Brainstorming Wieso stagniert unser Hobby RPG so stark?

Die Liste dessen, was mir bei heutigen P&P-Vorstellungen im Gegensatz zu der Einführungszeit des P&P auffallen, mögen nicht immer triftige Gründe sein, warum das Interesse junger Personen an diesem Hobby sinkt. Auch, dass es zu den genannten Punkten jeweils gegenteilige Ausnahmen und Beispiele gibt, macht die Gesamtaussage nicht zwangsläufig falsch. Der Neuinteressent kann sich eben nur nach den Systemen oder Angeboten richten, die er auch sieht, da zählt eben nicht, was noch so versteckt hinten in der Kiste schlummert.

Gibt es preisgünstige Starterpacks und schlanke Regelbücher? Ja.
Kann der Teen das Angebot auch sehen und werten? Meistens Nein.

Er sieht womöglich mit viel Glück das aktuelle Angebot von Shadowrun oder DSA, riesige Bücher, komplizierter Einstieg, teuer, verstreute Regeln, fehlende Übersicht. Was nützt es, wenn der Interessent das Grundregelwerk günstig bekäme, er aber vom Gesamtangebot erschlagen ist? Amazon und Ebay mögen alles Mögliche verkaufen, aber können sie P&P auch so erklären, dass ein Webbesucher versteht, was er gerade ansieht?

Ich finde es jedenfalls nicht produktiv, der heutigen Jugend Analphabetentum Aufmerksamkeitsdefizit oder mangelndes Interesse vorzuwerfen. Dieses zu wecken, sollte die Aufgabe derer sein, die ihnen etwas anbieten wollen. Wenn es dann trotzdem nicht klappt, müssen sich die Anbieter schon selber an die Nase fassen.

All diese Vorwürfe habe ich mir schon zu meiner Jugend angehört, trotzdem fand ich den Weg zum P&P. Seltsam ist eher die Vorstellung, von der Jugend jetzt noch selbstständiges Interesse zu erwarten, WÄHREND man ihr solche Vorwürfe macht. In mir hätten Altspieler mit solcher Einstellung seinerzeit eine gesegnete l.m.a.A.-Einstellung provoziert.
 
Ich zähl mal auf, was mir ins Auge sticht:
  1. Die Präsentation kam anfangs als kleines Sorglospaket in einer Box, heute wird man von Bücherreihen erschlagen, die ein unbedarfter Neuinteressent nicht werten kann.
Naja, die ersten Rollenspiele waren SEHR unvollstaendig.
DSA, D&D waren zwar in so einer Darreichungsform aber voller Scheunentor grosser Regelloecher oder bei D&D Roter Box auf Level 1-4 beschraenkt.
Das ist heute DEUTLICH besser. Auch weil kaum ein Kunde ein unvollstaendiges Produkt akzeptieren wuerde.
Damals war man nach neuen Settings und nach anderen Ansaetzen quasi ausgehungert.
Sonst haette ich mir die DSA Box nach D&D Roter Box und Sternengarde bestimmt nicht geholt.
Und nicht meine Mutter bekniet 1984 von einem Familientreffen an einem Samstag mal kurz nach Duesseldorf zum FantasticShop zu fahren.
Da hab ich mir dann den DMG gekauft in der irrigen Annahme es sei die Erweiterung zu der D&D toten Box (die englische Version halt).
Und das Ding war erst ein Ausbund an (Un-)Uebersichtlichkeit. Sich da zurechtzufinden war nicht so einfach.
  1. Der Anspruch auf Simulation ist teilweise sehr gestiegen, die Menge an Regeln auch. Das führte zu enormer Kompexität. So wurde die Einstiegshürde mancher Systeme erheblich angehoben.
Nein. Das klein-klein Ende der 80-er und Anfang der 90-er ist heute nicht mehr akzeptabel.
Die Regeln sind vollstaendiger aber handlicher. Zumindest neue Regelsysteme.
  1. Die Vielfalt der verschiedenen Systeme ist kaum überschaubar, der Konkurrenzdruck enorm. Viele dieser Spiele sind Fanwerk und von recht zweifelhafter Qualität. Dies verwirrt Interessenten..
Dafuer gibt es fuer fast jedes Genre ein gutes Regelwerk, d.h. man kann in dem Genre spielen das einem interessant erscheint. Damit steigt die Motivation erst einmal.
  1. Viele Systeme kommen unheimlich düster daher. Splatter, Weltuntergang, Wahnsinn, Genozid, Inquisition und Verzweiflung wird bildhaft thematisiert. (Kult, Degenesis, 40k....)
Zombies und, langsam abnehmend Vampire, sind in Film und Fernsehen allgegenwaertig. Es ist nur natuerlich das es dazu auch passende RPGs gibt.
Ausserdem bezweifle ich das es so viele Fans von Flipper das Rollenspiel und Heidi das Rollenspiel geben wird.
  1. P&P-Spiele werden in kaufmännische Nischenbereiche gedrängt, wie Fantasyläden, Seltenes bei Ebay od. Amazon. Sie sind kaum mehr im Handel des Gelegenheitskunden wahrnehmbar.

