System The new community.

Einer verlässt uns, weil ihm hier zu wenig über Rollenspiele geredet wird.

Ohne jetzt Systemver(schlimm)besserungen zu thematisieren, würde ich gerne mal erörtern wollen, wie denn eine neue, zeitgemäße und annehmbare Community funktionieren könnte.

Also wie könnte eine neue Art von Community aussehen?

Ich sehe auf dem Weg dorthin zwei wesentliche Probleme:
  • die kritsche Masse. Es müssen viele den Weg zu einer neuen Community gehen, damit sie ans Laufen kommt.
    Quliatät ist gut, aber durchsetzen wird sich wohl eher die Quantität. Wer die Masse hat, wird die Klasse nach sich ziehen.
  • Rechtssicherheit/Risiko. Facebook scherrt sich nen Teufel darum, was für Bilder/Links gepostet werden. Schuld sind im Zweifelsfall die User. Würde man heute eine neue Community starten, würde man aber auch Sicherheitsgründen eher darauf setzen unsichere Inhalte auszuschließen. Klar, Prozesse kann man gewinnen, aber wer hat schon den nötigen Hintergrund dazu.

Vorhandene Communities:

Tanelorn, Blutschwerter, Verlagsforen. Ist das wirklich das nonplusultra? Kann man sich dort wohlfühlen und seine Hobby-Downtime sinnvoll überbrücken?
Ich finde dazu sind sie nicht zentral genug. Obige Rechtssicherheit-/Risiko-Gründe alleine genügen schon, dass einem, eine einzige Plattform nicht mehr ausreicht.

Vorhandene Soziale Netzwerke:

Einigen Köpfen zufolge geht rollenspieltechnisch auf Google+ mehr ab als auf Facebook. Ich bin da nicht unbedingt überzeugt.
Und Soziale Netzwerke haben eine strenge News-Ausrichtung. Ganz abgesehen von der "Schaffenshöhe" eines Beitrags/einer Ausarbeitung wird sie im zeitlichen Nirvana einer Timeline untergehen. (?)

Medienkonvergenz und transmediales Erzählen (jaja ich bins):
Was ist denn eigentlich im Hobby interessant für uns? WoD-pen&paper, oder alles an pen&paper, oder alles an kontemporären persönlichem Horror, oder Supernatural?
Ich denke alles und vor allem übergreifend und immer wieder mit Blick über den Tellerrand. (Neugier & News = Spannung)
Man muss also gleichzeitig eine p&p-Regel diskutieren können und sich einen Klick weit entfernt über die neuesten Serien-Leaks austauschen können.

Soziales:
Echtes Wohlfühlen geht wohl auch nur mit sozialen Features. Freunde, Stati, Flirt und Likes.


Was seht ihr für Problem und Aspekte? Welche Features bräuchte es für euch?
 
Hier im AA interessiert es ja keinen, was man daran sieht, dass hier niemand darüber schreibt.
Also warum sollte jemand, der sich dafür interessiert, hier darüber schreiben, wo es doch bewiesenermaßen niemanden interessiert?

Ich schreib hier nur noch aus Mitleid. ;)
 
Aber es wird ja darüber geschrieben.
Nur nicht im entsprechenden Unterforum.
Seltsamerweise.
 
Auch so eine Forumskrankheit, die mir allerdings schon seit meinen Anfängen mißfiel: das Abgleiten in andere Themen, die (subjektiv) interessant sind, die man aber nach gewisser Zeit (kaum) noch wiederfindet, da man sie einfach nicht unter einem solchen Titel vermutet.

Zornhaus Kommentar war noch themenbezogen, aber spätestens Maeschdas Antwort hätte auch sehr gut ins D&D-Unterforum gepaßt (damit bewerte ich nicht den Inhalt der Aussage).
 
Maeschdas Antwort hätte auch sehr gut ins D&D-Unterforum gepaßt (damit bewerte ich nicht den Inhalt der Aussage).
Meine Wahrnehmung:
Thema: Forum diskutiert nicht (genug) über Rollenspiel.
Zornhau: Nennt Beispiel D&D Basic gepaart mit dem Vorwurf, das Forum hätte das aktuell wichtigste Thema überhaupt verschlafen.
maeschda (Antwort): Setzt die Bedeutung von D&D-Basic in regionalen Kontext und kritisiert, dass der derzeitige Entwicklungsstand problematisch ist für eine seriöse Diskussion.

