Warum Menschenopfer?

AW: Warum Menschenopfer?

Rituale haben die Eigenschaft, mit jeder Menge unnötigem Ballast überfrachtet zu sein. Z.B.: Eigentlich muss der Kopf (als Sitz des Geistes) exakt an der (gedachten) Spitze der Pyramide gehalten werden. Da da oben aber eine Plattform ist, geht das geht nur, wenn der Priester den Kopf hochgestreckt über die Mitte des Altars hält. Schnell hat man gemerkt, dass das deutlich einfacher wird, wenn man den Kopf abtrennt, und dabei ist es unvermeidlich, dass man mit Blut besudelt wird. Nur weiss niemand (mehr), dass das Kopfabtrennen und Blutbesudeln Beiwerk ist und der Kopf dem Gott entgegengestreckt werden muss, um die Spitze der Pyramidfe zu treffen. Und um auf Nummer sicher zu gehen. macht man's halt genaus so, wie man's immer gemacht hat. Vielleicht müsste man auch gar nicht die Leute opfern und alles ist nur EIN GROSSES MISSVERSTÄNDNIS(tm) - wie das bei Ritualen fast immer so ist. Sogar in unserer aufgeklärten Welt.
 
AW: Warum Menschenopfer?

Okey hier mal ein Denkanstoss, mit dieser Masse an Blutopfern.

Der Gott nährt sich von jedem erdenklichen Schmerz oder Wahnsinn bzw. dem schlechten in der Welt. Er nährt sich von der Qual des Opfers als diesem bei vollem Bewusstsein das Herz rausgerissen wird und er dabei vor Qualen schreit. Er nährt sich dann wiederum vom Wahnsinn des Priesters der sich dem Massaker hingibt um so seinem Gott nahe zu sein und der Gott nährt sich an den Qualen der Opfer und der Hinterbliebenden die das mit ansehen mussten was mit ihrem Freund geschehen ist.

Also ein wirklicher, per menschlicher Definition, grausamer Gott der durch "Negative Energie" gespeisst wird und dafür sorgt das die Erde still steht wenn man nichts für ihn Opfert.
 
AW: Warum Menschenopfer?

Ich sehe darin eine extreme Art des Kniefalls. Indem man der Gottheit das höchste gibt, was ein Mensch nach allgemeiner Meinung hat (sein Leben), beweist man seine Loyalität oder seine Hingabe. Also nichts materielles, aber was Hierarchisches.

Wobei je nach Fantasyhintergrund die Energie durch dieses Medium natürlich auch naheliegt.
 
AW: Warum Menschenopfer?

Und dann wäre da noch die Keltische Göttin Mórrígan (Große Königin) auch abgewandelt Morrígan (keltisches Wort für Terror) gennant.
Ihr bringt man keine klassischen Menschenopfer aber sie frisst als Rabe/Krähe von den Leichen in der Schlacht gefallener und "Lebt" davon. Gleichzeitig befreit dies die Seele.
Keltische Krieger ziehen in die Schlacht um ihr ein reichgedecktes Mahl zu bereiten. Das ist im grunde auch nicht viel besser als Menschenopfer ...

(Leider gibt es zu viele fragemtale Legenden für ein einheitliches Bild der Göttin.)
 
AW: Warum Menschenopfer?

Wenn Blutopfer der Sonne als Gott dargebracht werden, könnten sich die Menschen als Kinder der Sonne sehen (entsprechender Schöpfungsmythos eingeschlossen). Die Sonne wird über den Tag schwächer, weil ihre Kinder Lebenskraft von ihr entziehen. Jede neue Geburt entzieht mehr Lebenskraft der Sonne. Wenn man Menschen opfert, fließt deren Lebenskraft schneller an die Sonne zurück und sie wird am nächsten Tag wieder scheinen.

Oder die Gottheit verspricht ein Paradies nach dem Tod, so dass sich die Menschen gerne opfern, damit sie für ihre Angehörigen, den Stamm, etc. etwas Gutes tun und im Leben nach dem Tod eine gute oder bessere Position haben.
 
AW: Warum Menschenopfer?

madpoet schrieb:
Es kann ja auch so ne Cthulhu like Gottheit sein die nach dem Motto : "Futter! Oder es wächst hier morgen wirklich kein Grass mehr!" motto vor geht.

