Macht Phantastik kreativ?

Skar

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Was würdet ihr sagen, macht der Umgang mit phantastischen Elementen besonders kreativ? Lassen sich daraus Innovationen ableiten?

Oder klingt das für euch relativ konstruiert?

Hier mal ein paar Beispiele:

  • Die beiden Dungeons & Dragons-Mitarbeiter der ersten Stunde Ian Livingstone und Steve Jackson erfanden 1981 das interaktive Spielbuch.
  • 1986 schuf der Autor Werner Fuchs von Das schwarze Auge mit "Nachtflug in den Tod" ein audiovisuelles Spiel.
  • 1997 brachte der Designer von Ultima Richard Garriot mit Ultima Online den Vorläufer der Online-Spiele (MMORPG) heraus.
  • Zum Produktstart in 2005 war der Designer von Donkey Kong, Zelda u.v.m. Shigeru Miyamoto maßgeblich an der Entwicklung des Controllers (Wiimote) für die Nintendo Wii beteiligt.
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Ich würde schon sagen, also jetzt nicht nur auf Rollenspiele bezogen, sondern auch auf die Randbereiche wie Romane, Videospiele. In gewissen Mengen können sie zu einer Kretivitätssteigerung führen.
Aber wie gesagt halt in gewissen Mengen. Ich denk mal für ein "Kellerkind" das 10h am Tag vor der Konsole oder dem rechner sitzt wird nicht soviel davon haben wie jemand der etwas weniger Konsumiert und sich darüber dann gedanken macht. (und wenn er einfach nur die Story von z.B. Final Fantasy 7 weiterspinnt nach dem Motto Sephirot hat gewonnen, oder Cloud und nicht Aeris stirbt..).
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Nein, man könnte sogar machmal den Eindruck bekommen, daß Fantasy das genaue Gegenteil von Phantasie ist. Beispiele?

  • Ein Großteil der Fantasy-"Literatur" ist nicht nur völlig unkreative Abschreibe, sondern auch sprachlich ungefähr so originell wie meine Aufsätze aus der 3. Klasse - wenn überhaupt!
  • Fantasy Rollenspiele: zumindest die unreative Abschreibesache git da auch für Vieles.
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Freudscher Verleser des Tages: Ich las "Macht Phantastik krank?"

Und, nein ich denke nicht. Auf dem Gebiet gibt es genauso viele kreative Köpfe wie überall sonst auch.
Vielleicht werden die ganzen Nachahmer nur nicht gleich als solche wahrgenommen, aber das man KEINEN DEUT kreativ sein muss um GIGANTISCH erfolgreich zu sein zeigt die billige Warhammer-Kopie World of Warcraft - Die mag auf anderen Linien genial kreativ sein, aber BESTIMMT nicht wenn es um den "Phantastik" Aspekt geht.
"Phantastik" ist ein Markt der ERSÄUFT in VÖLLIG derivativem Material, das die hirnlose Masse aber, weil es ja den bekannten Strukturen so ähnlich ist, LIEBT und was genau WEIL es derivativer Bockmist ist Erfolg hat.
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Ich glaube auch nicht unbedingt. Ich fühle mich nach Jahren des Rollenspiels sogar weniger kreativ - verfluchter Burnout. ;)

Rollenspiel ist in der Hinsicht wie so ziemlich alles andere ein Katalysator - wenn es die richtige Person auf eine bestimmte Weise trifft, dann kann es der Funken sein, den die Person zur Innovation gebraucht hat. Das ist aber kein Alleinstellungsmerkmal des Rollenspiels.
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Je nachdem

Wenn genausoviele Menschen Kreativ sind die mit Phantastik nichts am Hut haben ist die Antwort Definitiv Nein

Wenn mehr Menschen Kreativ sind die mit Phantastik zu tun haben, dann evtl. Ja

Hat jemand Zahlen oder Statistiken? Ansonsten sind nämmlich alles nur Behauptungen
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Das klingt sogar ziemlich konstruiert :)

Das was du da aufzählst sind mit Ausnahme vielleicht der Wii keine besonderen Kreativleistungen sondern logische Weiterentwicklungen.

