Verlage/Händler Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Sworddancer

Hârniac
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Hallo Leute,

das Thema ist ja durchaus schon ein alter Hut. Ich habe mal geschaut, ob ich ein entsprechendes Thema hier entdecken kann. Bei Seite 12 habe ich aufgegeben. Muss wohl schon lange her sein, dass man sich darüber unterhalten hat. Da dachte ich mir, dass es ja eigentlich nicht schaden kann, wenn ich mal eine neue Diskussion lostrete.

Es wird ja immer wieder darüber gemunkelt. Rollenspiele sterben aus. Es gibt keinen Nachwuchs, und die alten sterben aus, bzw. wandern einfach ab.
Ist Rollenspiel einfach nicht mehr zeitgemäß?

Zum einen scheint ja das Thema Fantasy immer salonfähiger zu werden. Filme wie die der "Der Herr der Ringe" Trilogie machen die Thematik kuschelfreundlich für die Massen. Selbst Analphabeten, die niemals das Buch gelesen haben können, haben nun schon was vom Herrn der Ringe gehört und können was damit anfangen. Fantasy ist, wo Zwerge Sprinter und Elfen Superhelden sind, und wo der Typ mit den schmutzigen Fingernägeln, dem unrasierten Gesicht, und der ewig nicht gewechselten Kleidung gleich zwei heiße Schnitten zu Füßen liegen hat. Fett.

Den von so manchem enthusiastischen Spielerherz vorausgesagten Boom in der Rollenspielerszene hat es jedoch trotzdem nicht gegeben. Zumindest nicht im klassischen Bereich des Rollenspiels, den man mittlerweile auch hierzulande (wie schon vor Ewigkeiten in Japan) extra mit Zusatzattributen versieht. Man spricht nun vom P&P RPG, Pen & Paper RolePlaying Game. Einfach, um es von der weitaus präsenteren Thematik des Computer Rollenspiels abzugrenzen.
Mittlerweile wissen sehr sehr viele Leute, was Rollenspiel ist. Computerspiele! Und mehr und mehr kommen davon auf den Markt. Mehr und mehr Spieler tummeln sich dort in fantastischen Welten, vorzugsweise in sogenannten MMORPGs wie beispielsweise "World of Warcraft". Aber auch Adaptionen alter Romanklassiker kommen daher. Endlich darf man auch durch Conans Lande streifen und zeigen, dass man mehr drauf hat als Arnie seinerzeit. Endlich kann man den schmutzigen "Babe-Magnet" aus dem Herrn der Ringe selber spielen!

Möglicherweise haben ja wirklich die vielen neuen Filme etwas damit zu tun, dass nun mehr Rollenspiel gespielt wird. Mal davon abgesehen, dass der phänomenale Erfolg des einen Spiels natürlich Nachahmer auf den Plan ruft. Der Markt explodiert, und während sich die großen der Branche die Ladenregale teilen, wuseln die kleinen im Internet herum und locken mit kostenlosen Grundspielen.
Und die riesengroße Kuschel-Familie der Rollenspieler freut sich und findet nun überall Mitglieder und Gesprächsthematik. Denn Rollenspieler gibt es nun wie Sand am Meer.

Schade nur, dass das P&P Rollenspiel nun zwar um ein bezeichnendes Attribut reicher ist, aber ansonsten die großartige Entwicklung verpasst hat.
Ist dies die Schuld der Verlage, die gepennt haben?
Oder ist P&P RPG einfach zu altbacken?

Warum finden so viele neue Spieler zum heiligen Gral des Rollenspiels, das nun in aller Munde ist? (Also NICHT P&P.)

Ich wage ja zu behaupten, dass ihnen einfach der Zugang zur Thematik angenehm einfach gemacht wird.

RPGs findet man überall dort, wo man sowieso gern einkaufen geht.
RPGs zeigen dir schon auf der Schachtel, was da geiles abgeht.
RPGs sehen gut aus, man ist mittendrin.
RPGs spielt man "out of the box" - auspacken & starten!
RPGs bieten viele Stunden Spielspaß, und hin und wieder kauft man sich mal eine Erweiterung, um noch mehr Spielspaß zu genießen.
RPGs lernst du beim Spielen zu spielen.
RPGs haben die "Motivationsspritze" schon eingebaut! - Man wird stetig und sichtbar immer geiler und mächtiger!
RPGs überhäufen dich mit Reichtümern und mächtigen Artefakten! Und wenn du es nicht findest, kaufst du es dir einfach!
RPGs laufen "real time", d.h. du bist die ganze Zeit voll in der Action dabei! Kein langwieriges Warten auf den eigenen Spielzug!
RPGs liefern dir gewaltige Schlachten, die du mit 39 Waffenbrüdern gegen die Horden des Bösen bestreitest! In einer guten Stunde hast du die Massenschlacht abgehandelt!
RPGs sind einfach Instant-Spielspaß, ohne langwierige Vorbereitungen!

