Löwenclub Verfügbare deutsche Systeme in den 80ern?

Dies Thema ist aus dem ehemalien Löwnclub veröffentlicht worden.
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Beyound Reality werden wenige kennen, da es ein semiprofessionell herausgebrachtes Rollenspiel ist. Der Autor (Mitautor?) Alexander Hartung hat aber durch Spherechild in letzter Zeit wieder von sich hören lassen.
Ja,die 80er. :opa:
Jeder macht mal Fehler. :rolleyes:
Daher ist es nicht schlimm, dass es zu Beyond Reality keine links gibt. Da ist mit Spherechild doch der deutlich bessere Wurf gelungen.
 
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Natürlich ist es das. Aber Beyond Reality würde ich ja hier auch nicht unter dem Label "gutes Rollenspiel" besprechen, sondern eher als Ausdruck der damaligen Bastelmentalität. Man wurde damals wirklich zum Schreiben und Schaffen animiert, das hat Verminlord in einem Nachbarthema hier ja auch schon sehr schön ausgeführt.

Ich frage mich auch, ob nicht noch viel mehr Autoren irgendwelche hier noch nicht genannten Systeme (semiprofessionell) herausgebracht haben.
 
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Ich habe die Liste mal in die richtige Reihenfolge gebracht und Jahreszahlen korrigiert:

  • 1978 Empires of Magira (20er Auflage)
  • 1981 Midgard, Verlag für Fantasy und Science Fiction
  • 1983 Schwerter & Dämonen, Fantasy Productions, Übersetzung von Flying Buffallo's Tunnels & Trolls
  • 1983 D&D (als eigenständiger Titel, keine Abkürzung), Fantasy Spiele Verlag, Übersetzung von Dungeons & Dragons
  • 1984 Das schwarze Auge, Schmidt-Spiele, 1. Edition
  • 1984 Sternengarde, Fantasy Spiele Verlag, Übersetzung von Star Frontiers
  • 1984/85 Advanced Dungeons & Dragons, Fantasy Spiele Verlag, Übersetzung von Advanced Dungeons & Dragons
  • 1985 Der Geheimbund des Schwarzen Auges, Schmidt-Spiele
  • 1985 Magie + Macht, Michael Vogt, Ute Lorenz
  • 1986 Auf Cthulhus Spur, Hobby Products, Übersetzung von Call of Cthulhu
  • 1986 Marvel Super Heroes, Schmidt-Spiele
  • 1986 Traveller, Fantasy Productions
  • 1987 Abenteuer in Magira, Abenteuerrunde GbR
  • 1987 DSA Professional, Schmidt-Spiele, 1. Edition
  • 1987 MERS (Mittelerde-Rollenspiel), Citadel-Verlag
  • 1988 König Arthur Pendragon, Fantasy Productions
  • 1989 Beyond Reality, Alexander Hartung
  • 1989 GURPS, Pegasus Press
  • 1989 Mächte, Mythen, Moddermonster, Edition Einhorn
  • 1989 Paranoia, Welt der Spiele
  • 1989 Sturmbringer Luxusausgabe von Laurin

Es wird oft kolportiert, dass Sternengarde 1982 erschienen sei, aber das war der Erscheinungstermin der Originalausgabe. Wenn im deutschen Impressum tatsächlich 1982 stehen sollte (was ich im Moment nicht nachprüfen kann), hat FSV Mist genaut.
Den AD&D-Termin überprüfe ich nochmal.
 
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Ja, danke. In die Sternengarde-Box kann ich heute abend mal schauen. Abenteuer in Magira müsste dann (gemäß oben) auch noch korrigiert werden.
 
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Ich HABE nachgeschaut und in allen Booklets der deutschen Fassung steht "1982"! Ich bin allerdings auch ziemlich sicher, dass das Erscheinungsjahr 1984 sein müsste.

Auch das erste Abenteuer "Planet der Geheimnisse" ist mit 1982 angegeben.
 
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In Pläbeck Nr. 12 vom Dezember 1985 wird in der Sternengarde-Rezension das Erscheinungsjahr 1984 bestätigt.

Den AD&D-Termin überprüfe ich nochmal.

Bei FSV hatte man wirklich keine Ahnung, wie man ein Impressum schreibt. Im deutschen AD&D Spielerhandbuch steht (c) 1978!

