Materialsammlung Wie war das eigentlich . . . im Mittelalter?

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Das mit den "waren ja gar keine Heiden" ist etwas übertrieben in meinen Augen. 960 war jetzt nun nicht unbedingt die "Hochzeit der Wikinger", falls man sowas überhaupt datieren möchte. Angriffe und Überfälle auf Christen und Klöster /Kirchen (Lindisfarne) sprechen da auch eine recht deutliche Sprache. Ist zwar schön darauf hinzuweisen, dass die längst nicht alle und auch nicht für immer die hardcore-Heiden waren, wie einige vielleicht annehmen, aber man muss vor allem im 8. / 9. nun wirklich nicht ins Baltikum gucken, um noch hartnäckige Heiden zu finden. Zu der Zeit waren die Sachsen gerade mal so christianisiert und alles nördlich von Dänemark mal sowieso nicht.

Die Taufe hatte darüber hinaus oft, wie bei Harald Halfdansson oder auch in Guthrums Fall, vor allem oder teilweise auch ausschließlich politische Gründe. Bei Letzterem wars sogar eine Bedingung für seine Kapitulation und auch später in Norwegen noch bei den ersten christlichen Königen hauptsächlich pragmatische Denke, da ohne Taufe keine Legitimation oder Anerkennung im globalen Spektrum, also durch die Kirche und die anderen christlichen Königreiche, zu erwarten war.

sonst: Ist das ne Anleitung für Wikingerlager / Reenactment? In dem Fall schadets sicher nicht.
 
Denke das ist Für Reenactors die es "HC" ("HK") lieben, also Historical Correctness. Gibt ganz drei Arten der Mittelalterdarstellung: Fäntelalter, GNI/GroMi ond HC.

Bei ersteren ist so ziemlich alles erlaubt. Nummer Zwei heißt Grobmittelalter/Geschichtsnahe Interpretation, dort wird geachtet das das Gesamtbild stimmt, aber ist nicht alles belegt und Einflüsse von hollywood durchaus vorhanden, und als letztes dann "Authentisch" oder "historisch korrekt", da arbeitet man man dann mit Quellen und und Belegen um es möglichst exakt darzustellen. Übergänge sind wie man sich denken fließend, würde vermuten das es bei LARP auch gewisse Unterschiede gibt. Was ich doof wie kleingeistig finde ist wenn die Leute aus verschiedenen Lagern keinen Respekt voreinander haben und ihre Anschauung fundamentalistisch aggressiv als die allenige Art und Weise konstatieren. Jeder soll das so machen wie er es für richtig hält und es ihm spaß macht, und den anderen Leben lassen. Man kann auch friedlich miteinander diskutieren, sogar erstaunlich gut, anstatt gegeneinander zu streiten.

Mit den Schwertern, Nr. 8, kann ich bestätigen, mit meiner relativ leichten Rüstung mit Kettenhemd & Gambeson ca. 11.-12. Jh. merke ich Treffer von leichten, schnellen Klingen absolut nicht. Selbst wenn die mir volle Lotte Draufzimmern würden hätten sie keine Schadwirkung, ich würde noch nichtmal einen blauen Fleck davontragen. Es hatte einen Grund warum die Schwerter immer größer und schwerer wurden, das Wettrüsten wurde im Mittelalter quasi erfunden, der Wettstreit zwischen Waffenschmieden und Rüstungsmachern.

Kam letztens im TV, dennoch sehr interessant:


Original: https://www.youtube.com/watch?v=71T3VGR4eDw



Original: https://www.youtube.com/watch?v=b3rFq2IUVQs



Original: https://www.youtube.com/watch?v=-N3jjnQjM-c



Original: https://www.youtube.com/watch?v=Kafhw_7vD3w



Original: https://www.youtube.com/watch?v=vdX_32uEWaI
 
Ich muss schon sagen, dass sein Slawe sehr cool aussieht. Verlockend :D Aber ich vervollständige lieber erst mal meinen Kroaten.
 
Jap.

Mit dem Typen der das geschrieben hat bitte kein Bier trinken gehen, danke. Ich glaub bei dem ganzen selbstverliebten Nitpicking würd ich irgendwann über den Tisch springen. Zumal offenbar der ganze Blog aus seinem Unverständnis darüber besteht, warum dramatische Produktionen keine Dokumentationen sind, die speziell seine Auffassung von Historizität widergeben. Irgendwann muss es einem doch auffallen. Oder man gefällt sich halt zu sehr darin, es vermeintlich "besser zu wissen" und das auch möglichst offenkundig zu tun..

