Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

Bei Euch scheint ein offenes Ansprechen der wahrgenommenen "Hinderlichkeit" eines von einem anderen Spieler erschaffenen SCs kein Problem zu sein.

Nein, überhaupt nicht. Der Spieler des neuen Charakters und die restliche Gruppe - mich als Spielleiter inbegrif-
fen - haben schließlich ein gemeinsames Interesse daran, durch das Spielen der Kampagne möglichst viel Spaß
zu haben. Und wenn ein Charakter absehbar eine "Spaßbremse" wäre, kann man auch die Begründung dafür ge-
ben und erklären, und ein auch nur halbwegs vernünftiger Spieler wird dann entsprechend reagieren.

Wir hatten allerdings schon Charaktere, bei denen die ganze Runde nicht rechtzeitig erkannt hat, daß ihr Kon-
zept ein wirkliches Problem werden würde. In solchen Fällen suchen wir dann nach einem in die Spielwelt pas-
senden Ausstiegsszenario für den Charakter ("Ja, er wurde in die Forschungsstation am Great Rift versetzt ..."),
lernen aus den Fehlern, und helfen dem betroffenen Spieler bei der Erstellung eines neuen Charakters.
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

NEIN. Definitiv nicht. - Es gibt unendlich viele Szenarien, Kampagnen, etc., in denen wirklich klar ersichtlich bestimmte Charaktere UNTAUGLICH sind und NIEMALS irgendwie "gruppendienlich" gespielt werden könnten.

ich bin sehr verwundert über deine Absolutheit, weil ich kenne solche Spieler - nun du anscheinend leider nicht. Dennoch mußt du nicht gleich schreien;)

Wie gesagt: Es gibt KEINE Spieler, die mit (fast) jedem Charakter wenigstens soweit "gruppendienlich" spielen, das man ihnen jeden Charakter zubilligen kann, weil einfach "jeder Charakter" schlichtweg NICHT ÜBERALL reinpaßt. Schon gleich garnicht bei einer - wie im aktuellen Thread - beginnenden Kampagne, wo das Grundthema wirklich JEDEM SPIELER bekannt ist.

wenn wir jetzt anfangen alle möglichen Kombinationen von Charakteren und Settings erbsenzählerisch durchzukauen, dann billige ich dir in meine großen Güte zu, das wir garantiert eine Kombination finden werden, die auf deine Beschreibung passt - aber ich habe mir angewöhnt die realen Möglichkeiten zu betrachten, nicht jedes noch so abstruse "könnte".

Um es betont zu sagen: Ja es gibt Spieler denen man (fast) alles zubilligen kann. Es gibt sie, weil ich sie kenne. (Und das fast stand oben auch schon dabei, bevor sich jemand daran hoch zieht)

Wenn er ein Vollspaten ist, dann wird es das letzte sein, was ein noch stehender tauglicher Charakter tut: Er legt den Vollspaten-Klotz-am-Bein-Verantwortlich-für-den-Tod-der-anderen-SCs-Charakter einfach UM!

Solche Charaktere sind - völlig zurecht - von "friendly fire" überproportional häufiger betroffen - und von unterlassener Hilfeleistung ("Ich bin auch verletzt! Heil mich doch!" - "Nein! Die Heilung spare ich mir für andere, die ihren Teil zum Überleben der Gruppe beitragen, nicht für diejenigen, die das Arschfurunkel der Gruppe sind.").

...dagegen spricht nichts, wie sich die Beziehungen unter den Charakteren entwickeln, das ist nun einmal Rollenspiel. ABer wenn ich es richtig verstanden habe, geht es um den (vermeindlichen) Vollspatencharakter z Beginn einer Kampagne.
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

Zum Thema: "Nein, du kannst keinen Drizzt-Wolverine-Transvestiten in meiner 20er Jahre Cthulhu Runde spielen."

(Ich denke, das ist verständlich.)
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

Zum Thema: "Nein, du kannst keinen Drizzt-Wolverine-Transvestiten in meiner 20er Jahre Cthulhu Runde spielen."

(Ich denke, das ist verständlich.)

wenn wir jetzt anfangen alle möglichen Kombinationen von Charakteren und Settings erbsenzählerisch durchzukauen, dann billige ich dir in meine großen Güte zu, das wir garantiert eine Kombination finden werden, die auf deine Beschreibung passt - aber ich habe mir angewöhnt die realen Möglichkeiten zu betrachten, nicht jedes noch so abstruse "könnte".

