Wer ist der Rollenspieler?

AW: Wer ist der Rollenspieler?

@Ubik, es soll sogar Rollenspieler geben, die am Wochende garnicht spielen, sondern Weggehen und alle Spielsessions auf Werktagabende verlegen...
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Soziale Defizite? Bei einem Randgruppenhobby wie Rollenspiel? Wie kommst du denn DARAUF...? :D
Natürlich hast du unglaublich viele Idioten dabei, die sich über ihren Charakter oder über ihre "tolle Erzählleistung" definieren, und wehe wehe du erkennst das eine nicht an oder machst das andere runter....
Natürlich hast du die hardline-Nerds, die keinen Witz über irgendein - am besten "ihr" - Spiel als solchen kapieren, und denjenigen der einen reißt sofort mit dem Nerd-Zug von "aber das ist doch bei der Klasse gar nicht so, sondern..." überrollen...

Aber richtige Freizeitspieler gibt's halt trotzdem auch.
Welches System die coolsten Spieler hat, kommt auf die eigene Definition von cool an. Und was du eigentlich willst. Abgesehen davon, dass das keine Systemfrage ist. Weil Deppen hast du eben überall. Vielleicht wäre die Frage besser gestellt mit "welches System hat die am wenigsten peinlichen Deppen..?" :D
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Den typischen Rollenspieler über 20, habe ich wie folgt erlebt:
Metal Fan, Student einer Naturwissenschaft und weltfremd. Ich verurteile niemanden, aber ich habe bemerkt, dass dieser Typ von Spieler etwas ganz anderes vom Rollenspiel erwartet als ich. Man spürt während des Spiels eine mehr oder weniger unterdrückte Sexualität, Minderwertigkeitskomplexe werden durch übermässige Gewalt kompensiert und der Sinn für Humor ist für mich oft vollkommen unverständlich.

Meine Beobachtungen der Szene: Den Rollenspieler gibt es nicht. (Welch Überraschung).

Wenn es ihn gäbe, wäre es ein junger Mann Anfang 30, Akademiker, wahrscheinlich aus der naturwissenschaftlich-mathematischen Ecke, verheiratet oder fest liiert, Atheist oder Agnostiker, weltanschaulich aufgeschlossen, kulturell interessiert und sozial engagiert.

Unter einen Großteil dieser Punkte fallen fast alle Rollenspieler, die ich kenne.

Das Reich der Phantasie soll meiner Meinung nach auch ein Zufluchtsort sein, aber die Leute die sich dort vergraben, haben , wie ich finde, einen eintönigen Stil.

Ich glaube, dass ist dein Problem. Rollenspiel ist nicht nur Realitätsflucht. Und wer diesen Aspekt des Rollenspiels überbetont, der hat wohl im wirklichen Leben so seine Probleme.

Es gibt soviele aufregende, kreative Köpfe im phantastischen Hobby im allgemeinen und im Rollenspiel auch im speziellen, dass ich nicht glaube, dass es von der von mir beobachteten Regel keine Ausnahme gibt. Die ganze World of Darknessreihe zum beispiel, setzt sich mit so vielen grundmenschlichen Themen auseinander und nennt soviele interessante Inspirationsquellen, dass diese Form von interaktivem Geschichten erzählen und erleben, auch Leute ansprechen sollte die generell an Geschichten interessiert sind. Ich würde mich freuen eure Meinung zu meinem Eindruck zu hören.

Ich hingegen höre aus der WoD-Ecke nur die Horrorgeschichten von den total kaputten Typen in dunklen Gewändern, von Powergamern, Munchkins, psychotischen Heulsusen und Fischmalks.

Die behäbigen Familienväter spielen Midgard oder Cthulhu, die kreative Geisteswissenschaftler-Fraktion Earthdawn oder Fading Suns, die für die WoD nicht kaputt genug sind aber trotzdem ein bisschen rumheulen wollen spielen Engel, die jung-dynamische Action-Spaß-Fraktion erlebt ihre Abenteuer mit Feng Shui oder HKAT!, und die ernsthaften Rollenspieler tummeln sich bei thematischen Spielen wie PtA, MlwM oder Breaking the Ice.
Die von dir beschriebenen Freaks findestdu bei diesen Spielen eher selten.
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Den typischen Rollenspieler über 20, habe ich wie folgt erlebt:
Metal Fan, Student einer Naturwissenschaft und weltfremd.
Das ist so überhaupt nicht wahr. In meinem Dunstkreis studieren die alle auf Lehramt! :D

