Verlage/Händler Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Bei der Gelegenheit möchte ich mal einwerfen, dass ich durch die Bücher zum Rollenspiel gekommen bin, genauer gesagt durch die Spielebücher der "Einsamen Wolf" Reihe.
Da stand am Cover drauf "Ein Abenteuer Rollenspiel Buch". Das hat mein Interesse für Rollenspiele dann geweckt.

Das wäre vielleicht auch ein weiterer "Weg zum Rollenspiel". Taschenbücher mit Solo-Abenteuern mit integriertem kurzen Regelwerk. Mit Werbung auf das Hauptprodukt - die vollen Regeln im Hardcover, vollfarbig.

Nachdem ja fast alle Verlage ihre Rollenspiele von der Box auf Buch umgestellt haben, wären so Taschnebuch-Einsteiger-Abenteuer eine Überlegung wert. Und so viel kostet ein TB in der Produktion nicht.
Man muss dann nur noch die Buchhändler und Ketten überzeugen, warum sie dieses Spielebuch in ihre Regale aufnehmen sollen.

Ich frage mich ob nicht die Zeit dieser Bücher vorbei ist. Sie waren in den achtziger Jahren sehr verbreitet, wurden aber schon in den Neunzigern von Handhelds verdrängt. Ich bin selbst durch Sachen wie Endless Quest und Fighting Fantasy zum Rollenspiel gekommen, Werke wie Steve Jacksons Zitadelle des Zauberers waren toll, aber ein beträchtlicher Teil ihres Erfolges bestand darin, dass Computer damals noch keine große Verbreitung hatten. Es gab vor einigen Jahren ja noch die DSA Handyabenteuer, aber auch die sind aus gewissen Gründen eingestellt worden. Generell würden solche Abenteuerbücher wohl weniger von interessierten Neulingen sondern eher von alten Nostalgikern erworben werden.
 
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tobrise schrieb:
@Archangel
Richtig, das Hobby muss sich nicht ändern SOFERN es ausreichend Nachwuchs gibt um die wegfallenden "alten Säcke" zu kompensieren. Gibt es den? Nach meinem Eindruck eher nicht. Früher hatte ich viel Zeit und wenig Geld. Ich habe viel gespielt aber den Verlagen nur wenig eingebracht. Heute habe ich wenig Zeit und genug Geld. Das können sich die Verlage gerne abholen sofern sie meiner veränderten Lebenssituation Rechnung tragen. Wenn sie das nicht wollen und lieber weiter Produkte für +Zeit/-Geld Leute auf den Markt bringen, ich hab sicher genug Material um bis zu meiner Rente weiterzuspielen.

Und das mit dem "Aufhören zu leiten" ist ja wohl auch keine Lösung. Das würde nämlich das Ende unserer Runde aus "alten Säcken" bedeuten. Oder sollen wir uns dann einen Schüler oder Studenten mit viel Freizeit als SL mieten?

Ich hab keine Ahnung obs den gibt. Ich weiß, dass ich als Spielanfänger mit geschätzten 12-13 Jahren nicht zu Cons gegangen bin, wo mich die "Alten" hätten wahrnehmen können. Ich spiele nicht mit 12-13 Jährigen und genaugenommen waren diejenigen die rollengespielt haben eh immer Sonderlinge, die kaum einer beachtet hat, die aus ihrer "Leidenschaft" ein Geheimnis gemacht haben um bloß nicht doof anzuecken.
Erst als ich angefangen habe mit 18/19 Jahren über meine Spielerei zu reden offenbahrte sich wieviele das auch noch tun.

Insofern: Ich bezweifle, dass "wir" das wirklich mitkriegen, wieviele da draußen an Jugend spielt.

Ich weiß nicht was IHR sollt ... sollen sollt ihr gar nix. Wenn du sagst du hast genug Material und dass das Spiel für euch hinhaut, dann ist doch alles klar. Aber neue Spielerakquise bei den Studenten kann ja schließlich auch nicht schaden, vor allem wenn der sich dann hinsetzt und leitet.

ich habe nur heute mit Vollzeitjob und Familie nicht mehr so viel Zeit wie früher um mich einzulesen. Wenn mich das in deinen Augen als Rollenspieler disqualifiziert ist Arroganz schon gar kein Ausdruck mehr dafür.