Ich würde auch eher unterschreiben das intensive Beschäftigung mit Fantasy sehr, sehr unkreativ macht. Wie auch sonst? Fantasy neu zu erfinden ist quasi unmöglich und sich im Bereich der Fantasy zu bewegen hemmt einen unnötig.
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Mal ohne Flax: Jetzt willst du mich verarschen, oder?

Du hast die Emoticons übersehen?

Ich rechne Skar zwar seit einigen bestimmten Threads nicht mehr zur Zahl der klar denkenden Menschen ( ;) ), dennoch wird auch er, wie eigentlich alle, die des klaren Denkens fähig sind, zustimmen müssen, dass der Bereich "Phantastik" in EGAL welchem Medium so derivativ ist, wie ein fünfzigmal aufgekochter Teebeutel.
Sei es Tolkien-Fantasy oder generische Sci-Fi, "Phantastik" ist in erster Linie eins: NICHT phantastisch. Die wenigen Autoren die es schaffen wirklich neue Wege zu gehen, sind für den Massenmarkt aus den von mir genannten Gründen meist weniger geeignet. Deswegen verkauft sich Literatur die "so wie Herr der Ringe, mit Elfen und so" ist ja so gut...
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Ich muß sagen, daß ich mir trotz zwinkerndem Smilies nicht soo sicher war, was du damit sagen wolltest. :nixwissen:
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Hier mal ein paar Beispiele:

  • Die beiden Dungeons & Dragons-Mitarbeiter der ersten Stunde Ian Livingstone und Steve Jackson erfanden 1981 das interaktive Spielbuch.
Ist das GESICHERT, daß sie die Erfinder sind?

Ich dachte, die interaktiven Romane/Spiel/Abenteuerbücher wären bereits Ende der 60er bekannt gewesen.

Ich weiß noch genau, daß ich zur Schulzeiten (ja, das ist laaaange her) ein solches Taschenbuch eines deutschen Verlags in die Finger bekam, in welchem man den Präsidenten eines fiktiven afrikanischen Staates spielt, der mit seinen Entscheidungen das Land zu Bildung, Wohlstand, Gesundheit führen kann (verdammt schwierig), oder aber (eher leicht zu schaffen) aus dem Land herausholt, was zu kriegen ist, alles in die Schweiz transferiert und kurz vor dem dann unvermeidlichen Militär-Putsch den letzten Flieger nach Europa erwischt. - Interessant war das damals für mich, weil es so verdammt schwer war irgendwie zu "gewinnen". Man hat immer mit Arschlöchern zu tun und fährt am besten, wenn man selbst das prinzipienloseste davon ist.

Ich kann mich aktuell nicht mehr erinnern, ob ich dieses braun eingebundene Taschenbuch gelesen hatte, als ich schon Rollenspiele spielte (also Ende 1979), oder ob das früher der Fall war.

Mir kommt auf jeden Fall für diese Lies-den-Abschnitt-unter-folgender-Nummer-Bücher 1981 als reichlich spätes "Erfindungsdatum" vor.

Es mag sein, daß mit dem Fantasy-Abenteuer-Lese-Spiel eine besondere Popularität dieser Textform entstanden ist, aber "erfunden" haben das die TSR-Ex-Employees wohl kaum.

@Skar: Hast Du irgendwelche Belege für die "Erfindungs"-Geschichte?
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Ich glaube eher, dass es einfach kreative Leute gibt: Wer einmal was Innovatives erfindet, tut das vielleicht auch ein zweites Mal. Nimm die erfolgreichen Brettspiel-Autoren wie Wolfgang Kramer oder Rainer Knizia: Die haben mehr als ein billantes Spiel entwickelt. Weil sie es einfach draufhaben. Und weil sie es draufhaben, machen sie es.