Ist das zufällig der Kerl, der alle Amazon-Rezensionen zu allen Historienfilmen- und Serien geschrieben hat, die jemals veröffentlicht wurden? Nicht nur dann wäre es bezeichnend, dass in all seiner egozentrischen Echauffiererei unter anderem die im Überleben der beiden Brüder gezeigte Saga-Referenz der ersten Szenen völlig an ihm vorüber gegangen ist (die er natürlich als Hollywood-Klischee abtut, ohne groß düber nachzudenken, man is ja gerade schon so bequem im Meckermodus). Ich geh auch mal frechweg nicht davon aus, dass der Kerl irgendwas vom Quellenmaterial ohne den Filter eines Geschichtsbuchs gelesen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du es genau wissen möchtest, Philipp hat erst Jura und dann Ur-und Frühgeschichte als Buddelei (oder wie das heutzutage heißen mag) studiert.
 
Achso, das scheint ja eh sowas wie ein Beruf zu sein. Na ja gut, dann fällt der Blog wohl eher unter Werbung. Kann man machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde mich mal interessieren, wie zukünftige Forscher unsere Zeit bewerten würden, wenn sie das Skelett eines Fußballers ausbuddeln. Der brutale Sport, in dem die Spieler zur Belustigung des Volkes Jahre der Schindung ihrer Beinmuskulatur, mehrere komplexe Knochenbrüche, Gelenkverschleiß und und eine endlose Kette von Muskelrissen hinnehmen mussten.

Oder am Besten buddeln sie noch Jackie Chan aus. Da kommen die ja aus den schrecklichen Vermutungen über seine Beschäftigung und sein leidvolles Leben gar nicht mehr raus. :D
 
Kommt auf die anderen Quellen an, die man dann noch so hat. Hat man nur das Skelett, dann war alles eine Kulthandlung...
 
Ganz einfach:
Der Jahrtausendwende-Markt in 500 Jahren
recherchiert von Philipp Klostermann
Wir haben uns 500 Jahre lang einfrieren lassen, um uns das Reenactment in der Zukunft anzuschauen. Hier ein Bericht:

Wir betreten das Gelände zu Mittagszeit. Es ist etwa so groß wie ein Fußballplatz. Überall stehen Wohnwagen, Gartenhäuschen, Campingzelte, Bauwagen...
Der Veranstalter hat als Datum das Jahr 1985 festgelegt. Wir kommen rechtzeitig zur authentischen Atomkraft-Demonstration. Die Schlachtreihen haben sich bereits aufgestellt:
Auf der Seite der Demonstranten stehen insgesamt etwa 30 Leute bestehend aus 5 Hippies, 10 Rockern 3 Punks, 6 Rappern und 6 Managern.
Auf der Seite der Polizisten stehen 25 Leute bestehend aus 10 Oberhauptkomissaren, 3 einfachen deutschen Polizisten, 4 englischen Polizisten, 2 Bundeswehrgenerälen, 5 Boxern und einem UNO-Blauhelm.
Ich gehe zu der Seite der Polizisten, um ein bisschen nachzufragen. Leicht komme ich mit 2 Oberhauptkomissaren ins Gespräch. Stolz zeigen sie mir ihre Waffen, eine Bockbüchsflinte aus dem Jahr 1965 und ein Bundeswehr G-11 aus dem Jahr 2023.
"Eigentlich haben ja nur einfache Polizisten gegen Demonstanten gekämpft, aber die Rolle des Oberhauptkomissars steht mir irgendwie besser, finde ich", erklärt mir einer der beiden.
Sein Kumpel lehnt sich zu mir rüber: "Und es hätte ja sein können, dass die einfachen Polizisten gerade streiken, und dass deshalb ein paar höhere Dienstgrade für die Demo eingeteilt wurden."
Die beiden Bundeswehrgeneräle, die sich gerade noch mit dem UNO-Blauhelm unterhielten, erzählen mir, dass es zur Jahrtausendwende irgendwo üblich war, dass Soldaten der Polizei geholfen haben. Dann wird das bestimmt auch mal bei so einer Demo in Deutschland 1985 gegeben haben. Der UNO-Blauhelm mischt sich ein: "Und damit der Streit zwischen Polizisten und Demonstranten nicht eskaliert, hat man UNO-Truppen eingesetzt!" Er nickt, mit sich selbst zufrieden.
Ich frage einen der Boxer, was er denn auf der Seite der Polizisten verloren habe. Völlig begeistert erzählt er mir, er sei Muhamed Ali, und er wäre gerade zufällig vorbeigekommen, als er die Demo sah. Da hätte er seine Hilfe angeboten, die die Polizisten natürlich gerne angenommen hätten, da so ein Boxer ja ein toller Kämpfer ist. Die vier anderen Boxer stellen sich als Rocky, Henry Maske, Muhamed Ali und Muhamed Ali vor.
Ich komme mit den englischen Polizisten ins Gespräch. Es sind vier Freunde, die sich für die englische Geschichte der Jahrtausendwende interessieren. Ich bekomme die Information, die englische Polizei hätte keine Waffen getragen, deshalb müssten sie jetzt wie die Demonstranten mit Pflastersteinen kämpfen.