Aber genau da ist doch der Punkt: Rollenspiel braucht Zeit - wenn du die nicht hast, nicht aufbringen kannst oder willst, dann ist das halt so. Das hat nichts mit Arroganz zu tun, sondern der Lauf der Dinge, siehe auch unten, was ich dem Skar geschrieben hab.

Öfter als ein Mal im Monat klappt meist nicht mehr. Wie sieht das denn bei dir aus? Noch im Studium? Schon im Job? Fest liiert? Wie regelst du das?

Ich möchte auch kurz auf diese Frage eingehen:

Studium (Endphase) + Job + Fernbeziehung

De facto bleibt zum Spielen nur der Freitag und da auch bestenfalls zwei mal pro Monat (ob das immer bei den anderen hinhaut ist eine Sache und bei mir selbst das andere Problem - oftmals gehts eben nur einmal). Ich habe mich bereits vor langer Zeit davon verabschiedet GROß was vorzubereiten (obwohl ich leite) und ich leite nur das was ich auch selbst vermitteln kann. Falls ich Fehler in den Regeln mache, ja gut - dann ist das halt so. Kann man später ausbessern. Ich denke meine Zeit wird eher noch begrenzter, aber da mir Rollenspiel wichtig ist, werde ich dabei bleiben und versuchen diese Zeit frei zu halten. Wenn das nicht hinhaut - nun gut, dann muss ich halt warten.

Is halt so!

Ich hab einfach nicht mehr die Zeit um mir groß angelegte Kampagnen selbst auszudenken und zu Papier zu bringen. Aber genau solche Produkte sind in der "Szene" ja verpönt, da will man mehr Material zum Selberbauen.

Siehst du: Falsches Zeitmanagement - ein grober Plan, mit grober Richtung wird festgelegt (und das ist die Richtung, die die Spieler wahrscheinlich nie einschlagen werden, weil sie zwischendurch etwas völlig anderes machen) und der Rest ad hoc ausgearbeitet. Weißt du welche Hilfe ich als SL von allen Sachen am nützlichsten fände? Einen internationalen Namensgenerator. Da hak ich immer am allermeisten.

Wenn man nur dann leiten kann, wenn alles perfekt bis ins kleinste Detail geplant ist wundert mich das nicht, wenn da soviel Zeit für draufgeht. Hey, die Spieler sollen auch was tun - und wenn ich alles geplant habe und die machen was anderes, dann würd ich mich richtig ärgern.
Deswegen mal ich auch keine Wohnungen oder Blaupausen mehr vorher - wenn die irgendwo einbrechen reicht das völlig aus sich darüber Gedanken zu machen.

Das Lesen als Hobby hat in der Zeit massive Konkurrenz bekommen.

Ich glaube lediglich, dass Fernsehen/ Konsole einen anderen Stellenwert eingenommen hat, nicht aber das lesen ersetzt hat. Früher waren die Lesemuffel ohne Konsole und Fernseher eben draußen und haben "abgehangen" ("Hey, wir sind jetzt nicht mehr vor der Sparkasse, wir sitzen jetzt vor der Dresdner Bank!" - eine wahre Geschichte) - mein Bruder hatte all das nicht, aber glaube nicht, dass der seine Zeit mit Büchern verschwendet hätte. ;)


Skar schrieb:

Ich habe keinen Witz gemacht - und es wäre schön, wenn du mir denselben ernst entgegen bringst, den ich auch dir entgegen bringe.

Der Markt soll also bitte alle Rollenspieler ab "Familienplanung in die Tat umgesetzt" ausblenden. Träum weiter, gute Nacht! Hier steckt die Kohle. Diese Leute sind mitunter dem Hobby seit 20 Jahren treu geblieben.

Es geht nicht darum keine Zeit zu haben. Es geht darum einen leichten Einstieg in ein Rollenspielprodukt zu haben. Man will keine Zeit verschwenden. Aber wenn man das Medium liebt, dann kommt auch die Zeit dafür irgendwo her. Mich aber mit 40 Seiten Fertigkeitenbeschreibung von A wie Anglen bis Z wie Zähne ziehen zu belasten, das ist Zeitverschwendung.