Sowas machen Cthulhu Gottheiten aber IIRC nicht. Die wenigsten pflegen überhaupt Kontakt zu Menschen und die die es tun machen es auf einer Gaben/ Gaben Basis. "Bring du mir Opfer und ich gebe dir dafür Macht! ... Davon ab, dass ich auch noch meinen Kult erhöhe und deshalb meinen omni-potenten Status sichere." Ich denke dabei zum Beispiel an Shub Niggurath oder Azatoth (wenn der auch mehr Shagai als Anbeter hat).

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Darstellungen der Marke:

Indiziert schrieb:
wie wärs mit: Die Wege des Herrn sind unergründlich! ?

Foxglovessyano schrieb:
Ich denke, bei so einer Gotheit kann man keine logischen Maßstäbe ansetzen. Vielleicht verlangt sie diese Opfer, weil sie es einfach so will.

find ich persönlich unzureichend. Auch unsere Gottheit (Jahwe, Allah, die heilige Dreifaltigkeit, whatever) hat klar zu verstehende Richtlinien mit einem klar zu erreichendem Ziel. Da ist von Todsünden die Rede, von Geboten und wer sich dran hält kommt ins Paradies (gehen wir mal von einer streng orthodoxen Sicht aus, aber um die gehts mir ja auch). Klar, natürlich ist die Menschheit immer mal wieder den Launen Gottes ausgesetzt und einige Passagen in der Bibel/ Tora/ Koran mögen sich widersprechen, dennoch: Im Grunde hat man schon einiges gewonnen, wenn man sich an die Gebote hält und Todsünden (bzw. deren Äquivalente anderer Religionen) meidet.
Die Wege des Herrn sind unergründlich klingt irgendwie nach Glückskeksweisheit für Schlaumeier, die meinen auf alles was Gott tut eine Antwort parat haben zu müssen und sich dann wundern, dass das manchmal eben nicht passt (vielleicht hatte Gott auch einfach ihre Tage *shrugs*). "Weil er es so will" schlägt in dieselbe Kerbe.

"Hey, das entspricht eben meinem künstlerischen Anspruch so nen Tempel bauen zu lassen und da tagtäglich Köpfe runterrollen zu lassen. Schlagende Herzen machen mich voll an ... und alles auf einem Altar am obersten Punkt ... naja, wie soll ich n sonst von hier oben was sehn?!"

Das machts zu einfach und führt die gesamte Zeremonie ad absurdum. Ich will ja gerade, dass das alles einen Grund hat. Und zwar genau so wie es praktiziert wird. Ich will nicht, dass die Menschen das tun, weil sie dekadent sind oder weil ihre Gottheit einfach unter chronischer Langeweile leidet oder sonstwie unerklärbar ist. Diese Erklärungen finden sich in anthropologischen Texten, oder bei Menschen, die versuchen Fragen zu beantworten, die von vornherein falsch gestellt sind. Ich mein Delta Green hat es geschafft den Wesenheiten des Mythos Ziele zu geben ohne dabei das völlig fremdartige aufzugeben, das sollte doch also auch für aztekische oder Maya Gottheiten drin sein.

Folgende Sachen finde ich zum Beispiel gut:

John Milton schrieb:
Alternativ transferiert aus dem Opferblut eines "Willigen" die Lebenskraft, um den Kreislauf der Gaben am Laufen zu halten, dazu wäre es jedoch ein korrekt ausgeführtes Ritual notwendig.
Oder der Gott kann nicht direkt auf die Welt wirken, um seine lebensspendene Macht ausüben zu können, muss jemand dafür sterben und in ein Ritual ein Spalt zur Welt der Gottheit geöffnet werden.
In beiden Fällen wäre es ehrenhaft, für sein Land und seine Familie zu sterben.

Sturmschwinge schrieb:
Das ist ganz einfach: Lebenssaft = Lebenskraft oder Zaubermacht oder was auch immer Du als Hintergrund für Deine Welt haben willst. Je mehr man davon bekommt, desto besser, desto mächtiger ist man (auch im Vergleich zu anderen Göttern z.B.).

Und je aufwendiger/schwieriger es ist, an diesen Lebenssaft zu kommen, desto mächtiger ist seine Wirkung.

