Brainstorming Wieso stagniert unser Hobby RPG so stark?

Vlt können viele heute mit Harcopies, sprich Papier, nicht mehr viel anfangen, geschweige denn wissen, was ein Buch - die älteren von Euch werden sich vlt. noch dran erinnern - ist und wie man es benutzt? :( ;)
Das Prinzip wird hier noch mal sehr schön vorgestellt und seine Pluspunklte herausgearbeitet:

(Sehenswert!)

 
Vlt. bräuchte man einfach auch nur eine Smartphone-Rollenspiel-App um es wieder attraktiver zu machen? ;) ;) ;) Läuft doch heute alles nur noch über Apps ... Apps, hier, Apps da ... ohne Apps ist man doch heute scheinbar nicht mehr lebensfähig. ;) ;)

Mir sind jedenfalls analoge Medien und Gegenstände wie Bücher, Würfel sowie Papier und Stift am liebsten, das trägt irgendwo auch zur Atmosphäre bei finde ich. :)
 
Bei SR hab ich nix gegen Smartphones und Apps da passt das gut zur Stimmung. Aber wenn ich Fantasy spiel stört das immens meine Immersion.
 
Ich meinte jetzt aber ob das Smartphone mit seinen Apps alles oben beschriebene ersetzen kann oder muss, sozusagen das universelle RPG-Medium ist um jüngere anzusprechen anstelle von Papierbüchern. ;)
Gewürfelt wird bei mir aber immer noch klassisch-konventionell, aber das darf und soll natürlich jeder so halten wie es ihm beliebt. ;)
 
Oh je, den alten Leuten beim "Früher war alles besser" Gejammer zu zuhören tut echt weh. Es ist 2013. Die Kinder hören die "Negermusik" die über den Teich gekommen ist, die Amerikanisierung schreitet fort und Bücher kennen die Lese- und Schreibunkundigen "Kids" von heute gar nicht mehr.

Wäre ich gerade 16 und würde diesen Unsinn lesen, ich hätte auch keine Lust mehr auf das Hobby.

Ja, so trägt für manche Leute der Herzlitz HB Bleistift und das Karopapier zur Atmossphäre bei, das Smartphone nicht mehr. Ich persönlich denke ja, dass lediglich Federkiel und Pergament eine einigermaßen Fantasylastige Atmossphäre verbreiten... Aber jeder so, wie er es sich in seinem geistigen Altersruhesitz eingerichtet hat.

Was die Würfelapps angeht, ich halte diese immer noch für eine vertane Chance. Man könnte DEUTLICH coolere Sachen mit Apps machen als schnödes "Würfeln". Es spräche nichts dagegen, den Matrixrun in Shadowrun, das Schlossknacken im Fantasybereich, Alchemie oder Zaubersprüche mit einer Minigame Lösung auszuführen. Runen in der richtigen Reihenfolge klicken für einen Zauber, Zutaten zusammen mischen für Alchemie - alles irgendwie cooler als virtuelle Würfel zu schütteln.

Die Technik ist da, sie wird nur noch nicht hinreichend genutzt. Ich träume insoweit ja noch immer von dem was man mit dem Occulus Rift anstellen könnte...
 
Eben.

Wenn ich schon höre, dass Bücher ja so gut riechen... Mensch dann schnüffelt doch dran. Wenn überhaupt, dann sehe ich euch immer nur drin lesen...

Das sind doch Ausflüchte sich nicht mit neuem befassen zu müssen. Es gibt so viele Apps da draußen, die in Ansätzen zeigen, wie reines Lesen sich von Erleben von Stories abheben kann.
Keiner hat ja hier was gegen das Buch. Aber es gibt eben auch andere Wege. Und dabei sind einige, die in bestimmten Merkmalen besser sind als eben statisches Papier. Und dass diese Plattformen auch heute immer am Mann sind, das sind doch Vorteile, die man nicht von der Hand weisen kann.
 
Die Lesefähigkeit sinkt das ist fakt. Woran das liegt sei dahingestellt, vielleicht an einen Schulwesen das immer schlechter wird, vielleicht aber auch daran das Computer und Smartphones ganz gut mit Icons funktionieren. Ob das nun schlecht oder gut oder absolut wertfrei zu behandeln ist sei auch dahingestellt. Ich persönlich bin froh das ich schnell und sinnerfassend lesen kann.