Ich hab nicht gesagt, dass der Markt all diese Leute ausklammern soll, die Familie planen. Das tun die entweder selber oder sie finden einen Weg. Ich sags nochmal: Rollenspiel braucht vor allem Zeit - wenn man die nicht aufbringen kann oder will, dann macht man das falsche (oder hat die falschen Prioritäten gesetzt). Das ist aber bei jedem Hobby so, bei jeder Sportart, bei allem was man tut.

Ich kann nicht Kung Fu lernen ohne Jahre des Trainings zu investieren. Egal ob mir nun Familie und Job dazwischen kommen, es ändert nichts daran, dass ich Zeit aufbringen muss, wenn ich weiter Kung-Fu machen will.

Ich kann nicht joggen gehen ohne draußen rumzulaufen. Ob ich nun Familie oder Job habe - entweder ich passe meine Laufzeiten entsprechend an, oder ich lasse es.

Zu einem Spieleabend gehören in der Regel mehrere Spieler (wieviele auch immer) - wenn die jetzt miteinander spielen wollen müssen die einen gemeinsamen Termin finden. Für diesen Termin darf zu dem Zeitpunkt keiner arbeiten gehen und es muss bei Bedarf auch ein Babysitter verfügbar sein - sonst klappts eben nicht mit dem zocken. Dafür können aber die Rollenspiele nichts - das ist ein Problem von einem selbst und der Zeit die man bereit ist zu investieren. Dass Familie und Job sich mit dem Hobby beißt ist eben nicht allein das Problem des Rollenspiels, sondern hängt auch von den Prioritäten und dem Zeitmanagement der Spieler ab.
Ihr die ihr die Zeit nicht mit unnötigem Lesen verschwenden wollt (und das scheint ja ein Tonus zu sein) müssen sich aber mal fragen was sie denn wollen? Hintergründe (also Fluff) sind in der Regel textlastig. Wenn ich das nicht will muss ich mir selbst was ausdenken. Regeln können, müssen aber nicht umfangreich sein - aber da gibts für jeden etwas. Niemand wird gezwungen epische Regelwerke wie das von AC zu nutzen - das geht auch bestimmt einfacher (D&D 4.0?). Es gibt aber Leute die WOLLEN epische Regelwerke - sollen die jetzt unter den Tisch fallen?
Was dein Problem mit Fertigkeitbeschreibungen angeht (oder vergleichbarem): Dann lies es doch nur bei Bedarf oder steig auf was einfacheres um, wenns dir zuviel wird.

Jadeite schrieb:
Ich frage mich ob nicht die Zeit dieser Bücher vorbei ist. Sie waren in den achtziger Jahren sehr verbreitet, wurden aber schon in den Neunzigern von Handhelds verdrängt.

Ob die von Handhelds verdrängt wurden kann ich nicht sagen: Genaugenommen sind die Dinger furchtbar langweilig und wenn schlecht geskriptet auch unspielbar bzw. frustrierend. Davon ab, dass man sich die ganze Zeit selber beschissen hat.


Und mal was anderes:
Es gibt ja auch schon Mainstream Zeugs: siehe Pokémon, siehe Magic, siehe Yu-Gi-Oh ... alles so Kram der furchtbar gut bei den Kids ankommt - soll sich Rollenspiel dahin entwickeln?
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Ich habe keinen Witz gemacht - und es wäre schön, wenn du mir denselben ernst entgegen bringst, den ich auch dir entgegen bringe.
Dass du das ernst meinst ist ja das schlimme. Das kann man nur mit Humor ertragen.

Ich hab nicht gesagt, dass der Markt all diese Leute ausklammern soll, die Familie planen. Das tun die entweder selber oder sie finden einen Weg.
Ich werde nie jammern, dass das Rollenspiel mehr Zeit von mir haben will, als ich aufbringen will. Wenn das so weit ist, dann lass ich es einfach.

Hier geht es darum Rollenspielprodukte einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Und da stelle ich eben fest, dass es hier noch viel zu tun gibt. U.a. gehört dazu sich endlich von "viel hilft viel" zu verabschieden.

Ich sags nochmal: Rollenspiel braucht vor allem Zeit
Ja und wie viel Zeit ist relativ. Die Aussage hilft uns nicht weiter. Ein Produkt sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten eben einfach zugänglich sein. Da ist beim Rollenspiel aber noch viel Potential vorhanden. Das ist es, worum es hier geht.
Also: Was kann Rollenspiel tun, um attraktiver zu werden, um die erkannten Mängel auszugleichen? Und wie kann es in andere Märkte vorrücken?