(ich dachte, das war verständlich genug. :rolleyes:




und ja, es gibt Spieler denen man (fast) jeden Charakter zubilligen könnte
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

Es gibt auch Spieler denen man fast KEINEN Charakter zubilligen könnte... ;)
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

@ Zornhau

Charaktere mit sozialverträglichen Moralvorstellungen legen andere Leute nicht um, es sei denn, diese handeln gegen die Moral. Vollspaten zu sein ist aber nicht gegen die Moral.

Die Bösewichter werden umgelegt, um dadurch Schaden zu verhindern. Helden werden aber ohne solche Gründe keine SCs und NSCs umlegen. Auch nicht, wenn sie nerven.
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

@ Zornhau

Charaktere mit sozialverträglichen Moralvorstellungen legen andere Leute nicht um, es sei denn, diese handeln gegen die Moral. Vollspaten zu sein ist aber nicht gegen die Moral.
Es legt NICHT ein Charakter irgendeinen anderen Charakter um, sondern es ist der SPIELER, der vermittels seines Charakters einen anderen, dem SPIELER Ärger bereitenden Charakter umlegt.

Und wenn man Fantasy-Welten betrachtet, dann kann man sich sein "sozialverträglich" schleunigst im neuen Bezugsrahmen UMDEFINIEREN. So etwas aus unserem heutigen Bezugsrahmen in JEDE Fantasy-Welt, oder allgemeiner: in JEDE Spielwelt einzuschleppen, führt zu vielfältigen Unstimmigkeiten, die das Spielen in diesen Welten mehr stören als irgendeinen "Nutzen" brächten.

Wilde Barbaren-Charaktere auf einem Schiff in fremden Gewässern, die einmal ein Mannschaftsmitglied wegen eines Vollspatens verloren haben, werden das Problem, was sie mit dem Vollspaten haben, anders lösen, als der zivilisierte höfische Berater in einer bevölkerungsreichen Metropole. - Empfiehlst Du hier "Die Eine Zulässige Verhaltensweise" für JEDEN noch so unterschiedlichen Charakter in JEDER noch so unterschiedlichen Situation?

Ich überlasse so etwas lieber den SPIELERN, die sich durch den Vollspaten GESTÖRT fühlen.

Ob sie nun in einem ausgespielten "inneren Monolog" abwägen den Vollspaten zu töten, oder in die Verbannung zu schicken, oder sich dem Leid, welches er überall erzeugt, weiterhin tatenlos zusehen, ob es edler ist sein Ertragen der Gefährdung Unschuldiger auszukosten und sich sozial verträglich mit einer Tasse Tee hinzusetzen, während der nächste, der nichts dafür kann, aufgrund des Vollspatens Leid, körperliche Versehrtheit und Tod erfahren muß, ODER ob sie sich still sagen "Genug ist genug." und den Vollspaten über die Planke gehen lassen - das müssen die Spieler letztlich SELBST entscheiden und damit leben.

Der Pazifist bekommt natürlich keine Bennies, wenn er den Vollspaten mit dem Hackebeil im Schlaf köpft. Er bekäme aber Bennies, wenn er sich dafür stark macht, den Vollspaten mit Nahrung und Wasser an der nächsten Küste auszusetzen, da dies tatsächlich gutes Rollenspiel von dem Spieler ist.

Die Bösewichter werden umgelegt, um dadurch Schaden zu verhindern.
Und ein Vollspaten ist ein wandelnder SCHADENSVERURSACHER! - Und zwar einer, der besonders heimtückisch ist, weil er sich ja als "Verbündeter" darzustellen versucht, bevor er es der eigenen Gruppe durch seine Inkompetenz lang und schmutzig reinwürgt und die ersten anderen SCs draufgehen.

So gesehen ist es SCHADENSVERHÜTUNG sich eines Vollspatens so bald als irgend möglich zu entledigen, denn wer will die Verantwortung für das Scheitern der ganzen Reise übernehmen, bloß weil er einen Tag zu lange den Vollspaten am Leben gelassen hat?

Helden werden aber ohne solche Gründe keine SCs und NSCs umlegen. Auch nicht, wenn sie nerven.
Ein Vollspaten liefert im Sekundentakt GUTE GRÜNDE - In-Game und Out-Game - diesen Charakter umzulegen.

In-Game verursacht er Leid, Zerstörung, Verletzung, Niederlagen, TODESFÄLLE.

Out-Game versaut er den anderen Mitspielern jeglichen Spaß am Spiel.

