AW: Untergebene
Offizieller Standpunkt von GW ist aber, dass Romane dem Kanon zu entsprechen haben. Stimmt das, oder stimmt das nicht?
Kurze Antwort: Das stimmt so nicht.
Lange Antwort: Die Roman-Autoren haben sehr viel Freiheit, und solange sie nicht offen mit Bestehendem brechen läßt man sie machen. Die eigentlichen GW-Autoren zitiert inhaltlich immer das was ihnen gefällt und ignorieren, was ihnen nicht gefällt. Für sie sind Romane effektiv in keiner Weise bindend, sondern eher Verfügungsmasse. Das ist weder immer bewußt gewollt noch böser Wille, denn häufig gehen Details einfach nur unter und werden bei Bedarf neu erfunden statt aus einem alten Roman zitiert, einfach weil man sich gar nicht mehr daran erinnert, daß das mal erwähnt war - und wie groß sollte eine Continiuity-Abteilung sein, die ständig alles mit allen alten Produkten abgleicht? Reibungsverluste sind so programmiert, vorallem bei "Unwichtigem", und das führt dazu, daß sich der Kanon weiterentwickelt und immer wieder Romane 'zurückbleiben'.
Die Ian Watson-Romane sind dafür ein gutes Beispiel, denn sie stammen aus einer Phase, in der GW selbst inhaltlich nicht groß am 40k-Universum gearbeitet hat (frühe 90er), jedenfalls nicht in der Breite. Die Watson-Romane haben aber viele Impulse gegeben, die nicht zuletzt auch zu der Inquisition geführt haben, die wir heute aus 'Inquisitor' den entsprechenden Armeebüchern, 'Dark Heresy' und den aktuellen Romanen kennen. Ansonsten sind die Romane nicht mehr Kanon, auch wenn sie im Kanon nicht totgeschwiegen werden. In 'The Inquisition - An illustrades Guide to the secretive Protectors of the Imperium' wird Jaq Draco z.B. als gejagter Radikaler erwähnt.
Ein weiteres gutes Beispiel ist die Gotrek & Felix Reihe, bei der William King mit der Timeline der Welt umsprang wie es ihm gefällt oder die Romane von Jack Yeovil, in denen dem Imperium z.B. neue Provinzen und Kurfürsten angedichtet wurden oder Imperator Karl Franz plötzlich einen Sohn hatte, der danach dann wieder totgeschwiegen wurde (und offiziell nie existiert hat). Damit würden die beiden heute so nicht mehr durchkommen.
Ciao,
RN