Verlage/Händler Unser Rollenspiel-Kaufverhalten

Stimmt. Mann, der Trivial Book Shop. So, Tybalt, jetzt hast du's geschafft, ich und fühl mich richtig alt und bin traurig.

Ach ja, das waren noch Zeiten... Damals, eine Werbung in der U-Bahn: "Pedder ist im Trivial Book Shop". "Pedder" in groß, der Rest ziemlich klein. Der Typ allein war den Trip zum Trivi wert... Ganz zu schweigen von dem Labyrinth voller obskurer Schätze, die ich damals, im Pre-Internet-Zeitalter größtenteils nicht kannte. Man ging in einen Rollenspielladen und staunte Regale voller unbekannte Rollenspielbücher an. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, aber so war das damals.

Jetzt fühle ich mich auch alt.

Seufz.
 
Das augenblickliche Angebot reizt mich so gar nicht. Also bleibt es beim Nostalgiekaufen bei ebay.
 
Nostalgiekäufe sind jedenfalls ein Bereich, in dem Läden ausch punkten können: Wenn ich älteres Material suche, dann werde ich recht häufig in Läden fündig.
 
Ähnliche Beobachtungen habe ich leider auch schon machen müssen.

Drehen wir den Spieß mal um: Was müßte ein Laden aufweisen, damit wieder mehr Rollenspieler dort einkaufen?
 
Ich könnte da nur für mich sprechen und zumindest im Spiegel diverser Foren bin ich da nicht ganz representativ. Bleibt noch die Frage wie representativ die Foren sind.
Andererseits kann man es auch so sehen, dass solange die Verlage nichts entsprechendes anbieten, hat der Laden auch keine Chance da was entsprechendes anzubieten und nur second hand dürfte wohl keinen retten.

Bliebe ggf noch ein Mischbetrieb mit Spielecafe, aber selbst das Unperfekthaus z.B. ist dann so einigen ja bereits zu teuer - was in so einigen Fällen ja auch zu verstehen ist. Das ist nicht teuer im Vergleich z.B. zu Kino, aber Kino können diejenigen sich ja auch z.B. oft nicht leisten.

In Summe ist der bietbare Mehrwert für Läden heutzutage wohl leider zu gering oder für eine zu kleine Zielgruppe um flächendeckend Läden zu erhalten.

Was die Verlage angeht.Ich denke: gezahlt wird von einigen halt für "Marke" bzw. "Powers"- was primär die Mainstream und ein paar Kultsysteme füttert und ansonsten für Arbeitsersparnis in einem etablierten System. "Gute Ideen" führen wohl zu dem einen oder anderen Spontankauf, aber wenn dann nichts entsprechendes Gehaltvolles nachkommt, ernährt das dann auch keinen Verlag.
 
Haben "wir" nicht eigentlich ein ziemlich blödes Kaufverhalten im Hinblick auf Rollenspiele?
Ich bin früher viel durch Läden getingelt, aber die gingen bei mir in der Näche fast alle ein. Häufig hat man bestimmte Altbücher auch nur noch bei ebay bekommen. Ich habe dann auch häufig über den Onlineshop des Verlages selbst bestellt. Trotzdem habe ich damals auch viele Sachen bei Amzaon bestellt, warum, kann ich heute aber nicht mehr sagen. Amazon wurde damals auch noch ncith so als "böse" angesehen.
 
Soweit ich weiß ist Spielkultur der letzte Laden dieser Art in Münster.
 
Soweit ich weiß ist Spielkultur der letzte Laden dieser Art in Münster.
Als Rollenspielladen kann man ihn aber nur mit sehr viel gutem Willen ansehen - das letzte Regal mit Rollenspielmaterial, das dort steht, scheint überhaupt nicht mehr gepflegt zu werden.
Das ist aber nicht unegwöhnlich. Das "Auenland" in Dortmund etwa, früher ein fantastischer Rollenspielladen, in dem man problemlos auch Exoten bekam, ist heute ein fast reiner Sammelkarten- und Brettspielladen, der auch nur noch RSP-Restbestände abverkauft.
 
Ja, gab früher in Dortmund recht gute bis skurile Läden, leider kaum noch davon übrig. :(
Die hatten Flair und Atmosphäre, die waren einfach cool.
 
... in Läden (UltraComix in Nürnberg und Imps Shop in Ulm) kaufe ich die preisgebundenen deutschen Sachen. Und irgendwelche Raritäten.
Beim Imps Shop bestelle ich auch mal per Mail, wenn ich weiß, dass ich mit dem Zug unterwegs ins Allgäu bin. Die haben einen tollen Bestellservicefür Kram von Verlagen aus Amerika (z.B. Columbia Games Publikationen oder Würfel aller Art) und einen kleinen 2nd-Hand-Bereich. Der Ultra Comix ist in Nbg nebenbei mein Laden für Brettspiele und außerdem führt er das L5R TCG (eine Rarität in D).

Mein "Hauptproblem": Am deutschen Markt gibt es keine Systeme mehr, die mich interessieren.
Oder besser: Die, welche es noch gibt, dümpeln vor sich her (Aborea, Rolemaster, Dark Heresy 1, Freihändler). Andere wurden fallen gelassen (Legend of the five Rings, WFRP3, LabLord, Einsamer Wolf Mehrspielerbuch), bzw. vom Lizenzgeber sabotiert (WFRP2, WFRP3, D&D4). Zu den großen Systemen habe ich keinen Draht (DSA, PF, Shadowrun, Pegasus Cthulhu, V:tM20) und die kleineren sind auch nicht so spannend (Star Wars, Lied von Feuer und Eis, Der Eine Ring, Space 1889, SpliMo, FATE, Savage Worlds, Midgard, Private Eye, ... noch ne Earthdawn Ausgabe). Die letzte deutsche Publikation, die ich sehnsüchtig erwartet habe war wohl Fiasko. Sea Dracula ... bewundere ich aus der Ferne. Kurz: Der deutsche Markt produziert mehr und mehr an mir vorbei!!!! (OK: Die Narrativa-Sachen waren spannend. Aber nicht zu dem Preis!)

... noch ne unschöne Entwicklung: Kleinere englischsprachige Verleger lösen sich von Vertriebspartnern und bieten vermehrt PoD. Gefällt mir gar nicht. Ich kaufe die englischsprachigen Sachen - wenn es geht - am liebsten bei Roland. Aber im Fall von Clockwork & Chivalry 2nd blieb mir keine Wahl als Drivethru-RPG. Das lief vor einer Weile noch anders. Nicht falsch verstehen: Ich bin froh über PoD, weil es ermöglicht Printwerke zu bekommen, die sonst nicht realisierbar wären. Aber Publisher und Händler auszuschalten ... find ich doof. Ohne die Möglichkeit des Ladens ... sind die Sachen dazu verdammt Nische zu bleiben.

Amazon: Nutze ich nur, wenn es da was so günstig gibt, das ich sonst nicht kaufen würde ... und das trotzdem interessant ist.
Ich erinnere mich an 13th Age (da war der Preis klar ausschlaggebend, das genauer anzuschauen) und Star Wars Einsteigerbox (... weil ich für die Runde Würfel brauche und zumindest Kurzregeln sicher nicht verkehrt sind).
 
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