Eine Blitzrecherche hat eben die wahrscheinlich erste Anzeige für AD&D (zusammen mit dem D&D Ausbau Set) in Drache Nr. 6 vom April 1985 zutage gefördert.

Erhellender ist allerdings eine Rezension aus der Pläibeck Nr. 16 vom August 1986:
"Nun, es ist soweit! AD&D erscheint. Und zwar endgültig. (...) Angekündigt wurde es ja bereits für Anfang 1985. Mit den Monster Handbüchern I + II liegen nun auch die ersten beiden Bände der in den USA inzwischen auf acht Bücher angewachsenen Regelserie auf Deutsch vor. (...) FSV veröffentlichte aus gutem Grund zuerst die beiden Monsterbücher, um so interessierten D&D-Spielern, die ihr Monster-Repertoire aufstecken wollten, den Wechsel zu AD&D schmackhaft zu machen bzw. diese den D&D-Spielern quasi aufzudrängen."

Das hatte ich zugegebenermaßen vergessen, dass auch beim deutschen AD&D die Regelbücher in einer nicht-intuitiven Reihenfolge herausgebracht wurden...
 
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Die Fanatsywelt (?) #1 aus September 1986 hatte ebenfalls Rezis zu den AD&D Monsterbänden drin und kündigte Spieler- und Spielleiterbuch an. 1986 müsste also für AD&D passen.

Was ich noch gefunden habe und auch von Interesse sein könnte: Der Hexenmeister vom flammenden Berg als erstes deutsches Abentuerspielbuch erschien 1983. (Wobei Zornhau IIRC mal etwas von älteren ähnlichen Büchern erzählte.)
 
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Welche beiden anderen Bücher waren das denn?
Reine Neugierde :)
Schließlich nimmt der Hexenmeister auch in meiner Erinnerung einen ganz besonderen Platz ein. Keine Ahnung, wie oft ich das Buch durchgespielt habe, aber es gab Seiten, die waren durchradiert.
Ich habe damals zu Weihnachten die Sonderausgabe von Bertelsmann geschenkt bekommen, ein im Vergleich zu den späteren Ausgaben wirklich hochwertiges Buch. Außerdem hatte es ein neues, eher Kinder gerechtes Cover :D
 
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Was ich noch gefunden habe und auch von Interesse sein könnte: Der Hexenmeister vom flammenden Berg als erstes deutsches Abentuerspielbuch erschien 1983. (Wobei Zornhau IIRC mal etwas von älteren ähnlichen Büchern erzählte.)
Ja. Und zwar das hier, als es im Thread um Phantastik und Kreativität um die Erfinder des Rollenspielbuches ging:
Ist das GESICHERT, daß sie die Erfinder sind?

Ich dachte, die interaktiven Romane/Spiel/Abenteuerbücher wären bereits Ende der 60er bekannt gewesen.

Ich weiß noch genau, daß ich zur Schulzeiten (ja, das ist laaaange her) ein solches Taschenbuch eines deutschen Verlags in die Finger bekam, in welchem man den Präsidenten eines fiktiven afrikanischen Staates spielt, der mit seinen Entscheidungen das Land zu Bildung, Wohlstand, Gesundheit führen kann (verdammt schwierig), oder aber (eher leicht zu schaffen) aus dem Land herausholt, was zu kriegen ist, alles in die Schweiz transferiert und kurz vor dem dann unvermeidlichen Militär-Putsch den letzten Flieger nach Europa erwischt. - Interessant war das damals für mich, weil es so verdammt schwer war irgendwie zu "gewinnen". Man hat immer mit Arschlöchern zu tun und fährt am besten, wenn man selbst das prinzipienloseste davon ist.

Ich kann mich aktuell nicht mehr erinnern, ob ich dieses braun eingebundene Taschenbuch gelesen hatte, als ich schon Rollenspiele spielte (also Ende 1979), oder ob das früher der Fall war.

Mir kommt auf jeden Fall für diese Lies-den-Abschnitt-unter-folgender-Nummer-Bücher 1981 als reichlich spätes "Erfindungsdatum" vor.

Es mag sein, daß mit dem Fantasy-Abenteuer-Lese-Spiel eine besondere Popularität dieser Textform entstanden ist, aber "erfunden" haben das die TSR-Ex-Employees wohl kaum.

@Skar: Hast Du irgendwelche Belege für die "Erfindungs"-Geschichte?

