AW: U-Boot Krieg
Zunächst einmal: Hallo, allerseits.
Dann muß ich vorausschicken, daß ich Blue Planet nur vom Sehen her kenne, und daher keine Aussagen zu den spezifischen Gegebenheiten dort machen kann. Aber ich kann die hier vorgetragenen Ideen aus der Sicht eines Reserveoffiziers der Marine kommentieren. Bitte nicht persönlich nehmen, wenn ich dabei einigen Ansichten, die hier aufgetaucht
]) sind, widerspreche.
Ludovico schrieb:
Die Seeaufklärer sind heute schon veraltet und es gibt keinen Nachschub an modernen Maschinen. Warum sollte man 2199 die Teile wieder rauskramen?
Außerdem gehst Du davon aus, daß das Flugzeug sich auf U-Boot-Jagd befindet, was aber wohl eher selten der Fall ist, weil Flugzeuge schon heutzutage als U-Boot-Jäger nichts taugen.
Das kann ich so nicht unterschreiben. Die USA entwickeln zur Zeit ein neues MPA, die P-8A. Die Franzosen bauen die Atlantique 3. Die Briten verpassen ihren Nimrods eine Runderneuerung. Auch die Japaner, Russen, Chinesen und andere bleiben im MPA-Geschäft aktiv.
Es würde nicht nur eine ganze Menge kosten, sondern auch noch Platz für wertvollere Ausrüstung wegnehmen. Die Gefahr einer Versenkung durch Flugzeuge gab es im 2. WK. Heute schon ist sie quasi nichtexistent.
Lediglich Hubschrauber werden noch zur U-Boot-Jagd eingesetzt und die sind auf entsprechenden Schiffen stationiert, deren Aufmerksamkeit kein U-Boot auf sich ziehen möchte.
Mehrere moderne Seestreitkräfte, die Deutsche Marine eingeschlossen, planen oder erproben zur Zeit Möglichkeiten der Luftabwehr durch U-Boote. Explizit auch zur Abwehr von U-Jagd-Helikoptern. Daß es das bis jetzt noch nicht gibt, hängt nicht damit zusammen, daß das nicht effektiv wäre, sondern damit, daß es schwierig ist, so etwas zum Funktionieren zu kriegen.
So, und nun etwas generelles zum Thema, da hier von der technischen Machbarkeit die Rede war. Ich persönlich halte die Minisubs/Interceptors, die sich nicht nur bei Blue Planet scheinbar einer großen Beliebtheit erfreuen, für nicht sehr sinnvoll. Wenn ein großes U-Boot und ein kleines U-Boot den gleichen relativen Anteil für die Systeme verwenden, ist das große U-Boot grundsätzlich schneller, ausdauernder, kann tiefer tauchen und hat bessere Sensoren. Auch hat ein kleineres Boot nicht unbedingt eine geringere Signatur. Mehr Waffen kann es natürlich ohnehin tragen, und ein U-Boot braucht auch eine gewisse Mindestgröße, damit es eine Besatzung für regelrechte Patrouillenfahrten aufnehmen kann.
Der Vergleich mit Flugzeugträgern, der auch in der Space-SF immer wieder auftaucht, zieht hier einfach nicht, weil sich in diesem Falle Mutterschiff und "Jäger" im gleichen Medium bewegen und der "Jäger" ergo keinerlei inhärenten Vorteile in der Beweglichkeit hat.
Nun kann man natürlich einwenden, daß es dafür mehrere "Interceptors" seien. Aber wenn es darum geht, sich nachts mit schallgedämpften Gewehren zu duellieren, würde ich auch eher auf einen einzelnen Elitesoldaten mit Nachtsichtgerät und 20 Schuß Mun im Gepäck setzen als auf 10 Gehbehinderte ohne NSG, die jeweils nur einen Schuß in ihrer Waffe haben.
Das von Blut&Glas vorgestellte U-Boot erscheint mir erheblich zu klein. In nur 15 Tonnen (aufgetaucht?) ein Dutzend Torpedos, acht FKs, mittelfristige Unterbringungsmöglichkeiten für 12 Personen und genug Treibstoff für eine Reichweite von knapp 3000 nm unterzubringen - ich weiß nicht, wie futuristisch die Technologie ist, aber ein Torpedo wiegt alleine (heutzutage) schon 1,5 Tonnen. Jedes wirkliche Kampf-U-Boot, das man mit annähernd projizierbarer Technologie entwickelt, dürfte mindestens einige hundert Tonnen verdrängen.
MfG
Tobias