Und mal was anderes:
Es gibt ja auch schon Mainstream Zeugs: siehe Pokémon, siehe Magic, siehe Yu-Gi-Oh ... alles so Kram der furchtbar gut bei den Kids ankommt - soll sich Rollenspiel dahin entwickeln?
Was wäre denn so schlecht daran, wenn Kiddies in Scharen die Rollenspielläden stürmen und die Regale plündern?
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

@Archangel
Der Vergleich zum Sport hinkt mehr als gewaltig. Fürs Joggen kauft man sich die geegneten Schuhe und läuft los.
Geht das beim Rollenspiel? Wohl eher nicht.

Und was die 12 bis 13 Jährigen angeht, die werden auch älter und lassen sich dann vielleicht doch mal auf Cons blicken. Ein kurzer Blick auf die Besucherzahlen der Ratcon zeigt allerdings ziemlich deutlich, dass da wohl vor 5 Jahren herzlich wenig 13 Jährige Spieler vorhanden waren. Ich war in den letzten Jahren ziemlich regelmäßig auf der Ratcon, ich hab sogar noch Karten aus den 90ern. Was ich da letztes Jahr gesehen habe hat mich doch nachdenklich gemacht. So leere Flure habe ich da noch nie gesehen!

Wo hab ich denn geschrieben, ich könnte nur leiten wenn alles bis ins kleinste Detail vorbereitet ist? Mag ja sein, dass du dir tolle Abenteuer aus dem Hirn wringen kannst, bei mir ist das leider nicht der Fall. Also habe ich lieber Fertigabenteuer, die lese ich durch und wenn gespielt wird improvisiere ich wo nötig. Kostet mich definitiv weniger Zeit als mir selbst was auszudenken und auch nur grob vorzubereiten.

So langsam hab ich hier bei einigen Leuten echt den Eindruck, dass sie mit ihrem "elitären Nischenhobby" sehr zufrieden sind und überhaupt keinen Wert darauf legen das sich das irgendwie ändert.
Niemand will aus dem Rollenspiel was Pokemon-artiges machen, niemand will hier Rollenspiel zum Mainstream machen. Es sollen lediglich Gedanken ausgetauscht werden wie man die Einstiegshürden senken und das Hobby einer größeren Masse bekannt machen kann. Wer tatsächlich meint, das Rollenspiel hätte keine Nachwuchssorgen, bitte. Mein Eindruck in den letzten Jahren war anders. Allein die Unterstützung die die Aktion Abenteuer von einigen Verlagen erhalten hat ist für mich schon ein Indiz in diese Richtung.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Es wurde ja schon vorher gefragt, wann es denn schonmal mit dem Brettrollenspiel funktioniert hätte.
Also mich hat HeroQuest echt für den Bereich der Fantasyspiele begeistern können!
Wären dieses Spiel, und der Onkel eines Kumpels, nicht gewesen, hätten meine Kumpels und ich vielleicht nie mit Rollenspiel angefangen.

Und mindestens eine weitere Person (tobrise) hat sich ja auch schon als HeroQuest-Quereinsteiger geoutet.

Nun überlegen wir mal, es gäbe wieder ein solches Brettspiel (und nein, ich erachte Descent NICHT als Equivalent), nur dass es diesmal regeltechnisch von einem Rollenspiel abgeleitet ist, und direkt auf das Rollenspiel verweist. Ich könnte mir schon vorstellen, dass dies den einen oder anderen Spieler (=Kunden) zieht.

Weiß jemand, wie erfolgreich das D&D Brettspiel da war? Hat es auf das Rollenspiel verwiesen?
Oder meinetwegen auch das Diablo II Brettspiel.

Ich bin mir recht sicher, dass man das D&D Brettspiel - da es ja hierzulande von Parker kam - auch in Kaufhäusern bekommen konnte. Bei dem Diablo II Brettspiel weiß ich das nicht.

Und genau darum geht es doch auch, wenn ich von Brettspielen usw. spreche: Endlich mal eine größere Verbreitung, in sämtlichen Kaufhäusern.