Weitere Kandidaten sind natürlich (in der groben Reihenfolge ihrer Seltenheit/Wertigkeit):
Urin, Samen, Blut, Menstruationsblut, Muttermilch, Herzblut, Knochenmark

Mitochondrial Shintoist schrieb:
Je nach Setting kann man es auch als schlichtes Haushalten des mystischen Energiehaushaltes begreifen.
Wenn ein Gott etwas bewirken soll, dann kostet es ihn Energie. Diese muss im wieder zugeführt werden. Gebete sind ein netter Anfang. Aber wenn man seinen Gott nicht erschöpfen und aushungern will, muss man ihm für größere Wunder auch mehr zukommen lassen. Da kommt das Opfern ins Spiel. Je wertvoller etwas ist (persönlich und moralisch-ethisch, nicht zwingend materiell), desto mehr Energie setzt die Opferung frei.
Pi mal Daumen schafft ne Dorfgemeinschaft im Gebet pro Stunde 1 Einheit. 1 Huhn ist auch nochmal 2 Einheiten Wert, ein Pferd vllt 20,...
Wenn man seine Gottheit aber wirklich mästen will oder ihr viel abverlangt, geht nichts über Menschenopfer. Unfreiwillige (Kriegsgefangene, etc) bringen schon fette 500 Einheiten. Die eigenen Kinder/Schutzbefohlenen bringen lässige 1000 ein. Die Königin der Opfergaben, ne freiwillige Jungfer königlichen Blutes, zahlt glatte 20000 (oder mehr) auf das Konto ein (ein wahrer Festschmaus für den Gott).

Das alles unter der Vorraussetzung, dass Menschen als etwas höheres als Tiere angesehen werden.

Blut zählt also quasi als Astralenergie/ magische Kraft ... sowas halt oder eben zur Öffnung einer Barriere, damit der Gott auf die Welt der Sterblichen einwirken kann. Das sind gute Ansätze. Insbesondere den Aspekt der Wertigkeit des Blutes/ der Körperflüssigkeit finde ich gut. Wobei das ganze natürlich nicht ins Lächerliche abdriften darf: Sperma ist eines Prinzen ist viel cooler als Sperma eines Pferdes ... ihr versteht was ich meine? Aber das sind Feinheiten an denen man arbeiten kann.

Insofern müsste man sich bei beiden Ansätzen (Astralenergie für den Gott vs. Spalt öffnen damit der Gott wirken kann) über die Art der Rituale unterhalten. Die einen köpfen, schnibbeln und besudeln den Altar mit Blut. Andere opfern eine Jungfrei, indem sie sie nicht köpfen und ihr nicht das Herz rausreißen oder sie essen, sondern sie auf dem Altar zu Tode schänden. Wieder andere haben nur Sex auf dem Altar ohne großen Tod oder Blut. Das alles wären wahrscheinlich unterschiedliche Rituale, die sich dann allerdings wiederum in ein Wertigkeitsschema pressen lassen. Oder - alternativ - andere Aspekte ansprechen. Blut vs. Exstase bzw. eine Mischform aus beiden hat ja rein in der menschlichen Psyche einen unterschiedlichen Anklang.
Wieso werden Rituale ganz oben auf der Pyramide abgehalten, wieso andere auf einem Friedhof? Sind es bloß andere Glaubensrichtungen, die andere Rituale hatten und eben nicht untereinander austauschbar sind oder ist es möglich all diese Rituale unter einer oder mehrerer Gottheiten zu finden, weil eben nicht nur Lutas der Gott des Donners, sondern eben auch Knopoa die Göttin des Frühstücks angebetet wird?

Wie auch immer: Ich werde die Ergüsse dieses Threads irgendwann einmal verwenden und das muss weiter reichen als "Die Wege des Herrn sind unergründlich". Wer sich mit Mythologie auskennt in dieser Welt, wer an Wissen gerät, welches nur Göttern vorbehalten ist sollte Antworten auf seine Fragen finden können.

Indiziert schrieb:
eher schon
nur is der menschliche verstand nicht in der lage die beweggründe eines gottes nachzuvollziehen
nichteinmal wenn man das von der metaebende des rollenspielers aus betrachtet
man kann dem gott nur menschliches verhalten andichten
aber das nimmt ihm doch viel von seiner göttlichkeit oder nich?