Die englischsprachige Wikipedia ist dazu auskunftsfreudiger:
The interactive format was pioneered by the distinguished French writer Raymond Queneau in 1959 with the publication of his “Story As You Like It”. The format was subsequently also used by Julio Cortazar in his 1964 work, Rayuela or Hopscotch. Finally, there was a successful interactive “you”-based children’s series published by Corgi in the United Kingdom in the early 1970s called Trackers.
Diese Form des Mediums Buch war also schon lange vor den Abenteuerspielbüchern eingeführt.

Spielbuch – Wikipedia spricht davon, dass die beiden das erste Spielbuch mit Kampfsystem erfanden.
Aha! - Sie haben also eine ihnen bekannte Buchform, das Buch mit interaktiver Kapitelfortsetzung, und eine ihnen bekannte Kampfsystemsimulationsform genommen und beides zusammengebastelt. - Da sieht für mich die "Innovationstiefe" schon gleich anders aus.

Das Afrika-Präsidenten-Spielbuch hatte ja auch seine eigenen Systeme für Unterstützung durch Militär, Bevölkerung, Geldtransfer in die Schweiz, usw. (nur kein Kampfsystem).
 
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oh, so ein Ravensburger Spielbuch hab ich auch noch daheim, ist Steinalt und hat als Cover eine Insel mit Plamen drauf. :)
 
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Was habe ich dieses Buch geliebt - ich denke das es Grundstein für alles weitere bei mir war.
 
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Ok, meine Stöbereien in alten Magazinen haben noch eine Merkwürdigkeit zutage gebracht.

In Pläi Beck Nr. 16 (August 1986) gibt es eine Rezension des Rollenspiels Deep World von Christian Schnarr "u.a."
Der Text beginnt wie folgt (alte Rechtschreibung inklusive):

"Dies ist (wieder einmal) ein sogenanntes "Fantasie-Rollenspiel" (mit 'F' und 'ie'), und obwohl der Name geheimnisvoll in Englisch gehalten ist, handelt es sich bei Deep World um ein deutsches Regelwerk; nach "Jenseits" und "Magie und Macht" übrigens die dritte Amateurpublikation, die einem größeren Publikum entgegentritt.
Die Aufmachung ist durchaus ansprechend; lediglich die Box (immerhin recht nobel, daß eine solche überhaupt vorhanden ist) ist in Sachen Stabilität über jeden Kommentar erhaben - sie erinnert an einen zurechtgebastelten Aldi-Karton dividiert durch Dampfwalze."

Die Rezi enthält darüber hinaus folgende Informationen:
  • "70 großzügig bedruckte DIN A4-Seiten" (in zwei Heften; Regeln und Monsterliste/Gruppenabenteuer/Soloabenteuer)
  • "Charakterklassen- und -rassen-System entspricht im Prinzip dem von AD&D: Es gibt außer Menschen Zwerge, Elben, Tunnelelben und Halblinge"
  • "Zehn Charakterklassen"
  • "alle Klassen (haben) spezielle Fähigkeiten, (...) (wie bei den AD&D Thief Skills)"
  • Barde: "Instrument spielen, Bezaubern, Angst einjagen, Verkleiden und Feilschen"
  • "Basiseigenschaften Körperkraft, Charisma, usw."
  • "Interessante Extras (des Kampfsystems): stürmische Angriffe, Beschädigungen von Rüstungen und vor allem ein ausgefeiltes Bewegungssystem sowie natürlich die Möglichkeit zu parieren oder auszuweichen"
  • "einfallsloses Magiesystem"
Blutschwerter-Mitglied Jan Schattling besitzt es wohl.

Über Jenseits weiß ich gar nichts.
 
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Ah, sehr schön. Es gab da also tatsächlich noch weitere semiprofessionelle Veröffentlichungen.

Sag mal wer hat eigentlich die Pläi Beck herausgebracht und ab wann erschien die?
 