HeroQuest haben wir damals auch gespielt. Lag Preislich (je nach Laden) zwischen 40 - 50 DM , 60-70 DM HQ Master Edition, Kleine Erweiterung (Hexer / Karak Varn) 20-25DM, Große Erweiterung (Morcars Magier / Ogre) 30-35DM.
(Sich als Besitzer aller 6 Deutschen Boxen Oute. :D )

Das D&D Brettspiel war trotz Spielwarenhandel & Co ein Flop, und wurde 2006 von Hasbro/Parker eingestellt nach 2 Erweiterungen (4 waren geplant). Und ja es enthielt Fyler und Informationen uber D&D 3.5 (So nach dem Motto das Abenteuer geht weiter^^).
Das Diablo Brettspiel war Scheisse. Aber so richtig, miesse austattung, viel zu Teuer. (fast 40-50DM und dafür noch nicht mal Plastikfiguren sondern nur gammlige Marker). Das einzige was eventuell davon nutzbar ist, sind die Modularen Dungeontiles. -.-
Descent ist ganz nett, und bekommt wenigstens noch ordentliche Erweiterungen spendiert. (Und mann kann es ja auch ganz Oldschool nach heroquestregeln spielen. ;) ).

Zum Thema Konsole / Computer vor X Jahren.
Ja auch schon vor 20 Jahren haben wir Stundenlang am Atari2600 / Amiga / C64 und dem frisch auf dme Markt gekommenen NES gezockt.
Vor 10 Jahren hat man Nächtelang auf der Playstation, dem Saturn / (der Dreamcast) und dem N64 gezockt.
Trotzdem haben wir auch immer noch regelmässig RPGs gespielt ud gekauft. Und egal ob vor 10 Jahren oder vor 20 Jahren. In meinem Bekanntenkreis hatte jeder mindestens einen Rechner (C64, Amiga, Atari St / PC) oder eine Konsole (NES, SNES, N64, Mega Drive, Master System, Atari2600, PSX, Saturn usw, je nach Zeitperiode^^)
Die meisten hatten sogar beides, also einen rechner und eine Konsole. ;)
Trotzdem wurde stellenweise 2-3x die WOche gezockt. (Erst mit dem Beruf wurde die Spielzeit dann gemächlich auf 1x die Woche / alle 2 Wochen gesenkt).
Und Fernsehen. Jop das gabs auch noch, und das auch schon vor 10 Jahren 24/7. ;)
Soweit ich weis war fernsehen auch schon vor 20 Stellenweise 24/7, und Bezahlfernsehen (Premiere) hatte zumindest schon ein Klassenkamerad von mir Anfang der 90er. Ergo, ist fernsehen damals auch nicht anders gewesen asl heute (mal abgesehen vom Program selber).

Ergo ist die Konkurrnez zum RPG zumindest für mich und meinen Bekanntenkreis heute genau dieselbe wie vor 20 Jahren. Und hätte unsere Runde mehr zeit würden wir vielelicht sogar noch heute 2x Wöchentlich spielen.
Achja in den letzen 5 Jahren hatte ich grob geschätzt etwa 8 Neulinge (die Regelmässig mitspielten) in meinen Gruppen (wovon viele aber aufgrund Umzug / Arbeit keine zeit mehr haben. :( ).

Ich seh die Sache nicht so eng.
 
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tobrise schrieb:
Der Vergleich zum Sport hinkt mehr als gewaltig. Fürs Joggen kauft man sich die geegneten Schuhe und läuft los.
Geht das beim Rollenspiel? Wohl eher nicht.

Sicher hinkt der Vergleich, trotzdem ists nicht so einfach damit abgetan sich einfach ein paar Schuhe zu kaufen und dann geht die Luzi ab. Trainingsplan erstellen, Dehnübungen aussuchen und umsetzen (davor und danach), den richtigen Ort finden, Anreise - blablabla. Auch das erfordert Zeit und Geld und nicht zuletzt willen. Mangelts an einem, dann hat sich das Thema weitestgehend erledigt.
Locker drauf los laufen ohne all das kann man auch - das würd ich dann aber ungern als Joggen bezeichnen. (Genauso wie zum Nordic Walking mehr dazu gehört, als stoisch die Arme auf und ab zu bewegen und mit fünf Frauen den Gehweg zu blockieren ;) - aber das nur so am Rande)

Beim Rollenspiel kommt noch die Koordination hinzu, nämlich von vielen Leuten auf einen Zeitpunkt.