Denk mal an Stargate oder an Aliens vs Predator (der Film - Teil 1) oder an Vampire the Masquerade.
Frei nach dem Motto: Der Einäugige ist König unter den Blinden ist derjenige mit größten Technik, der besten Magie oder der Weltweisheit durchaus in einer göttlichen Position gegenüber seinen Mitstreitern.
Antedeluvians mögen schlafen und elend verbohrte Bastarde sein. Aber sie sind fast so alt wie die Welt an sich, sie haben das Wissen der Welt in sich, sie sind allmächtig (so mächtig, dass ihr Erwachen oder Tod allein ausreicht um ihre Blutsangehörigen in Scharen in den Untergang zu treiben) und sie sind kaum aufzuhalten. Ich find die schon ziemlich göttlich, wenn auch sehr bösartig.
Die Predator bei AvP haben die Menschen regiert, haben ihre Jagdgründe am Laufen gehalten und gleichermaßen den Menschen Frieden und Wohlstand gebracht. Gleichzeitig gabs Opferungen und dergleichen. Die Menschheit hatte keine Chance mit ihren Möglichkeiten gegen diese Gottheiten zu bestehen, die mit ihrer WEIT überlegenen Technik alles kontrollierte. Unterwerfung war das einzig probate Mittel.
Sonderlich verständlich ist das alles für die jeweils kleinere und unmächtigere Instanz nicht ... aber aus einer Film- und Rollenspiellogik heraus schon. Würdest du die Göttlichkeit Thors oder Odins oder Dyonisos oder Mars anzweifeln? Das sind im Grunde auch nur gepimpte Menschen. Gerade Zeus, der es ja nun fantastisch fand sich mit menschlichen Frauen zu paaren, die Fleischeslust, also durchaus in Betracht zog. Es war ihre Macht und ihr Wissen, das sie von den Menschen unterschied. Und genau dasselbe findet sich in jedem polytheistischen Pantheon. Egal ob real oder auch im Rollenspiel (D&D und DSA um mal zwei Beispiele zu nennen). Die Götter sind da, leiten die Geschicke der Welt und haben doch durchaus menschliche Probleme auf sehr omnipotenten Niveau. Wobei mir hier allerdings auch eindeutig zuviel "Weil ich es kann" drin vorkommt. Solche Götter gefüllt mit Sinn, das wäre toll.

Tomani Grusenbekker schrieb:
Ja, klar. Da ist die Frage, welchen Weg will der SL gehen:
Legt man die Götter so fest, das sie erklärbar sind, dann ist das der wissenschaftliche Weg.
Legt man die Götter so fest, dass sie ein Mysterium sind, das einfach nicht zu erklären ist weil abseits der wissenschaftlichen Aspekte, dann ist das der "Glaubens"-Weg.
Um zum Ursprungspost zurück zu gehen: "Warum Menschenopfer?" - mir persönlich gefällt der Glaubens-Weg immer. Gerade weil alle "Warum" Fragen in Bezug auf Götter ungelöst sind und bleiben, macht die Götter zu einem Mythos, der vom Menschen nicht verstanden werden kann.

Wissenschaft und Religion müssen sich nicht beißen. Bisweilen nimmt auch Wissenschaft sehr religiöse Züge an, bei der manche Forschungen so nicht betrieben werden, weil man sowas nicht forscht (nicht etwa aus ethischen Gründen, sondern weil es im krassen Gegensatz zum Selbstverständnis des wissenschaftlichen Teams steht), weil hinter jeder wissenschaftlichen Idee auch ein Glaubensgrundsatz steht.
Der von dir dargestellte Glaubensweg ist stellenweise unzureichend, weil er eben lästigen Fragen keinen Platz einräumt. In unserer Religion hat jedes Ritual seinen Sinn, warum soll das bei anderen Religionen, die eben noch mit Menschenopfern arbeiten anders sein?

Setesh schrieb:
Und ich möchte eigentlich in keinem Rollenspiel unsinnige, nicht-zuverstehende Faktoren. (Als SL)

Dem stimme ich vollkommen zu.

Kowalski schrieb:
Also nicht nach der Natur der Goetter, sondern nach dem spieltechnischen nutzen des Vorgangs...

Eben ... die Charakteristika des Gottes sind ein Feature, kein Must-have. Man stelle sich eine Gottheit vor, die durchaus aus bestem Wissen und Gewissen helfen will und trotzdem auf das Blut der Menschen angewiesen ist um irgendwie wirken zu können, weil die Welt nunmal so funktioniert. Weil das so sein muss ...

Nogger schrieb:
Rituale haben die Eigenschaft, mit jeder Menge unnötigem Ballast überfrachtet zu sein. Z.B.: Eigentlich muss der Kopf (als Sitz des Geistes) exakt an der (gedachten) Spitze der Pyramide gehalten werden. Da da oben aber eine Plattform ist, geht das geht nur, wenn der Priester den Kopf hochgestreckt über die Mitte des Altars hält. Schnell hat man gemerkt, dass das deutlich einfacher wird, wenn man den Kopf abtrennt, und dabei ist es unvermeidlich, dass man mit Blut besudelt wird. Nur weiss niemand (mehr), dass das Kopfabtrennen und Blutbesudeln Beiwerk ist und der Kopf dem Gott entgegengestreckt werden muss, um die Spitze der Pyramidfe zu treffen. Und um auf Nummer sicher zu gehen. macht man's halt genaus so, wie man's immer gemacht hat. Vielleicht müsste man auch gar nicht die Leute opfern und alles ist nur EIN GROSSES MISSVERSTÄNDNIS(tm) - wie das bei Ritualen fast immer so ist. Sogar in unserer aufgeklärten Welt.

