AW: Werwolf vs. Vampire
Da hast du vollkomen recht. Da herscht ein großes Konflik Potential, das wunderbare Möglichkeiten zum Rollenspiel gibt. Ich persönlich bring meine Spieler gerne in moralisch Zwick Mühlen, um herauszufinden wie sie darauf reagieren.
Ja, das kann interessantes Spiel sein, wenn die Spieler es zu würdigen wissen.
Das 1st Edition Storytellers Handbook hatte ein sehr schönes Nachwort dazu. Einer der Autoren beschreibt, wie er als Kind Rollenspiele gespielt hat und wie er dem entwachsen ist (Dungeon Crawls verlieren irgendwann ihren Reiz) und wie er als Erwachsener wieder zurück zum Rollenspiel gekommen ist, damals eben in die erste Edition von Werwolf und wie dieses Spiel erwachsener ist und ganz andere Themen anschneidet.
Ich kann mir heute nicht mehr vorstellen mit einer Gruppe 15jähriger zu spielen. Es lässt sich in tiefgängiges Spiel in jedem Spielsystem umsetzen, selbst bei "Sailor Moon" aber es geht eben nicht mit allen Spielern.
Naja vor allem was den Krieg des Zorns betrifft dürften wohl die meisten Garou eingesehn haben, dass es nicht gerade die beste Entscheidung war die anderen Gestaltwandler bis an den Rand der Auslöschung zu treiben.
Das viele Garou die Beweggründe die zum Krieg des Zorns führten nach vollziehen können (so klar ist der Auslöser ja nicht) stimmt aber sicherlich. Allerdings war es trotzdem dumm. Aber naja man macht halt nicht immer das was am klügsten wäre.
Shit happens.
Ich persönlich sehe den Krieg des Zorns als eine der am schlechtesten umgesetzten Aspekte der Werwolfvergangenheit, denn es gibt keine Geschichten die den Krieg rechtfertigen, es gibt nur Berichte darüber, dass es den Krieg gab (naja, das Nagah-Buch nimmt für sich in Anspruch die wahre Geschichte über den Beginn zu erzählen). Die Haupt Werwolf-Quellen (Grundbuch und Stammesbücher) stellen aber alle in einem Anfall von "political correctness" den KdZ als etwas da, für das sich die Garou schämen müssten, beschreiben aber weder den Verlauf noch die Gründe des Krieges. Man weiß eigentlich nicht, was in dieser Zeit passiert ist. Daher finde ich es immer ungemein schwer den KdZ ins Spiel zu integrieren. Es gibt im Spiel keine Begründung, warum es den Krieg gab, mit der man sich auseinandersetzen kann.
Klar, ab und zu heißt es, dass die Gurahl das Geheimniss wie man Tote zurückbringt nicht teilen wollten, aber außer im Nagah wurde eigentlich nie erwähnt, warum das ein Streitgrund ist (und selbst da wird auf den "Von den Toten wiederkehren"-Aspekt der Silberfänge garnicht eingegangen).
Selbst nachdem ich so viele 2nd Edition und einige revised Bücher gelesen habe, fehlt immernoch Geschichte die ein Garou erzählen kann, ohne aus Scham über seinen Vorfahren Selbstmord zu begehen.
Naja, vielleicht mach ich zu den Thema mal ein neues Thema auf.
Das seh ich nicht so. Ein Großteil des Kinfolks ist ins normale menschliche Leben integriert und hat Kontakt zu normalen Menschen. [...] Das Kinfolk besteht ja nicht aus abgeriegelten Gemeinden im Wald. Sie führen also größtenteils ein noramles Leben. Dazu kommen halt noch ihre "Pflichten" als Kinfolk und ihr Wissen über die Garou.
Das ein Großteil des Kin ins menschliche Leben integriert sind mag stimmen, aber dass sie größtenteils ein normales Leben führen sehe ich wiederum nicht so.
Zum einen, leben einige Kin-Gemeinden sehr wohl in abgeriegelten Siedlungen im Wald. Nicht in Mittel-Europa, aber in Canada (Wendigo -> Reinhaltung des Blutes), Skandinavien, Russlands ländliche Gegenden, ggf. naher Osten kommt sowas sicher häufiger vor. Die Blutsgeschwister leben in historisch gewachsenen Siedlungen und das relativ unberührt von der Außenwelt. Klar, hat in den letzten 50 bis 100 Jahren der Weber seinen Teil beigetragen, diese abgelegenen Siedlungen zu erreichen. Mit Strom und Straßen kamen auch Radio und Fernsehen und so sind die Blutsgeschwister in den letzten drei bis vier Generationen sich viel näher an den Rest der Menschen gekommen, als sie es vorher waren, aber das heißt nicht, dass sie gänzlich in der menschlichen Gesellschaft aufgegangen sind.
Am Ende kommt es wohl auf den jeweiligen Blutsverwandten an, wieviel Beitrag er leißtet oder wie sehr er "normal" lebt. Aber wie Garou sind auch Blutsgeschwister tendentiell traditionelle Persönlichkeiten und ich kann mir einigermaßen Konfliktpotential vorstellen, wenn der junge Blutsverwandte gegen den Willen der Oma in die Stadt gehen möchte um zu studieren, statt im Dorf zu bleiben, ein Handwerk zu erlernen und ständig bereit zu sein, den Garou bei kleineren Dingen zu helfen (Caernwache während die Garou Party feiern, oder den Hüter des Landes bei Forstarbeiten helfen).
