AW: Was würdet ihr als SL nie zulassen?
Ach das ist doch alles definitions Sache. Powergamer nenn ich jemanden der versucht seinen Chara so weit zu pushen dass er unbesigbar wird. Ob durch beschiss oder durch ausnutzen von Regelschlupflöchern. Bestes Beispiel hiefür war einmal einer unserer Spieler bei Rune Quest. Der wollte ne Armbrust für seienn Hexenjäger, was ja passend gewesen wäre, aber als er erfahren hat, dass bei ner Armbrust die Stärke irrelevant für den Schaden ist, da wollte er doch nen Bogen, obwohl das weit weniger zu dem Charakter gepasst hat, hauptsache der Schaden war höher. Ein Spieler der seinen Chara verbessen will, dass ist für mich normal und bedarf keiner Titulierung. Zumindest solange es im logischen Rahmen bleibt.
1. Unbesiegbar gibt es nicht, nur spezialisierte Chars (die z.B. nur kämpfen können, aber dafür bei allem Anderen Versagen) und hohe Machtniveaus.
2. Bescheissen = Schummeln = Munchkinismus
3. Ich halte es für legitim (und "realistisch"), wenn ein Char beschließt, lieber eine Waffe zu benutzen, die reinhaut statt eine, die gut aussieht.
4. Regelschlupflöcher gibt es nicht, höchstens Regeln, die nicht machen, was sie sollen. Die müssen dann eben geändert werden.
5. Ein gutes System belohnt das, was erwünscht ist. Wenn Hexenjäger mit ner Armbrust rumlaufen sollen, dann sollten sie halt nen Schadensbonus für Armbruste kriegen, damit sie die wählen. Wenn etwas belohnt wird, das nicht erwünscht ist, ist das System Mist.
Allgemein gilt:
Regeln sind nicht der Feind, sondern ein Werkzeug, das mit Bedacht gewählt werden will. Wer versucht, mit nem Löffel ein Auto zu reparieren, ist selbst Schuld. Wer die falschen Regeln benutzt, ebenfalls.
Auf Powergamern herum zu hacken, ist eine DSA-Unsitte, ein Versuch, die Schuld für fehlenden Spielspaß und zu viel Ärger vom System auf einzelne Spieler zu schieben. Pfui! Wer auf Anderen herumhackt, weil er selbst zu bequem oder untalentiert ist, ne (vernünftige und faire) Regelanpassung zu schreiben, sollte sich was schämen!
Ich wusste aber sowieso nicht, dass es dafür konkrete Definitionen gibt.
Gibt es. Die stammen von den Leuten, die die Worte erfunden bzw. publik gemacht haben.
Was das "bescheißen" von Spielleitern angeht, dafür gibts doch den Sichtschirm. Um eben genau das dem SL zu ermöglichen, damit er das spiel am laufen halten kann. Wenn ich als SL einen krassen gegner habe, und ich bei dem ersten Wurf im kKampf gleich patze ist das genauso schlecht für den Spielpaß wie, wenn ein Spieler seinen Charakter lange durchdenkt, die Erstellung macht, ein Bild zeichnet, eine Hintergrundgeschichte schreibt und der durch Würfelpech beim ersten Billiggegner ins Gras beißt. Ich als SL "bescheiße" hinter meinem Schirm dauernd gegen und führ die Gunst der Spiler, aber immer zugunsten des Spielspaßes. Das ist zumindest meine Auffassung davon.
Ist trotzdem Munchkinismus.
Ich persönlich finde: Wenn der SL bescheisst, dürfen alle Anderen das auch. Meine Freunde bescheiss ich nicht, egal, obs um ein Spiel geht oder um irgendwas Anderes. Und wenn ich merke, dass mich jemand bescheisst, nehm ich das persönlich. Es
ist auch persönlich, weil nicht mein Char auf der InTime-Ebene beschissen wird, sondern ich als real existierende Person, von dem Typen hinter dem Pappschild.
Wenn keine böse Absicht dahinter steckt, versuch ich, nett drüber zu reden (wenn man sich nicht einig wird, spielt man halt nicht mehr zusammen), aber einmal drüber reden sollte auf jeden Fall reichen. Wenns dann nicht aufhört, steig ich definitiv aus der Runde aus und derjenige braucht mir nie wieder unter die Augen kommen.
Ich habe keinen Spaß daran, beschissen zu werden. Ich habe auch keinen Spaß daran, nen Alleinunterhalter-SL zu haben. Als
Powerplayer will ich Verantwortung haben und das Spiel mitgestalten. Ich habe gute Gründe, warum ich kein DSA mehr anrühre und es nervt mich tierisch, wenn mir jemand WoD verspricht und mir dann DSA-Meisterei ins Gesicht patscht.
Auch auf die Gefahr hin, zu emotional zu werden: Hast du eine Ahnung, wie es sich für manche Spieler anfühlt, ständig geschnitten und traktiert zu werden? Ich habe erst neulich wieder nen Spieler erlebt, der weinend nach Hause gegangen ist, in ner Runde, in der ich auch ausgesprochen missgelaunt war, und hatte in anderen Runden selbst oft genug nen Kloß im Hals oder das extreme Verlangen, den Spielleiter mit nem schweren Gegenstand zu schlagen. Jedes Mal dachten die Spielleiter, sie würden was Nettes tun, aber auf persönliche und unfaire Angriffe kommt halt nicht Jeder gut klar, und leider ist nur Wenigen bewusst, dass das genau das ist.
Selbst wenn deine Runde diese Sachen okay findet, heisst das noch lange nicht, dass das guter Stil ist. mMn ist es nur eine Frage der Zeit bis sowas mal nach hinten losgeht.
Zu Gunsten der Spieler schummeln, ist auch nicht besser. Damit nimmt man ihnen nämlich das Risiko, das notwendig ist, um das Gewinnen auskosten zu können. Es ist ein gutes Gefühl, gerade noch mit heiler Haut davongekommen zu sein, aber nicht, wenn man weiss, dass es ohnehin immer so ist. Deshalb gibt es Würfel und ähnliches Zeug. Um Ungewissheit nicht zu Unfairness verkommen zu lassen.
Wäre es nicht sowieso viel besser, wenn du in diesen Situationen gar nicht schummeln
müsstest? Für o.g. Beispiele gibt es gute und einfache Lösungsmöglichkeiten. Rettungspunkte (in begrenzter Anzahl, z.B. nur einen) für SCs und wichtige NSCs, die die Gesundheitsanzeige wieder auffrischen oder zusätzliche Gesundheitsstufen verleihen, wär da nur ein Beispiel.