Vielleicht wäre es ein Tipp, mal abseits der gängigen Mainstreamsysteme zu suchen, um ausgetrampelte Pfade zu verlassen.
Am ehesten traf ich problematische (soziale, geistige und/oder körperliche Defizite ausgleichende) Spieler bei D&D, Shadowrun, Vampire und Werwolf; eben solche Systeme, die dazu einladen, ordentlich auf die Kacke zu hauen.
Natürlich ist nicht jeder Spieler solcher Systeme eine Pappnase, aber jene beschränken sich eher auf diese Runden und scheue Spiele, in denen der Mensch (oder anderes Wesen) und nicht die Macht im Vordergrund steht.

Das sind alles nur meine Beobachtungen und Erfahrungen...

Ansonsten muss ich noch hinzufügen, dass sich Spielstile gehörig unterscheiden können. Auf der einen Seite gibt es Menschen, die inTime gern ihre Muskeln spielen lassen, am liebsten kämpfen und EP scheffeln und auf der anderen Seite das genaue Gegenteil. Der beste Tipp für sowas: Verabschiede dich früh von den Spielern, die deinen Stil nicht teilen (oder lerne damit umzugehen)! Alles andere bereitet nur unnötigen Frust.
Gewöhnlich können nur die Spieler selbst ihren Stil verändern und entwickeln und viele haben eben nur Spaß an Macht. Das sollte man dann auch akzeptieren.
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Finde ich auch ne alberne Aussage. Genauso kann man sagen dass sich in den ganzen ach so coolen Spielen ab vom Mainstream lauter eingebildete Gecken rumtrieben, die sich für was besseres halten, weil sie gar so nicht Mainstream sind.
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Genauso kann man sagen dass sich in den ganzen ach so coolen Spielen ab vom Mainstream lauter eingebildete Gecken rumtrieben, die sich für was besseres halten, weil sie gar so nicht Mainstream sind.

Hattest du jemals persönliche Begegnungen mit diesen Abseits-des-Mainstreams-Spiele-Spielern? Nein?

Wir dagegen blicken auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz mit WoD-Spielern zurück, die sich jederzeit durch den Besuch eines lokalen Rollenspiel-Cons auffrischen lassen. :)
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Ja, hatte ich. Und ich fand ihre Arroganz zum Teil richtig anekelnd. Ich spiele sowohl Mainstream als auch Independent-Spiele und finde es immer zum Kotzen, wenn solche Vorurteile ausgepackt werden. Klar gibt es viele Deppen bei Mainstream-Spielen, das könnte aber auch ganz vielleicht damit zusammenhängen, dass sie einfach mehr Spieler haben.

Alleine "die ernsthaften Rollenspieler" - diese Aussage trieft geradezu vor "ich bin besser als Du".
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Finde ich auch ne alberne Aussage.
*lol* Richtig lesen! Da gibt's nämlich noch eine Relativierung. Du musst nur mal die Äuglein aufmachen!

Also ich spiele auch wahnsinnig gern Mainstream, denn diese Systeme sind nicht umsonst Mainstream. Sie haben sich schließlich bewährt. Aber die Abwechslung der Indi- und Randsysteme begrüße ich nur zu gern.

Meine Erfahrungen zeigen mir, dass ich weniger mit dem Spielstil von bestimmten Menschen zurechtkomme, die ausschließlich, ohne je etwas anderes probiert zu haben, ein bis zwei Systeme aus dem Mainstream-Regal spielen.
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Tatsächlich habe ich die EInschränkung überlesen, sorry. ;-)

Mich regt's nur auf wenn Leute das verallgemeinern (was oft passiert), weil das einfach dumme Vorurteile sind. Da wird ich dann ein bisschen widerporstig. :)
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Ja, hatte ich. Und ich fand ihre Arroganz zum Teil richtig anekelnd.

Hast du Lust, da ein bisschen mehr darüber zu erzählen? Das interessiert mich wirklich!

Denn obwohl ich viele Indie-Spieler kenne und mich auch in der Indie-Szene tummle, kenne ich keinen einzigen, der nicht eigentlich die meiste Zeit ein Nicht-Indie-System spielt.