Schade nur, dass mit alledem nicht P&P RPGs gemeint sind...

P&P muss man erstmal finden. Du bekommst es in "Geheimtip-Läden", die keiner kennt, und wo sich mitunter Leute herumtreiben, die du nicht kennen möchtest.
P&P muss man erstmal eingehend betrachten und durchlesen, um zu wissen, was abgeht.
P&P sind unscheinbar. Es sind Bücher. Man steckt mitten in der Textflut (na gut, einige haben schöne Illustrationen).
P&P muss studiert und gelehrt werden. Man muss erstmal Mitspieler finden.
P&P benötigt einige Erweiterungen, um die volle Bandbreite des Spiels zu eröffnen. Noch mehr Text.
P&P lernt man in Stunden des Lesens, bevor man spielen kann.
P&P hängt von der Willkür des Spielleiters ab - der ein Mitspieler ist.
P&P liefert dir phantastische Gefechte - in denen du minutenlang auf deinen Zug wartest.
P&P ist mit 5 Leuten gut spielbar. Je mehr es werden, desto unspielbarer wird es. Mal abgesehen von der Enge am Spieltisch.
P&P muss vom Spielleiter vorbereitet werden. Je nach dessen Erfahrungsgrad saugt er es sich spontan aus den Fingern (mit unterschiedlichem Erfolg), oder er sitzt stundenlang an Notizen, Karten und Spielwerten.

Ok, ok, der Vergleich mag manchem Leser vielleicht etwas übertrieben vorkommen, aber im Grunde ist es doch so - unabhängig davon, wieviel Spaß jeder Punkt der Auflistung dem Einzelnen bereiten mag.

Im Grunde geht es doch nur um folgende Aussage:
Der Einstieg ins P&P RPG ist schwer.
Der Einstieg ins (Computer) RPG kinderleicht.

Haben da die Verlage der P&P RPGs gepennt?

Klar, dicke Regelwerke liegen in der Natur der Sache beim anspruchsvollen Rollenspiel. Es müssen ja die ganzen Regeln und Hintergrundinformationen präsentiert werden.
Im Grunde steckt nicht weniger als das auch in den Computerspielen. Aber da ist es versteckt, und die Arbeit wird vom Computer gemacht (bzw. wurde zuvor von anderen erledigt).

Welche Möglichkeiten (mal abgesehen von der Mundpropaganda zufriedener Kunden) hat also ein Verlag, seine Rollenspielreihe mundgerecht zu servieren? Wie flöst er die trockene Kost der Einarbeitung in saftigen Häppchen ein?


Mein alter Kollege und Kumpel Dirk Remmecke und ich haben uns da mal drüber unterhalten.
Dies liegt mittlerweile schon eine ganze Weile zurück.
Wir haben beide einmal für die Branche gearbeitet. Ich bin momentan ganz raus, und er nimmt im Grunde noch eine gewisse Schnittmenge mit.
Ein entsprechendes Topic im HârnForum brachte mich dazu, dort noch einmal unsere Gedanken von damals aufzurollen. Und als ich dies dort vollbracht hatte, dachte ich, ich könnte des Stein eigentlich auch hier mal ins Rollen bringen...
Hier also unsere Ideen von damals.