Somit liefert ein Vollspaten GENUG Gründe, daß selbst der freundlichste Gutmensch an SC-Held die feste Überzeugung gewinnt, die Spielwelt, nein, das UNIVERSUM der Spielwelt ist besser dran, wenn der Vollspaten unter der Erde verrottet.

Außerdem: OB und WANN die Spieler von HELDEN-SCs es für angebracht halten SCs oder NSCs umzulegen, das müssen sie schon mit sich, ihrem eigenen spielerischen "Gewissen" und den Konsequenzen durch die Mitspieler ausmachen.

Ich weiß selbst, wie sich das anfühlt, wenn die strahlende Gruppe von Helden einen Charakter dabei hat, der sich als Der Dreckige Söldner (tm), nach UA ein 99% Avatar des "Dreckigen Söldners", entpuppt. Ein Charakter, der ihnen STÄNDIG JEGLICHE sozial akzeptable Tour versaut durch sofortige Aggression, Folterung, Verstümmelung usw. - Solch ein Charakter ist zwar im Kampf kompetent, jedoch in einer Kampagne, die zur Hälfte an den Höfen der Herrscherhäuser der Spielwelt spielt, VOLL DANEBEN. Nachdem der Spieler mittels seines Charakters die anfangs hochinteressante politische Kampagne so versaut hatte, daß wir "umziehen", sprich: auswandern, mußten, da wir überall nicht mehr gern gesehen waren, hatten von den 7 Spielern 6 beschlossen, daß er weg muß. Er (der Spieler) ahnte wohl, daß da was kommen würde und hat mit allen erdenklichen Tricks versucht seinen Charakter am Leben zu halten, doch gegen eine wohlgeplante, konzertierte Aktion aller konnte selbst ein so zäher Charakter wie seiner nichts ausrichten. Wir haben ihn lebendig begraben (mit magischer Hilfe) und dort ersticken lassen. - Danach lief die Kampagne wieder super weiter. Der Spieler hatte danach einen Hexer-Charakter gebaut, der weit sozial verträglicher war, als sein Vollspaten-Söldner.

Es war vor allem endlich an der Zeit, daß dieser SC stirbt, weil der Spielleiter recht hilflos davor stand, als der Spieler süffisant seine nächsten Grausamkeiten an Informanten, Boten, Gefangenen usw. ausgeschmückt hat. Dem Spielleiter war das ausgesprochen unangenehm, aber wir spielten in der großen Wohnung des betreffenden Spielers, so daß wir keinen offenen Streit wollten. - Irgendwann war es aber ALLEN zuviel. Wir sahen uns ja fast täglich an der Uni bzw. im Training und hatten immer wieder voller Ärger über die Aktionen dieses Spielers geredet. Und da kam der Entschluß ihn umzulegen, damit das Leid aufhört, welches er verbreitete und die Blutspur endet, die er über den Kontinent gezogen hat.

WIR fühlten uns als HELDEN, auch wenn wir einen - ehemaligen - Verbündeten umgelegt hatten.

Warum?

Weil wir es uns NICHT LEICHT gemacht haben und er es VERDIENT hatte und - und das ist das Wichtigste dabei - weil es DAS RICHTIGE WAR.

Wir waren die einzigen, die eine vernünftige Chance hatten, diesen Bastard zu stoppen. - Und das taten wir.

Helden, das sind die Leute, die HARTE ENTSCHEIDUNGEN fällen und sie auch durchziehen und dafür die VERANTWORTUNG übernehmen.

Und KEINER hat behauptet, daß das immer leicht ist.

Und manchmal muß man seine eigenen (Ex-)Freunde töten, weil sie untragbar für den Rest der Welt geworden sind. (Nicht etwa "evil", da das Midgard war, ein Fantasy-Rollenspiel ohne "Alignments", wohlgemerkt.)

Helden werden aber ohne solche Gründe keine SCs und NSCs umlegen. Auch nicht, wenn sie nerven.
Ein Vollspaten "nervt" nicht einfach nur - ein Vollspaten SCHADET! - Daher gehört der weg.
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

Update zur Runde:
Ich hab das Thema nicht angesprochen, weil ich nach Sicht der Spieler eh gemerkt habe, daß es keinen Sinn hat und nach relativ kurzer Zeit des Spiels wurde mir bewußt, daß die Runde tot ist, es bloß noch lange nicht gemerkt hat.
Eine Spielerin kriegt Bauchschmerzen, weil sie keinen Bock auf die Runde hat und 2 Spieler lassen sich zu gerne bespielen und bringen selber nichts und labern stattdessen lieber OT oder hören bloß zu.