Ich spiele sowohl Mainstream als auch Independent-Spiele und finde es immer zum Kotzen, wenn solche Vorurteile ausgepackt werden. Klar gibt es viele Deppen bei Mainstream-Spielen, das könnte aber auch ganz vielleicht damit zusammenhängen, dass sie einfach mehr Spieler haben.
Ja. Und?
Beim Fussball gibt es (selbst prozentual gesehen) mehr Hooligans und Gewalt bei Spielen als beim Damen-Kegeln.
Unter WoD-Spielern gibt es (selbst prozentual gesehen) mehr Psychopathen, Möchtegern-Vampire, Emos und Vollsparren als unter PtA-Spielern.

Über Ursachen müssen wir hier nicht forschen.

Aber wenn jemand "normale" Rollenspieler sucht, dann ist der Hinweis darauf, dass bestimmte Spielertypen mit bestimmten Spielen korrelieren (und ich meine wirklich nur korrelieren, nicht mehr) doch sicherlich erlaubt.

Alleine "die ernsthaften Rollenspieler" - diese Aussage trieft geradezu vor "ich bin besser als Du".
Kam das so rüber? Das war nicht beabsichtigt. Ich spiele auch keines der Spiele, die ich da dazugehörig aufgezählt habe... ;)
 
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Sorry, dann hab da Deine Aussage fehlinterpretiert. :)

Tja, kann ich näher ausführen, ist aber schnell erzählt. Ich bin ein paar Mal (im echten Leben wie im Internet) mit Rollenspielern aneinandergeraten, die mich (und andere) als schlechte Rollenspieler bezeichnet haben, weil ich ja solche "Drecks-Mainstream-Scheiße" spiele. Dass das nicht die Regel ist ist mir auch klar, aber eine gewisse gönnerhafte Spiel-Du-nur-Dein-Zeug-Arroganz ist mir beim Umgang mit vielen Indie-Leuten einfach aufgefallen. Ich versteh einfach nicht warum solche Label wie "Mainstream-Depp" und "coole Indie-Sau" (zugespitzt!!!) notwendig sind.
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Es ist einfach so, dass- gerade bei WoD, DSA etc.- die meißten Leute eine stabile Kampagne haben und die gut ausgearbeitete Welt sehr schätzen.

Diese besondere Stimmung lässt sich allerdings bei Con-Runden und One-Shots nur schwer umsetzen und die meißten guten Spieler wissen das und spielen daher nur ungern in Conrunden.
Was übrig bleibt, sind die, welche:
a) keine feste Runde haben (über die Gründe spekuliere ich hier nicht :rolleyes:)
oder
b) andere Ansprüche an das Spiel stellen (kewl powercreep roxxxorz l33t!!!!!), welche sich mit dem Con-Format vereinbaren lassen

Das muss natürlich nicht immer stimmen- es gibt auch SLs welche die Stärken der genannten Systeme erfolgreich in einen Con-Slot zwängen können (habe selbst mal bei einem gespielt), aber die sind halt Staubkörner in der Wüste der Freaks die man da so findet...

Shadowrun ist ein anderer Fall, da es dort stark auf (langfristige) Planung ankommt. Und die erlebt man halt nicht mehr, wenn der Con-Slot vorbei ist. Außerdem herrscht hier (wie auch bei D&D) die Unsitte vor, den eigenen Charakter mitzubringen (den man natürlich ewig gespielt hat- leider nur auf Cons, weshalb er keinen Verschleiß durch Lebensstil und Ausrüstung aufweist und wenn er mal stirbt, dann wird das entsprechende Con-Abenteuer halt ignoriert... :vamp:)
 
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Mein Lob für diese Ausführungen von jemandem, der Cons meidet wie der Teufel das Weihwasser.
 
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Shadowrun ist ein anderer Fall, da es dort stark auf (langfristige) Planung ankommt. Und die erlebt man halt nicht mehr, wenn der Con-Slot vorbei ist.
Würde ich nicht sagen. Aufkumuliert über viele Conrunden (plus das unten angesprochene daheim spielen/im Schrank reifen lassen) ist eine Menge Charakterentwicklung drin.

Ansonsten ist es meiner Erfahrung als langjähriger Shadowrunspieler so dass die meisten die SR als Hauptsystem haben vorher nur DSA gespielt haben, und das zeichnet sich eben durch Spielerkleinhalten und auferzwungene Moralischkeit aus.
Wenn man dann bei SR angekommen ist wird eben überkompensiert und das arroganteste, aufgemotzteste, "coolste" und amoralischste Arschloch gespielt das man nur ausspielen kann, weil das halt "erwachsen", "dark", "mature" und "realistisch" und außerdem "nur plausibel in einer harten und brutalen Welt" ist.

Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber die sind rar - die meisten brauchbaren SR-Spieler sprechen sich schon telefonisch oder über das Internet ab, tauchen geschlossen auf dem Con auf und machen dann eine geschlossene Runde auf in die kein Außenstehender rein darf, weil man solche Vollhupen wie oben angesprochen fürchtet. (Einerseits verständlich, andererseits IMHO eine Unsitte die viel Potential eines Cons ungenutzt verstreichen lässt, aber ich schweife ab.)
Ich vermeide aus gutem Grund SR auf Cons, oder spiele es wenn schon dann ausschließlich mit Leuten die ich kenne (bzw. für die andere von mir als vernünftig und vertrauenswürdig eingeschätzte Zocker bürgen können).
 
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Würde ich nicht sagen. Aufkumuliert über viele Conrunden (plus das unten angesprochene daheim spielen/im Schrank reifen lassen) ist eine Menge Charakterentwicklung drin.

Ich meinte eigentlich, dass diejenigen die ohne Planung reinstürmen wie in einem John Woo-Film meißt damit durchkommen (während ihre Charaktere in einer längeren Kampagne ein paar Tage später im Schlaf erschossen werden...)
 
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Ich finde was bis jetzt geschrieben worden ist sehr aufschlussreich. Ich habe jetzt viel mehr ein Gefühl für die Vielfalt an verschiedenen Spielern und ihren Erwartungen ans Spielen bekommen. Meine Erwartung an das Spielen ist irgendwie wie ne Bandprobe, da kommen die verschiedenen Leute zusammen und jeder macht sein Ding und zusammen klingt das gut und macht Spass. Bei Musik gibt es halt verschiedene Stilrichtung, die gibts beim Rollenspiel ja auch und deswegen sollten alle Bock auf was ähnliches haben. Ich habe halt eine Zeitlang in einer Gruppe gespielt, an deren Characktere ich mich noch gut erinnern kann, weil ich sie mochte und deshalb auch interessant war was ihnen zugestossen ist. Man hat Geschichten nicht nur passiv konsumiert, man hatte eine am Laufen die Abend für Abend an Umfang gewann und deren Ende nicht abzusehen war. Ich habe die letzten Abenteuer der Kampagne fast ohne Würfel gespielt, weil die Geschichte an sich so einen Zug hatte sich aufzulösen. Weiss nicht, irgendwie berührt Rollenspiel dieses Geschichtenerzählen beim Lagerfeuer-Ding. Ich wollte auch kein Äh-Bäh ihr Nerds Ding ablassen. Ich hatte wahrscheinlich Bock auf ein paar positive Rollenspiel-Utopien!
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

Ich meinte eigentlich, dass diejenigen die ohne Planung reinstürmen wie in einem John Woo-Film meißt damit durchkommen (während ihre Charaktere in einer längeren Kampagne ein paar Tage später im Schlaf erschossen werden...)
Das ist die Horrorstory vom "fiesen SL" von der man meiner Erfahrung nach öfter in SR-Foren liest als das man sie im SR-Spiel erlebt.
Ich kann mich nicht daran erinnern dass die SCs in meiner oder in irgendeiner anderen stabilen SR-Runde je im Schlaf erschossen werden woren. Längerwährender Streß mit NSCs, ja, dann aber aus direkter logischer Folge einer Situation, nicht als Bestrafung für unmoralische Taten, und schon gar nicht mit der "Kuh aus dem Weltall"-Methode (a.k.a. im Schlaf erschossen a.k.a. Sniper auf 12 Uhr in 999 Meter Entfernung a.k.a. Autobombe die nur bei einem verdeckten Wahrnehmungs(12 Trillionen)-Wurf entdeckt wird).

Ein SL der solche Methoden dauerhaft einsetzt hat entweder extrem devote Schäfchen als Spieler die unfähig sind aufzustehen und sich eine neue Gruppe zu suchen, oder (wahrscheinlicher) steht bald ohne Gruppe da.
 
AW: Wer ist der Rollenspieler?

...oder sie mögen einfach den Nervenkitzel, die Planung und das Wetteifern.

Schließlich wäre der betreffende Spieler nicht im Schlaf erschossen worden, weil der SL willkürlich handelt, sondern weil er sich nur um die Probleme kümmert, welche ihm unmittelbar ins Gesicht springen und nicht um solche, welche sich mit ein bißschen Planung umgehen ließen.
 
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