Da ich ja oben bereits den Vergleich MMORPGs - P&P RPGs angeführt habe, denke ich, man könnte vielleicht erstmal hier ansetzen.
Eine unserer Ideen war es, MMORPGs und P&P RPGs zu kombinieren.
Damit meine ich jetzt mehr als die Lizenz der P&P Reihe an einen Computerspielehersteller zu verkaufen - oder umgekehrt.
Was ich meine, ist beide Produktlinien wirklich zu kombinieren.
Witzigerweise geschah einige Zeit später genau das mit einer Sammelkartenspielreihe. Zu WoW wurde ein CCG entwickelt, und Käufer des CCGs konnten dort enthaltene Codes für das MMORPG nutzen, um dort besondere Ausrüstung freizuschalten.
Im Grunde ging unsere Idee in die gleiche Richtung.
Zunächst einmal bewerben sich natürlich beide Produktreihen gegenseitig (und seihen es nur Flyer in den Spieleschachteln).
Darüber hinaus sollten Spieler, die P&P Abenteuer durchspielen (oder zumindest kaufen) durch diese auch Codes bekommen, die sie im MMORPG nutzen können.
Mit diesen Codes werden dann beispielsweise besondere Ausrüstungsgegenstände freigeschaltet (wie bei dem oben beschriebenen CCG), oder beispielsweise Einfluss in bestimmten Gegenden des MMORPGs generiert. Gilden könnten plötzlich mehr/neue Questen vergeben; Händler könnten ihre Ware vergünstigt anbieten; oder NSCs könnten sich dem Gefolge des Spielers anschließen.
(Ich habe nie das Everquest oder WoW P&P RPG gespielt, kann also nicht aus erster Hand sagen, ob dort so etwas geschieht oder nicht - so weit ich weiß jedoch nicht.)
Damit diese Kombination für beide Seiten sinnvoll ist, müsste natürlich auch MMORPG Seite unterstützt werden. Klar, wenn ein P&P Spieler andauernd am Ende eines Abentuers erfährt, dass er nun dank diesen Abenteuers im MMORPG Vorteile hätte, überlegt er sich das vielleicht auch mal, bei dem MMORPG einzusteigen.
Eine andere Möglichkeit wäre es, in regelmäßigen Abständen im MMORPG Questen bereitzustellen, mit deren Lösung man (dank seiner persönlichen Registrierung) einen persönlichen Rabattcoupon ausgestellt bekommt, mit dem man beim Verlag des P&P Rollenspiels ordern kann. Um da heran zu kommen, muss man also das MMORPG besitzen... und wenn man regelmäßig spielt, bekommt man auch regelmäßig Rabatt.
Beide Seiten liefern Vorteile für die andere, ohne dass dies mit Mehrkosten verbunden wäre - abgesehen von der Codegenerierung.