Das war nur damals anders als es die erste Hype Blase gab und sich im Prinzip auch Mist verkaufen lies.
Der Hype endet spaetestens mit dem Erscheinen des naechsten Hypes der D&D und Rollespiel die gleiche Zielgruppe streitig machte. MtG.

Einige der damals grossen Verlage wie FASA und WestEndGames gehen mit an den Lizenzkosten von Star Trek und Star Wars zugrunde.
Andere verheben sich an Fehlinvestitionen in Sammelkartenspiele.

Insgesamt diversifiziert sich die Szene bei gleichzeitig geschrumpftem Markt was fuer das einzelne Produkt weniger Entfaltungsraum bietet.

Statt zu jammern sollte man neue Spieler rekrutieren und sie mit gutem P&P Rollenspiel fuer das Hobby begeistern.
Wird es das Hobby retten? Ja, weil mehr Aufmerksamkeit immer gut ist, aber es ist heute gesuender als noch Anfang der 2000-er.
Auch durch PoD, Ebay, Amazon, PDFs, Rollenspielkanaelen auf YouTube, Foren, etc.

Abaton23 schrieb:
Gibt es preisgünstige Starterpacks und schlanke Regelbücher? Ja.
Kann der Teen das Angebot auch sehen und werten? Meistens Nein.

Das ist des Pudels Kern
 
Abbaton schrieb:
Wie kommt Ihr zu der Arroganz, die heutige Jugend wäre Euch bildungs- und intelligenzmäßig unterlegen?
Wir? Chrisael. Sonst keiner.

Kowalski schrieb:
Was allerdings sicher sinkt ist die Bereitschaft sich Sachen durchzulesen die nicht relativ schnell zum Punkt kommen.
Lange Ausschweifungen und Schnoerkel sind in Zeiten wo man sich daran stoert das man Scrollen muss um was sinnvolles zu lesen normal.
Haeufig sinkt die Bereitschaft mehr als es die Faehigkeit tut. Das muss nicht unintelligent sein.
Im Gegenteil. Ich halte das für eine sehr begrüßenswerte Entwicklung. Weg vom Geschwafel, hin zum Argument. SW statt WoD.
Sehr gut.
 
Oh je, den alten Leuten beim "Früher war alles besser" Gejammer zu zuhören tut echt weh.
Du mich auch! :p ;) ;) Hab nicht besagt das es besser war/ist, also laß mal die Kirche im Dorf. Das der Siegeszug der Smartphones nicht mehr aufzuhalten ist stört mich nicht, das kann sinnvoll sein, muss es zwangsläufig aber nicht. Ist die Frage ob man alles in seinem Leben mit Apps löst oder nicht. Mir geht halt der allgegenwärtige Spruch "Warte mal, ich habe da ne App, die kann das ([vermeindlich] besser) machen!" ein wenig auf den Senkel. Papier & Bleistift funktioniert auch immer, dazu unabhängig von Akkuladestand und Internetverbindung. Und eine Spielerrunde, wo alle auf ihre Smartphones starren würde mir jetzt nicht so gefallen, auch nicht, wenn ich als SL auf meine frage "Was macht Dein Charakter als nächstes?" die Antwort "Habe ich doch gerade getwittert!" käme ;) Nützliche und sinnvolle Apps wie auch den sinnvollen Einsatz von Smartphones würde ich begrüßen, z.B. einen "Monsterfinder", welcher Dir gleich die Werte mitausspuckt, so daß Du nicht ewig in den Büchern suchen musst, dazu vlt. noch ein Bild und einen Soundeffekt wie das Monster klingt.
In meinem Post führte ich aber auch die Aussage an, in welcher Form ein Smartphone als Einstiegsmedium sinnvoll genutzt werden kann, ob es für heutige Jugendliche attraktiver ist als Bücher. Bei einigen 14 bis 16-Jährigen Jugendlichen habe ich wirklich die Beobachtung gemacht, daß dort Bücher und vorallem das Lesen selbiger sehr verpönt und total out sind.
Man sollte auch bedenken, wozu das Smartphone von Jugendlichen eingesetzt wird, was die damit machen und welche Apps die bevorzugen. Inwieweit könnte man z.B. "Rollenspiel" und seine Apps in soziale Netzwerke integrieren, bzw. wäre das ein sinnvoller Ansatzpunkt?
 