@The Saint
Du beschwerst dich das meine Posts eventuell herablassend sind, bist aber mindestens ebenso herablassend indem du jeden der was gegen Samrtphones und Apps am Spieltisch hat als Hinterwelter darstellst der im 21. Jahrhundert noch nciht ankommen ist. Das ist aber vollkommener blödsinn. Hallo? Ich sitz hier vor einem PC und unterhalte mich via Internet mit dir, ich benutz Apps wie Scotty und hab eine Zeitlang auch MMOs gespielt.
Als ich meine Meinung über Smartphones und Apps am Tisch kundgetan habe, habe ich sicher niemanden angegriffen der sowas gerne am Tisch benutzen will. Du aber stellst diejenigen die sie nicht benutzen wollen als nicht im 21. Jahrhundert ankommen, hin.
 
@The Saint
Du beschwerst dich das meine Posts eventuell herablassend sind, bist aber mindestens ebenso herablassend indem du jeden der was gegen Samrtphones und Apps am Spieltisch hat als Hinterwelter darstellst der im 21. Jahrhundert noch nciht ankommen ist. Das ist aber vollkommener blödsinn. Hallo? Ich sitz hier vor einem PC und unterhalte mich via Internet mit dir, ich benutz Apps wie Scotty und hab eine Zeitlang auch MMOs gespielt.
Ich hab das als Stilmittel der Hyperbel aufgefasst. :)
 
Seltsam, ich habe (wiederholt) Punkte gepostet, welche nach meiner Beobachtung ev. zu einer Stagnation bei Neuinteressenten geführt haben könnte. Leider reduziert sich die Diskussion ständig auf die Kompatibilität des Hobbys auf das Internet und die Fähigkeit der Jugend, nur so konsumieren zu können.

Ich kann mir auch nicht die Ansicht erklären, dass heutige junge Leute solch starke Leseschwächen hätten, dass sie zur stupiden Nutzung des PCs oder Apps gezwungen werden. Muss man neuerdings in Apps oder PCs nicht mehr lesen und artikuliert dem IPhone seine Wünsche nur mit Grunzlauten, da einem die Tastatur fremd bleibt? Wie kommt Ihr zu der Arroganz, die heutige Jugend wäre Euch bildungs- und intelligenzmäßig unterlegen?

Hier nochmal die Liste, welche ich durchaus diskussionswürdiger finde:
Kommen wir mal zu den Punkten, inwieweit sich das P&P selbst verändert hat. Eventuell mögen da Gründe schlummern, wieso sich Teens immer weniger diesem Spiel zuwenden. Ich zähl mal auf, was mir ins Auge sticht:
  1. Die Präsentation kam anfangs als kleines Sorglospaket in einer Box, heute wird man von Bücherreihen erschlagen, die ein unbedarfter Neuinteressent nicht werten kann.
  2. Die hochillustrierten Bücher haben bei manchen Systemen zu einer krassen Kostenexplosion geführt (siehe DSA, Midgard...)
  3. Der Anspruch auf Simulation ist teilweise sehr gestiegen, die Menge an Regeln auch. Das führte zu enormer Kompexität. So wurde die Einstiegshürde mancher Systeme erheblich angehoben.
  4. Anfangs waren Rollenspiele recht allgemein in Fantasy oder S-F gegliedert. Heute sehe ich viele spezialisierte Systeme, welche sich einem eingrenzenden Thema verschreiben (Vampire, Werewolf, Dark-Heresy....)
  5. Die Vielfalt der verschiedenen Systeme ist kaum überschaubar, der Konkurrenzdruck enorm. Viele dieser Spiele sind Fanwerk und von recht zweifelhafter Qualität. Dies verwirrt Interessenten.
  6. Viele Systeme kommen unheimlich düster daher. Splatter, Weltuntergang, Wahnsinn, Genozid, Inquisition und Verzweiflung wird bildhaft thematisiert. (Kult, Degenesis, 40k....)
  7. P&P-Spiele werden in kaufmännische Nischenbereiche gedrängt, wie Fantasyläden, Seltenes bei Ebay od. Amazon. Sie sind kaum mehr im Handel des Gelegenheitskunden wahrnehmbar.
 