Wo hab ich denn geschrieben, ich könnte nur leiten wenn alles bis ins kleinste Detail vorbereitet ist?

Das war ein Schuss ins Blaue - und mir ist das egal ob und wie du leitest, also nimm das doch nicht so persönlich ;)

Mag ja sein, dass du dir tolle Abenteuer aus dem Hirn wringen kannst, bei mir ist das leider nicht der Fall. Also habe ich lieber Fertigabenteuer, die lese ich durch und wenn gespielt wird improvisiere ich wo nötig. Kostet mich definitiv weniger Zeit als mir selbst was auszudenken und auch nur grob vorzubereiten.

Ich bitte dich: Du wirst es doch schaffen dir eine Location (Großraum New York, kleines Bergdorf...), eine Situation (kommt aufs Spiel an), einen Antagonisten (Superbösewicht, Unterling,...) sowie Kleinigkeiten (die scheue Oma im obersten Geschoss, die flackernde Laterne um die ein Mythos kreist...) einfallen zu lassen. Im Grunde muss doch nur vorher feststehen, was wollen die Spieler spielen und in welche Richtung soll sich das ganze ungefähr bewegen. Da spielt man ein zwei Abende und das ganze nimmt langsam und immer mehr Farbe an. Da kommen nicht so toll niedergeschriebene Kampagnen bei rum, wie sie manche Verlage veröffentlichen, aber der Spielspaß (um den es geht) entsteht und mit ein bisschen Fummelei hinterher kann man sogar Logiklücken glaubhaft füllen. Das schlimmste an einer Kampagne ist in meinen Augen den Spielern einen Grund zu liefern sich überhaupt erstmal zu bequemen irgendwas gemeinsam zu machen als Charaktere - der Einstieg also.

Scheint aber wirklich eine Sache der eigenen Möglichkeiten zu sein. Ich jedenfalls empfinde Kaufabenteuer als äußerst anstrengend umzusetzen (son Stress) ;)

So langsam hab ich hier bei einigen Leuten echt den Eindruck, dass sie mit ihrem "elitären Nischenhobby" sehr zufrieden sind und überhaupt keinen Wert darauf legen das sich das irgendwie ändert.

Ach quatsch elitär ... aber Rollenspiel ist Fantasie, Literatur, Kommunikation und Zeitinvestition. Das sind so vier Eigenheiten, die denkbar schlecht von jedem gleichzeitig umgesetzt werden. Und viele die über diese Eigenheiten verfügen haben dann noch die Auswahl zwischen "berieseln lassen" (z.B. Computerspiele/ Videospiele) oder "selber machen" (z.B. Rollenspiel). Rollenspiel ist in seiner Natur nicht für jeden, auch nicht für viele (so auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet).

So wie wir das praktizieren erfordert es Zeit und Geld - vor allem Zeit. Ändere was an diesen Strukturen und du wirst mehr Kundschaft an Land ziehen.

Niemand will aus dem Rollenspiel was Pokemon-artiges machen, niemand will hier Rollenspiel zum Mainstream machen. Es sollen lediglich Gedanken ausgetauscht werden wie man die Einstiegshürden senken und das Hobby einer größeren Masse bekannt machen kann.

Werbung? Und welche Einstiegshürden bitte? Interesse am Lesen und an der Umsetzung sollten schon vorhanden sein. Das hat auch nichts elitäres, sondern ist immanenter Bestandteil des Rollenspiels, ebenso wie das Beinebewegen beim Joggen. Die Alternative liegt u.a. in den Computerspielen: Komplett vertont, bombastische Grafik, toller Sound, alleine Spielbar.

Das einzige worans wirklich mangelt ist "Werbung" (damit mein ich jetzt nicht zwingend TV-Spots oder sowas). Irgendwas damit die Leute überhaupt erstmal was mit dem Begriff "Rollenspiel" anzufangen wissen und nicht vielleicht direkt "Pest & Cholera" damit verbinden.
Das könnte man zum Beispiel über Workshops regeln auf irgendwelchen Jugendveranstaltungen, links das töpfern, in der Mitte Papier herstellen und rechts dann Rollenspiel (was weiß ich).
 