@Abbaton und Rocky Racoon

Wo bitte hab ich behauptet das die heutige Jugend uns Intelligenz- und Bildungsmässig unterlegen ist? Zeigt mir mal den Satz! Ich habe behauptet das die Lesefähigkeit heute schwächer ist, das hat aber wenig mit Intelligenz zu tun und auch nur bedingt was mit Bildung.

Und was weg vom Geschwaffel, hin zum Argument betrifft: Euch sollte schon klar sein das ein gutes Argument nicht zwangsläufig heißt das man Recht hat, das hat viel mehr was mit Rhetorik und Schlagkraft zu tun. Und komplexe Zusammenhänge kann man nun mal selten mit ein paar kurzen Sätzen abhandeln. Oder zeig mir mal wie das mit der Relativitätstheorie funktioniert oder auch mit wesentlich einfacheren Gebieten wie die Elektronik. Da muss man halt viel dafür lesen.

Natürlich muss das im Rollenspiel nicht zwangsläufig so sein das man wegen vielen Regeln unmengen Text lesen muss, das geht auch wesentlich einfacher, schon klar.
 
Chrisael schrieb:
Gut, du hast das Wort "dumm" nicht verwendet. Aber du hast es ziemlich präzise umschrieben.

Und beim Geschwafel Vs. Präzisions - Thema jetzt mit Naturwissenschaften zu kommen ist schon... nun ja... am Punkt vorbei irgendwie.
 
Also "dumm" würde ich das nicht nennen. Fragt allerdings bei Kollegen des Unterrichtsfaches "Deutsch" einmal nach, kommen da im Vergleich zu früher als Antwort häufig schon gewisse Schwächen in Ausdruck, Wortschatz, Kreativität, Rezeption usw. zu Sprache.
 
Das was ich da geschrieben habe hat mal prinzipiell nix mit Intelligenz zu tun und ich würde es auch niemals wagen solche Behauptungen aufzustellen. Das habt ihr ganz alleine da hineininterpretiert. Aber vielleicht wollen wir uns nochmal über sinnerfassendes Lesen unterhalten. ( diese Stichelei musste jetzt sein ; P)
 
Tja dann liegt das wohl an mir. Oder besser am Internet.

Aber ist schon bizarr, dass du dich so entschieden dagegen verwahrst, den Jugendlichen (so an sich, alle über einen Kamm geschoren, versteht sich) mangelnde Intelligenz unterstellt zu haben, ihnen aber gleichzeitig mit größter Freimütigkeit allen ganz pauschal all die Dinge da oben unterstellst. Und die dann auch hübsch monokausal auf Fernsehen und Internet zurückführst.
Ja, dass muss wirklich an mir liegen.
 
