AW: Weltliteratur
Ich gehöre auch zu denen, die im belletristischen Bereich (d.h. Fach- und Sachbücher explizit ausgenommen) alles und nichts für lesenswert halten. Romane/Novellen, Noveletten usw. sind Kunst und Kunst ist nun mal beliebig auf einer ganz subjektiven Ebene definierbar (was nicht heißt, dass man sich nicht literaturwissenschaftlich Einen von der Palme schütteln kann).
Dabei ist es nicht nur so, dass -es wurde schon erwähnt- ein Roman-Kanon (auf so tönernen Füßen er auch steht) immer ein Produkt seiner Epoche ist, sondern dass in den Stationen des Lebenswegs eines jeden Menschen sehr unterschiedliche Werke eine Rolle spielen. Für ein Kind sind Pixi-Bücher ein Muss (i.S.v. angemessen), der Jugendlichen dürften eher in Enid Blyton-Romanen seine Lebenssituation widergespiegel sehen, während der examinierte Germanist bei Heine in orgiastisches Stöhnen ausbricht.
Und schließlich -als wäre das nicht genug- sind nicht nur die epochale und persönliche, sondern auch nocht die lokale Einflussfaktoren bedeutsam. Welche chinesischen, japanischen, indischen, südamerikanischen, afrikanischen /etc.) Werke wären es "wert", in einen solchen Kanon aufgenommen zu werden?
Zusammengefasst: ich -in meiner mitteleuropäischen Ignoranz- halte "Fledel feiert Halloween", Jerry Cotton, Perry Rhodan, Hanni und Nanni, Winnetou, Die Zeitmaschine für genauso bedeutsam wie Der Prozess, Die Räuber, Der Schimmelreiter, Die Buddenbrooks .... und würde sie daher ohne zu zögern in einen Literatur-Kanon aufnehmen.