Auch geil ... obwohl ich mich dann frage, wenn der Gott doch wirkt und Wunder vollbringt, warum er die Menschheit über ihren Irrtum nicht aufklärt. "Ey Leute, cool und so, aber eigentlich reichts, wenn ihr einen Tropfen auf den Stein träufelt. So gehts natürlich auch, is aber nich nötig!"

Ballast finde ich gut, komplettes Missverständnis nicht ... aber doch, damit kann man arbeiten :)

Rinas schrieb:
Okey hier mal ein Denkanstoss, mit dieser Masse an Blutopfern.

Der Gott nährt sich von jedem erdenklichen Schmerz oder Wahnsinn bzw. dem schlechten in der Welt. Er nährt sich von der Qual des Opfers als diesem bei vollem Bewusstsein das Herz rausgerissen wird und er dabei vor Qualen schreit. Er nährt sich dann wiederum vom Wahnsinn des Priesters der sich dem Massaker hingibt um so seinem Gott nahe zu sein und der Gott nährt sich an den Qualen der Opfer und der Hinterbliebenden die das mit ansehen mussten was mit ihrem Freund geschehen ist.

Also ein wirklicher, per menschlicher Definition, grausamer Gott der durch "Negative Energie" gespeisst wird und dafür sorgt das die Erde still steht wenn man nichts für ihn Opfert.

Auch gut ... zumal man dann eben auch sexuelle Exstase interpretieren könnte. Und auch hier könnte es zu Missverständnissen kommen: "WIE? Wir könnten auch einfach ficken auf dem heiligen Altar ... WOW! Schickt die Sklaven heim und holt die Frauen."

Mir missfällt der Gedanke, dass etwas augenscheinlich grausames auch immer gleich einen bösen Gott im Hinterkopf haben muss (Ich finds auch doof, dass Nekromanten, Totenbeschwörer und Zombiemaker partout böse zu sein haben, nur weils soviele Moralaposteln gibt die meinen das sei falsch). Vielleicht kann eben aus Qual auch einfach nur die meiste Energie abzapfen. Die Zenobiten bei Hellraiser waren auch nicht böse. Sie versprachen Weisheit und die erfuhr man eben durch absolute Qual. Sie wurden halt nur durch den menschlichen Verstand als böse wahrgenommen (und durch die verschiedenen Regisseure auch in diese Richtung gedrängt. Hellraiser ist aber tiefer als man meinen mag). Diejenigen, die sich dem Geschenk hingaben erlangten die versprochene Weisheit.

La Cipolla schrieb:
Ich sehe darin eine extreme Art des Kniefalls. Indem man der Gottheit das höchste gibt, was ein Mensch nach allgemeiner Meinung hat (sein Leben), beweist man seine Loyalität oder seine Hingabe. Also nichts materielles, aber was Hierarchisches.

Ist mir zu menschlich ... zu einfach. Dafür brauchts nicht diese Rituale, da reicht Kains Erschlagen des Bruders mit nem Stein. "Ich habe dir das teuerste geopfert was ich dir zu geben habe. Die Liebe zu meinem Bruder!"

Wenn Blutopfer der Sonne als Gott dargebracht werden, könnten sich die Menschen als Kinder der Sonne sehen (entsprechender Schöpfungsmythos eingeschlossen). Die Sonne wird über den Tag schwächer, weil ihre Kinder Lebenskraft von ihr entziehen. Jede neue Geburt entzieht mehr Lebenskraft der Sonne. Wenn man Menschen opfert, fließt deren Lebenskraft schneller an die Sonne zurück und sie wird am nächsten Tag wieder scheinen.

Fein :)
 
AW: Warum Menschenopfer?