... Es folgt eine Debatte über Übersetzungslizenzen und einem Vielfachen an Beiträgen dazu, wo welche Meinungsäußerung hier hingehört...

Schande auf mein Haupt.
 
Ich bin geneigt zu behaupten das D&D nur ein exemplarisches Beispiel zu einem aktuellen Thema war das auf anderen Plattformen, mit ähnlichen/gleichen regionalem Kontext und bei gleichem Entwicklungsstand, (wesentlich) mehr Beachtung findet.
 
Exakt, Teylen! So ist es!

Aktuell ist ja das komplette Splittermond-Grundregelwerk als SEHR GUT aufgemachte und KOSTENLOSE PDF-Ausgabe verfügbar. "Woanders" wird schon fleißig darüber geredet, gibt es schon Feedback dazu.

Hier gibt es bislang nur den von der guten, stets sehr aufmerksamen Teylen erstellten Beitrag: http://www.aktion-abenteuer.de/b/thema/splittermond-grw-kostenlos.83595/

Auch die deutsche Rollenspiellandschaft hat ihre HEISSEN THEMEN. Aktive Rollenspieler wissen darum und interessieren sich dafür.
 
Aktive Rollenspieler wissen darum und interessieren sich dafür.

Ja!

Ich bin Teylen auch irgendwie dankbar, dass sie uns müden Haufen auf dem Laufenden hält.

Wirklichwirklich.

Danke Teylen, auch wenn das hier vielleicht nicht der richtige optimale thread für die Dankssagung ist!!!

...

Und:

Man, Zornhau lass doch mal den Zeigefinger stecken.
In Erweisung des Respeketes, den Du als älterer (von uns beiden) verdienst: Bitte (lass den Zeigefinger stecken).
Die eine oder andere Nachricht scheint bei Dir nicht anzukommen.

Ob es nun HJ ist, der schreibt, dass er auch gerne coole Rezis rausballern würde, sich dazu aber nicht in der Lage sieht (Zitat nicht gefunden, ich hoffe das gibt die Grundaussage in etwas wieder) oder Belchion, welcher mitteilt, dass er keinen Bedarf an mehr EDO hat.

Ich denke mir so zwischendurch nämlich auch, dass selbst wenn ich keinen Job und keine Familie hätte, mich tatsächlich maximal eine dieser Neuerscheinungen reizen würde - allein schon aus dem (EDO-)Mengenaspekt heraus.

Also, schön dass Du die Zeit für alles das findest - einigen Konsumenten unter uns ist dies nicht gegeben.
 
@Kemo: Mein Zeigefinger ist genau da, wo er hingehört. Genauer gesagt sind BEIDE Zeigefinger genau da, wo sie am meisten Gutes tun können: über dem "f" und dem "j".
 
Schande auf mein Haupt.
Weil ich meine Kritik auch öffentlich gemacht habe, nehme ich mal öffentlich dazu Stellung:

Für mich war es so, daß dieses Thema "durch" war. Es wurde ein paar Seiten diskutiert, die jeweiligen Ansichten wurden vorgebracht, man ist sich auch ein bißchen an die Gurgel gegangen und dann nahm das Thema seinen üblichen Verlauf.

Kein Problem, weil eh (fast) alles gesagt worden war.

Hätte ich nicht gesehen, daß du dich auch zu diesem Thema geäußert hast (, da ich nämlich deine Kommentare sehr schätze), wäre ich gar nicht auf die D&D-Next-Diskussion aufmerksam geworden und sie wäre an mir vorbeigegangen.

Schade, weil ich nämlich gerade auf der Suche nach einem Fantasy-System bin, mit dem ich eine Runde in Al'Anfa (leichte Mädchen, schnelle Messer, noch schnelleres Geld) spielen kann, aber DSA5 mich noch nicht packen konnte und z.B. Fate Core bei Teilen meiner Mitspieler nicht auf große Gegenliebe stieß.

Möglicherweise wäre D&D Next aber eine Alternative, mit der alle leben können, auf die ich allerdings nicht gekommen wäre, wenn ich nicht ein paar Meinungen (in diesem Thema) gelesen hätte, u.a. auch deine, die mich neugierig gemacht haben.