Kommen wir mal zu den Punkten, inwieweit sich das P&P selbst verändert hat. Eventuell mögen da Gründe schlummern, wieso sich Teens immer weniger diesem Spiel zuwenden. Ich zähl mal auf, was mir ins Auge sticht:
  1. Die Präsentation kam anfangs als kleines Sorglospaket in einer Box, heute wird man von Bücherreihen erschlagen, die ein unbedarfter Neuinteressent nicht werten kann.
  2. Die hochillustrierten Bücher haben bei manchen Systemen zu einer krassen Kostenexplosion geführt (siehe DSA, Midgard...)
  3. Der Anspruch auf Simulation ist teilweise sehr gestiegen, die Menge an Regeln auch. Das führte zu enormer Kompexität. So wurde die Einstiegshürde mancher Systeme erheblich angehoben.
  4. Anfangs waren Rollenspiele recht allgemein in Fantasy oder S-F gegliedert. Heute sehe ich viele spezialisierte Systeme, welche sich einem eingrenzenden Thema verschreiben (Vampire, Werewolf, Dark-Heresy....)
  5. Die Vielfalt der verschiedenen Systeme ist kaum überschaubar, der Konkurrenzdruck enorm. Viele dieser Spiele sind Fanwerk und von recht zweifelhafter Qualität. Dies verwirrt Interessenten.
  6. Viele Systeme kommen unheimlich düster daher. Splatter, Weltuntergang, Wahnsinn, Genozid, Inquisition und Verzweiflung wird bildhaft thematisiert. (Kult, Degenesis, 40k....)
  7. P&P-Spiele werden in kaufmännische Nischenbereiche gedrängt, wie Fantasyläden, Seltenes bei Ebay od. Amazon. Sie sind kaum mehr im Handel des Gelegenheitskunden wahrnehmbar.
  1. Aborea-Box, Dungeon Slayer Box, Fate to Go Steelcase. Es gibt durchaus noch Boxen.
    Es gibt auch kompakte Systeme. 1w6 Freunde, Fiasco, Heredium, Western City und einige mehr bieten in einem Band alles was man kaufen kann.
  2. dt. Traveller kostet 14,95€
    Shadowrun 5 kostet 19,95€
    dt. Edge of the Empire kostet 29,95€
    Es gibt eine Vielzahl von Rollenspielen die bei einem Druck in Farbe und hochwertigeren Papier eher günstiger den teuerer als damals sind. Wobei ich glaube das jugendliche Fans von GoT sich auch von den 49,95€ nicht abschrecken lassen.
  3. Es gibt mittlerweile Systeme wie Fate, Fiasco und Western City auf Deutsch. Auch leichtgewichte wie Dungeon Slayers.
    Früher war das leichteste was man auf Deutsch fand V:tM mit seinen hunderten Ergänzungsbüchern.
  4. Früher war jeder der kein HdR-Fantasy mochte grob gesagt gerarscht. Was für SF-Sachen gab es denn schon?
    Heute finden auch die Anhänger von Vampiren, Katzen, Mäusen und Pferdchen ein passendes RPG.
  5. Die Vielfalt der Systeme bietet die Möglichkeit zu finden was man mag. Naja und wenn man sich ein Fanwerk krallt, das kostet nichts und Erfahrung macht klug,
  6. Zur Düsternis. Als ich noch jung war, naja um die 16-21, schaute meine Generation mit Enthusiasmus entweder Shinji in NGE beim leiden zu oder suhlte sich im düstrenÄ Meldodram der Anne Rice Bücher. Je düsterer der Stoff desto erwachsner fühlte man sich. So haben wir unseren Reli-Lehrer auf die Frage "Welchen Film wollt ihr zum Thema Okkultismus gucken?" dazu gebracht Freitag der 13.te Jason im Blutrausch in der Klasse anzusehen.
    Ich glaube das die Dysternis toll für Jugendliche sein kann.
    Wobei Degensis auch schon ziemlich tot sind.
  7. Es gibt Seltenes bei Ebay und Amazon? o_O;
    Ich dachte bisher die werden normal unter Spiele / Bücher bei Amazon geführt. Ansonsten gibt es noch ein paar (<- leichte Untertreibung) Webshops.
Naja und Kickstarter zu folge wird auch allerlei App-Kram produziert.
Für bestehende RPGs und für Neue. Auch wenn manchmal ein Projekt floppt.
 