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Die Liste nochmal:

  • 1978 Empires of Magira, (20er Auflage) Anpassung von Empire of the Petal Thone (TSR) auf Magira
  • 1981 Abenteuer in Ranabar, Drachenbrief 38+43, Marburger Gruppe
  • 1981 Midgard, Verlag für Fantasy und Science Fiction
  • 1983 Schwerter & Dämonen, Fantasy Productions, Übersetzung von Tunnels & Trolls (Flying Buffalo)
  • 1983 D&D (als eigenständiger Titel, keine Abkürzung), Fantasy Spiele Verlag, Übersetzung von Dungeons & Dragons (TSR)
  • 1984 Das schwarze Auge, Schmidt-Spiele, 1. Edition
  • 1984 Sternengarde, Fantasy Spiele Verlag, Übersetzung von Star Frontiers (TSR)
  • 1985 Der Geheimbund des Schwarzen Auges, Schmidt-Spiele
  • 1985 Magie + Macht, Spieleverlags GbR
  • 1986 Auf Cthulhus Spur, Hobby Products, Übersetzung von Call of Cthulhu (Chaosium)
  • 1986 Advanced Dungeons & Dragons, Fantasy Spiele Verlag, Übersetzung von Advanced Dungeons & Dragons (TSR)
  • 1986 Marvel Super Heroes, Schmidt-Spiele, Übersetzung von Marvel Super Heroes (TSR)
  • 1986 Traveller, Fantasy Productions, Übersetzung von Traveller (GDW)
  • 1986 Jenseits (unbekannt)
  • 1986 Deep World, GDT-Verlag
  • 1987 Abenteuer in Magira, Abenteuerrunde GbR
  • 1987 DSA Professional, Schmidt-Spiele
  • 1987 MERS (Mittelerde-Rollenspiel), Citadel Verlag, Übersetzung von MERP (I.C.E.)
  • 1988 König Arthur Pendragon, Fantasy Productions, Übersetzung von Pendragon (Chaosium)
  • 1989 Beyond Reality, Alexander Hartung
  • 1989 GURPS, Pegasus Press, Übersetzung von GURPS (Steve Jackson Games)
  • 1989 Mächte, Mythen, Moddermonster, Edition Einhorn
  • 1989 Paranoia, Welt der Spiele, Übersetzung von Paranoia (West End Games)
  • 1989 Sturmbringer Laurin, Übersetzung von Stormbringer (Chaosium)
 
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Sag mal wer hat eigentlich die Pläi Beck herausgebracht und ab wann erschien die?

Pläi Beck ist zunächst ein fotokopiertes DIN A5-Heftchen gewesen, Herausgeber war ein Max Bauer aus Kiel. Irgendwann zwischen Heft 12 und 15 hat sich der Herausgeber in FANTAGAM umbenannt (= Max Bauer und Andreas Isensee) und das Format ist auf DIN A4 angewachsen.
Es erschien von 1983 bis 1987 und erreichte 17 Ausgaben (+ eine Sonderausgabe)

Mehr im Thread Die wunderbare Welt der Fanzines.
 
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Da ich auf diesen Beitrag aufmerksam gemacht wurde möchte ich dann noch was zu Deep World sagen.
Ich persönlich war sehr fasziniert ein solches semiprofessinelles Produkt überhaupt noch zu finden.
Ich kann der Rezension von damals übrigends nur zustimmen, die Verpackung ist zwar spannend, aber mehr als schlecht. Allerdings kann man wohl mehr auch nicht erwarten.
Gespielt oder gelesen habe ich es nie. Auch die Regelwerke machten einfach keinen sonderlich vertrauenserweckenden Eindruck und ich wollte mir nicht den Aufwand machen ihnen mit Handschuhen und Pinzette näher kommen. ^^
 
AW: Verfügbare deutsche Systeme in den 80ern?

In diesem Radiobeitrag (mp3) von WDR2 wird der Erstverkaufstag des deutschen D&D mit 3.11.1983 genannt. (Der Beitrag wurde anlässlich des 25. Geburtstags des deutschen D&D am 3.11. gesendet.)
"In den ersten beiden Jahren gehen fast 100.000 Boxen über die Ladentische."

Werner Fuchs (FanPro) und Reiner Müller (FSV/ASS) erinnern sich an die Übersetzung von D&D.
Moderator: "Anfang 1983 kommt der Auftrag, Dungeons & Dragons auch ins Deutsche zu übersetzen. Werner Fuchs und seine Kollegen machen sich ans Werk."
Werner Fuchs: "Die Originalsachen waren ziemlich ... irre. Ein Monster hieß 'Bulette'; das haben wir so gelassen. (Hihi)."

Schnell anhören, denn wenn ich es richtig sehe, ist der Beitrag nur noch bis 30.11.2008 online!



Die Äußerung von Werner Fuchs kommt mir übrigens komisch vor. Ist die Bulette nicht ein AD&D-Monster und tauchte demzufolge gar nicht in den D&D-Produkten auf?
 
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