Ich hätte meine Scheuklappen aufgesetzt und mir gesagt: "D&D4 las sich gut, im Spiel war's nicht deins. D&D3.5 und Äquivalente sind mir mittlerweile zu komplex. D&D5 wird sich irgendwo schon einreihen, also scheiß drauf.".
 
Hätte ich nicht gesehen, daß du dich auch zu diesem Thema geäußert hast (, da ich nämlich deine Kommentare sehr schätze),
Vielen Dank für die Blumen. Ich hatte vor zwei Wochen einen Beitrag geschrieben, aber dann ohne Senden wieder gelöscht. Er war noch deprimierender als Zornhaus Analyse.

Aber wenn ich schon mal danach gefragt werde, hier die Kurzfassung Zusammenfassung:

Das langsame Wegdämmern des A! und das momentane Aufblühen der G+ Community sind Symptome ein und der selben Krankheit:

Wir werden weniger und rücken enger zusammen.

Globalere Plattformen / Social Media sind bestenfalls die nächste Zwischenstation, genauso wie es vorher die Webforen waren, während die Läden vor Ort ausstarben.

Die durch technologischen Möglichkeiten gefühlt kürzeren Distanzen täuschen für ne Weile darüber weg. Wenn Rollenspieler aus allen Ecken der Welt auf einander treffen, dann wirkt es für den Einzelnen erst mal, als ob die Masse entsprechend seinen persönlichen Kontakten wächst. Da fällt erst mal nicht so schnell auf, dass man in seiner Straße oder seinem Viertel längst keine Mitspieler mehr findet.

Zornhau hat zwar Recht, wenn er meint, dass so viel publiziert wird wie noch nie, aber das ist im Informationszeitalter nicht mehr von Bedeutung. Es gibt auch jeden Tag mehr Spam als am Tag vorher. Die Leute werden zugemüllt und filtern entsprechend mehr. Die Zahl der Leser verhält sich nicht proportional zur Publikationsdichte. Sie wächst nicht mal verlangsamt mit. Sie schrumpft.

Noch schneller schrumpft die Zahl derer, die über das Lesen hinaus auch aktiv Spielen. Hand aufs Herz: Zählt mal die Systeme und Module in Euren Regalen und in Euren Datenbanken! Wie viele davon sind wirklich bespielt? Wie viele haben es nicht mal bis zum Probe-Oneshot geschafft?

Worüber reden wir hier eigentlich?

Fazit: Kann sein, dass das A! einiges besser machen könnte. Aber auch das wird den Verfall nicht aufhalten. Szene öffnen, Gruppen öffnen, Leute ziehen, mehr Inklusion, weniger destruktives Gelaber wie meins hier - Das ist die einzige Chance, die unser Hobby langfristig hat. Denn noch sprechen wir der kritischen Masse, die ein Forum zum überleben braucht. Irgendwann werden wir vielleucht über die kritische Masse sprechen, die ein so soziales Hobby braucht.
Was optimistisches zum Abschluss @Zornhau
Großes Lob von mir an dieser Stelle, dass Du Dich den Neulingen bei G+ als FATE-eSeL angeboten hast. Genau so muss das laufen!(y)

@Niedertracht auf der Suche nach Fantasy-RPG
Wenn Du nach einem passenden DSA-Substitut für Deine Al'Anfa-Kampagne suchst, warum machst Du dann nicht im passenden Bereich einen Thread auf?
 
@Niedertracht auf der Suche nach Fantasy-RPG
Wenn Du nach einem passenden DSA-Substitut für Deine Al'Anfa-Kampagne suchst, warum machst Du dann nicht im passenden Bereich einen Thread auf?

Weil ich, ehrlich gesagt, erst einmal eine Art Vorauswahl für meine Gruppe und mich treffen wollte, da viele Systeme von vornherein nicht in Frage kommen.

Sobald die Planungen aber konkreter werden, werde ich hier sicherlich aktiv werden.

Dennoch: Guter Einwand. ;)
 
Die Zahl der Leser verhält sich nicht proportional zur Publikationsdichte. Sie wächst nicht mal verlangsamt mit. Sie schrumpft.

Noch schneller schrumpft die Zahl derer, die über das Lesen hinaus auch aktiv Spielen. Hand aufs Herz: Zählt mal die Systeme und Module in Euren Regalen und in Euren Datenbanken! Wie viele davon sind wirklich bespielt? Wie viele haben es nicht mal bis zum Probe-Oneshot geschafft?