Ich gehe zur anderen Seite, um ein Streitgespräch zwischen einem Manager und einem Punk einerseits und einem Rocker andererseits zu beobachten:
Rocker: "Das ist aber auch nicht ganz authentisch, Manager haben doch nicht demonstriert!"
Manager: "Natürlich, da gab es bestimmt auch welche, die gegen Atomkraft waren!"
Punker: "Klar, und die haben dann den Polizisten eins auf die Mütze gehauen!"
Rocker: "Das habe ich aber noch auf keinem Bild gesehen!"
Manager: "Doch, da gab es einen Manager namens James Bond, der hat in Russland auch mal gegen Polizisten gekämpft."
Rocker: "Ich dachte, der war Agent!"
Manager "Jaja, und bestimmt auch Manager. Der hat doch auch Jakett und Krawatte an. Das hatten die Manager damals alle, also ist James Bond auch Manager".
Ein Hippie mischt sich ein: "Kennt ihr schon die Theorie, dass es James Bond gar nicht gegeben hat?"
Punker: "Ja ja, alles klar! Von diesem Spinner, der behauptet die Ewings in Dallas und die Carringtons in Denver seien eine Fälschung von Leo Kirch!"

Dann werde ich aufgefordert, das Feld zu verlassen, denn die Demo geht gleich los.
Die Reihen stehen sich gegenüber, und die Demonstranten rufen: "Atomkraft nein danke! Atomkraft nein danke!"
Die Seite der Polizisten schreit aus vollem Halse im Chor: "Atooooooooomkraaaaaaft!" und greift die Demonstranten an. Diese werfen sofort mit Styropor-Pflastersteinen. Ein Hippie ruft zu einem Hauptkomissar: "Ich habe es genau gesehen, du hast 3 Steine abbekommen. Du bist tot!"
Die Polizisten kämpfen erbittert und setzten alle Waffen ein. Diesmal ist sogar ein nach Abbildungen rekonstruierter Wasserwerfer dabei. Gummiegeschosse werden aus nachgebauten 2. Weltkrieg-Mörsern geworfen, als Tränengas benutzt man Kunstnebel. Ein Punker erobert den Wasserwerfer. Damit ist die Schlacht für die Demonstranten entschieden.

Danach mische ich mich in das Markttreiben.
Mir stellt sich der deutsche Bundeskanzler vor: Ein großer kräftiger Mann, der sich Gerhard Kohl nennt. Er sagt, er hätte zwischen 1940 oder so und 2005 regiert. Er könne eine so hochgestellte Persönlichkeit darstellen, denn er habe noch zwei Minister im Gefolge. Franz Josef Strauß und Joschka Fischer. Zwei Jungs, beide etwa 20 Jahre alt, stellen sich vor. Einer trägt einen Jogginganzug. Der andere hat einen 5 Liter Bierkrug am Gürtel hängen, und trägt ein Gewehr auf dem Rücken. "Strauß war Bayer und Jäger!" lässt er mich wissen. "Und die Bayern haben immer Bier aus so großen Krügen getrunken!"
Ich sehe, wie sich zwei Manager (der ganze Markt ist im übrigen voll mit Managern), die direkt nebeneinander stehen, mit ihren Handy - Attrappen unterhalten. Auf meine Frage, was das soll, kramt einer der beiden aus seiner Tasche ein kleines Display, und führt mit einen Werbespot mit einem bekannten deutschen Fernsehkommisar vor. "Dieses Filmdokument stammt wohl aus dem Jahr 1990 oder 2000 oder so, und belegt, dass man sich damals immer mit dem Handy unterhalten hat, auch wenn man sich auch so verstehen konnte."
 
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