Ja weil ich denen niemals mangelnde Intelligenz unterstellt habe und von Fernsehen hab ich übrigens auch kein Wort verloren. ; ) Sondern Internet, Smartphones und Computer. Langsam wirds aber auffällig was man mir hier immer wieder vorwirft was ich angeblich behauptet habe oder geschrieben habe.
Ich hab ihnen Leseschwäche, Konzentrationsschwäche und kurze Aufmerksamkeitsspannen unterstellt und ja das hab ich pauschal gemacht denn ich tendiere dazu (muss ich zugeben) den statistischen Durchschnitt pauschal auf alle anzuwenden. Natürlich aber ist mir bewusst das dies nur der Durchschnitt ist und ich weiß sehr wohl das es da viel nach oben und unten gibt. Wenn ich über ein Thema rede, rede ich oft darüber wie es als Gesamtbild sich darstellt und gehe leider immer wieder davon aus, das es sowieso klar ist das es nur das Gesamtbild und nicht das oder den Einzelnen betrifft.
 
Jetzt sind die Kollegen des Unterrichtsfachs Deutsch aber auch ziemlich speziell.^^
o_O Und? Denke die können das schon sehr gut beurteilen. Wenn Du in Deiner Kindheit/Jugend (so gut) nichts mehr liest, warum sollten das gewisse Aspekte wie oben angeführt nicht verkümmern bzw. erst gar nicht ausgeprägt werden? Persönlich finde ich das durchaus plausibel, und deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen. Wo könnten sonst noch die Ursachen dafür liegen? Gilt nicht für alle, aber die Zahl derer für die es zutrifft wird scheinbar immer größer.
 
Man muss aber auch mal sagen, daß es heute für alles eine passende Erklärung bzw. "Krankheit" gibt: AD(H)S, LRS und was es an Buchstabensalat noch gibt. Was leider bei vielen Schülern zu der Haltung führt: "Ich hab LRS, ich muß keine Rechtschreibung beherrschen können."
Zu meiner Schulzeit hieß es halt, daß einer eben nicht gut in Deutsch war bzw. ein kreatives Verhältnis zur Rechtschreibung hatte, heute ist es immer gleich eine wie auch immer geartete Störung und bedarf einer Sonderbehandlung/Notenausschluß.

Also "dumm" würde ich das nicht nennen. Fragt allerdings bei Kollegen des Unterrichtsfaches "Deutsch" einmal nach, kommen da im Vergleich zu früher als Antwort häufig schon gewisse Schwächen in Ausdruck, Wortschatz, Kreativität, Rezeption usw. zu Sprache.

Da kann ich zustimmen. Vor allem schreiben viele ihre Aufsätze so, als würden sie eine Mail an ihren Kumpel schreiben oder, noch besser, nutzen Emoticons im Text. Das hat aber eher Lehrplangründe als Internetnutzung als hauptsächliche Ursache.

Jetzt sind die Kollegen des Unterrichtsfachs Deutsch aber auch ziemlich speziell.^^

Auch da kann ich zustimmen. :D

Aber, und da hat nicht zuletzt auch dieser Thread mich davon überzeugt, ich habe mich dazu entschieden, im nächsten Halbjahr eine RPG-AG anzubieten. Mal sehen, wie es laufen wird.
 
Wenn ich mir die Lese- und Rechtschreibkompetenz hier im Board anschaue, dann fällt es mir schwer, das Gejammer über die dumme Jugend ernstzunehmen.
Besonders lächerlich wird es natürlich eben durch die Pauschalisierung und die monokausale Ursachenzuschreibung.
Und ja, Chrisaels Bestehen auf die Unterscheidung von Dummheit und all der "Diagnosen", die er aufführt, halte ich für Erbsenzählerei. Eine andere Strophe des selben herablassenden Liedes. Mehr nicht.

Wie weiter oben schon geschrieben wurde: Bei solch tiefsitzender, frühvergreister Geringschätzung gegenüber der heutigen Jugend und ihrer Kompetenzen wundert es wenig, dass sie sich nicht in den Ausschnitten der Szene rumtreiben, in denen ihr euch rumtreibt. Sondern lieber ihre eigenen Orte finden. Was vielleicht erklärt, warum ihr sie nicht seht.
Ich würde auch mit niemandem spielen wollen, der mir qua Alters Grenzdebilität attestiert.
 
Naja, den unterschwelligen Vorwurf, die heutige Jugend wäre schlaff und unmotiviert, lese ich schon seit der ersten Seite des Threads in immer wiederkehrenden Floskeln und von einer ganzen Reihe verschiedener Antwortgeber. Ich sehe keinen Grund, hier weiter auf einem einzelnen rumzubashen. Das Thema des Threads soll auch nicht Anlass zum allgemeinen Meckern sein, sondern der Analyse dienen, was junge Leute am Einstieg ins Hobby hindern könnte.