Äh... Du glaubst also das trotz schrumpfender Spielerzahl immer mehr RPG-Produkte auf den Markt geworfen werden ? Das kann ich mir irgenwie nicht richtig vorstellen.
Habe ich mehr RPG's im Regal (oder auf der Festplatte) als ich wirklich spiele ? Aber hallo ! Das ist bei mir allerdings schon seit mindestens 15 Jahren der Fall. Und es heißt nun wirklich nicht das ich kein aktiver Rollenspieler wäre. Zur Zeit haben wir 1,25 Spielabende die Woche, in zwei Wochen werden wir das auf 2,25 erhöhen (2 wöchentliche Termine und ein Termin der geschätzt nur 1x im Monat stattfindet). Wir haben bei uns zur Zeit eher das Problem das unsere Runde ein bißchen zu groß ist um noch bequem spielen zu können ! Aber auch das ist normal. Die Spielerzahl schwankt ständig und nächstes Jahr mag sie wieder schrumpfen denn viele unser jüngeren Mitglieder werden zu Studienzwecken die Gegend verlassen... und einige von ihnen werden die RPG-Idee weiterverbreiten. Unsere Spielerzahl ist in seit 20 Jahren in ständigem Wandel... aber nichts außerhalb des normalen Rahmens.
 
Erst mal Vorweg: Ich wäre natürlich wirklich froh, wenn ich in der Sache nicht Recht habe.

Äh... Du glaubst also das trotz schrumpfender Spielerzahl immer mehr RPG-Produkte auf den Markt geworfen werden ?
Auf jeden Fall. Die Hürden sind immer niedriger gesetzt. Sinkende Druckkosten, PDF-Shops, Kickstarter und andere Arten semiprivaten Micropublishings machen es möglich.
Heute muss man nicht mehr einem großen Spiele- oder Buchverlag eine Idee verkaufen, um Sie an den Mann oder zumindest auf den Markt zu bringen.

Spiele wie DS oder BoL wären vor 15-20 Jahren wahrscheinlich nie ihren Auftritt gehabt. Sie wären in privaten Rollenspielmappen und Ordnern geboren und begraben worden.

Aber neben diesen beiden Erfolgsgeschichten gibt es halt auch ein Vielfaches an Wettbewerbsprodukten, die in PDF-Shops oder schlecht verkauften Kleinauflagen einstauben und wahrscheinlich nie von viel mehr als dem Autoren und seinen Freunden gespielt werden.

Habe ich mehr RPG's im Regal (oder auf der Festplatte) als ich wirklich spiele ? Aber hallo ! Das ist bei mir allerdings schon seit mindestens 15 Jahren der Fall.
Das habe ich nicht geschrieben. Es ist aber trotzdem ein Beleg dafür, dass mehr Rollenspiele auf dem Markt sind als sich Spieler dafür finden. Die wachsende Zahl an Veröffentlichungen ist kein Indikator für mehr Spielaktivität sondern bestenfalls für Sammeltrieb.

Wir haben bei uns zur Zeit eher das Problem das unsere Runde ein bißchen zu groß ist um noch bequem spielen zu können ! Aber auch das ist normal. […]Unsere Spielerzahl ist in seit 20 Jahren in ständigem Wandel... aber nichts außerhalb des normalen Rahmens.
Glückliche Situation. Wie gesagt, meine Wahrnehmung ist eine völlig andere. Ich sehe mehr Runden aus Spielermangel einschlafen als Entstehen. Das ist kein Zerbrechen der Community über Nacht sondern ein schleichender Prozess. Die Beobachtung habe ich in zwei meiner letzten drei bisherigen Wohnorte, quer über die Republik verteilt, gemacht. Der Erfolg von Portalen wie Drachenzwinge.de beruht zum großen Teil auf Spielern, die RL keine Runde mehr zusammen bringen. Spielermangel vor Ort und Unvereinbarkeit mit dem eigenen Lebensentwurf (Familie, Karriere) hab ich da häufig als Grund gehört.

Unsere unterschiedliche Beobachtung kann man nicht sinnvoll gegeneinander aufwiegen. Ich kann nur hoffen, dass Du Recht hast und ich einfach nur die falschen Gegenden erwische. Aber selbst bei Dir hört sich das für mich mehr nach Stagnation als nach nennenswertem Wachstum/Aufschwung an.
 
