Und wenn einer unter uns ist... der anderer Meinung ist als diese die Andrew so offen darlegt wird er wohl nicht darauf eingehen.


Martin verließ den Raum, kam aber shcon wenige Sekunden später mit einem Pokal zurück.

Für alle sichtbar fuhr er mit seiner Hand über die scheinbar erstaunlich scharfe Kante des Pokals. Ein Tropfen fiel zu Boden, andere flossen in den Pokal.

Mein Teil des Siegels.

Martin hielt den Pokal in die leere Luft zwischen Carola und Andrew.
Einer von beiden würde den Pokal vielleicht an sich nehmen.

Für dich Marco. Nur für dich.

Out of Character
Ihr könnte gerne noch kurz reden bevor ´Martin wiederkommt...

Frage an Geno.. *G* kann man einen gemeinschaftsghul machen? :)
 
Out of Character
Gute Idee!
Das mit dem Gemeinschaftsghoul könnt ihr knicken! *g* die kleine ist für die Brujah reserviert, schon alleine deshalb, weil amaz vielleicht irgend wann mal zurück kommt...


Ruhig nahm Andrew den Pokal entgegen. Immerhin war es an ihm, als dem älteren, auf Martin's Geste zu reagieren. Bedächtig streckte er den Finger über den Pokal, schnitt sich tief in den rechten Zeigefinger und ließ klar erkennbar sein Blut zu dem Martin's fließen. Wortlos, doch mit einem ernsthaften Blick in Richtung Martin's hielt er den Pokal offen hin, so dass Carola ihn leicht ergreifen konnte... wenn sie denn wollte...

Kann das ein Trick Martin's sein? Er ist ein Ravnos... ich habe aber kontrolliert ob sein Blut im Kelch war...
 
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