Eine andere Herangehensweise, an die wir dachten, war für mich persönlich ein wenig wie ein Schritt zurück in die Vergangenheit.
Im Grunde ist dieser Ansatz übrigens auch mit dem obigen kombinierbar.
Für mich war das Brettspiel "HeroQuest" der Anfang aller (Fantasy-) Dinge.
Ich hatte schon mit einem anderen Kumpel einige Zeit zuvor bemängelt, dass es eigentlich mal wieder ein Brettspiel wie Hero Quest geben müsste. Zwischenzeitlich gab es mal das "Diablo" Brettspiel, aber das war es auch schon.
Dann erschien "Descent" von FFG. Endlich wieder ein Dungeon Crawl Brettspiel!
Allerdings ist dieses von der Komplexität und Spieldauer weit umfangreicher als es HeroQuest seinerzeit war.
Dann erschien noch das D&D Brettspiel, über das ich aber zu wenig weiß, um fundiert darüber urteilen zu können, inwiefern es als Einführung ins Rollenspiel, bzw. als Bewerbung selbigens, herhalten könnte.
Wie auch immer.
Die Idee war, das Regelwerk eines Fantasy Rollenspiels derartig herunterzukürzen, dass es als Brettspielregelwerk taugt.
4-6 Heldentypen (mehr in Erweiterungen), 4-5 Attribute, 10-20 Fertigkeiten, ebensoviele Zauber, sowei ein paar Rüstungen und Waffen, und fertig ist der Lack. Sicherlich einiges mehr als HeroQuest an Charakterbeschreibungstiefe bot, aber da dieses Brettspielprojekt ja zur Einführung ins Rollenspiel taugen sollte, ist dies auch notwendig.
GANZ WICHTIG dabei ist, dass die Charaktere sich von Szenario zu Szenario auch verbessern sollten! Wie in einem Rollenspiel eben.
Die Grundbox sollte dabei die (kurzen) Spielregeln enhalten, sowie die ersten paar Bodenpläne/Spielbrettelemente, Figuren, Würfel, und ein paar Abenteuer (4-8 vielleicht).
Das ganze sollte so konzipiert sein, dass die Box preislich zwischen 20 und 30 Euro liegen würde. Deutlich günstiger also als das Descent Brettspiel. Die Monstertypen und -Figuren könnten dabei ja durchaus in der Vielfalt besschränkt sein, beispielsweise erstmal nur Goblins, Orks, und Trolle oder so.
Dann sollte es eine Reihe von kleinen Erweiterungen geben. Diese Erweiterungen sollten - je zum Hintergrund passend - neue Heldentypen, Monster, und Bodenpläne, sowei andere jeweils zum System passende Spielelemente enthalten. Jede Erweiterung sollte dann mit 1-5 neuen Szenarios daherkommen. Im Grunde sind dies die "Abenteuerbücher", bzw. (Mini-) "Kampagnen" zum Brettspiel. Preislich sollten die Erweiterungen zwischen 10 und 20 Euro kosten.
Wichtig ist, dass sowohl im Grundspiel, als auch in jeder Erweiterung eine Referenz zur Rollenspielreihe zu finden ist.
So könnte beispielsweise eine Karte zeigen, wo auf der Fantasywelt diese Szenarios spielen.
Außerdem könnte am Ende der Erweiterung erwähnt werden, dass man noch weit mehr als dies mit dem Rollenspiel erleben kann.
Sagen wir, die Erweiterung spielt an der Grenze zwischen zwei Königreichen, dessen (religiöse) Kämpferorden sich spinnefeind sind und regelmäßig bekämpfen. Die Brettspielerweiterung liefert einfach nur ein Abenteuer, wo sich beispielsweise die Helden durch ein Höhlensystem schlagen, um einen Priester oder wichtigen Verbündeten eines der Orden aus den Klauen der Kultisten des anderen Ordens zu befreien. Am Ende wird dann eine Botschaft vermittelt wie: "Erbitterte Schlachten, tödliche Intrigen, waghalsige Abenteuer. Kriegerische Zeiten können Ruhm & Reichtum bringen - oder ein namenloses Grab. Erlebe dies und mehr in unserem Rollenspiel."
Na ja... bin kein Werbesloganschreiber, aber ich denke es ist klar, was ich meine.

Ich hörte etwas von einem neuen "Quest" Brettspiel von Pegasus, habe aber noch keine Ahnung, ob dies in die oben geschilderte Richtung geht, geschweige denn den Zweck der RPG-Bewerbungverfolgt.
Ansonsten denkt mal an die Brettspiele "Zombies!!!" und "MidEvil" von Twilight Creations. Die liegen Preislich in dem oben geschilderetn Bereich und liefern Materialtechnisch in etwa das Geschilderte.

Wenn man ein solches Brettspiel entsprechend aufmacht, und nicht zu gewaltverherrlichend darstellt, kann dies auch wunderbar bei Karstadt, Hertie, Toys'r'Us und Konsorten platziert werden - wodurch ein weitaus größeres Kundenpotential addressiert wird.


Ein witerer Ansatz wäre Brett- und Kartenspiele im weiteren Sinne und mit nicht ganz so enger Anbindung und Themenverwandheit wie das oben geschilderte Abenteuerbrettspiel.
Strategiebrettspiele für jene, die diese Art von Spiel mögen.
Und familientaugliche Brettspiele für jene, die dies mögen. Das können Aufbauspiele wie Monopoly und Siedler, oder Detektivspiele wie Cluedo sein.
In diesem Fall wird einfach der Hintergrund des Spiels dem Hintergrund der Fantasywelt entnommen.
Am Artverwandtesten sind da sicherlich noch die Strategiebrettspiele, aber hier geht es ja nur um einen losen Zusammenhang, den man aber auch problemlos bewerben kann.

Generell trifft dies auf alle genannten Produktarten zu.


Eine weitere Herangehendsweise überkam mich, als ich vor etwas mehr als einem Jahr nach England zog, und dort mein ersten Murder Mystery Dinner Game erlebte.
Wie artverwandt diese Spiele zum Rollenspiel sind, und wie leicht sich da ein Bezug herstellen ließe, muss ich wohl nicht noch erwähnen.


Was alle diese Herangehendsweisen bieten, ist ein größeres Publikum, das man mit seinen Produkten anvisieren kann, und dabei das "Nieschenspiel" P&P RPG dennoch einer größeren Spielergemeinde näherbringen kann.
Dabei müssen die P&P Verlage diese Arbeit ja keineswegs allein stemmen. Entsprechende Zusammenarbeit mit den entsprechenden Verlagen liegt da nahe...