Ich hab dem SL meinen Eindruck geschildert und wir werden nach der nächsten Runde mal Tacheles reden. Ich bleibe jedenfalls in der Spielerkonstellation nicht dort. Dafür ist mir meine Freizeit zu schade.
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

Die Bauchschmerzen kenne ich - die hatte ich auch irgendwann in einer Runde wo es nit mehr so gut klappte.

Andererseits krieg ich die nu aber auch in der Runde die mir am meisten Freude bereitet, und zwar wenn es richtig heftig spannend wird.

Unsere Gruppe erledigt zum Glück irgendwann extremst nutzlose Chars automatisch. Und wenn die Charaktere eben moralisch net ganz so strahlend sind, und der Char sie ingame sehr genervt hat kommt da auch mal Folter mit ins Spiel - hat unseren Spielleiter etwas schockiert, aber im Endeffekt wars logisch. Wer in- und outgame nervt, bitter ;)
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

Weg 1:
"Passt der Charakter irgendwie in das Szenario? Wenn ja, dann sei mein Gast!", sagte der SL zum Spieler und alles wurde gut.

Weg 2:
"Baut euch gruppenfähige Charaktere. Ich wähle dann ein passendes Abenteuer, oder entwickle eins.", sagte der SL zu den Spielern und sie taten es. Sie fingen zwar nicht am selben Tag an aber alles wurde gut.

Weg 3:
"Mindestens zwei Charaktere müssen für dieses Abenteuer, zumindest auch das Konzept XY erfüllen. Ansonsten muss der Charakter bloß irgendwie in das Szenario passen.", sagte der SL und alles wurde gut.
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

@ Zornhau

Wilde Barbaren-Charaktere auf einem Schiff in fremden Gewässern, die einmal ein Mannschaftsmitglied wegen eines Vollspatens verloren haben, werden das Problem, was sie mit dem Vollspaten haben, anders lösen, als der zivilisierte höfische Berater in einer bevölkerungsreichen Metropole. - Empfiehlst Du hier "Die Eine Zulässige Verhaltensweise" für JEDEN noch so unterschiedlichen Charakter in JEDER noch so unterschiedlichen Situation?

Nein, Barbaren fallen bei mir normalerweise einfach nicht unter „moralisch gut“.


Deine Erlebnis würde ich da auch noch mal in eine andere Kategorie einstufen, ich glaube, die Situation ist hier anders.

Ich würde das Problem auch eher so sehen, dass die Gruppe Probleme kriegt, weil ein Mitstreiter fehlt, als dass der Vollspaten dauernd aktiv (wenn auch unabsichtlich) gegen die Gruppe arbeitet.

Schadet der Vollspaten der Gruppe tatsächlich öfter, so muss man ihn nicht umlegen, befördert ihn aber NATÜRLICH aus der Gruppe – in dem Fall sehe ich da gar keinen Diskussionsbedarf, weil verantwortlich handelnde Charaktere (also alle Helden) so handeln müssen.
 
AW: Wieviel Mitspracherecht bei der Charakterwahl hat der Spieler?

Schadet der Vollspaten der Gruppe tatsächlich öfter, so muss man ihn nicht umlegen, befördert ihn aber NATÜRLICH aus der Gruppe – in dem Fall sehe ich da gar keinen Diskussionsbedarf, weil verantwortlich handelnde Charaktere (also alle Helden) so handeln müssen.

wobei wir nicht außer acht lassen dürfen, das es sich bei einer Rollenspielrunde unterUmständen auch um Menschen handelt, die untereinander befreundert sind. Da kann es schon einmal vorkommen, daß man einen Vollspaten in der Gruppe behält, weil zmindest einigen der anderen Mitspieler der Spieler des Spatens ansonsten gram ist, oder man einfach Mitleid hat (mit dem Spieler) - und man weiß, daß der nächste Charakter ebenso spatig wird. Und das nicht nur bei Konzepten die von vorne herein spatig sind.

Aus Sicht des Rollenspiels sollte man sich auf dauer wahrscheinlich von solch einem Spieler trennen - aber Runden sind eben nicht nur auf Spiel beschränkt.

In solchen Fällen gebe ich zu, sollte man vielleicht doch Einfluß nehmen, damit der Charakter nicht allzu spatig ausfällt - oder aber der SL zusammen mit der Restgruppe muß Möglichkeiten finden, mit dem Problem umzugehen.

Allerdings sollte eine Einflussnahme ansonsten die absolute Ausnahme sein.
 
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