Man muss halt gucken was die Gruppe will und einen Konsens finden.Wir haben für unsere Gruppe das System/Regeln/Setting soweit modifiziert, daß wir alle damit leben und schöne Spielrunden darauf aufbauen können.
Das Wohl von vielen wiegt schwerer als das Wohl von wenigen, oder eines einzelnen.
...aber aus der Entscheidung Fehlkäufe nicht noch schlimmer zu machen, indem ich sie dann auch noch verwenden muss, spricht wohl weniger mein innerer Vulkanier als mehr der Genussmensch, der einfach keine Lust hat seine Zeit mit Dingen zu vergeuden, auf die man auch einfach verzichten könnte.
Ich denke wirklich, dass die Flexibilität DAS Hauptargument für P&P-Rollenspiel ist. Jeder kann sein, was immer er will, in einer Welt, wie auch immer die sein mag und simuliert mit Regeln, wie auch immer die festgelegt sind, so dass sie eben leisten was sie leisten sollen.
Während bei einem PC-RPG aber natürlich der Worst-Case ist, dass überhaupt nichts brauchbar-spielbares vorliegt, ist P&P ohne Setting und Regeln einfach ziemlich ziellos und es fehlt die Orientierung.
Und für diese Orientierung gibt es Settings und Systeme, die man aber natürlich genauso nach Belieben den eigenen Bedürfnissen anpassen kann, wie ein begeisterter PC-Spieler auch einen Mod schreiben kann - nur einfacher.
Jeder kann genau das P&P-RPG bekommen, das er will.
Und das gilt auch für Boyscout - denn ich würde tatsächlich behaupten, dass ich meine oWoD um einige sehr sinnvolle Regeln erweitert habe, die ein logischeres Gesamtkonzept ergeben als das Original, weil das eben auch meinen Bedürfnissen entspricht. Und das kann man natürlich weiterführen und vertiefen.
Wir reden hier über ein Medium, wo hier regelmäßig Grabenkriege ausbrechen, zwischen strategischen Powergamern, emotionalen Stimmungsspielern, erzählfixierten Storyentwicklern, kreativen Geschichtenerzählern, neugierigen Simulatoren, fröhlichen Spaßspielern und motivierten Hobbyschauspielern - und das zum Teil alles in ein und dem selben Rollenspiel. DAS ist P&P-Rollenspiel. DIESE ganzen Möglichkeiten zu haben sich sein ganz persönliches Spielerlebnis bauen zu können.
Die Frage sollte nicht lauten "Wie kann ich jemanden dafür begeistern?", sondern "Was für eine beschränkte Sichtweise auf dieses Hobby kommuniziere ich eigentlich, dass nicht jeder davon begeistert ist?".
Wieso stagniert das Hobby RPG in der Wahrnehmung mancher? Aus dem selben Grund, warum ich mir in etwa 80% der Fälle mit der flachen Hand auf die Stirn schlage, wenn jemand von Problemen in seiner Spielgruppe schreibt:
Weil sich viele Spieler so zwanghaft an ihre Vorstellung von richtigem Rollenspiel klammern, dass sie dabei das wesentliche aus den Augen verlieren. Die Möglichkeit gemeinsam mit anderen einen tollen Abend dabei zu erleben ein fiktives Abenteuer zu genießen.
Mein Rollenspiel stagniert nicht. Ich habe bisher noch von JEDEM dem ich von dem Hobby erzählt hatte, positives Feedback bekommen. Weil ich auf die Menschen mit denen ich darüber rede eingehe und ihnen nicht nur ins Gesicht drücken will, dass die mit mir meine Lieblingswelt nach meinen Lieblingsregeln bespielen sollen.