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In fast jeder Branche gibt es doch Verbände und Interressengemeinschaften, warum gibt es nicht sowas wie dem VFR - Verband zur Förderung von Rollenspielen. Dort könnten dann die Verlage, die Spielerschaft usw durch Werbung (zum Beispiel im Kino vor Fantasyfilmen) dafür sorgen, dass Rollenspiele wieder ein cooles Image bekommen. Vielleicht schafft man es ja auch gemeinsam, den Spielhandel bzw Buchhandel mit Rollenspiel-Ecken zu bestücken. Da aber jeder Verlag sein eigenes (kleines) Süppchen kocht, bleibt das leider nur ein Traum ... :heul:
 
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@Archangel
OK, ich wusste nicht, dass du mit Joggen "professionelle Vorbereitung auf einen Marathon" meinst. Wenn du Rollenspiel auch so betreibst ... :rolleyes:;)

Anscheinend ist es für dich einfacher dir mal eben schnell ein Abenteuer auszudenken als Kaufabenteuer zu leiten. Bei mir ist das eben anders, Menschen sind verschieden. Aber versetzt dich mal in die Lage eines absoluten Anfängers. Meinst du solchen Leuten fällt das so leicht? Gibt sicher Ausnahmen, aber ein wenig rollenspielerische Erfahrung gehört einfach dazu.

Was die Veränderung der Strukturen angeht, genau darum gehts hier doch. Rollenspiele sind zwar nichts für jeden, aber vielleicht für mehr Leute als wir glauben. Als Einstiegshürden sehe ich dabei den geringen Bekanntheitsgrad des Hobbies ebenso wie die zum Teil doch sehr komplexen Regelwerke und den vergleichsweise hohen Preis.

Die Idee mit den Workshops auf Jugendveranstaltungen ist definitiv schon nicht schlecht. Ich hab sowas ähnliches schon mal gemacht vor langer Zeit und meines Wissens konnte ich mindestens eine Person damit begeistern.
 
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Interesse am Lesen und an der Umsetzung sollten schon vorhanden sein.
Gefixed sieht das so aus:
Interesse am Spielen und an der Umsetzung sollten schon vorhanden sein. :)

In fast jeder Branche gibt es doch Verbände und Interressengemeinschaften, warum gibt es nicht sowas wie dem VFR - Verband zur Förderung von Rollenspielen.
In nichtöffentlicher Form gab es dazu schon Anstrengungen, kam aber nichts dabei herum.

Ich würde mittlerweile das Pferd anders aufzäumen: Den Gesellschafts- und Computerspielherstellern und -verbänden klar machen, dass alle Spielebereiche unter einen Hut gehören.
 
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In nichtöffentlicher Form gab es dazu schon Anstrengungen, kam aber nichts dabei herum.
Eigentlich schade, dass die Verlage nicht kapieren, dass sie eine Verbreiterung der Basis nur dann schaffen, wenn sie ihre Anstrengungen bündeln. Das zeugt von Kurzsicht.
 
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Eigentlich schade, dass die Verlage nicht kapieren, dass sie eine Verbreiterung der Basis nur dann schaffen, wenn sie ihre Anstrengungen bündeln. Das zeugt von Kurzsicht.

Ich möchte ja nicht gehässig sein, aber bei gewissen größeren Verlagen scheint es sogar an Interesse zu mangeln die eigenen Publikationen zu promoten. Was sollte da also groß gebündelt werden?
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Na ja, gibt es bei RPG Verlagen ausgeprägte Konkurrenz? Es ist doch eher so das ein Verkauftes GRW dem Verlag bereits einen Monopolmarkt eröffnet. Da sollte es dann keine Berührungsängste geben in anderen Bereichen (PR) zusammen zuarbeiten, oder sehe ich das total falsch?
 
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Öfter als ein Mal im Monat klappt meist nicht mehr.
Bei mir auch nicht. Wobei das eindeutig nicht an absolut zuwenig Zeit liegt, sondern an der Schwierigkeit, die Zeitpläne von mehreren Leuten (Alle mit Arbeit, oder Studium+Job, teilweise mit Familie) zu koordinieren.
Aber da kann kein Regelwerk bei helfen.