Einen Beweis der Aufopferungsbereitschaft. Heißt man tut/leistet einiges in welcher Form auch immer um eine "Gabe" oder eben "Milde" zu erkaufen.
Der Gott bekommt etwas von der Überzeugung zu sehen. Es hält die Leute auch bei der Stange. Vergleichbar mit sehr strikten Regeln.
Die Frage ist, bei sowas, wie kann ein Gott davon profitieren. Profitiert er ala black and white vom Glauben. Oder saugt er vielleicht die Essenz der sterbenden. Vielleicht ist diese Essenz auch nur nützlich wenn derjenige glaubt/an ihn denkt wenn er stirbt. Und so eine Opferung mahnt denjenigen recht gut. Dazu kommt vielleicht ein nicht sonderlich ausgeprägter Hang zur Landwirtschaft (Langhaltigkeit so eines Rodungsverfahrens)


edit:

Vielleicht noch etwas mehr oder weniger abstruses:

Reiner Wettstreit.

Zwei Götter streiten darum wer für sich mehr Opfer bekommt - wie sonst könnte man den Glauben seiner Angehörigen messen?
 
AW: Warum Menschenopfer?

Mir fällt gerade ein, dass auch Final Fantasy X ein sehr schönes Konzept hatte (und das wirklich nur lesen, wenn man nicht mehr vor hat FFX zu spielen oder es bereits durch hat):

Die Welt ging einst unter und wurde vernichtet von einer Entität bekannt unter dem Namen SIN. Die Menschheit musste weiter unter Zerstörungswellen leiden und ersann einen Plan. Unter der Anleitung der Hohepriesterin Yunalesca - keine Ahnung ob die ihr Amt jemals abgegeben hatte - gilt es SIN in regelmäßigen Abständen immer aufs Neue zu besiegen und das bereits seit 1000 Jahren. SIN kann man sich vorstellen wie einen erwachten Cthulhu. Der kommt, der vernichtet und kann bestenfalls mit menschlichen Möglichkeiten auf Abstand gehalten werden. Töten oder gar Austreiben kann man den nicht. Nach Yunalescas Plan wird die Auserwählte zur Beschwörerin ernannt und zieht fortan in die Welt um einerseits die Toten ins Totenreich zu geleiten und andererseits SIN zu erledigen. Dazu bedarf es der Unterstützung der Eidolons, die man im Spiel dann freischalten muss. Blöd nur, dass die Vernichtung SINs zwei gravierende Nachteile hat. 1. Die Vernichtung hält nur eine bestimmte Zeit an (1 Jahr, 10 Jahre, ich weiß es nicht mehr) 2. Dabei geht die Beschwörerin drauf. Trotzdem hat man erstmal wieder Ruhe, bis der Kreislauf von vorn losgeht. Auch SIN gehört diesem Kreislauf an und ich meine, dass es der erste Beschützer der Beschwörerin ist, der dann seinerseits zu SIN wird. Whatever ... Das wichtige ist, dass hier ein Menschenopfer gebracht werden muss um das große Zerstörerische in Zaum zu halten. Und die Methode funktioniert. Man hats ein Jahrtausend so gemacht. ... bis man dann selbst das Zepter in die Hand nimmt und eine bessere Methode entwickelt.
 
AW: Warum Menschenopfer?

Vielleicht wollte der Gott die Menschen mit dem Menschenopfer einfach nur testen und in einen Gewissenskonflikt stürzen. Z.B. früher war es verboten, Menschen zu opfern, aber dann hat der Gott sich aber mal gesagt: Die Menschen sind ganz schön eigensinnig, mal sehen, wie loyal sie wirklich sind. Also fordert der Gott ein Menschenopfer und verspricht als Gegenleistung irgend was tolles. Gierig, wie die Menschen sind, bringen sie das Opfer (und erhalten als Gegenleistung etwas). Im Laufe der Zeit gerät die Geschichte immer mehr in Vergessenheit und die Opferungen werden durchgeführt, obwohl sie eigentlich garnicht notwendig wären. Die Gegenleistung ist praktisch eine permanente Gabe gewesen, von der die Menschen inzwischen glauben, daß sie sie ständig mit Blut neu bezahlen müssen. Natürlich wagt niemand zu widersprechen, denn was passiert, wenn sie aufhöhren und die Gabe verlieren?