Was haltet ihr davon? Egal ob Verlag oder Spieler.
Vielleicht bin ich ja fernab der Realität mit diesen Ideen.
Vielleicht kann das aber auch prächtig funktionieren.
Und wenn es funktionieren kann, freue ich mich schon sehr auf neue spannende Produkte.
Ein Abenteuerbrettspiel und ein Strategiebrettspiel habe ich selbst schon in der Mache. Das aber auch schon eine Weile. ;-)

Sollte sich also jemand überlegen, den Versuch zu starten, diese Ideen in Gold zu verwandeln, freue ich mich den Anstoss gegeben zu haben. Und wenn man mich dann dabei bedenkt (ich liiiieeebe Rezensionsexemplare!), umso besser. ;-)
Oh, und auch den Dirk nicht vergessen, bitteschön! Wenn man also "uns" bedenkt, wäre dies schön. ;-)
Doch genug meiner hochgestochenen Phantasien von Bedeutung, Ruhm, Anerkennung, und Lohn... ;-)

Eure Meinung bitte! :)


Grüße aus England,

Timo
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Hatten wir diese diskussion nicht vor sechs monaten schon mal?

(Ausnahmsweise mal nicht bissig gemeint)
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Keine Ahnung... habe diesen Bereich bis Seite 12 oder so gecheckt und nichts gefunden...

EDIT:
Oh... habe gerade auf Seite 10 was entdeckt, das ich übersehen haben muss... gleich mal checken...

Trotzdem würde ich mich über (erneute) begeisterte Beteiligung zum Thema freuen.
/ EDIT
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

"I sense a great threat, Obi Wan."

"Yes, young Skywalker, me too. I think it's a kind of returning Karusell we've to deal with..."

:D :p :D
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Ich sehe momentan kein "großes Verlagssterben", sondern eher, wie neue verlage sprießen, in D-Land wie in Amiland.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Ich habe ja auch nicht gesagt, dass Verlage aussterben. Vielmehr würde ich mit dieser Diskussion gern auch Verlage ansprechen. (Daher das Ausrufungszeichen hinter "Verlage", siehe Themenname.)
Ich habe lediglich mal die Vermutung in den Raum gestellt, dass es immer weniger Spieler gibt, da es an Nachwuchs fehlt, und die Alten naturgemäß mit der Zeit abwandern.

Klar gibt es mitunter einige neue Verlage. PDF-selling und PoD (print on demand) machen es auch dem Hobby-Kleinverlag möglich, seine Produkte zu verbreiten.
Große Verlage hingegen versuchen sich an der Neuauflage vergessener oder verschwundener Systeme.

Im Grunde aber prügeln sich doch alle nur um ein Scheibchen des immer gleichen Kuchens.
Und weil es aber immer weniger Nachwuchs auf der einen Seite - dafür aber stetigen Abgang auf der anderen Seite - gibt, wird der Kuchen immer kleiner, und die Scheibchen dünner und dünner.


Meine oben genannten Vorschläge verfolgen eine andere Strategie, als zu erläutern, wie man denn die Ärmel hochkrempeln könnte, um eine dickere Scheibe abzugreifen.
Meine Vorschläge verfolgen das Ziel, den Kuchen wieder anwachsen zu lassen, indem man neue Kundenkreise zu erschließen versucht, die zuvor mit Rollenspiel quasi gar nichts am Hut hatten.
Und ich sprach dabei nicht von Geld mit Flyern verbrennen (die ja eh nichts bringen), sondern vom Schaffen von Produkten, die für sich allein stehen und verkauft werden können, jedoch auch Verbindungen zur P&P RPG Linie aufweisen, um die Leute auch auf dieses Hobby aufmerksam zu machen.
Hier spreche ich auch gerne die Verlage mit an, und stelle in den Raum, wie man außer "die Kuh melken, solange es noch geht", seine Produktpalette erweitern könnte, um neue Kunden (Endkunden und Verkaufsstellen) anzusprechen, und dennoch das alte Produkt - die Rollenspielreihe - mitbewerben kann.