Über das spartanische können wir uns natürlich ewig streiten, die einzigen die uns das verraten könnten sind die Verlage selbst.
Ich bezweifle, daß selbst die das können. Die haben auch keinen Überblick, wer genau ihre Produkte kauft.

Mein Eindruck hat sich nicht zuletzt durch einige Con und Messe Besuche bestätigt. Hast du da andere Erfahrungen gemacht?
Ich habe bis zum Alter von ca. 20 Jahren, also während meiner intensivsten Rollenspielzeit, nie eine Con besucht. Und meine jugendlichen Mitspieler auch nicht. Eine Messe schon gar nicht.

Material mit wenig Einarbeitungszeit sind für mich hauptsächlich Fertig-Abenteuer die ich mit ein oder zweimal durchlesen leiten kann.
Joa, Oldschool DSA halt. War schon eine feine Sache.

Eigentlich wollte ich erst von vor 30 Jahren reden, aber ich war mir nicht sicher ob du da schon geboren warst.
Tut nichts zur Sache. Die deutsche Rollenspielszene war damals noch nicht "geboren", das ist viel wichtiger.

Aber du wirst doch nicht abstreiten, dass sich die Medienlandschaft und das Medienangebot in den letzten Jahrzehnten rasant verändert hat, und damit doch auch die Erfahrungswelt der Jugend. Das Lesen als Hobby hat in der Zeit massive Konkurrenz bekommen.
Kommt drauf an, was die "letzten Jahrzehnte" sind.
In den ersten der "letzten Jahrzehnte" mußte sich das Lesen als Hobby in bestimmten Kreisen erstmal durchsetzen. Meinem Vater wurden von seiner Mutter die Bücher noch weggenommen - man wollte ja keinen Stubenhocker als Sohn haben.
Wenn wir nur die Jahrzehnte einbeziehen, in denen es in D auch Rollenspiele gibt, also die letzten beiden, habe ich nicht den Eindruck, daß Lesen größere Konkurrenz bekommen hat als früher. Gerade in potentiell RPG-relevanten Bereichen (Harry Potter, anyone?) nicht.

Was sind denn deiner Meinung nach die wahren Probleme des Bildungswesens?
1. Geld.
2. Die Klassengesellschaft.
 
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Na ja, gibt es bei RPG Verlagen ausgeprägte Konkurrenz? Es ist doch eher so das ein Verkauftes GRW dem Verlag bereits einen Monopolmarkt eröffnet. Da sollte es dann keine Berührungsängste geben in anderen Bereichen (PR) zusammen zuarbeiten, oder sehe ich das total falsch?
Klar, gibt es Konkurrenzdenken, aber den Markt zu vergrössern ist ein Ziel, das alle RSP-Verlage haben sollten. Es dient ja allen. Aber Skar sagte ja, dass es schon Bemühungen in diese Richtung gegeben hat, wobei ich schon gerne wüsste woran sie gescheitert sind. Ich vermute beinahe daran,. dass es doch noch einige Rollenspielverlage gibt, die einfach nicht professionell genug arbeiten bzw. denken.
Aber das sind nur böse Unterstellungen. :D
 
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Tut nichts zur Sache. Die deutsche Rollenspielszene war damals noch nicht "geboren", das ist viel wichtiger.
Sorry, aber das stimmt so nicht, denn "geboren" war sie 1978 ganz gewiß schon, man könnte den "Geburtstermin"
sogar mit einiger Berechtigung auf 1966 (Entstehung der Spielwelt Magira) legen. Vor 30 Jahren gab es jedenfalls
durchaus schon etliche Rollenspieler in Deutschland, und es gab auch Kontakte untereinander. :)
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Sorry, aber das stimmt so nicht, denn "geboren" war sie 1978 ganz gewiß schon,
Nein. Gezeugt war sie vielleicht schon. Ein Embryo, noch nicht lebensfähig außerhalb des Schoßes des Mutterwesens.
(Und "Armageddon" ist schön, aber kein Rollenspiel.)
 
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Ein paar lebensfähige Zellen ergeben noch keinen lebensfähigen Organismus.

Ohne Scherz jetzt: 20 (In Worten: Zwanzig) Empires of Magira-Besitzer sind noch keine deutsche Rollenspielszene.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Lebensfähig und Szene sind vermutlich keine gut zusammen passenden Begriffspaare.
 
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