Natürlich kann man auch ohne Geld zu bezahlen online PC spielen. Der Fakt ist aber, das geht nicht umsonst. Selbst wenn die Entwickler das Projekt aus Spaß an der Sache als Hobby ohne Bezahlung auf die Beine stellen, muß irgendwie die Infrastruktur bezahlt werden. Eine handvoll Spieler (vielleicht auch mehr) bekommt man vielleicht noch per DSL und auf einem PC gehostet - wenn es aber Richtung MMO geht, dann braucht man da eine ernsthafte I-Net-Anbindung + Server. Das will irgendwie bezahlt werden. Einige wenige Firmen können es sich leisten (weil sie genug Querfinanzierung haben) so etwas wie Battle.net oder Steam zu betreiben, aber das Geld dafür muß ja auch irgend woher kommen.
Letztendlich läuft es für den Spieler auf drei Optionen heraus:
1) er zahlt nichts, hat dadurch wenig Komfort im Spiel und kann sich die Vorteile ergrinden (ggf. indem er Ressourcen mit anderen Spielern tauscht). Das bringt der Firma nicht direkt Geld, treibt aber die Nutzerzahlen hoch und zieht eher andere Spieler an, weil die Server nicht leer sind. Letztendlich bezahlt der Gratis-Spieler nicht direkt mit Geld, sondern mit seiner Zeit.
2) er zahlt unregelmäßig, je nach Laune oder Geldbeutel und damit schwankt dann auch das Spielerlebnis, wenn das ausgegebene Geld nur einen temporären Vorteil erkauft (und man ihn sich nicht ergrindet, wenn man nicht zahlt). Das birgt für den Nutzer aber immer die Gefahr, daß er in vielen kleinen Schritten mehr ausgibt, als geplant. Ich denke, es ist kein Zufall, daß Spiele, die von Abo auf F2P umgestellt haben bessere Zahlen schreiben als vorher.
3) man zahlt ein Abo und muß sich keine Gedanken weiter machen.
Zwischen den drei Optionen gibt es fließende Übergänge, aber letztendlich muß jeder persönlich für sich entscheiden, was ihm mehr wert ist: Geld auf dem Konto (bzw. keine Finanztransaktionen durchzuführen) oder die eigene Freizeit. Das muß jeder mit sich selber ausmachen - entsprechend seines monetären und zeitlichen Budgets.
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich nur sagen, daß es da immer ein Ungleichgewicht zwischen Freizeit und verfügbarem Geld gibt. Hat man viel Freizeit (aus welchem Grund auch immer), ist idR. das Geld knapp. Hat man genug Geld, ist die Freizeit knapp. Der Spruch "Zeit ist Geld" klingt vielleicht etwas abgedroschen, hat hier aber in gewisser Weise seine Berechtigung. Wenn ich von Arbeit komme und spielen will, habe ich keine Lust und Zeit, mich erstmal hinzusetzen und durchzuplanen, wie ich jetzt günstigerweise spiele. Jeden Tag die Sonderangebote prüfen, ob nicht etwas interessantes heute billiger gibt, auf Vorrat einkaufen und morgen evtl. ärgern, weil es nochmal preisgesenkt wurde. Ich kann verstehen, wenn Leute das machen und vielleicht sogar Spaß daran haben, ihre Spielausgaben zu optimieren. Für mich ist das aber nichts. Da erkaufe ich mir mit einem Abo gerne etwas Komfort.
Jetzt wirds etwas OT: Der Mensch ist einfach nicht dafür gemacht, immer auf 100% zu laufen und ständig seinem Jagdinstinkt nachzugehen, der im Bereich MMOs durch F2P Bezahlmodelle angestachelt wird. Man rechnet immer mit und versucht abzuschätzen, ob sich ein Einkauf gerade lohnt oder ob man nicht noch lieber etwas warten sollte. Natürlich macht so eine Schnäppchenjagd schon mal Spaß. Auf dauerhaft ist es aber eine riesige Verschwendung geistiger Ressourcen, wenn man sich mal vor Augen führt, daß es eigentlich nur um einen Freizeitspaß geht und um relativ kleine Geldbeträge (Schüler oder andere Mittlellose mögen mir bitte diese Aussage verzeihen). Zu viele, letztendlich bedeutungslose, Entscheidungen zu fällen ist letztendlich nur ermüdend. Gerade weil es "nur" um Freizeit und eigentlich auch Erholung gehen soll, finde ich den Planungsaufwand da übertrieben. Da bin ich direkt froh darüber, daß es eigentlich nur meine Freizeitgestaltung tangiert und ich hier noch genug Optionen habe eine simples Abo abzuschließen. Richtig nervig stelle ich mir das vor, wenn es in den Alltag dringt. In Deutschland ist es mir noch nicht so in dem Umfang aufgefallen, aber in anderen Ländern. Dort gibt es z.B. bei Lebensmitteln tägliche oder wöchentliche Sonderangebote (2 für 1, 3 für 2, etc.), die nicht einfach nur mal so eine Werbeaktion sind oder das Lager geräumt werden muß. Das sind mit gewisser Regelmäßigkeit immer die gleichen Dinge. Es gibt eigentlich keinen für mich ersichtlichen logischen Grund, wieso z.B. der Fruchtsaft, den es da immer zu kaufen gibt, 1 Woche oder ein paar Tage als 3 für den Preis von 2 verkauft wird und danach zum Normalpreis und in 2 oder 3 Wochen wieder so ein Angebot kommt. Die einzige Erklärung, die ich dafür habe, ist, daß die Aufmerksamkeit der Leute weiter auf den Laden gelenkt bleiben soll, damit sie ja nichts verpassen. Trinke ich gern Saft? Schnell zuschlagen und einen Vorrat kaufen, will ja nicht übermorgen den höheren Preis zahlen. Das bindet unnötigerweise Energieen und Potential, die die Menschen sinnvoller einsetzen könnten. Sie müßten sich nicht unnötig ausführlich mit der Nahrungsbeschafung auseinandersetzen. Sie könnten die Freizeit auch besser nutzen (z.B. spielen
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