Wenn wir die Punkte alle so hinnehmen (ich bin da teilweise anderer Meinung), wie müsste sich das auf heutiges pen&paper auswirken?

  1. Die Präsentation kam anfangs als kleines Sorglospaket in einer Box, heute wird man von Bücherreihen erschlagen, die ein unbedarfter Neuinteressent nicht werten kann.
1 Spiel = 1 Box ist zumindest eine Erwartungshaltung, die man nachvollziehen kann. Jeder kennt schließlich irgendwoher Brettspiele und wenn mich dann einer zu einem (anderen) Spiel bekehren will, dann sollte zumindest die äußere Darreichungsform schon mal stimmen.
Also: Macht es in der Box

  1. Die hochillustrierten Bücher haben bei manchen Systemen zu einer krassen Kostenexplosion geführt (siehe DSA, Midgard...)
Gegenargument das neue Shadowrun für < 20 €.
Also: Macht es einfach billiger oder spart bei der Druckqualität und macht es dann billiger.

  1. Der Anspruch auf Simulation ist teilweise sehr gestiegen, die Menge an Regeln auch. Das führte zu enormer Kompexität. So
Heutzutage sind unterschiedliche Subsystem doch eher auf dem Rückgang. Aber: macht es weniger komplex.

  1. wurde die Einstiegshürde mancher Systeme erheblich angehoben.
Musst du erklären. Doppelt sich mit anderen Punkten.

  1. Anfangs waren Rollenspiele recht allgemein in Fantasy oder S-F gegliedert. Heute sehe ich viele spezialisierte Systeme, welche sich einem eingrenzenden Thema verschreiben (Vampire, Werewolf, Dark-Heresy....)
Subgenres wie Steampunk oder noch weiter runter wie Clockpunk sind Nerdthema. Macht es also mehr Mainsteam. Bzw schafft Erkennungswert im Thema.

  1. Die Vielfalt der verschiedenen Systeme ist kaum überschaubar, der Konkurrenzdruck enorm. Viele dieser Spiele sind Fanwerk und von recht zweifelhafter Qualität. Dies verwirrt Interessenten.
Die Schlussfolgerung dazu überlasse ich jedem selbst. ;)

Andererseits: Welche (paar) Systeme erscheinen denn überhaupt auf dem Radar eines Unbedarften?

  1. Viele Systeme kommen unheimlich düster daher. Splatter, Weltuntergang, Wahnsinn, Genozid, Inquisition und Verzweiflung wird bildhaft thematisiert. (Kult, Degenesis, 40k....)
Find ich nicht schlimm. Aber wer weiß: Macht es also positiver.

  1. P&P-Spiele werden in kaufmännische Nischenbereiche gedrängt, wie Fantasyläden, Seltenes bei Ebay od. Amazon. Sie sind kaum mehr im Handel des Gelegenheitskunden wahrnehmbar.
Schlange - Schwanz. Oder wars ne Katze?
 
