Das Heilige Römische Reich im Jahr 1218: In einer Zeit ohne Hauptstadt, ohne einheitliche Reichsgesetze und ohne Polizei sind Burgen Machtzentren und Gerichtsstandorte zugleich. In der Wetterau ist der Schutz der umliegenden Ortschaften besonders wichtig. Die Region gehört zu den großen Kornkammern des Reiches. Die Burg Münzenberg soll die fruchtbare Talebene, die umliegenden Dörfer und auch die Stadt Münzenberg verwalten und absichern. Dass die Burg sämtliche Aufgaben erfüllen kann, hängt vor allem von Eberhard von Münzenberg ab. Er ist der Kastellan der Burg – so etwas wie ein Verwalter, Steuereintreiber und Chef der Burgwache zugleich.
Doch die Bauern der Burg wurden überfallen und können deshalb ihre Abgaben nicht leisten. Eine gefährliche Situation für Burgherr und Kastellan, denn im Mittelalter sind Bauern keine Sklaven. Wenn sie nicht geschützt werden, können sie schnell die Unterstützungen versagen, und die Burg verliert ihre wichtigste Einnahmequelle. Von Münzenberg muss all sein Geschick aufbieten, um die Lage zu beruhigen und sich die Gefolgschaft der Bauern zu sichern. Grund für die Überfälle: Die benachbarte Adelsfamilie von Grüningen will eine ertragreiche Mühle der von Münzenberg in ihren Besitz bringen und hat der Familie deshalb unter einem Vorwand die Fehde erklärt. Eine übliche Form der Konfliktlösung im Mittelalter, die schnell zu einem Kleinkrieg eskalieren konnte. Die Fehde bedeutet eine große Bedrohung für die Zukunft der Burg und damit auch für die ganze Region.
Kapitel
00:00 Intro
00:24 Wie wurde im Mittelalter eine Fehde ausgefochten?
01:17 Fehden: im Mittelalter eine erlaubte Form der Selbstjustiz
02:01 Was konnte eine Fehde auslösen?
07:32 Wie konnte eine Fehde beendet werden?
07:56 Welche Folgen konnten Fehden haben?
// Team //
Autor: Arne Peisker
Cutter:in: Isabella Kohl / Oliver Henze