Spiele wie DS oder BoL wären vor 15-20 Jahren wahrscheinlich nie ihren Auftritt gehabt. Sie wären in privaten Rollenspielmappen und Ordnern geboren und begraben worden.

Aber neben diesen beiden Erfolgsgeschichten gibt es halt auch ein Vielfaches an Wettbewerbsprodukten, die in PDF-Shops oder schlecht verkauften Kleinauflagen einstauben und wahrscheinlich nie von viel mehr als dem Autoren und seinen Freunden gespielt werden.
Also "Erfolgsgeschichten" kann man eigentlich nur in Zusammenhang mit DungeonSlayers erkennen.

BoL wurde als WETTBEWERBS-Beitrag auf 1km1kt kostenlos zur Verfügung gestellt und blieb erst einmal fünf Jahre lang unbeachtet. Dann kam ein wenig Interesse auf, so daß auch der Autor sich für eine Überarbeitung und Erweiterung ausreichend motiviert sah. - Dennoch ist das immer noch KEINE "Erfolgsgeschichte", denn gerade der Verkauf der deutschen BoL-Ausgabe lief sehr schlecht, BoL war (ist) ein reiner Ladenhüter, weshalb Ulisses ja auch die neuerliche Preisabsenkung auf den aktuellen Schleuderpreis vornahm. Einfach damit der Block Druckwerke überhaupt noch irgendwie aus dem Lager verschwindet.

Erfolgsgeschichten sehen anders aus.

Wie bei DungeonSlayers z.B.

Da BESTAND nämlich schon lange VOR der ersten Druckwerks-Veröffentlichung eine sehr rege Fan-Gemeinde, die auch ausgesprochen produktiv war. - Solch ein Aufbau, eine Pflege und eine Versions-Weiterentwicklung vor der ersten Druckausgabe war erst mit Verfügbarkeit des Internets möglich. Vor 20 oder mehr Jahren wäre einfach KEINERLEI Dynamik aufgekommen, wenn man händisch, billig gedruckte Exemplare per Briefpost hätte versenden müssen, auf Feedback in Form von Briefen warten müssen, usw. - Allein die heutige, enorm leicht zugängliche, mächtige, allzeit-verfügbare Infrastruktur ist schon der Grund und Boden, auf dem solche Vorhaben wie DungeonSlayers, Space Pirates, Destiny, u.v.a. Rollenspiele, die in den letzten Jahren so prominent herauskamen, erst entstehen konnten.

In den Schubladen gab es sicher früher auch reichlich Rollenspiele. Ich habe sogar meine eigenen Entwicklungen (noch mit mechanischer Schreibmaschine getippt) daheim rumliegen. Nur fanden solche "Hausmannskost"-Rollenspiele eben nur in den eigenen Freundeskreisen jemals spielerische Anwendung (wenn überhaupt!). Diese Freundeskreise mögen heute oft alters- und reallebensbedingt minderaktiv im Hobby sein, dafür ist aber - ebenfalls via Internet - das EINZUGSGEBIET für das Finden von Spielfreunden deutlich größer geworden! Und das erlaubt dann eben auch den wüstesten Nicht-einmal-Heartbreakern mit allseits verfügbaren Mitteln einen Kickstarter zum Druck ihres Machwerks anzuleiern.

Früher dienten ja die Verlage (auch im Roman-, Comic- usw. Sektor) dazu, viel Spreu vom wenigen Weizen, der überhaupt das Geld der Kundschaft wert ist, zu trennen. Diese Funktion haben sie heutzutage komplett ohnmächtig, ja geradezu paralysiert aufgegeben. Heute kann und WIRD jeder, der nur ausreichend Willen zur Öffentlichkeit hat, sein Rollenspielprodukt produzieren und veröffentlichen können. Ob als Nur-PDF-Produkt bei One-Book-Shelf oder als im Eigenverlag erstelltes Druckwerk ist dabei egal. Wenn man ein paar hundert Euro für Konsolenspiele oder eine Ski-Ausrüstung springen lassen kann, dann kann man auch mal seinen eigenen Heartbreaker in überschaubarer Auflage drucken und ihn auf Cons, Messen und in Vereinen verkaufen. Das gibt sofortige und direkte Befriedigung und ist sein Geld durchaus wert. (Und ist risikoloser für Leib und Leben als die Ski-Ausrüstung.)