Ich habe mittlerweile zwei weitere Diskussionen in diesem Forumsbereich hier gefunden, die sich mit der "Wiederbelebung der Szene" befassen.
Ich wage aber mal zu behaupten, dass diese sich eher mit dem "Haltbarmachen" des Kuchens beschäftigen, anstatt diesen zu vergrößern. Die Vorschläge, die ich dort las, wenden sich doch eher dahin Leute zu erreichen, die mit dem Hobby bereits vertraut sind, ihm aber aus dem einen oder anderen Grund nicht mehr so sehr fröhnen. Meistens durch Zeitmangel.


Momentan denke ich also, dass ich hier einen neuen Ansatz losgetreten habe.
(Ich werde aber gern weiter durchs Archiv stöbern. Lasse mich da gern eines besseren belehren.)

Na ja, und zu diesen Vorschlägen hatte ich eben gern eure Meinung.


Grüße aus London ins Heimatland,

Timo
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Sorry, aber ich sehe keine beweise dafür, das es weniger rollenspieler werden, eher mehr.

Grüße zurück ins heimatland,

-IT
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Die Konzepte find ich schon mal nicht schlecht. Nicht, dass die jetzt wirklich so innovativ und neu wären, dass da noch keiner drauf gekommen ist, sondern sowas tritt man eher nicht breit und macht stattdessen ein Konzept+Prototyp für einen Verlag fertig.^^

Ob der Rollenspielmarkt jetzt gerade krankt oder nicht finde ich da eher sekundär. Mehr ist besser. Also sollte man sich lieber den Konzepten zuwenden.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Also bei DSA ist mein Eindruck das dieses Cross-Marketing funktioniert. Mit Drakensang erfährt die Marke und das Rollenspiel wieder mehr Aufmerksamkeit, das auf der Spiel-DVD als PDF mitgelieferte Basis-GRW senkt Einsteigshürden, man "spart" ja quasi 35€.
In den einschlägigen Foren tauchen mehr Fragen von Neueinsteigern auf. Sogar auf der Con die ich mitorganisiere ließen sich neue Gesichter blicken. Auf Nachfrage sagte die handvoll Neulinge, dass sie durch Drakensang aufmerksam wurden und sich die Sache P&P mal näher ansehen wollten.

Vielleicht war/ist das im Zuge der vielen D&D-Computerspiele ebenso?
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

also ich hatte mal vor jahren eine starterbox von D&D und eine von DSA. Diese scheinen doch in etwa dem Konzept zu entsprechen.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Am Wochenende hatte ich zufällig Zugriff auf Bücher über WoW. Das hat gleich mal mit meinem Vorurteil ausgeräumt, dass die WoW-Spieler eh nicht lesen können oder wollen:


  • WoW Atlas 200 Seiten 24,95 €
  • WoW Dungeon Companion 448 Seiten 24,99 €
  • WoW Master Guide 400 Seiten 24,99 €
  • WoW Burning Crusade 336 Seiten 24,99 €
  • WoW Dungeon Companion II 400 Seiten 24,99 €

Gleichzeitig hatte ich das D&D 4 Spielerhandbuch in der Hand (das nebenbei illumäßig hervorragend zu WoW passt). Der große Unterschied ist nur die Accessibility. Bei einem pen&paper-Rollenspiel muss ich viel lesen, um spielen zu können, bei WoW will ich viel lesen, wenn ich erst mal durchs Spielen angefixt bin.

Das auch im pen&paper umzusetzen wäre ein echter Erfolg.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Bei einem guten Pen&paper-Rollenspiel will ich ja auch das ganze Buch lesen und erfahre nebenbei genug um das Spiel in dem Buch spielen zu können. ;)
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Bei einem guten Pen&paper-Rollenspiel will ich ja auch das ganze Buch lesen und erfahre nebenbei genug um das Spiel in dem Buch spielen zu können. ;)
Nö. Du musst es lesen. Wenn du es zufällig auch willst, ist das was anderes.

Wenn aber 20 Seiten ausreichen würden, die du lesen musst, dann kannst du immer noch entscheiden, ob du die anderen 380 Seiten lesen willst.
Du könntest dann nach 20 Seiten (sagen wir 2 Stunden) anfangen zu spielen und nicht erst nach drei Wochen.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Computerrollenspiel ist wie Fast Food. Es ist attraktiver, weil man nicht kochen muss. TK-Pizza in den Ofen/Maxi-Manü bestellt, fertig. Keine Zutaten und Rezepte organisieren. Kein Töpfe spülen und schnippeln/rühren/abmessen. Es ist einfach schon fertig.