Ich finde die 0bige Liste von Abaton23 ja sehr interessant, daher auch mein Senf dazu:
Die Grundaussage ist ja, daß sich das Pen&Paper-Produktangebot und dessen Inhalte verändert haben.
Kommen wir mal zu den Punkten, inwieweit sich das P&P selbst verändert hat. Eventuell mögen da Gründe schlummern, wieso sich Teens immer weniger diesem Spiel zuwenden. Ich zähl mal auf, was mir ins Auge sticht:
  1. Die Präsentation kam anfangs als kleines Sorglospaket in einer Box, heute wird man von Bücherreihen erschlagen, die ein unbedarfter Neuinteressent nicht werten kann.
    => Auch heute gibt es diese Rundum-Sorglos-Pakete (Dungeon Slayers, Aborea, etc.). Diese "Starter-Boxen" waren NIE weg vom Markt. Auch Midgard hatte mit "Midgard für Einsteiger" eine, wie ich finde, SEHR gelungene Box zu bieten.
    Und viele Rollenspiele werden heutzutage einfach als "Ein-Buch-mehr-nicht"-Produkte erstellt wie Barbarians of Lemuria, Funky Colts oder auch die generischen Grundregelwerke, bei denen man nie "gezwungen" ist irgendwas an Settingbänden oder Ergänzungsbänden zu erwerben.
  2. Die hochillustrierten Bücher haben bei manchen Systemen zu einer krassen Kostenexplosion geführt (siehe DSA, Midgard...)
    => Gerade Midgard in diesem Kontext zu nennen, halte ich für seltsam. Midgard - wie auch die aktuelle Midgard 5 Ausgabe wieder zeigt, ist nämlich SEHR PREISWERT und keineswegs "hochillustriert. Solche reinen Bilderbücher wie Degenesis oder Opus Anima und dergleichen sind ja den Weg aller Bilderbücher-statt-Rollenspiele gegangen: Sie verstauben ungespielt und nur durchgeblättert in den Regalen. Und auch moderne "Bilderbuch-Kickstarter", welche NUR über die "tollen Illustrationen" ihre Kunden (ihre Investoren) gezogen haben, stellen sich als eher mau in Regelsystem und Sprachqualität der Texte heraus.
    Daher: Wer BLENDWERK kaufen möchte, der kann das natürlich tun. Aber es gibt auch SEHR VIELE deutlich schlichter gehaltene und trotzdem gut passend illustrierte Rollenspiele wie z.B. Fate Core, Spears of the Dawn oder Barbarians of Lemuria. Was auch wieder zeigt, daß gute und auch zahlreiche Illustrationen nicht unbedingt den Preis des Gesamtprodukts so nach oben schieben, wie es manche Verlage einen glauben machen wollen!
  3. Der Anspruch auf Simulation ist teilweise sehr gestiegen, die Menge an Regeln auch. Das führte zu enormer Kompexität. So wurde die Einstiegshürde mancher Systeme erheblich angehoben.
    => Dieser "Anspruch an Simulation" war NIE HÖHER als in den ausgehenden Achtzigern! Heutige Produkte, die mit Simulations-Kleinkariertheit aufwarten wie Contact RPG usw., sind eigentlich nur "lebende Fossilien", Kinder einer Zeit, die schon seit 30 Jahren vorüber ist.
    Was an "Komplexität" wahrgenommen wird, ist eher eine "Marketing-Masche": Grundregeln - wie das neue Shadowrun 5 - raushauen zum Taschengeldpreis und dann für JEDEN KLEINSCHEISS ein eigenes Ergänzungswerk herausbringen, das "normal" bepreist ist und lauter weitere "Optionen" und "Details" enthält, welche die interessierten Spieler auch "unbedingt haben müssen". - Aber müssen sie das?
    Mit den drei D&D 3E Grundbüchern konnte man jahrelang problemlos spielen ohne auch nur ein einziges der endlos vielen D20-Supplements zu erwerben.
    Midgard 5 kommt aktuell in zwei Bänden VOLLSTÄNDIG daher, Dresden Files ist in zwei Bänden vollständig, Honor&Intrigue braucht nur einen Band, ebenso Barbarians of Lemuria. Offenbar ist die "Einstiegshürde" für ein KOMPLETTES Rollenspiel, Setting und Regeln und ohne irgendwelche notwendigen oder optionalen Zusatzbände, in nur EINEM Band nicht so hoch, wie hier dargestellt.