Heute ist viel, viel mehr SCHROTT "auf dem Markt". Aber dieser Markt geht einerseits in Richtung sauteure (aber immer noch angesichts des Aufwands zu billige) "High-End-Produkte" und andererseits in Richtung "Verschenken" kostenloser elektronischer Ausgaben. Letztere können bei Produktreihen, die einen "langen Atem" haben, bei denen also OFT und REGELMÄSSIG neue Produkte, die dann eben doch wieder was kosten, produziert werden, als eine Art "Werbemittel" mit Gegenfinanzierung des oft enormen Aufwands einer Grundregelwerksentwicklung durch die Folgeprodukte dienen. Erstere müssen sich mit "Beiprodukten" wie Miniaturen, Spezialwürfeln, oder nicht (legal) verfügbaren elektronischen Ausgaben behelfen, um die Kunden auf die Druckprodukte zu lenken.

Kostenloser Schrott kostet immer noch was: LEBENSZEIT zum Lesen! - Und die Frage ist hier doch angesichts all der wirklich sehr zahlreichen kostenlosen Rollenspielvollprodukte, die es aktuell so zum Download gibt, WER LIEST DAS DENN ÜBERHAUPT?

Ich lade mir auch oft aus Neugier was herunter, scrolle im Reader durch und packe das irgendwo in ein Verzeichnis als "Endlagerstätte". Digitale ungespielte Produkte verstopfen mir wenigstens nicht die Regale im Wohnzimmer! Speicherplatz ist billig und geduldig. Da können dann PDFs all der mittelmäßigen und schlechten Produkte individuellen heißen Bemühens einzelner Rollenspielschaffender gerne vor sich hin modern.

Wird es nicht gespielt, ist ein Rollenspielprodukt TOT.

Das kann auch kommerzielle Produkte treffen, aber so etwas rächt sich dann finanziell. So hatte Ulisses die deutsche BoL-Version vom beteiligten Team KOSTENLOS übersetzt, lektoriert und redaktionell überarbeitet bekommen. Die Illustrationen waren für einen Appel und ein Ei als reine Nettigkeit des Illustrators beigesteuert worden. Produktionskosten waren somit nur unwesentlich höher als die reinen Druckkosten. - Und was machte Ulisses mit diesem GESCHENK? - Ulisses VERSCHWIEG es! Kein Wort auf Homepage, Ulisses-Con-Auftritten, von Ulisses-Supportern, usw. - BoL fand einfach in der verlagsseitigen Kommunikation NICHT STATT! - Und so kann man auch ein praktisch zum Nulltarif erhaltenes, qualitativ exzellentes Produkt verkümmern lassen. Wenn man ein Rollenspielprodukt "wegsperrt", es aus der Sicht der möglichen Kunden hält, dann darf man sich auch als Verlag nicht wundern, wenn es "nicht läuft".

Es zählt wirklich nur, was GESPIELT wird.

Außer in dem Bereich des Hobbys, der die reinen Sammler, die Komplettisten, die Rollenspielbuch-Nur-LESER betrifft. So kaufen sich die Leute ALLES zu DSA, Cthulhu, GURPS, was auch immer, spielen davon aber schon überhaupt nichts mehr, sondern lesen das Zeug nur noch (wenn überhaupt). - Das wirkt sich auch auf die Produktqualität aus! - Die Produkte werden dann nach und nach mehr für die Nur-Leser und nicht mehr für die Spieler geschrieben. Und die Ausstattung der Produkte wird mehr und mehr nach den Wünschen der Sammler, Durchblätterer und weniger nach den rein praktischen Erwägungen der aktiven Spieler vorgenommen - denn sobald die Sammler, die Leser, usw. die dominierende Käuferschicht darstellen, wäre man ja als Verlag bekloppt, würde man deren Wünsche nicht bedienen.

Im Internet, in Communities wie früher Yahoo-Groups und heute eher Google+-Communities kann man aber seine Spiele AKTIV vorstellen, sich eine Fan-Gemeinde früher Enthusiasten schaffen. So etwas kann dann den Hype generieren, der erfolgreiche Kickstarter möglich macht. Und das kann zu tatsächlich sichtbar erfolgreichen Produkten führen. (Über die Qualität ist damit natürlich nichts ausgesagt.)

Dieses Hobby steht und fällt mit den AKTIVEN.