Ich sehe hier weniger die Schuld am Konsumenten, sondern eher eine unglückliche Entwicklung in der allgemeinen Präsentation führender Verlagsprodukte. Toll finde ich den Ansatz von 13Mann und Uhrwerk, kleine Einsteigerpakete zu schnüren. Das wird wohl meist nur von spezifischen Altspielern bemerkt. Die präsenteren Systeme DSA, Pathfinder, Shadowrun, WoD machen es den Neuinteressenten zum Teil erheblich schwerer. Da ist meist schon beim Erstkauf die führende Hand eines Insiders notwendig. Neuinteressenten werden eher die Systeme anschauen, welche sie im Regal sehen oder von denen sie hören, sie wären Marktführer. Neueinstieg durch Patenschaft? Ja. Einfach schmökern und aus Gelegenheit kaufen? Unwahrscheinlich.

Gezielte Introfilmchen zugehörig zum Einsteigerleitfaden wären für Neueinsteiger ev. auch eine Riesenhilfe. Eine Präsentation auf CD oder Youtube wäre einfach zu erstellen. Eine lebendige Gruppe könnte in logischer Reihenfolge die Grundmechanismen durch Darstellung der Spielsituation vermitteln. Der Betrachter sieht bildhaft, wie sich das Spielgeschehen mit der Verwendung von Spielhilfen verzahnen. So würden die Medien Print und PC ineinander schmelzen. Learning by looking! Die Verlage hätten ein zeitgemäßes Einstiegs- und Werbemittel mit einer einzigen Maßnahme. Solche Filmchen könnten sogar in Verkaufsflächen als Werbemittel laufen. Machen Baumärkte mit ihren Produkten ja auch.

Ich sehe aber von vielen Verlagen kaum eine Nutzung neuer Möglichkeiten. Es herrscht immer noch die Ansicht, ein volles Regal im Nirgendwo oder ein Krautfunding im Nerdkosmos würde reichen.
 
Das Jammern über die Jugend ist so alt wie die Menschheit. Eine Bekannte von mir hat mir mal einen schönen Spruch dazu gezeigt, hörte sich sehr modern an, soll aber schon 2000 v.C. in Ur entstanden sein.

Bezüglich des Lesen von Büchern ist meine Erfahrung lesen die Eltern, lesen die Kinder auch. Woher sollen Kinder Lesekompetenz erwerben, wenn die Eltern selber keine Bücher zu hause haben.
 
Meintest Du das?

Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.

Sokrates
griechischer Philosoph (um 469 vChr - 399 vChr)​
 
Naja, den unterschwelligen Vorwurf, die heutige Jugend wäre schlaff und unmotiviert, lese ich schon seit der ersten Seite des Threads in immer wiederkehrenden Floskeln und von einer ganzen Reihe verschiedener Antwortgeber. Ich sehe keinen Grund, hier weiter auf einem einzelnen rumzubashen. Das Thema des Threads soll auch nicht Anlass zum allgemeinen Meckern sein, sondern der Analyse dienen, was junge Leute am Einstieg ins Hobby hindern könnte.
Betrachten wir die Floskeln bezüglich der Jugend haben wir die Aussagen:
Die Jugend,..
- ist Ungeduldig
- ist Unmotiviert
- hat eine massive Leseschwäche
- kann keine Konzentration aufbringen
- hat eine geringe Aufmerksamkeitsspanne

Was viele Personen auch mit "Die Jugend ist dumm, minderbemittelt und verkommen" zusammenfassen würden. Dann führst du an das die Aussagen nicht nur von Chrisael stammen, sondern von einigen Antwortgebern wiederholt werden.

Wieso sollte dies nicht der Analyse dienen was junge Leute am "Einstieg in das Hobby", imho mitunter auch nur dem zeigen von Präsenz in diesem Forum, hindert?
Würdest du dich an einem Ort aufhalten wo dir einige der Forenmitglieder vorhalten in der Regel erstmal ungeduldig, unmotiviert, unkonzentriert, unaufmerksam zu sein sowie keine massive Leseschwäche und keine Konzentration zu haben?