Der eSeL aus der Dose!

Bequem gripsschonend und im Verhältnis Spielzeit/Gesamtzeitaufwand durch P&P niemals zu schlagen.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Computerrollenspiel ist wie Fast Food. Es ist attraktiver, weil man nicht kochen muss. TK-Pizza in den Ofen/Maxi-Manü bestellt, fertig. Keine Zutaten und Rezepte organisieren. Kein Töpfe spülen und schnippeln/rühren/abmessen. Es ist einfach schon fertig.

Der eSeL aus der Dose!

Bequem gripsschonend und im Verhältnis Spielzeit/Gesamtzeitaufwand durch P&P niemals zu schlagen.
Kann der eSeL aus der Dose denn auch gut eSeLn? Reicht es dir 4 Orks zu sammeln und 8 Pilze zu töten? Reicht es dir, dass NSCs auf alle SCs gleich reagieren?

Wie schnell geht denn pen&paper, wenn du nicht der SL bist?
Wie hoch sind die Hardwareanforderungen?
Funktioniert dein PC auch kabellos und ohne Strom?
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Wenn sich etwas scheiße liest bin ich ja eher versucht es wegzulegen, als mich durch zu quälen um an das Spiel zukommen. Wenn es also ein gutes P&P ist, liest es sich auch gut, also will ich es auch lesen! Liest es sich scheiße, ist das ein dicker Minuspunkt, das Produkt als Ganzes ist nicht mehr gut, höchstens noch okay. Deshalb bleib ich dabei: ein wirklich gutes P&P ist so gut geschrieben, daß man es gern lesen will.

Um das ganz nocheinmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: Das man sich durch Regelwerk lesen/arbeiten muß, um P&P spielen zu können, ist im Grunde genommen eine blanke Lüge! Bei den meisten Regelwerken reicht es ja durchaus aus, wenn, ganz wie bei einem traditionellen Gesellschaftspieleabend, einer die Regeln und das Setting kennt und es den anderen erklärt. So lief meine erste Spielsession, so laufen bei uns in der Gruppe System- und Settingwechsel, so laufen die meisten Conrunden, die ich erlebt hab (zumindestens die, bei dennen es normal oder okay ist System- und/oder Settingneulinge in der Runde zu haben) und so läuft es auch, wenn ein Neuling in die Gruppe kommt oder auch einfach nur ein neuer Spieler, der mit Regeln und/oder Setting noch keine Erfahrungen hat.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Kann der eSeL aus der Dose denn auch gut eSeLn? Reicht es dir 4 Orks zu sammeln und 8 Pilze zu töten? Reicht es dir, dass NSCs auf alle SCs gleich reagieren?
Wann hast Du das letzte mal mit Freunden ein Menü gekocht? Und wann hattest Du Dein letztes Toasty-Schnitzel? Warum macht jeder Winz-MacDoof mehr Umsatz als der kleine Feinkostladen um die Ecke?

Wie schnell geht denn pen&paper, wenn du nicht der SL bist?
Jo, ich lass mich auch gerne bekochen. Das ist ne bequeme Alternative, klar. Aber dazu brauchts halt einen Koch!

Die Spielleiter - das ist die Achillesferse unseres Hobbies. Oder das Rückgrat, je nach dem, wie mans sieht. Mit denen steht und fällt alles. Wenn die faul werden und auch lieber WoW zocken statt Questen vorzubereiten, ist unser Hobby tot.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Wann hast Du das letzte mal mit Freunden ein Menü gekocht? Und wann hattest Du Dein letztes Toasty-Schnitzel? Warum macht jeder Winz-MacDoof mehr Umsatz als der kleine Feinkostladen um die Ecke?

Ich halte es da eher mit Pispers. Ich sehe mein Hobby durch MMOs in etwa so bedroht wie meinen Lieblingsitaliener durch den Verkauf von Hundefutter. Auf Leute die ein MMO dem richtigen Rollenspiel gegenüber vorziehen kann ich gerne verzichten. Die Blütezeit der Rollenspiele ist sicherlich vorbei, aber das sollte niemanden daran hindern es noch immer zu praktizieren. Und generell war die Auswahl an Spielen, zumindest im englischen Bereich, auch schon mal schlechter. Und selbst im deutschen Bereich scheint sich langsam wieder eine gewisse Vielfalt zu entwickeln.