Und will man Aktive finden, muß man dahin gehen, wo sie sind.

Ich sehe mehr Runden aus Spielermangel einschlafen als Entstehen. Das ist kein Zerbrechen der Community über Nacht sondern ein schleichender Prozess.
Die Aktiven im Hobby sind halt bei einem Anheben des Durchschnittsalters nicht mehr nur in Schule und Uni zu finden (zumal diesen Gruppen mit G8-Streß und ver-bachelorter Bulimie-Lern-Uni auch kaum noch Zeit für solche ZEITAUFWENDIGEN Hobbys wie Pen&Paper-Rollenspiele bleibt).

Wer heutzutage einen Rechner mit Webcam hat, der kann SOFORT eine Spielrunde finden! - Via Skype, Google+ Hangout, Teamspeak (Audio only), usw. laufen rund um die Uhr haufenweise Rollenspielrunden zu allen bekannten und zu einem unüberschaubaren Haufen unbekannter, neuer, alter, in Entwicklung befindlicher oder schon lange nicht mehr im Druck befindlicher Rollenspiele. Weltweit. Zu jeder Zeit. Rund um die Uhr. Nur ein paar Mausklicks entfernt.

Das Rollenspielhobby war noch nie so nah am "always on"-Verfügbarkeits-Ideal wie heute!

Man kann natürlich seinen häuslichen Runden nachtrauen, wenn die sechs dicken Freunde seit der Schulzeit weniger wurden, weil einer geheiratet hat und keine Zeit vor lauter Kindern mehr hat, der nächste des Jobs wegen woanders hinziehen mußte, noch einer andere zeitaufwändige Hobbys vorzieht und man mit nur noch drei Leuten zwar Skat spielen kann, aber kaum übliche Rollenspielrunden abhalten kann.

Das kann man jetzt bejammern und rumsitzen und sich zum Sammler, Komplettisten oder Nur-Leser mutieren lassen. Oder man SPIELT EINFACH!

Und zwar mit NEUEN Leuten!

Dafür gibt es Spieletreffs (wo? findet man im Internet!), Rollenspielvereine (wo? findet man im Internet!), Spielervermittlungen (wo? findet man im Internet!), Cons (wo? findet man im Internet!), Online-Spieleplattformen (wo? findet man im Internet!).

Rechner her, Kamera montiert, losgespielt!

Die Anschaffungskosten sind alles andere als hoch. Eine für Hangout-Runden taugliche Kamera kostet weniger als die meisten Abenteuerbände gängiger Rollenspiele und bietet jahrelangen Spielspaß!

Ich konnte auch feststellen, daß von den ehemals 13 Spielern der alten AD&D-Runde an der Uni die meisten nicht mehr in der Region sind, die meisten dem Hobby aufgrund von Familie, Beruf oder auch Krankheiten (man wird alt!) den Rücken kehren mußten. - Na und? Warum sollte ICH dann deswegen weniger spielen?

Spielevereine, Cons in bequem erreichbarer Entfernung in etwa Monatsabstand, Spielerbörsen - das gab es schon vor all dem sozialen Netzwerk-Kram!

Heute ist es einfach nur viel bequemer und schneller zu einer Spielrunde zu kommen.

So wie auch das Einkaufen per Online-Shop einfacher und schneller ist, als einen Laden nach dem anderen mühsam abklappern zu müssen, um Preise zu vergleichen.

Willkooooommen in der Welt von Morgääään!

Man kann angesichts sich wandelnder Zeiten versuchen den Wandel nicht mitzumachen und sich einzuigeln. Damit bringt man sich aber in die reine Nostalgie-Jammer-Ecke und wird vor allem nichts daran ändern können, daß der Wandel trotzdem stattfindet.
Oder man kann den Wandel mitmachen oder gar ihn AKTIV mitgestalten!

Rollenspieler sind - so mein Eindruck - oft ein VERDAMMT KONSERVATIVER Haufen. - Da liest die halbe Welt nur noch eBooks und wedelt mit ihren Smartphones mit einer App für jede Lebenslage rum, und doch bestehen viele Rollenspieler immer noch auf den überlebten Druckwerken für jeden Scheiß, bei dem man mit einer volltextsuchbaren, gut aufgemachten PDF-Ausgabe um klassen nutzerfreundlicher für das AKTIVE Spiel bedient wäre (nochmal ein Lob für die Aufmachung des Splittermond-Grundregelwerk-PDFs).