Ansonsten finde ich es etwas blöd das sich hier einige, also auch ich, die Mühe gemacht haben auf deine Punkte einzugehen und die Beiträge von dir ignoriert werden.

Toll finde ich den Ansatz von 13Mann und Uhrwerk, kleine Einsteigerpakete zu schnüren. Das wird wohl meist nur von spezifischen Altspielern bemerkt. Die präsenteren Systeme DSA, Pathfinder, Shadowrun, WoD machen es den Neuinteressenten zum Teil erheblich schwerer.
[..]
Ja. Einfach schmökern und aus Gelegenheit kaufen? Unwahrscheinlich.
Wieso? Zu allen genannten Systeme gibt es Online Kostenlose und in Printform billige Starter.
Pathfinder bietet eine Einsteigerbox zum kleineren Preis.
Shadowrun verkauft sein Grundregelwerk das alles drin hat was ein Einsteiger braucht, für einen 20er.
DSA plant, soweit ich das gehört hab, ein Basis-Set rauszubringen.
Bei der WoD gibt es iirc fast zu jeder Linie einen Schnellstarter, selbst für das dt. VtM gibt es noch den Basisstarter mitunter für lau.

Ansonsten dürfte die Sortierung auf dem deutschen Markt etwa so aussehen:
DSA, Shadowrun, CoC, Midgard, ... eine weile nichts, ... und auf einem Level etwa Savage Worlds, WoD (Vampire, Werwölfe, Magier), Dungeon Slayers, Pathfinder, Fate und die anderen etwas größeren kleinen.

Gezielte Introfilmchen zugehörig zum Einsteigerleitfaden könnten für Neueinsteiger ev. auch eine Riesenhilfe beim Einstieg sein.
Wie kommen die Leute dann im Laden an das Introfilmchen?
Oder glaubst du ernsthaft das jemand der im Internet, auf Amazon, wo er weil er SF liest SR vorgeschlagen bekommt, bzw. weil er SoIaF liest das RPG. nicht kapiert wo das Spiel ist?

Eine lebendige Gruppe könnte in logischer Reihenfolge die Grundmechanismen durch Darstellung der Spielsituation vermitteln.
Die Leute von Nerdpol sind sehr fleißig darin "Actual Plays" zu erstellen.
Das heißt sie spielen Online und verewigen die Runde auf YouTube.
Das geschieht recht regelmäßig.

Der Macher von Los Muertos hat ein gezieltes Einführungsvideo gemacht.
Die Macher von Our Last Best Hope verweisen pro Kapitel auf YouTube Schnippsel wo man sich das ganze ansehen kann.
Es kommt bei Kickstarter recht häufig vor das die RPGs nicht nur im Anfangsvideo beworben werden wie die Fische und Würste auf dem Markt, sondern das der Autor dann auch in Video Schnippsel die Mechanik vorstellt.

Einmal davon abgesehen das so ein professioneller erstelltes Video ein recht großer Aufwand ist.
(Hatte im KS mal verlinkt wo die Macher vom neuem MegaMan PC-Spiel zeigten wieviel Arbeit sie hatten)

Solche Filmchen könnten sogar in Verkaufsflächen als Werbemittel laufen. Machen Baumärkte mit ihren Produkten ja auch.
Irgendwie müssen mir die Monitore bzw. Flachbildschirme in den Comic- und RPG-Läden, ja selbst in diesem franz. Spiele-Laden, auf denen so etwas laufen könnte entgangen sein O.O;

Ich sehe von vielen Verlagen aber kaum eine Nutzung neuer Möglichkeiten. Es herrscht immer noch die Ansicht, ein volles Regal im Nirgendwo oder ein Krautfunding im Nerdkosmos steigere die Verkaufszahlen.
Stimmt Krautfunding im Nerdkosmos steigert nicht die Verkaufszahlen!
Wie kommt man nur darauf das über 4.100 verkaufte Exemplare bevor auch nur eins gedruckt wird, zu einem Volumen von $684.755, die Verkaufszahlen steigert. Auch so etwa 1.000 Exemplare zu £72,379 vor nur einem einzigen Druck, total irrelevant.

Zumal man ja weiß das jeder, absolut JEDER Rollenspieler und dessen Mutter, Kickstarter und Co. kennt?
 
