AW: Vampire die Egoisten
Und warum ist es für den 'persönlichen Horror' (der, nebenbei bemerkt, für mich tatsächlich aus den moralischen Dilemmas(?) besteht, so nach dem Motto 'A beast i am, lest a beast i become') notwendig dass die Spieler von vornherein und geplant ihre eigenen Antagonisten sind?!
Spieler-Spieler-Interaktion ist nunmal das entscheidende Element eines Rollenspiels. Wenn die SCs Freunde sind, steht diese Freundschaft im Rampenlicht. Wenn sie Feinde sind, ist es die Feindschaft. NSC-Freunde und NSC-Feinde hingegen sind nur Kulisse, allein schon, weil die Spielleitung niemals so viel Zeit für einen NSC aufbringen kann wie ein Spieler für einen SC.
Es gibt ein Unterschied zwischen 'Ich komme dahin, weil...' und 'Der is halt so'.
Ich weiss nicht, warum du glaubst, nettere Charaktere seien automatisch facettenreicher ausgestattet als dunkler eingefärbte. Und wie du darauf kommst, die Charakterentwicklung sei abgeschlossen, wenn der Char zu einem funktionierenden Vampir geworden ist, ist mir ebenfalls schleierhaft. Das Spiel fängt da gerade erst an.
Der Schlüssel zu Horror-Charakterdesign liegt mMn darin, die Charaktere mit nem leichten psychischen Knacks auszustatten, der nach und nach tiefer reisst bis der Charakter völlig durchdreht. Ich will nicht die Entwicklung spielen wie ein Gutmensch zu jemandem wird, der unerlaubt einen Rasen betritt, sondern viel lieber wie ein verbitterter Charakter zum Psychopathen wird - und zwar in Dimensionen, die eher klassischen Tragödien wie Hamlet oder Faust entsprechen als GZSZ.
Beispiel Faust: Er beginnt als deutlich angeknackster Charakter, der versucht, Leben und Tod zu entkommen. Er fürchtet sich vor dem Tod mehr als vor ewiger Verdammnis und findet doch keine Freunde an seinem Leben. Das bringt ihn dazu, einen Pakt mit Mephisto zu schließen, der ihm Macht verschafft, die Faust nutzen will, um Glück zu finden. Doch dabei stürzt er Gretchen, die er liebt, ins Unglück und damit auch sich selbst. Macht und das daraus folgende Unglück bringen ihn nur dazu, noch mehr zu verlangen. Beim Versuch, das angerichtete Unglück zu verlangen, macht er es jedoch nur noch schlimmer.
Diese Handlung würde nicht funktionieren, wenn der Charakter zu Anfang gut oder freundlich wäre, und auch nicht, wenn Mephisto und Faust einander tatsächlich Gutes wünschten. Der Antagonismus zweier dunkler Charaktere erzeugt in diesem Stück einen unentrinnbaren Strudel aus Unglück und Verderben.
Zu betrachten, wie Faust zu dem verbitterten Menschen zu Beginn des Stückes wurde, wäre deutlich langweiliger.
Und ich hatte gehofft die ganze 'evil Superheros with fangs'-Fraktion wäre bei Maskerade versumpft.
1. hast du anscheinend nicht verstanden, was ich gesagt habe.
2. habe ich das auch bislang von der Weltschmerz-Emo-Fraktion gehofft.