Der Erfolg von Portalen wie Drachenzwinge.de beruht zum großen Teil auf Spielern, die RL keine Runde mehr zusammen bringen. Spielermangel vor Ort und Unvereinbarkeit mit dem eigenen Lebensentwurf (Familie, Karriere) hab ich da häufig als Grund gehört.
Na und? - Das ist halt tatsächlich Lebensrealität. Was nun? Soll man dann aufhören das Hobby zu betreiben? - NEIN!

Gerade auch die durch Erziehungszeiten und dergleichen nicht mehr so flexiblen Spieler können problemlos in Online-Runden mitspielen. Keine Anfahrt, keine Organisation häuslicher Geselligkeit, man ist immer da, wo die Kinder sind, kein Babysitter notwendig, alles so komfortabel, wie es nur geht - und man bleibt weiterhin AKTIVER Spieler. - Das geht bei anderen Hobbys nicht so leicht! Da hat das eher auf sprachlichen Austausch basierende Pen&Paper-Hobby tatsächlich sogar einen echten VORTEIL, weil es nämlich mit den heute allgegenwärtigen Kommunikationsmitteln so leicht und aufwandsarm zu betreiben ist.

Ich spiele heutzutage schon seit Jahren in Kampagnen mit Leuten, die ich NIE direkt besuchen würde, weil sie für mich einfach viel zu weit weg leben. Das kann im hohen Norden Norddeutschlands sein, wo ich nur alle paar Jahre vielleicht mal auf Durchreise hinkomme, oder in den USA (dort auch noch verteilt auf mehrere Zeitzonen), wo ich sicher nicht einmal freiwillig hinreisen möchte bei dem aktuellen politischen Klima. - Aber alle sind Rollenspieler und man spielt miteinander genau so, als ob sie hier daheim am Eßtisch säßen und ihre Würfel kullerten.

Aus solchen Runden, die teils als One-Shot entstanden, haben sich schon Freundschaften, die deutlich über das reine Rollenspielinteresse hinausgehen, entwickelt. Ganz wie auch bei z.B. Spielevereins-Runden.

Heutzutage wird ALLES medienbezogene einfach mit den schnellen Mitteln des elektronischen Datentransfers und damit auch praktisch ohne Wartezeiten gemacht. - Ich kenne die Zeiten, in denen wirklich NUR Druckwerke verfügbar waren, man Leserbriefe an Magazine schicken mußte, um Regelfragen beantwortet zu bekommen, usw. noch gut. - Das war SCHEISSE! - Heute chatte ich mit dem Spieleentwickler, bekomme meine Fragen geklärt und mache mit ihm eine Hangout-Spielrunde aus. - Das ist TOLL!

Lamentiert nicht (außer ihr seid eine Flammenprinzessin), sondern SPIELT! Nie war es so einfach.
 
Von Stagnation kann ich bei uns nichts sehen. Unsere Gruppe hat ihre Maximalgröße erreicht (eigentlich schon überschritten) und wir sind ganz froh das dieses Jahr noch ein paar Mitspieler wegfallen werden. Aber was auch passiert: Es werden Neue nachkommen. Und diejenigen die Weggehen werden das Rollenspiel vielleicht an anderen Orten verbreiten. Das ist für mich Wachstum.

Was ich festestellt habe: Wenn man man ein bißchen Werbung macht (Facebook, Aushänge im Fantasyladen, Internetforen wie AA! oder die Spielerzentrale nutzt), dann muß man auch Geduld haben. Es kann Monate dauern bis sowas Früchte trägt. Wir hatten vor ein paar Jahren eine "Spielerverknappung" und haben uns aktiv bemüht Werbung zu machen. Es hat gedauert, aber dann kam lange Zeit ca. ein Spieler im Monat dazu... von denen sind nicht alle geblieben, aber dennoch ist unsere Gruppe zur Zeit riesig (neulich erst haben wir mit SL + 8 Spielern gespielt. Das ging gerade noch, war aber eigentlich schon zuviel des Guten).

Viele Neulinge aber auch erfahrene Spieler hätten uns nicht gefunden wenn wir uns nicht selbst ein bißchen bemüht hätten.

An dieser Stelle mal zur Inspiration unser "Wanted" Poster:
 

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