Wenn ich mir die Lese- und Rechtschreibkompetenz hier im Board anschaue, dann fällt es mir schwer, das Gejammer über die dumme Jugend ernstzunehmen.
Besonders lächerlich wird es natürlich eben durch die Pauschalisierung und die monokausale Ursachenzuschreibung.
Und ja, Chrisaels Bestehen auf die Unterscheidung von Dummheit und all der "Diagnosen", die er aufführt, halte ich für Erbsenzählerei. Eine andere Strophe des selben herablassenden Liedes. Mehr nicht.

Wie weiter oben schon geschrieben wurde: Bei solch tiefsitzender, frühvergreister Geringschätzung gegenüber der heutigen Jugend und ihrer Kompetenzen wundert es wenig, dass sie sich nicht in den Ausschnitten der Szene rumtreiben, in denen ihr euch rumtreibt. Sondern lieber ihre eigenen Orte finden. Was vielleicht erklärt, warum ihr sie nicht seht.
Ich würde auch mit niemandem spielen wollen, der mir qua Alters Grenzdebilität attestiert.

1. Ich wiederhole mich aber auch wissenschaftlich-pädagogisch haben meine Pauschalvorwürfe nichts mit Dummheit zu tun. Dumm ist wer dummes tut hab ich mir mal sagen lassen. Und ein niedriger IQ ist auch ein ganz anderes Thema. Für dich mögen meine Pauschalvorwürfe gleichzusetzen sein mit niedriger Intelligenz und Dummheit, für mich und die moderne Pädagogik zum Glück nicht. Das Problem liegt da viel mehr, wie bei sehr viel anderen Problemen auch, in der Gesellschaft.

2. Du beschwerst dich über meine Pauschalaussagen, pauschalisierst aber selber ohne es zu merken. Du pauschalisierst meine Aussagen zu einer Aussage die ich so nicht getätigt habe und hälst stur daran fest das ich das genau so gemeint habe obwohl ich das schon mehrmals verneint habe. Du wirfst mich pauschal in einen Topf mit den Leuten die irgendwann mal etwas über Fernsehen in diesem Thread geschrieben haben. Außerdem wirfst du pauschal Leseschwäche und Rechtschreibschwäche in einen Topf, was aber völlig verschiedene Schwächen sind.

3. Ich pauschalisiere nur beim diskutieren über ein Thema, du glaubst doch nicht wirklich das ich zu irgendeinen Jugendlichen gehe und sage das er Leseschwäche, Aufmerksamkeitsprobleme, etc. hat. Ganz im Gegenteil steh ich vor jedem Individium mal fast wertfrei bevor ich mir irgend ein Urteil bilde. Es ist halt schon ein Unterschied ob ich über die Masse rede oder über das Individium.

4. Du willst weniger Geschwaffel und mehr Vereinfachung? Pauschalisierungen sind eine Methode komplexe Sachverhalte zu vereinfachen in dem man das Einzelne oder das Individium ignoriert. So muss man nicht jedes einzelne Detail beschwaffeln sondern kann sich um Kernprobleme kümmern.
 
Ich will nicht Vereinfachung, ich will Prägnanz. Und Genauigkeit. Und habe durchaus auch einen pädagogischen Background. Und deshalb tut es mir immer ein bissl ein meinem kleinen Herzen weh, wenn Leute mit der ganz groben Maurerkelle einer ganzen (zudem noch unterspezifizierten) Generation pauschal irgendwelche schwer haltbaren Defizite unterstellen.
Wo hast du denn deine wiesen Erkenntnisse her?
Und wen meinst du denn mit "die Jugendlichen"?
Und wie, so ganz genau, hängt das jetzt eigentlich mit dem Internet zusammen?
Und wie leitest du eigentlich die Entwicklung her, die du beschreibst? Und von welchen Zeiträumen sprichst du eigentlich? Was sind deine Quellen? Sind die entsprechenden Studien eigentlich überhaupt valide? Beziehst du dich eigentlich überhaupt auf empirische Forschung oder ist das alles nur ein Bauchgefühl?
Und schließlich: Angenommen, deine Aussagen sind valide: Wie bewertest du das alles eigentlich? Und warum?
 
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