    Und die Zeit der überkomplexen Simulations-Regel-Monster ist auch - bis auf die erwähnten "Ewig-Gestrigen"-Rollenspiele - vorbei. Heute sind grobe Granularität, einfache, klare Mechaniken, wenig Regelkomplexität (aber immer noch Vielfalt an Auswahlmöglichkeiten) angesagt. Und das wird auch erfüllt. Numenera, Savage Worlds, Dungeon World, Cortex Plus, Fate Core, usw. sind alle auf HEUTIGE Ansprüche ausgerichtete Rollenspiele, die knapp, übersichtlich, regeltechnisch eingängig und alles andere als "komplex" daher kommen.
  4. Anfangs waren Rollenspiele recht allgemein in Fantasy oder S-F gegliedert. Heute sehe ich viele spezialisierte Systeme, welche sich einem eingrenzenden Thema verschreiben (Vampire, Werewolf, Dark-Heresy....)
    =>Ähm, NEIN! - Ich habe mit einem Sci-Fi-Fantasy-Rollenspiel angefangen: Gamma World 1st Edition. Damals waren aber mit Metamorphosis Alpha, RuneQuest, Ringworld, Boot Hill, James Bond 007, diversen Superhelden-Rollenspielen, und jeder Menge "pseudo-generischer" Sci-Fi-Rollenspielregelwerke jede Menge an "Misch-Genre-Rollenspielen" verfügbar. Allein was Traveller alles unter dem Begriff "Sci-Fi" wirklich aufgefahren hat, war - wegen der unterschiedlichen Tech-Level, Law-Level, sozialen Strukturen der einzelnen Welten - für sich genommen schon ein Genre-Mix ohne gleichen. Und dazu dann noch die Spielformen von Creature-Survival (Chamax-Plague) über Tomb-Raider (Twilights Peak) bis hin zu Firefly (The Traveller Adventure) und James Bond (The Argon Gambit) war da alles drin!
    Man findet heute wie früher ALLE Genres, die man von Comic, Film, Roman her kennt, auch im Rollenspiel wieder. Manche Rollenspiele gehen dabei den Weg des "One-Trick-Ponys" wie Leverage, das wirklich NUR Heist-Movie-Stories abbilden kann - das aber verdammt gut! Andere sind "pseudo-generisch" wie D&D, das ja von Anfang an eine FÜLLE an Spielwelten bedient hat, von Endzeit (Dark Sun) über psychedelische Phantasiewelten (Planescape) bis Steampunk (Eberron, Iron Kingdoms) und Raumfahrt (Dragonstar, Spelljammer).
    Soooo "spezialisiert" sind auch heutige Rollenspiele nicht! Torchbearer, DungeonWorld, Stars without Number, usw. kommen OHNE Setting oder mit der Annahme, daß die Gruppe eh ihr eigenes Setting entwickeln wird und nur bestenfalls ein Beispiel braucht, wie so etwas aussehen könnte. In Spielstil-Ausrichtung und Setting-Gestaltung sind solche Spiele sehr offen.
  5. Die Vielfalt der verschiedenen Systeme ist kaum überschaubar, der Konkurrenzdruck enorm. Viele dieser Spiele sind Fanwerk und von recht zweifelhafter Qualität. Dies verwirrt Interessenten.
    => Stimmt! Es gibt GLÜCKLICHERWEISE eine enorme Vielfalt an Rollenspielen, und auch ALTE Produkte sind als Nachdruck, als überarbeitete Fassung (teils wie Space 1889 mit neuem Regelsystem) oder als Kauf-PDFs immer noch verfügbar! - Klar ist ein Einsteiger von dieser Fülle erst einmal überwältigt. Aber das ist er auch von der Fülle an Computerspielen oder Brettspielen! - Man fängt halt einfach mal mit etwas an, das einen von Optik und Inhalt her anspricht. Und dann sieht man weiter. Kein Problem, das bekommen auch die heutigen Einsteiger hin!
    Und "zweifelhafte Qualität" gab und gibt es auch immer von den großen Verlagen! GERADE "Fan-Arbeiten" zeichnen sich oft durch mehr Sorgfalt und sauberes Lektorat aus, was viele Verlagsprodukte schändlicherweise vermissen lassen.
  6. Viele Systeme kommen unheimlich düster daher. Splatter, Weltuntergang, Wahnsinn, Genozid, Inquisition und Verzweiflung wird bildhaft thematisiert. (Kult, Degenesis, 40k....)