Die Spielleiter - das ist die Achillesferse unseres Hobbies. Oder das Rückgrat, je nach dem, wie mans sieht. Mit denen steht und fällt alles. Wenn die faul werden und auch lieber WoW zocken statt Questen vorzubereiten, ist unser Hobby tot.

Deswegen ist es ja auch im Interesse der Spieler den Spielleiter zu fördern. Beispielsweise kann man ihm einen Kuchen backen oder im hübsche neue Büchlein kaufen. Generell könnten auch die Verlage es den Spielleitern einfacher machen indem sie mehr vorgefertigte Produkte zur Verfügung stellen. Aber generell sollte man vor allem deshalb Leiten weil es Spaß macht. Ich zumindest genieße es mitzuerleben wie sich aus meinem Plot durch die Entscheidungen der Spieler eine Geschichte entwickelt. Wobei ich alles in allem lieber Erzählspiele als Dungeon Crawls leite. Bei Crawls ist eher die Vorbereitung das Unterhaltsame.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Wenn Verlage sterben, dann vor allem weil sie es verdient haben.

Und ich glaube nicht, daß das Hobby stirbt, sondern daß halt eine Entwicklung stattgefunden hat, die die Verlage dazu nötigt, Marktentwicklung zu betreiben, was aber aufgrund von Kapitalknappheit eher stiefmütterlich durchgeführt wird, sondern man sich lieber die bereits vorhandenen RPGler als Zielgruppe sucht.

Da nun mal in den letzten 20 Jahren die Anzahl der erhältlichen Spiele sich geschätzt vertausendfacht hat, die Anzahl an RPGlern aber wohl eher in einem moderateren Maße gewachsen ist, ist es da auch kein Wunder, wenn Verlage hops gehen. Der RPG-Markt wirft nicht wirklich viel ab (wäre ich Banker und bei mir würde jemand für den Neuaufbau eines RPG-Verlages einen Kredit nachfragen, würde ich schon ein paar gute Sicherheiten verlangen), insbesondere, wenn man die Konkurrenz betrachtet.
 
AW: Verlage! RPG stirbt aus? Wiederbelebungsstrategien?

Kann der eSeL aus der Dose denn auch gut eSeLn?

Kommt aufs Spiel an und natürlich auf die Art des Games, aber:
Bioware und Squareenix verstehen was davon fähige eSeL aus der Dose zu bauen.

Reicht es dir 4 Orks zu sammeln und 8 Pilze zu töten?

Ja schon ... aber darüber hinaus passiert es auch, dass man später auch mal den Maulwurf in der dunklen Bruderschaft finden muss, der rein zufällig den vergammelten Kopf seiner Mutter als Deko in seiner Wohnung liegen hat. (Oblivion)

Oder dass man im Sinne der Maskerade eine Jägerin in der Öffentlichkeit killen muss, OHNE Zeugen. (Bloodlines)

Oder dass man eine Stadt vor der Echsenplage befreien muss, wobei man diese Episode auch hinter sich bringen kann ohne alle zu metzeln. (NWN2)

Oder dass man versucht die psychische Existenz eines Freundes wieder aufzubauen, indem man in seinem Verstand rumwerkelt und Rätsel löst (Final Fantasy 7)

.... fähige Rollenspiele wissen schon seit langer Zeit, dass Quests nicht zwingend was mit "Töte drei Orks" zu tun haben muss.

Reicht es dir, dass NSCs auf alle SCs gleich reagieren?

Oblivion, Baldurs Gate, Morrowind, Final Fantasy, Neverwinter Nights, Mass Effect, Gothic, Fallout, ... hier reagieren die Leute auf das was man tut. In dem einen Fall eher geskriptet und ziemlich railgeroadet in dem anderen Fall ist das Spielprinzip völlig offen und trotzdem kommt es zu unterschiedlichen Reaktionen, je nach Lage der Situation.

Wie hoch sind die Hardwareanforderungen?
Funktioniert dein PC auch kabellos und ohne Strom?

Funktioniert P&P ohne Mitspieler (die braucht für den PC nicht)?

Ich würde mir niemals mein gutes P&P nehmen lassen, aber Computer-/ Konsolenrollenspiele haben auch was und sind zunehmend komplexer.
 
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