Eine Abwandlung der Idee wäre, daß der Gott sich nach dem ersten Menschenopfer von den Menschen abgewand hat, aus Abscheu vor den Menschen. Die Menschen wissen das aber nicht und denken, die Menschenopfer sind gewollt und notwendig. Durch Zufall oder vielleicht auch Geheimwissen (was von den Priestern gesammelt wurde) bzw. Gewohnheit, treten in Korrelation mit bestimmten Opferfesten bestimmte Ereignisse ein (z.B. der Beginn der Regenzeit), die als "Beweis" für die Wirksamkeit der Opfer bzw. die Unterstützung durch den Gott verkauft werden. Als es dann (im Verlauf der Chronik) tatsächlich zu einem großen Umbruch kommt, werden Menschen in immer größeren Mengen geopfert, um das Wohlwollen des Gottes zu erlangen (was natürlich nicht gelingt). Damit zerstört sich die Zivilisation letztendlich selbst, da sie sich nicht an die geänderten Umstände anpassen kann oder will. Der Umbruch kann so ziemlich alles von Umweltveränderungen (Klimawandel bis Umweltkatastrophe im Sinne von Erdbeben / Vulkanausbruch), soziale Veränderungen (Verschiebungen innerhalb der Klassengesellschaft) über Krieg (gegen einen kriegerisch überlegenen Gegner) bis hin zum "Weltuntergang" sein.

Die Zweite Idee ist eine leichte Abwandlung einer Theorie, die es zum Untergang irgendeiner südamerikanischen Hochkultur gibt, die sich wahrscheinlich mehr oder weniger selbst zerstört hat durch Menschenopfer. Durch Klimawandel und damit verbundenen Wetteränderungen und Hungersnöten wurden immer mehr Menschen geopfert, um die Götter für bessere Ernten milde zu stimmen. Allerdings dauerte die Durreperriode zu lange bzw. wurde für das dortige Klima typisch, bevor sich die Zivilisation anpassen konnte. Kleine Teile haben wahrscheinlich überlebt, aber die Zivilisation selbst hat die massiven Menschenopfer nicht verkraftet und ist untergegangen.
 
AW: Warum Menschenopfer?

Ich will hier aus rein anthropologischem Gesichtspunkt noch einwerfen, daß Religion eigentlich immer einer inneren Logik folgt. Einem Gott, der nicht berechenbar ist, wird niemand folgen. Denn Religion bedeutet für den Gläubigen ja zunächst einmal nur eins: Sicherheit. Ein sicheres Wertesystem, verständliche Regeln, ein genau festgesetztes "tust Du dies, passiert das".

Deshalb auch diese Wertung der Opferflüssigkeiten: Opfer ist nämlich nicht einseitig. Opfer ist immer ein "Geschäft"! Das Feld soll auch im nächsten Jahr wieder fruchtbar sein, also opfere ich dem Gott einen schönen Stier. Die jahrelange Trockenperiode soll endlich vorüber gehen, also opfere ich eine Jungfrau.

Dabei gibt es natürlich auch eine Wertigkeit für die Opfertiere (und man möge mir verzeihen, daß ich Menschen da einfach mal mit dazu zähle). Und zwar in aufsteigender Reihenfolge: kleine Vögel, kleine Säugetiere und mittelgroße Vögel, mittelgroße Säugetiere und große Vögel, große Säugetiere, alte oder ältere Männer und alte Frauen, ältere aber noch fruchtbare Frauen und junge Männer, junge Frauen. Und dann gibt es noch die Wertigkeit der Verwandtschaft: nicht verwandt, über die väterliche Linie verwandt, über die mütterliche Linie verwandt (denn nur das gilt als echt blutsverwandt, weil sich ein Mann nie ganz sicher sein kann, ob er auch wirklich der Vater eines Kindes ist).
 
AW: Warum Menschenopfer?

Hm ... der Logik folgend sind Kriegsgefangene und Sklaven weniger wertig, weswegen man mehr davon braucht. .... joah
 
AW: Warum Menschenopfer?

Die bringen nur 500! Die eigenen Kinder bringen das doppelte! :D
Aber ich würde auch noch den Faktor soziale Wichtigkeit/sozialer Stand einberechnen.
Ein ungelernter Sklave ist austauschbar, der Hohepriester oder die heiratsfähige legitime Tochter des Häuptlings/Königs hat da schon einen gesteigerten Seltenheitswert und ne wichtigere Bedeutung/Funktion für die Gemeinschaft.

Auch ist hier indirekt die Frage aufgekommen, ob man"Menschen opfert" oder "vom Menschen opfert".
Also:
Blutet der Sklave für den Gott, oder stirbt er für ihn?
Verliert er nur seine hand, oder seinen Kopf, etc
Sich für den Gott einen von der Palme zu wedeln bringt die wenigsten Leute um. Ein Aderlass ist da schon kritscher...
 
AW: Warum Menschenopfer?