    => Rollenspiele sind Kinder ihrer Zeit und der jeweiligen Gesellschaft, aus der sie entstammen. Die "Neue Deutsche Endzeit" der 2000er war ja dafür symptomatisch: deprimierend-düster, grau-in-grau, hoffnungslos und spaßbefreit. Splatter war aber SCHON IMMER ein Thema für das Rollenspiel, weil es einfach oft um Kämpfe, um SEHR unrealistisch überzogene Kämpfe geht. In den Achtzigern war in meinen Rollenspielkreisen für besonders blutrünstige Rollenspiele der Begriff "englisch" verbreitet, da damals die aus England kommenden Rollenspiele weit blutiger und brutaler waren als die US-Rollenspiele.
    Die starken Themen von damals: Atomarer Weltuntergang, Kalter Krieg, Umweltzerstörung sind heute nicht mehr so stark oder gar "Geschichte". Hingegen sind heute Themen wie Globaler Überwachungsstaat, Konzernlenkung der Politikmarionetten, Soziale Kälte aktueller, als sie es jemals den alten Cyberpunk-Vertretern in ihrer Fiktion vorgeschwebt wären.
    Und echte "Tabu-Themen" der Achtziger, wie 2. Weltkriegs-"Helden" zu spielen, sind heute, wo die Erinnerung nur noch dem "Ewigen 2. Weltkrieg" auf den "Doku-Entertainment-Kanälen" mit maximaler Verzerrung überlassen bleibt, einfach wieder statthaft. Die meisten Kriegsteilnehmer, Überlebende, sind heute sehr, sehr alt oder eben tot. Und somit wird der 2. Weltkrieg, der 1980 noch geradezu "greifbar" war, heute wie der 7-jährige Krieg, der 30-jährige Krieg, die Invasion 43 AD, usw. behandelt. Als "vor langer langer Weile" passiert.
    Und in Zeiten von Afghanistan-Kriegseinsätzen und moderner Piraterie kommen dann auch die Bedürfnisse nach "überschaubareren" und "gewinnbareren" Settings wieder auf. Daher hat auch - wie eh und je - Fantasy und - das ist noch vergleichsweise frisch - Steampunk eben einen gewissen Boom.
  7. P&P-Spiele werden in kaufmännische Nischenbereiche gedrängt, wie Fantasyläden, Seltenes bei Ebay od. Amazon. Sie sind kaum mehr im Handel des Gelegenheitskunden wahrnehmbar.
    => Also als ICH mit dem Hobby anfing, gab es KEINEN Laden in auch nur 200km Entfernung von meinem Wohnort! Später gab es vereinzelte Rollenspiel-Läden, manchmal als Anhängsel von Comic-Läden. Aber die mußte man auch mit der Lupe suchen (keine Google-Maps mit Zoom-Funktion!). Und diese kleinen 20 Quadratmeter-"Ladenräume", die bis unter die Decke mit Spielen vollgestopft waren, DAS waren "kaufmännische Nischenbereiche"!
    Mit DSA und D&D (und auch Midgard) kamen BOXEN auch in die normalen Spielzeuggeschäfte. Aber da verschwanden sie auch bald wieder.
    Als "Gelegenheitskunde" fand man Pen&Paper-Rollenspiele gerade mal in der frühen DSA-Zeit und danach nicht mehr. Ganz anders bei Brett- oder Computerspielen! Die sind PRÄSENT! Da muß man auch in Kaufhäusern nicht lange suchen, bis man die Regale und Auslagen voller Spiele findet. - Zwar völlig unüberschaubar für einen Einsteiger, was das Angebot anbetrifft, aber eben PRÄSENT.
    Nur müßten sich Rollenspiele dazu in deutscher Sprache nicht in 1.000er oder 2.000er Auflagen verkaufen (wenn überhaupt so viel gedruckt werden), sondern dazu müßten die Auflagen gleich eine oder zwei GRÖSSENORDNUNGEN höher ausfallen! 10.000er Auflage? Welche deutschen Rollenspielprodukte haben die wirklich? 100.000er Auflage? Irgendwer?
    Selbst die narzistischsten verquasten Gedichtbände von minderbegabten Intellektuellendarstellern haben HÖHERE Auflagen als solide Rollenspielgrundregelwerke!
    Das ist das Los eines Nischenhobbys. Und daß TROTZDEM die handvoll deutscher Rollenspielverlage so VIELE Produkte und Produktlinien unterstützen, das ist schon fast ein Wunder! Denn arg große Gewinnspannen sind da nicht drin, sondern da ist oft "Zusatzgeschäft" wie Romane usw. notwendig und - würde ich erwarten - sogar weit lukrativer als das Pen&Paper-Geschäft.
Also, was hat sich an den obigen Punkten wirklich geändert?

