AW: Zu viele Blutlinien? Zu wenig Blutlinien!
Ich kann in Beschränkung durchaus etwas wertvolles für das Spiel sehen.
Nämlich sorgfältige Auswahl.
Und das kann durchaus auch ein Charakterkonzept beflügeln, eben nicht alles haben zu können.
Sorry, das ist Blödsinn. Ich bin durchaus in der Lage, die Diszis für meine Charakterkonzepte selbst auszuwählen. Das wird nicht besser, wenn mir das vom System abgenommen wird. Gesenkte Steigerungskosten nach Klasse, um die eine oder andere Kombination zu fördern, sind okay, aber ein kategorisches Nein ist mir an dieser Stelle zu viel Stereotypisierung.
Ich empfinde diese Fixierung auf 'ich will aber alles und jetzt' als etwas albern.
Den Zauber der Blutlinien macht aus, dass sie Dinge können die kein anderer kann.
Deswegen ist es auch nur den Aufwand wert eine zweite Clansschwäche auf sich zu nehmen.
Es ist ein Tausch von 'Gesundheit' oder 'Funktionalität' (geistig, körperlich, sozial) gegen rohe Macht. Den die Blutlinien-Diszis neigen dazu spezieller und damit 'nützlicher' zu sein.
TEilweise ergänzen sich dann ja auch zweite Schwäche und Diszi und machen eben gerade in diesem Verhältnis Sinn.
Ich sehe ehrlich gesagt nur spielerischen Minderwert und die Fokussierung auf die falschen Prioritäten wenn man die Blutlinien-Diszis 'verallgemeinert'.
Deswegen finde ich es ja auch gut, wenn es sehr schwierig ist, an fremde Blutliniendiszis zu kommen. Das heisst aber noch lange nicht, dass man diese Möglichkeit völlig ausschließen kann. In der oWoD ist auch nicht jeder Charakter mit Nekromantie und Melpominee herumgelaufen und es hat erheblichen Aufwand gekostet, sich diese Diszis anzueignen, noch mehr sogar, Begegnungen mit den entsprechenden Blutlinien zu überleben.
Das mag auch der Hauptunterschied sein:
Für mich macht es einen Vampir nicht aus, dass er besser als Menschen ist. Für mich macht einen Vampir der Kampf gegen die Umstände und das Tier ist.
Die Diszis sind relativ unwichtiger Zuckerguß. Nicht die Säule des Spiels.
Wenn Diszis so unwichtig sind, warum regst du dich dann so auf? Mir hingegen ist es schon wichtig, dass die Kräfte eines Chars möglichst gut zum Konzept passen. Und wenn der Spieler bereit ist, doppelt so viele EP zu zahlen wie ein legitimer Eigentümer und der Charakter dazu IT großen Aufwand und eine zusätzliche Schwäche (z.B. "Gejagt von Blutlinie XY", "Dunkles Geheimnis: Spion",...) in Kauf nehmen muss, find ichs schon in Ordnung, wenn der Char eine fremde Blutliniendiszi bekommt.
Da hat Smokey wirklich mal etwas Gutes und absolut Richtiges gesagt, das ich bitte - es sei erlaubt - mit Regenbogenfarben und dem dicksten Stift, den ich finden kann, unterstreichen möchte. Umgekehrt lässt sich nämlich aus "jeder kann Blutliniendisziplinen lernen" der Schluss ziehen, dass Blutlinien eigentlich völlig unnütz und sogar eher behinderlich sind. Damit bohrt man einen ganzen Teilbereich der Requiemmechaniken mal so richtig ordentlich ins Knie. Wer das Paket will, der sollte durchaus auch das ganze Set nehmen müssen.
Als Machtzuwachs beim Beitritt zu einer Blutlinie, reicht es mMn völlig, geringere Steigerungskosten und freien Zugriff auf die Diszi zu haben. Das schafft auch einen gewissen Ausgleich zwischen Blutlinien mit und ohne Signaturdisziplin, wie zum Beispiel Malkovianer.
"Geht nicht" ist hier verschenktes Storypotential. Konflikte zwischen Blutlinien und Neidern können großartige Aufhänger ergeben. Man stelle sich einen SC-Ventrue mit Schattenspiele 1 oder 2 vor und ein nomadisches Khaibitenklügel, das zufällig in der Domäne landet... oder eine rachsüchtige Hexenblutlinie, die Spoiling beherrscht und (rechtens oder nicht) der Meinung ist, der OD könne Spoiling nur durch irgendein gewaltiges Verbrechen in der Vergangenheit erlangt haben.
Das eröffnet eine weitere Dimension zusätzlich zur Unterwanderung fremder Bünde und dem Stehlen von Bundgeheimnissen.