Wenn man nicht ganz so viele und regelmäßige Opfer braucht, hab ich nochmal eine Idee, die nicht auf der Schiene "Blut=Energie" fährt:

Die Gottheit ist zwar sehr mächtig und kann eine Menge auf der Welt veränder, hat aber (annähernd) keinerlei Wahrnehmung der Welt. Die Opfer (hier kommen nur Angehörige der eigenen Kultur in Frage) sollen dem Gott mitteilen, was gerade gebraucht wird: mehr Regen, ein Sturm um die feindliche Flotte zu versenken, mehr weibliche Nachfahren (weil die letzte Hilfe zu spät kam) etc.
Damit das Opfer der Gottheit etwas mitteilen kann, muss es eben auf eine ganz besonders brutale Weise sterben, denn nur wenn sein Schreien laut genug ist, gelangt es an die Sinne der Gittheit.

(Ist etwas abgeguckt an den Opferbräuchen einiger amerikanischer Ureinwohner - fragt mich nicht welche genau - die wie ich mich erinnere bei Dürre Kinder opferten, damit ihre Schreie die Götter aufmerksam machen auf die Not.)
 
AW: Warum Menschenopfer?

Nette Idee.
Wenn man das etwas ausweitet, kann man sogar trotzdem Kriegsgefangene, Sklaven, oä nehmen. Man muss die halt nur ordendlich indoktrinieren, oder ihnen die Nachricht an den Gott auf den Leib brennen/ritzen/... Könnte alles zu einen recht langen und ausfürhlichen Ritual führen.
Oder vllt zieht sich die Gesellschaft sogar extra ne Kaste von "Boten" heran, die von Kindheit auf an darauf getrimmt werden, eines Tages ihrem Folk große Dienste zu erweisen, indem sie mit den Göttern reden. Die lernen dann extra dafür auch die Göttliche Sprache, damit man ihnen zuhört, etc.
 
AW: Warum Menschenopfer?

PR & Marketing
Wenn ein Spektakel auf einer Pyramide stattfindet, Blut spritzt und Leichen die Treppe runter fallen braucht man sich keine Gedanken zu machen, das sich nicht genügend Zuschauer einfinden. Bzw. werden die Gläubigen auch etwas inbrünstiger nach der Show beten. Sozusagen die negative Form des Wunders.

Und im Nachbarland wird von einer Gottheit nach einem eindrucksvollen Opfer sicher anders gesprochen, als von den Jungs mit den Palmwedeln. Da überlegt sich jeder zweimal, bevor er den Leuten mit dem Trashfaktor auf die Zehen tritt. Grade Totenschädel und Knochen können einer sehr deutliche Erinnerungshilfe sein.

Energie
Aber ich finde die Energieansatz am Sinnvollsten. RQ ging in die Richtung. Da opfern die Gläubigen Magiepunkten an den Feiertagen und teilweise auch Mana (also Attributpunkte für die Initiation und für Sprüche). Demnach werden bei einem Menschenopfer alle Punkte an den Gott übertragen. Das heißt aber auch, das Tieropfer ziemlich sinnlos sind.

Interessant ist auch wenn man die Energie von Nichtgläubigen auf dem Altar an den Gott übertragen werden kann. Das wäre sozusagen der Dreifachgewinn. Und eine lustige Feier nach einem gewonnen Krieg.

Priester
Ein weiterer Punkt wäre natürlich, was die Priester davon haben. Steigt ihr Status bei ihrem Gott, bekommen sie Sprüche usw. Unter diesen Umständen entwickelt die Sachen dann noch eine ganz andere Dynamik. Das kann auch soziale Komponente haben. Wenn ein Gläubiger seinen Nachbarn einen wirklich unangenehmen Tod sterben sieht, dann ist es eine Überlegung, seinen Priester am nächsten niederen Feiertag eine Ziege fürs Festessen zu schenken.

Zufall & Missverständnisse
Grade in Welten, in den die Götter nicht den Dialog suchen, kann es schnell zu Missverständnissen aufgrund von Unfällen kommen. Wenn zum Beispiel kurz vor einem Vulkanausbruch die betende Jungfrau in den Krater fällt und der Berg daraufhin aus geht, dann braucht es nicht viel Fantasie um sich Vorzustellen, was passiert, wenn das nächste Mal die Lava hochkocht.

Ein andere Art von Opfer ist natürlich auch ein ritueller Zweikampf. Damit können Konflikte in der Glaubensgemeinschaft gelöst werden und der Gott hat im Zweifelsfall auch etwas davon.
 
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