Das viele Garou stolz darauf sind Garou geworden zu sein ist sicherlich nachvollziehbar. Und naja Stolz kann zu Arroganz führen.
Aber das macht sie noch lange nicht zu Rassisten.
Rassismus ist in deutschland als Wort einigemaßen vorbelastet. Aber mal schauen, was die Wortdefinition von Wikipedia sagt:
Rassismus ist die Bezeichnung für jede Theorie und Praxis, die Menschen auf Grund realer körperlicher Merkmale (wie z. B. Hautfarbe, Gesichtszüge) mit Werturteilen versehene Eigenschaften (z. B. eine bestimmte Mentalität) und einen unterschiedlichen Status zuteilt.
Naja, Garou und Blutsgeschwister ordnen dem realen körperlichen Merkmal "garou sein" (formwandeln können) bestimmte Mentalitäten (Heldenmut, charakterliche Größe) und einen unterschiedlichen Status (
wahr geboren, auserwählter Krieger) zu.
Ich denke das Kriterium eine von Rassismus geprägte Gesellschaft zu sein, erfüllen Garou/Blutsgeschwister-Gemeinschaften schon.
Und viel Kinfolk ist wahrscheinlich auch ein bischen neidisch. Aber ich denke, dass das natürlich ist. Ich fänds auch ziemlich blöd Kinfolk zu sein, während mein (fiktiver) Bruder ein stolzer, tapferer Garou ist. Und dann kommt noch dazu das die Garou einen die "Drecksarbeit" machen lassen.
Da is Konflik Potential da.
Aber Familie ist Familie.
Ja, das ist Konflikt- und Spielpotential. Für eine Kinfolk-Gruppe ist das sogar eines der Themen die dem Spielleiter vorgeschlagen werden. Aber das Buch zu Kinfolk heißt nicht umsonst "Unsung Heroes". Blutsgeschwister erfahren für die Erfüllung ihrer Pflichten selten bis garkeine Anerkennung durch die Garou (durch andere Blutsgeschwister schon ehr).
Und Geschichten über Blutsgeschwister die aus Neid die Garou verraten, sind auch ein Thema bei Werwolf dessen trauriger Höhepunkt sich in Samuel Haight und den Hauttänzern findet.
Ja das stimmt, aber die Garou sind in dem Bereich nicht schlimmer als der Rest.
Mir ist halt wichtig das mal klar zu stellen. Die Garou sind nicht alle gewissenlose, fanatische Mörder.
Auch eine Frage des Blickwinkels.
In der WoD gibt es mehr kranke Menschen die gerne ihren Nachbarn abstechen würden und es tun, mehr korrupte Polizisten und generell mehr Personen die man bei D&D als "rechtschaffen böse" bezeichnen würde.
Dennoch sind sie mit dem was Garou anrichten nicht zu vergleichen. Auf der anderen Seite morden Garou (solange sie noch geistig gesund sind) nicht wahllos und ziehen keine sadistische Befriedigung aus ihren Taten. Sie sind Krieger in einem Krieg.
Sie sind nicht mehr oder weniger Mörder, als es ein regulärer menschlicher Soldat auch ist.
Ein homid Garou baut auf fast den selben moralischen Grundlagen wie ein normaler Mensch auf.
Naja, je mach Stamm und Erziehung. Ich meine, was ist normal ?
Auge um Auge ? Ein Leben für ein Leben (was Todesstrafe bedeutet) ? Hand abhacken bei Diebstahl ? Bei Ehebruch Steinigung ? Polygamie (es lebe Utah) ?
Ich denke nicht dass man grundsätzlich mitteleuropäische Maßsstäbe an einen Garou anlegen sollte. Wenn man einen Charakter baut, ist es wichtig, die Gesellschaft aus der er kommt zu berücksichtigen. Und das ist eben nicht mal die menschliche Gesellschaft des Landstrichs aus dem er stammt, sondern eben auch die Stammesgesellschaft in der er erzogen wurde.
Hinzu kommt, dass Garou als soziale Wesen ggf. viel stärker unterbewussten gruppendynamischen Prozessen unterworfen sind als Menschen, kommt hinzu. Sie unterwerfen sich ja z.B. instinktiv gleichrangigen mit höherer Reinrassigkeit und übernehmen daher auch leichter Teile der Weltanschauung einer neuen Gesellschaft in die sie kommen.
Einer meiner Spieler machte sich ernsthafte Vorwürfe als er das erstemal einen Menschen in Raserei umgebracht hat. Und meine ganze Gruppe hat inzwischen ernste moralische Bedenken, da sie jetzt schon ein paar mal gezwungen waren Menschen umzubringen. (mal abgesehn vom roten Klauen
)
Tja, ich hab Spieler, die einen Vampir verfolgen. Sie stellen ihn in der Wohnung in die er sich geflüchtet hat. Sie töten bedenkenlos 12 Ghoule und lassen den Vampir nachdem sie ihn verhört haben frei, weil er so ein netter junger Mann ist. Argh.
Aber ich hab auch andere Spieler, so ist net.
Ok bei den restlichen Quotes steht zwar meine Name drüber, aber da sie nicht von mir sind brauch ich das ja nicht mehr groß zu kommentieren.
Sorry, fehler im Copy&Paste. War halt schon spät.