Nicht sehr viel.

Und das TROTZ neuer Medien, neuer Vertriebswege, Print-on-Demand, ebook-Ausgaben, Online-Pen&Paper-Spielen, usw.!

Meinem Eindruck nach ist dieses Nischenhobby Pen&Paper-Rollenspiele aktuell GESUNDER als noch vor 10 Jahren! Es kommt mehr NEUES heraus und das auch noch in erstaunlich guter Qualität! (Auch wenn natürlich selbst große Produktreihen nicht vor dem Wirken minderbegabter Bonobos geschützt sind, bieten dafür aber viele "Fan-Produkte" richtig gute Sprachqualität, saubere Textorganisation und deutlich sorgfältigeres Lektorat als so manche "professionellen" Produkte.)

Ich finde die aktuelle "Lage der Nation" im Rollenspielhobby aus Kundensicht ziemlich ERFREULICH.

(Düster sieht sie nur für die Rollenspielschaffenden aus, weil immer mehr Verlage allein nur mit der Arbeitsleistung von sich selbst ausbeutenden Fans überhaupt ihr Programm aufrechterhalten können. Und da steckt Arbeit drin, die mit "Stundenvergütungen" entlohnt wird, gegenüber denen sich sogar unterhalb der Mindestlohn-Diskussionen liegende Stundensätze als geradezu "fürstliche Entlohnung" ausnehmen!

Eigentlich müßten, bei Zahlung FAIRER Entlohnung für die oftmals SEHR HARTE Terminarbeit, die in ein solches Rollenspielprodukt gesteckt wird, die Rollenspielbücher DEUTLICH TEURER sein! Deutlich! Will sagen: mal zwei, mal drei, mal vier im Preis! Dann bekämen die Mitwirkenden zumindest "marktüblich vergleichbare" Entlohnungen, statt allein "Naturalien" in Form von Belegexemplaren oder dergleichen.

Aber die Lage der Rollenspielschaffenden wäre nochmal ein ganz anderes Thema.)
 
Die Lesefähigkeit sinkt das ist fakt..

Einspruch:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/...ilanz-eines-schock-jahrzehnts-a-733310-3.html
Immerhin hat sich die Lesefaehigkeit zwischen 2000 und 2009 bei den Grundschuelern leicht gebessert.

Was allerdings sicher sinkt ist die Bereitschaft sich Sachen durchzulesen die nicht relativ schnell zum Punkt kommen.
Lange Ausschweifungen und Schnoerkel sind in Zeiten wo man sich daran stoert das man Scrollen muss um was sinnvolles zu lesen normal.
Haeufig sinkt die Bereitschaft mehr als es die Faehigkeit tut. Das muss nicht unintelligent sein.
 
Aber die Lage der Rollenspielschaffenden wäre nochmal ein ganz anderes Thema.)

So was ungefähr?:

"FASA sind beileibe nicht die einzigen die große Versprechungen machen, Zeug sammeln und sich dann nicht mehr melden (und sich gleichzeitig öffentlich "beschweren" das sie ja so wenig Zeit und Manpower haben).
Das gibt's "sogar" bei *hustPromehust* deutschen Verlagen ... "
 
So was ungefähr?:
...
Das gibt's "sogar" bei deutschen Verlagen ... "
Klar gibt es das auch bei deutschen Verlagen. - Für (fast) lau arbeiten nur sehr motivierte Leute, bei denen dann oft einfach die fachliche Befähigung fehlt. Enthusiasmus und Wille zur Selbstausbeutung ist zwar billig für den Verlag, bringt aber keine qualitativ akzeptablen Produkte hervor.
 
Zurück
Oben Unten