Ob nun Fantasy als Genre da irgendeinen Einfluss hat, wage ich sehr zu bezweifeln. Vielleicht eher umgekehrt: Vielleicht spricht Fantasy als Genre Menschen mit einer lebhaften Vorstellungskraft besonders an. Das kann ich mir schon vorstellen. Ich persönlich finde z.B. Krimi als Genre todlangweilig. Wobei ich mir nun nicht anmaßen möchte, mich mit den hier genannten Namen auf eine Stufe zu stellen... ;)
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Die englischsprachige Wikipedia ist dazu auskunftsfreudiger:
The interactive format was pioneered by the distinguished French writer Raymond Queneau in 1959 with the publication of his “Story As You Like It”. The format was subsequently also used by Julio Cortazar in his 1964 work, Rayuela or Hopscotch. Finally, there was a successful interactive “you”-based children’s series published by Corgi in the United Kingdom in the early 1970s called Trackers.
Diese Form des Mediums Buch war also schon lange vor den Abenteuerspielbüchern eingeführt.

Spielbuch – Wikipedia spricht davon, dass die beiden das erste Spielbuch mit Kampfsystem erfanden.
Aha! - Sie haben also eine ihnen bekannte Buchform, das Buch mit interaktiver Kapitelfortsetzung, und eine ihnen bekannte Kampfsystemsimulationsform genommen und beides zusammengebastelt. - Da sieht für mich die "Innovationstiefe" schon gleich anders aus.

Das Afrika-Präsidenten-Spielbuch hatte ja auch seine eigenen Systeme für Unterstützung durch Militär, Bevölkerung, Geldtransfer in die Schweiz, usw. (nur kein Kampfsystem).
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Ich glaube, das ganze ist umgekehrt... Wer Kreativ ist macht sowas, nicht wer sowas macht wird kreativ...
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Nein, man könnte sogar machmal den Eindruck bekommen, daß Fantasy das genaue Gegenteil von Phantasie ist. Beispiele?
  • Ein Großteil der Fantasy-"Literatur" ist nicht nur völlig unkreative Abschreibe, sondern auch sprachlich ungefähr so originell wie meine Aufsätze aus der 3. Klasse - wenn überhaupt!
  • Fantasy Rollenspiele: zumindest die unreative Abschreibesache git da auch für Vieles.
Ja. Das ist etwas, das mir schon seit einem ganzen Weilchen auf den Sack geht:
http://www.blutschwerter.de/f31-literatur/t16415-fuer-eine-fantastischere-fantasy-italo-calvino.html
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Ich finde es sehr befremdlich, dass man Phantastik immer gleich mit Fantasy gleichsetzt. Zum Themenbereich der Phantastik gehören noch so viele andere Genres (Horror, Sci-Fi, ja sogar Märchen). Also ich mag phantastische Literatur und das obwohl ich keine Fantasy mag. ;)

Interessant, dass jemand der Kreativ sein will, gleich ein neues Genre bilden muss. ;)
Klar, gerade in der Fantasy-Schreibe und auch im Fantasy-Rollenspiel -Bereich wird halt oft mit bestehenden Klischees und Stererotypen gearbeitet, aber eine Geschichte kann trotz dieser Elemente kreativ sein, oder etwa nicht?
Ich glaube man darf die Kreativität nicht mit Originalität verwechseln. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
 
AW: Macht Phantastik kreativ?

Das Problem ist eher, dass ma weder die eine noc die andere Seite nachweisen könnte, da die Leute ja entweder in dem Bereich sind und dann eben kreativ oder nicht, oder nicht und kreativ oder nicht. Man kann ja kaum sagen, was aus ihnen, aus uns, geworden wäre ohne RPGs angefasst zu haben, hmm?
Und wie will man Kreativität messen?
 
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